Breitenbach (Schlüchtern)
Breitenbach Stadt Schlüchtern
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Koordinaten: 50° 22′ 9″ N, 9° 29′ 15″ O | |
Höhe: | 335 (312–360) m ü. NHN |
Fläche: | 6,27 km²[1] |
Einwohner: | 570 (31. Dez. 2020)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 91 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Dezember 1969 |
Postleitzahl: | 36381 |
Vorwahl: | 06661 |
Breitenbach ist ein Stadtteil von Schlüchtern im osthessischen Main-Kinzig-Kreis.
Geografische Lage
Breitenbach liegt im Nordosten des Main-Kinzig-Kreises auf einer Höhe von 342 m über NN, etwa 4 km nordwestlich der Innenstadt von Schlüchtern, auf den Ausläufern des Vogelsberges. Östlich verläuft die Bundesautobahn A66.
Breitenbach grenzt im Norden an den Ort Wallroth, im Westen an den Hauptort Schlüchtern, im Südosten an den Ort Niederzell, im Südwesten an Steinau und den Ort Uerzell und im Nordwesten an den Ort Kressenbach.
Geschichte
Mittelalter
Die älteste erhaltene Erwähnung von Breitenbach stammt von 1167. Das Dorf gehörte zum Amt Schlüchtern, einem Lehen des Bischofs von Würzburg. Zunächst im Besitz derer von Grumbach erbten das Dorf 1243 die Herren von Trimberg. 1377 erhielten es die Herren von Hanau (ab 1429: Grafschaft Hanau) im Tausch gegen die Burg Bütthard.[3] Bei der Hanauer Landesteilung von 1456 kam Breitenbach zur Grafschaft Hanau-Münzenberg.
Frühe Neuzeit
Die Eigenschaft als Würzburger Lehen führte nach der Reformation zu Spannungen zwischen der nun zunächst lutherischen, ab 1597 reformierten Grafschaft Hanau-Münzenberg und dem weiter römisch-katholischen Bistum Würzburg. Ein langjähriger Prozess vor dem Reichskammergericht dauerte von 1571 bis 1624 und endete mit einem Restitutionsmandat über das Amt Schlüchtern zugunsten Würzburgs. Von 1628 bis 1631 war es deshalb von Würzburg besetzt, im Zuge des Dreißigjährigen Krieges 1631 bis 1637 wieder von Hanau und ab 1637 erneut von Würzburg. 1656 kam es zu einem Vergleich zwischen Hanau und Würzburg, wobei Hanau das Amt Schlüchtern – und damit auch Breitenbach – erhielt und dem Bistum dafür Orb überließ.[4]
Mit dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fiel Breitenbach 1736 mit der ganzen Grafschaft Hanau-Münzenberg an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, aus der 1803 das Kurfürstentum Hessen wurde.
Ursprünglich war Breitenbach nach Kressenbach eingepfarrt, seit 1788 gehörte es zur Kirchengemeinde Wallroth.
Neuzeit
Während der napoleonischen Zeit stand Breitenbach ab 1806 unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807–1810 zum Fürstentum Hanau und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es wieder an das Kurfürstentum Hessen zurück. Nach der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821, im Rahmen derer Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt wurde, gehörte Breitenbach zum Landkreis Schlüchtern. 1866 wurde das Kurfürstentum nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg von Preußen annektiert und ist nach dem Zweiten Weltkrieg Bestandteil des Bundeslandes Hessen geworden. Breitenbach wechselte entsprechend die Verwaltungen, denen es zugehörte. Seit dem 1. Dezember 1969 ist das Dorf ein Ortsteil der Stadt Schlüchtern. Mit der Hessischen Gebietsreform wurde der Landkreis Schlüchtern 1974 aufgelöst und Breitenbach liegt seit dem im Main-Kinzig-Kreis.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerentwicklung von 2005 bis 2020 Gesamtbevölkerung – Hauptwohnsitze – Nebenwohnsitze
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1538: | 14 Steuernde |
• 1587: | 16 Schützen und 13 Spießer |
• 1632: | 31 Haushaltungen |
• 1753: | 47 Haushaltungen mit 243 Personen |
• 1812: | 60 Feuerstellen, 445 Einwohner |
Breitenbach: Einwohnerzahlen von 1753 bis 2015 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1753 | 243 | |||
1812 | 445 | |||
1834 | 573 | |||
1840 | 590 | |||
1846 | 545 | |||
1852 | 590 | |||
1858 | 576 | |||
1864 | 607 | |||
1871 | 573 | |||
1875 | 535 | |||
1885 | 519 | |||
1895 | 529 | |||
1905 | 562 | |||
1910 | 669 | |||
1925 | 595 | |||
1939 | 619 | |||
1946 | 825 | |||
1950 | 763 | |||
1956 | 619 | |||
1961 | 595 | |||
1967 | 566 | |||
1970 | 548 | |||
2005 | 599 | |||
2010 | 593 | |||
2015 | 575 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [1]; 2005:[5]; 2010:[6]; 2015:[2] |
Religionszugehörigkeit
Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1885: | 518 evangelische (= 99,81 %), ein katholischer (= 0,19 %) Einwohner |
• 1961: | 553 evangelische (= 92,94 %), 41 katholische (= 6,89 %) Einwohner |
Wappen
Am 3. Mai 1967 wurde der Gemeinde Breitenbach im damaligen Landkreis Schlüchtern, Regierungsbezirk Wiesbaden, ein Wappen mit folgender Blasonierung verliehen: In Blau ein silberner, schräglinks gerichteter Wellenbalken, oben in goldenem Schild drei rote Sparren.[7]
Politik
Im Ortsbeirat sind die SPD und Freie Liste Breitenbach (FLB) vertreten. Bei den Kommunalwahlen 2006 erlangte die SPD die Mehrheit der Stimmen und verfügt so über die Mehrheit im Ortsbeirat. Ortsvorsteher ist Thomas Epperlein (SPD).
Infrastruktur
- Im Ort gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus.
- In der Gemarkung befindet sich eine Wassergewinnungsanlage der Stadtwerke Schlüchtern.
- 2005 konnte ein neuer Kinderspielplatz eingeweiht werden.
Literatur
- Matthias Nistahl: Studien zur Geschichte des Klosters Schlüchtern im Mittelalter (= Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte. Bd. 65). Hessische Historische Kommission u. a., Darmstadt u. a. 1986, ISBN 3-88443-154-4, S. 158, 166, 176, (Zugleich: Marburg, Universität, Dissertation, 1984).
- Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Bd. 14, ISSN 0342-2291). Elwert, Marburg 1926, S. 64.
- Literatur über Breitenbach nach Register In: Hessische Bibliographie
Weblinks
- Stadtteil Breitenbach im Internetauftritt der Stadt Schlüchtern.
- Breitenbach, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Breitenbach, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 25. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Einwohnerzahel 2015 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Internetauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom Original; abgerufen im Mai 2018.
- ↑ Uta Löwenstein: Grafschaft Hanau. In: Ritter, Grafen und Fürsten – weltliche Herrschaften im hessischen Raum ca. 900–1806 = Handbuch der hessischen Geschichte 3 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 63. Marburg 2014. ISBN 978-3-942225-17-5, S. 196–230 (208).
- ↑ Dersch Wilhelm: Hessisches Klosterbuch. Quellenkunde zur Geschichte der im Regierungsbezirk Cassel, der Provinz Oberhessen und dem Fürstentum Waldeck gegründeten Stifter, Klöster und Niederlassungen von geistlichen Genossenschaften. Marburg 1915. S. 108f.
- ↑ Einwohnerzahel 2005 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Internetauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom Original; abgerufen im Mai 2018.
- ↑ Einwohnerzahel 2010 Ortsteilen. (PDF; 83 kB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Internetauftritt. Stadt Schlüchtern, archiviert vom Original; abgerufen im Mai 2018.
- ↑ Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Breitenbach, Landkreis Schlü+chtern vom 3. Mai 1967. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1967 Nr. 21, S. 602, Punkt 492 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).