Breitenlohe (Büchenbach)
Breitenlohe Gemeinde Büchenbach Koordinaten: 49° 15′ 37″ N, 11° 1′ 47″ O
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Höhe: | 363 (358–367) m ü. NHN |
Einwohner: | 104 (1. Okt. 2019)[1] |
Postleitzahl: | 91186 |
Vorwahl: | 09171 |
Breitenlohe (umgangssprachlich: Brandla[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Büchenbach im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).
Geographische Lage
Das Dorf liegt ca. 2,5 km westlich von Büchenbach inmitten von Feldern und Wiesen. Die nächstgrößere Stadt ist das 4,5 km entfernte Roth. Durch den Ort fließt der Brandlgraben,[3] der ein linker Zufluss der Aurach ist. Im Norden liegt die „Fronleite“, 0,75 km östlich das Flurgebiet „Matzenruh“, 0,5 km südöstlich das „Rother Wegholz“. Die Staatsstraße 2224 führt nach Tennenlohe (3,3 km nördlich) bzw. an der Hebresmühle vorbei zur St 2220 bei Aurau (1,5 km südlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Büchenbach (1,4 km östlich) und nach Gauchsdorf (1,8 km westlich).[4]
Am alten Ortsverbindungsweg von Breitenlohe nach Büchenbach lag „Altbrandla“. Dabei handelte es sich vermutlich um drei eichstättische Höfe, die ca. 1300 erwähnt und wahrscheinlich 1449/50 zerstört wurden.[5]
Geschichte
Der Ort wurde in einer Urkunde, die zwischen 1132 und 1167 ausgestellt wurde, als „Breitenloch“ erstmals erwähnt. In dieser Urkunde wurde ein Tauschgeschäft zwischen dem Kloster Heilsbronn und Rapoto von Abenberg besiegelt, in dem das Kloster ein Gut in Breitenlohe und ein weiteres in Walpersdorf gegen andere eintauschte.[6] Der Ortsname bedeutet breite Lohe (=Wald).[7] Am Ort war das Adelsgeschlecht Muslohe, einem Nebenzweig der Küdorfer, ansässig. Da Adelsgeschlechter sich zu dieser Zeit immer nach dem Ort ihres Sitzes benannten, müsste Breitenlohe ursprünglich „Muslohe“ geheißen haben, was „Ort an der sumpfigen Lohe“ bedeuten würde. Tatsächlich befindet sich der Ort in einer sumpfigen Talaue.[8] 1306 gab Irmgard von Sulzbürg einen Hof zu Breitenlohe an die Deutschordenskommende Nürnberg.[5] Im Jahre 1492 schenkten die Ansbacher Markgrafen Friedrich und Siegmund dem Kloster Heilsbronn die Gefälle von zwei Höfen in Breitenlohe.[9]
Laut dem Salbuch des markgräflichen Amtes Schwabach von 1530 gab es im Ort 13 Anwesen. Grundherren waren das Kastenamt Schwabach (1 Anwesen), das eichstättische Kastenamt Abenberg (4 Anwesen), die Deutschordenskommende Nürnberg (4 Anwesen), das Kloster Heilsbronn (2 Anwesen), das Spital Schwabach (1 Anwesen) und ein Nürnberger Eigenherr (1 Anwesen). 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter im Ort 15 Anwesen: Kastenamt Schwabach (2), Kastenamt Abenberg (5), Deutschordenskommende Nürnberg (4), Klosterverwalteramt Heilsbronn (2) und Spital Schwabach (2).[10] Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Breitenlohe weiterhin 15 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach inne. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Kastenamt Schwabach: 1 Ganzhof, 1 Halbhof; Spital Schwabach: 1 Halbhof mit Zapfenwirtschaft, 1 Köblergut; Klosterverwalteramt Heilsbronn: 1 Ganzhof, 1 Halbhof), das eichstättischen Kastenamt Abenberg (3 Ganzhöfe, 2 Halbhöfe) und die Deutschordenskommende Nürnberg (3 Ganzhöfe, 1 Köblergut).[11]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 Breitenlohe dem Steuerdistrikt Büchenbach (I. Sektion) und der 1818 gebildeten Ruralgemeinde Büchenbach zugeordnet.[12]
Der Tabakanbau spielte eine wichtige Rolle in der Wirtschaft des Ortes, auch heute wird er noch betrieben. Das Dorf hat seine ländliche Struktur bewahrt, es gibt keine ausgewiesenen Siedlungsgebiete.[5]
Baudenkmal
- Haus Nr. 24: ehemaliges Bauernhaus mit Scheune
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2014 | 2019 |
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Einwohner | 115 | 115 | 147 | 142 | 122 | 112 | 116 | 125 | 104 | 101 | 101 | 104* | 104* |
Häuser[13] | 22 | 21 | 28 | 31 | 28 | 26 | 23 | 25 | |||||
Quelle | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [1] | [1] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Willibald (Büchenbach) gepfarrt, die Einwohner römisch-katholischer Konfession nach Herz Jesu (Büchenbach).
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Breitenlohe. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 439 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6, S. 384–385, 468.
- Georg Paul Hönn: Breitenlohe. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S. 320 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 162 (Digitalisat – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, S. 255–256.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 11–12.
Weblinks
- Breitenlohe auf der Website von Buechenbach
- Breitenlohe in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 21. November 2021.
- Breitenlohe in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Breitenlohe im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- ↑ a b c Gemeinde Büchenbach – Büchenbach im Detail. In: Webseite Gemeinde Büchenbach. Abgerufen am 9. September 2021. , Einwohnerzahl ist inklusive Hebresmühle
- ↑ E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 11. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: brándlɒ.
- ↑ Nach W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 255, hieß der Bach Hansabächlein.
- ↑ Breitenlohe im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
- ↑ a b c Breitenlohe
- ↑ Breitenlohe auf der Website von Buechenbach.
Nach E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 11 = F. Eigler: Schwabach, S. 248, wurde der Ort 1287 als „Braitenloch“ erstmals urkundlich erwähnt. - ↑ E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 12.
- ↑ W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 255.
F. Eigler: Schwabach, S. 250. - ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 162.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 248.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 384 f.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 468.
- ↑ Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 12 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 233 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1089, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1255, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1185 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1257 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1295 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1123 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 823 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 179 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 347 (Digitalisat).