Ottersdorf (Büchenbach)

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Ottersdorf
Gemeinde Büchenbach
Koordinaten: 49° 17′ 40″ N, 11° 2′ 7″ O
Höhe: 354 m ü. NHN
Einwohner: 194 (1. Okt. 2019)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91126
Vorwahl: 09122
Ottersdorf von Süden

Ottersdorf (umgangssprachlich: Oudaschdoaf[2]) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Büchenbach im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).

Geografische Lage

Das Dorf liegt 4 km südlich von Schwabach am östlichen Ausläufer des Heidenberges. Südlich fließt der Otterbach, ein rechter Zufluss des Mainbachs, der wiederum in die Rednitz mündet. Unmittelbar südöstlich des Ortes liegt das Waldgebiet „Brunnleite“, ca. 200 m nördlich befindet sich der 3 Hektar große „Mühlweiher“. Die Staatsstraße 2224 führt nach Obermainbach (1,2 km nordwestlich) bzw. nach Tennenlohe (0,6 km südlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Weihersmühle (0,7 km nordöstlich) und Ungerthal (1,7 km südwestlich).[3]

Geschichte

Der Ortsname stammt von einem fränkischen Freien namens „Otram“, der die Siedlung als Weiler in der karolingischen Königsmark Schwabach gründete. Erstmals namentlich erwähnt wurde der Ort als „Otganestorf“ in einer Urkunde, die im Zeitraum von 1132 bis 1162 entstand. In dieser wurde bestätigt, dass das Kloster Heilsbronn seinen Besitz, den es vom Bamberger Bischof dort erworben hatte, gegen zwei näher an Heilsbronn liegende Güter mit Graf Rapoto II. von Abenberg tauschte.[4] Im 13. Jahrhundert bestand der Ort wahrscheinlich aus 5 Ganzhöfen.[5] 1328 erfolgte die nächste Erwähnung als „Otramsdorf“ anlässlich der Verbriefung des Wiederkaufsrechtes eines Gutes an das Bistum Eichstätt durch Heinrich von Morsbach.[4] Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Ōtram, der Personenname des Siedlungsgründers.[6]

Im Urbar für das burggräfliche Amt Schwabach von ca. 1360 wurde der Ort als „Ottermansdorff“ erwähnt. Schon im burggräflichen Salbuch von 1410 wurde verzeichnet, dass „Ottermstorff“ mit Tennenlohe eine Realgemeinde bildete. In Ottersdorf gab es 3 Güter und 1 Seldengütlein. Im Salbuch des nunmehr markgräflichen Amtes Schwabach, das 1434 aufgestellt wurde, wurde für den Ort außerdem ein fremdherrisches Gut verzeichnet. 1530 gab es im Ort weiterhin 5 Anwesen: 2 Höfe unterstanden dem Amt Schwabach, 1 Hof, der teils einem Nürnberger Pfarrer, teils dem Amt Schwabach Abgaben leistete, 1 Hof dem Spital Schwabach und 1 Hof dem Kloster Pillenreuth. 1732 gab es laut den Oberamtsbeschreibungen von Johann Georg Vetter in Ottersdorf 9 Anwesen, von denen 5 Anwesen dem Kastenamt Schwabach unterstanden, 2 Anwesen dem Spital Schwabach, 1 Anwesen dem Klosteramt Pillenreuth der Reichsstadt Nürnberg und 1 Anwesen der Deutschordenskommende Nürnberg.[7] Auch gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Ottersdorf 9 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Schwabach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Schwabach inne. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Kastenamt Schwabach: 3 Halbhöfe, 1 Köblergut, 1 Leerhaus; Spital Schwabach: 1 Ganzhof, 1 Köblergut), die Deutschordenskommende Nürnberg (1 Köblergut) und das Amt St. Klara und Pillenreuth der Reichsstadt Nürnberg (1 Halbhof).[8] 1802 gab es im Ort weiterhin 9 Anwesen mit denselben Grundherrn.[9]

Im Jahre 1806 kam Ottersdorf an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Büchenbach, II. Sektion gebildet, zu dem Kühedorf, Ottersdorf, Tennenlohe und Ungerthal gehörten. 1818 entstand die Ruralgemeinde Ottersdorf, zu der alle Orte des Steuerdistrikts Büchenbach, II. Sektion gehörten, und Obermainbach, das dem Steuerdistrikt Rednitzhembach zugewiesen war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Schwabach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Schwabach (1919 in Finanzamt Schwabach umbenannt). Ab 1862 gehörte Ottersdorf zum Bezirksamt Schwabach (1938 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Schwabach (1879 in Amtsgericht Schwabach umbenannt).[10] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 10,794 km².[11]

Am 1. Januar 1972 wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Gemeinde Ottersdorf aufgelöst: Kühedorf, Ottersdorf, Tennenlohe und Ungerthal wurden in die Gemeinde Büchenbach eingegliedert, Obermainbach in die Gemeinde Schwabach.[12]

Baudenkmäler

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Ottersdorf

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 378 378 398 402 428 453 435 430 444 438 432 424 413 421 407 394 400 406 400 510 528 504 450 502
Häuser[13] 60 63 85 89 87 87 92 93
Quelle [14] [15] [16] [16] [17] [16] [18] [16] [16] [19] [16] [16] [20] [16] [16] [16] [21] [16] [16] [16] [22] [16] [11] [23]

Ort Ottersdorf

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002014 002019
Einwohner 119 66 91 98 99 98 100 132 118 133 117 188 194
Häuser[13] 18 13 21 24 22 21 24 28
Quelle [14] [15] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [11] [23] [24] [1] [1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation überwiegend evangelisch-lutherisch. Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach St. Willibald (Büchenbach) gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Commons: Ottersdorf (Büchenbach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Gemeinde Büchenbach – Büchenbach im Detail. In: Webseite Gemeinde Büchenbach. Abgerufen am 9. September 2021.
  2. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 52. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: ǫudɒšdǫɘf.
  3. Ottersdorf im BayernAtlas. Sämtliche Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  4. a b Ottersdorf auf der Website buechenbach.de
    Nach E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 52 = F. Eigler: Schwabach, S. 226, Erstnennung 1328.
  5. F. Eigler: Schwabach, S. 245.
  6. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 53.
  7. F. Eigler: Schwabach, S. 226.
  8. F. Eigler: Schwabach, S. 411.
  9. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 308.
  10. F. Eigler: Schwabach, S. 473 f.
  11. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 825 (Digitalisat).
  12. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 568 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  14. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 70 (Digitalisat). Für die Gemeinde Ottersdorf zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Kühedorf (S. 51), Obermainbach (S. 67), Tennenlohe (S. 91) und Ungerthal (S. 93).
  15. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 237 (Digitalisat).
  16. a b c d e f g h i j k l m n Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 184, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  17. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1087, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1253, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1188 (Digitalisat).
  20. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1260 (Digitalisat).
  21. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1298 (Digitalisat).
  22. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1126 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 179 (Digitalisat). Für Obermainbach: S. 167.
  24. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 347 (Digitalisat).