Landgericht Schwabach
Das Landgericht Schwabach war ein von 1808 bis 1879 bestehendes bayerisches Landgericht älterer Ordnung mit Sitz in Schwabach. Sein Nachfolger war das Amtsgericht Schwabach.
Lage
Das Landgericht Schwabach grenzte im Süden an das Landgericht Pleinfeld, im Westen an das Landgericht Heilsbronn, im Nordwesten an das Landgericht Cadolzburg, im Norden an das Landgericht Nürnberg und im Osten an das Landgericht Neumarkt.
Geschichte
1808 wurde im Verlauf der Verwaltungsneugliederung Bayerns das Landgericht Schwabach errichtet. Das Landgericht gehörte ab 1808 zum Pegnitzkreis, seit dessen Auflösung im Jahr 1810 zum Rezatkreis (ab 1838 in Mittelfranken umbenannt).
1840 war das Landgericht Schwabach 41⁄2 Quadratmeilen groß. Es gab 13795 Einwohner (13743 Protestanten und 52 Katholiken), 115 Ortschaften (3 Märkte, 10 Pfarrdörfer, 3 Kirchdörfer, 24 Dörfer, 49 Weiler und 26 Einöden) und 27 Gemeinden (3 Markts- und 24 Landgemeinden).[1]
1862 wurde das Bezirksamt Schwabach geschaffen, das die Verwaltung übernahm. Seitdem war das Landgericht Schwabach nur noch für die Gerichtsbarkeit zuständig.
Struktur
Steuerdistrikte
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde im Jahr 1808 das Landgericht in 18 Steuerdistrikte untergliedert, die dem Rentamt Schwabach unterstanden:
- Büchenbach mit Breitenlohe und Hebresmühle, Kühedorf, Ottersdorf, Tennenlohe und Ungerthal;
- Dietersdorf mit Holzheim, Mühlhof, Oberbaimbach, Raubershof, Unterbaimbach und Wolkersdorf;
- Eibach mit Hinterhof, Maiach und Röthenbach bei Schweinau;
- Großschwarzenlohe mit Erichmühle, Kleinschwarzenlohe, Königshammer, Neuses, Oberlangenlohe, Schaftnach, Schwarzach, Sorg und Unterlangenlohe;
- Günzersreuth mit Gauchsdorf, Götzenreuth, Neppersreuth, Neumühle, Poppenreuth und Schopfhof;
- Kammerstein mit Albersreuth, Chausseehaus, Forsthof, Haag, Schattenhof und Uigenau;
- Katzwang mit Greuth, Limbach, Nasbach und Penzendorf;
- Kornburg;
- Leerstetten mit Furth, Hagershof, Harm, Holzgut und Mittelhembach;
- Raubersried mit Dürrenhembach, Gugelhammer, Nerreth, Röthenbach bei Sankt Wolfgang und Sperberslohe;
- Rednitzhembach mit Igelsdorf, Oberfichtenmühle, Plöckendorf, Unterfichtenmühle, Untermainbach, Walpersdorf und Weihersmühle;
- Regelsbach mit Bertelsdorf, Eckershof, Göckenhof, Gustenfelden, Hengdorf, Kottensdorf, Leitelshof, Nemsdorf, Wildenbergen und Zwieselhof;
- Reichelsdorf mit Deutenbach, Gerasmühle, Koppenhof, Krottenbach, Lohhof;
- Rohr mit Christenmühle, Dechendorf, Gaulnhofen, Leuzdorf, Prünst, Weiler;
- Schwand;
- Unterreichenbach mit Oberreichenbach, Putzenreuth, Volkersgau und Waikersreuth;
- Wendelstein mit Zollhaus;
- Worzeldorf mit Gaulnhofen, Herpersdorf, Königshof, Pillenreuth und Weiherhaus.
Ruralgemeinden
Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden die Ruralgemeinden gebildet, die nur teilweise deckungsgleich mit den Steuerdistrikten waren. Zugleich wurden einzelne Orte anderen Steuerdistrikten und Ruralgemeinden zugewiesen,[2] so dass es schließlich folgende 28 Ruralgemeinden gab.
- Büchenbach mit Breitenlohe und Hebresmühle;
- Deutenbach mit Krottenbach und Mühlhof;
- Dietersdorf mit Holzheim, Oberbaimbach, Raubershof, Unterbaimbach und Wolkersdorf;
- Eibach mit Hinterhof und Maiach;
- Großschwarzenlohe mit Erichmühle, Schaftnach, Schwarzach und Sorg;
- Günzersreuth mit Chausseehaus, Gauchsdorf, Götzenreuth, Neppersreuth, Neumühle, Poppenreuth und Schopfhof;
- Gustenfelden mit Kottensdorf und Wildenbergen;
- Kammerstein mit Albersreuth, Forsthof, Haag, Schattenhof und Uigenau;
- Katzwang mit Greuth;
- Kleinschwarzenlohe mit Königshammer, Neuses, Oberlangenlohe, und Unterlangenlohe;
- Kornburg;
- Leerstetten mit Furth, Hagershof, Harm, Holzgut und Mittelhembach;
- Ottersdorf mit Kühedorf, Tennenlohe und Ungerthal;
- Penzendorf mit Limbach und Nasbach;
- Prünst mit Dechendorf, Gaulnhofen, Leuzdorf;
- Raubersried mit Dürrenhembach und Sperberslohe;
- Rednitzhembach mit Oberfichtenmühle, Plöckendorf und Unterfichtenmühle;
- Regelsbach mit Bertelsdorf, Eckershof, Göckenhof, Hengdorf, Leitelshof, Nemsdorf und Zwieselhof;
- Reichelsdorf mit Gerasmühle, Koppenhof und Lohhof;
- Rohr mit Christenmühle und Weiler;
- Röthenbach bei Schweinau;
- Röthenbach bei Sankt Wolfgang mit Gugelhammer, Nerreth;
- Schwand;
- Unterreichenbach mit Oberreichenbach, Putzenreuth, Volkersgau und Waikersreuth;
- Walpersdorf mit Igelsdorf, Untermainbach und Weihersmühle;
- Wendelstein mit Zollhaus;
- Worzeldorf mit Gaulnhofen, Herpersdorf, Königshof, Pillenreuth und Weiherhaus.
Siehe auch
Literatur
- Addreß-Handbuch für den Rezat-Kreis des Königreichs Baiern. Johann Baptist Reindl, Bamberg 1814, S. 35–37 (Digitalisat).
- Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 146–147 (Digitalisat).
- Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, S. 67–69 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6.
- Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, S. 273–282 (Digitalisat).
- Kreis bayerischer Gelehrter (Hrsg.): Oberfranken und Mittelfranken (= Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 3). Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1865, DNB 56034290X, S. 1289–1290 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Landgericht Schwabach. In: Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches; für das bayerische Volk. Zweiter Theil. München 1853, S. 760–763 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 233–240 (Digitalisat).
- Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Brügel’sche Officin, Ansbach 1856, S. 301–310 (Digitalisat).
- Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 567–568.