Breitenstein (Niederösterreich)
Breitenstein
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Wappen | Österreichkarte | |
Wappen von Breitenstein | ||
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Neunkirchen | |
Kfz-Kennzeichen: | NK | |
Fläche: | 20,29 km² | |
Koordinaten: | 47° 40′ N, 15° 49′ O | |
Höhe: | 779 m ü. A. | |
Einwohner: | 300 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 15 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 2641, 2673 | |
Vorwahl: | 02664 | |
Gemeindekennziffer: | 3 18 05 | |
NUTS-Region | AT122 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 19 2673 Breitenstein | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Engelbert Rinnhofer (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (13 Mitglieder) |
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Lage von Breitenstein im Bezirk Neunkirchen | ||
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Blick auf Breitenstein und den Adlitzgraben Blick auf Breitenstein und den Adlitzgraben | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Breitenstein ist eine Gemeinde mit 300 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich.
Geografie
Breitenstein liegt im Adlitzgraben am Fuß des Semmerings und, unmittelbar, an der Südabdachung des Kreuzbergs in einer Seehöhe von 705 bis 1.545 Meter, direkt an der Semmeringbahn in Niederösterreich. Die Fläche der Gemeinde umfasst 20,29 km², 75,95 % der Fläche sind bewaldet.
Gemeindegliederung
Es existieren keine weiteren Katastralgemeinden außer Breitenstein. Ortsteile der Gemeinde sind:
- Breitenstein
- Klamm
- Orthof
- Kreuzberg
- Adlitzgraben
Nachbargemeinden
Reichenau an der Rax | Payerbach | |
Nachbargemeinden | Gloggnitz | |
Spital am Semmering (BM) | Semmering | Schottwien |
Geschichte
Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum.
Der Name des Ortes „Preittenstein“ wird erstmals 1220 in einer Urkunde, in der von verschiedenen Besitzungen der Burgherren von Klamm die Rede war, erwähnt.[1] Der Bau und die Eröffnung der Semmeringbahn 1854 brachten vergleichsweise früh eine leistungsfähige verkehrstechnische Erschliessung des Gemeindegebiets.
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Breitenstein ein Arzt, fünf Fuhrwerker, vier Gastwirte, vier Gemischtwarenhändler, ein Holzhändler, ein Schuster und einige Landwirte ansässig. Weiters gab es im Ort mehrere Pensionen, Hotels und Erholungsheime sowie die Speckbacher Hütte.[2]
Im April 1945 war die Gegend um Breitenstein Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen der späteren deutschen 9. Gebirgs-Division (Ost) und der Roten Armee, welche über den Semmering-Pass in die Steiermark vorzudringen versuchte. Im Zuge dieser Kampfhandlungen wurden Gebäude wie das Hotel Sonnhof[3] oder die Gehöftgruppe Pertl[4] zerstört.[5]
Bevölkerungsentwicklung
Die Gemeinde hat einen unverhältnismäßig hohen Anteil an Personen, die nicht ständig ihren Wohnsitz haben. 330 Hauptwohnsitzen stehen 335 Zweitwohnsitze gegenüber. <timeline> Colors=
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Religion
Nach den Daten der Volkszählung 2001 sind 80,6 % der Einwohner römisch-katholisch und 3,8 % evangelisch, 1,1 % sind Muslime, 1,3 % gehören orthodoxen Kirchen an, 11,9 % der Bevölkerung haben kein religiöses Bekenntnis.
Sanatorium „Erholungsheim Breitenstein“
In Breitenstein befand sich, heute nahezu vergessen, ein bemerkenswertes Volkssanatorium, das in mehreren Etappen ab 1903 errichtete Sanatorium und Erholungsheim Breitenstein. Es war eine der zum Teil weltbekannten Heilstätten (wenn auch keine explizite Lungenheilanstalt, wie das Sanatorium Wienerwald, das Genesungsheim Felbring, das Sanatorium Strengberg, oder das Sanatorium am Hochegg, um nur die bekanntesten zu nennen) im östlichen Alpenvorland und gleichzeitig die erste von der sozial hoch engagierten Henriette Weiss errichtete Volksheilanstalt. Noch während des Ersten Weltkriegs gründete Henriette Weiss (1864–1931),[6] geschichtlich eine der wichtigsten Verfechterinnen der Ausbildung für Frauen zur Krankenpflege, die Erholungsheime Wällischhof in Maria Enzersdorf und Sans Souci in Mauer bei Wien[Anm. 1] sowie 1914 die Wiener Kriegswaldschule[7] für Kinder. Nach dem Ersten Weltkrieg reüssierte Weiss als Leiterin des durch Kriegseinwirkung schwer angeschlagenen Sanatoriums Alland. 1928 wurde in Baden bei Wien das Altersheim Sorgenfrei ins Leben gerufen.[Anm. 2]
1938 „arisiert“, wurde die Heilanstalt Breitenstein in der NS-Zeit schwer in Mitleidenschaft gezogen und war – als Folge der unrechtmäßigen Aneignung – in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg dem Verfall preisgegeben. In Verkennung seines geschichtlichen Wertes musste das auf 880 m Seehöhe gelegene Sanatorium, inklusive des architektonisch nicht uninteressanten Bauteils von 1908, im Winter 2006/07 auf Betreiben der Gemeinde abgerissen werden.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Burgruine Klamm
- Katholische Pfarrkirche Klamm am Semmering hl. Martin
- Katholische Filialkirche Breitenstein Mutterschaft Mariens
- Ghega Museum: In unmittelbarer Nähe zum Viadukt Kalte Rinne zeigt dieses Museum eine ständige Ausstellung zu der Semmeringbahn und ihrem Erbauer Carl Ritter von Ghega.[8]
Wirtschaft und Infrastruktur
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 18, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 23. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 154. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 43,93 %.
Wirtschaftssektoren
Von den 19 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren 14 Nebenerwerbsbetriebe. Der größte Arbeitgeber im Dienstleistungssektor war der Bereich soziale und öffentliche Dienste.[9][10][11]
Wirtschaftssektor | Anzahl Betriebe | Erwerbstätige | ||
---|---|---|---|---|
2011 | 2001 | 2011 | 2001 | |
Land- und Forstwirtschaft 1) | 19 | 23 | 12 | 14 |
Produktion | 1 | 0 | 2 | 0 |
Dienstleistung | 15 | 18 | 114 | 75 |
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Berufspendler
Im Jahr 2011 lebten 136 Erwerbstätige in Breitenstein. Davon arbeiteten 33 in der Gemeinde und 103 pendelten aus. Im Gegenzug kamen 95 Personen zur Arbeit nach Breitenstein.[12]
Verkehr
- Bahn: An der Südbahn liegt der Bahnhof Breitenstein sowie, an der östlichen Gemeindegrenze, der frühere Bahnhof und jetzige Haltepunkt Klamm-Schottwien. Hier halten Regionalzüge in Richtung Payerbach-Reichenau und Semmering bzw. Mürzzuschlag. Weiters gibt es unter der Woche in der Früh und am Abend Regionalexpresszüge Richtung Wien und Mürzzuschlag.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 13 Mitglieder.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 8 ÖVP, und 5 SPÖ.
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 ÖVP, und 3 SPÖ.[13]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, und 2 SPÖ.[14]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 ÖVP, und 3 SPÖ.[15]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, und 4 SPÖ.[16]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 9 ÖVP, und 4 SPÖ.[17]
- Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 10 ÖVP, und 3 SPÖ.[18]
Bürgermeister
1919–1928 | Johann Hanl |
1929–1933 | Adolf Poppa |
1934–1938 | Johann Hanl |
1938–1942 | Leopold Heu |
1942–1945 | Josef Althammer |
1945–12.01.1946 | Josef Mies |
12.01.1946–28.08.1946 | Karl Wallner |
28.08.1946–15.05.1955 | Ignaz Wallner |
15.05.1955–25.07.1961 | Ludwig Tritt |
12.08.1961–19.04.1975 | Rudolf Sagbauer |
19.04.1975–17.08.1984 | Karl Stocksmayer |
03.09.1984–29.04.1985 | Rudolf Hanl |
29.04.1985–31.05.1992 | Leo Schellenbacher |
10.06.1992–13.04.2010 | Friedrich Koger |
seit 13.04.2010 | Engelbert Rinnhofer (ÖVP) |
Wappen
Das Gemeindewappen wurde mit Bescheid vom 14. August 1991 der NÖ-Landesregierung verliehen. Gleichzeitig wurden die vom Gemeinderat beschlossenen Gemeindefarben „grün-gelb“ genehmigt.[20]
Blasonierung: „Ein grüner Schild, schräglinks geteilt durch einen silbernen Wellenbalken, unten auf wachsendem goldenen Felsen eine ebensolche Ruine mit linksstehendem Bergfried und schwarzen Schießscharten, oben aus der Schildteilung wachsend eine zweigeschossige goldene Brücke mit oben vier und unten zwei Bogenöffnungen.“[19]
Die Übergabe erfolgte am 5. April 1992 durch den niederösterreichischen Landeshauptmann Siegfried Ludwig und seinem Stellvertreter Ernst Höger.
Persönlichkeiten
- Alma Mahler-Werfel (1879–1964), Salonnière der (Wiener) Kunst-, Musik- und Literaturszene der ersten Hälfte des 20. Jhdts.; für Alma Mahler-Werfel wurde 1913 im Ort eine Villa errichtet[21]
- Viktor Kaplan (1876–1934), der Erfinder der Kaplanturbine, wohnte als Kleinkind mit seinen Eltern Karl Viktor und Johanna Kaplan vom 16. Juli 1877 bis 12. November 1879 in Breitenstein. Vater Karl Viktor war dort Stationsvorstand der Südbahn-Gesellschaft. Die Wohnung der Familie war im 1. Stock des heute noch existierenden Bahnwärterhauses 164, das etwa 200 m westlich des Bahnhofes Breitenstein gelegen ist.
- Oskar Kokoschka (1886–1980) Grafiker und Maler, lebte einige Zeit lang mit Alma Mahler-Werfel in deren Villa[22]
- Arthur Halberstadt (1874–1950), war ein niederösterreichischer Volkskundler, Volksliedforscher und Bankfilialleiter.
Weblinks
- Eintrag zu Breitenstein in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
- Seite der Gemeinde Breitenstein
- 31805 – Breitenstein (Niederösterreich). Gemeindedaten, Statistik Austria.
- Topothek Breitenstein historisches Bildmaterial, verortet, verschlagwortet und datiert
Einzelnachweise
- ↑ Gemeinde Breitenstein: Geschichte (Memento des Originals vom 20. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (abgerufen am 16. April 2013)
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 216
- ↑ Webseite breitenstein.topothek.at: Das Hotel Sonnhof auf historischen Ansichtskarten, abgerufen am 3. Januar 2014
- ↑ Webseite breitenstein.topothek.at: Semmering, Fleischmann Viadukt, Pertl-Hof, abgerufen am 3. Januar 2014
- ↑ Zeitschrift Truppendienst des Österreichischen Bundesheeres Ausgabe 5/2003: Semmering, April 1945 – Die Kämpfe um die Südbahn-Meierei, Autor Friedrich Brettner
- ↑ In Memoriam. Henriette Weiss. In: Die Österreicherin. Nr. 8/1931 (IV. Jahrgang), S. 7.
- ↑ Henriette Weiss: Bilder aus der Wiener Kriegswaldschule. Perles, Wien 1917, Katalogzettel (ÖNB).
- ↑ Ghega-Museum
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Breitenstein, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 16. November 2020.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Breitenstein, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 16. November 2020.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Breitenstein, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 16. November 2020.
- ↑ Ein Blick auf die Gemeinde Breitenstein, Berufspendler. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 16. November 2020.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Breitenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 14. Februar 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Breitenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 14. Februar 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Breitenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 14. Februar 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Breitenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 14. Februar 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Breitenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 14. Februar 2019.
- ↑ Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2020 in Breitenstein. Amt der NÖ Landesregierung, 26. Januar 2020, abgerufen am 26. Januar 2020.
- ↑ a b Anita Wodl und Monika Palka in 80 Jahre Gemeindehaus in Breitenstein und wie es dazu kam, herausgegeben von der Gemeinde Breitenstein, 2008 (PDF-Dokument, 4,04 MB; abgerufen am 16. April 2013)
- ↑ RIS-BKA: Kundmachung 114/91 über die Verleihung eines Gemeindewappens und die Genehmigung der Gemeindefarben für die Gemeinde Breitenstein (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Dokument. 20 kB; abgerufen am 16. April 2013)
- ↑ Erstmals Einblicke in Mahler-Villa. In: Orf.at. ORF, 16. Oktober 2013, abgerufen am 22. Mai 2022.
- ↑ Breitenstein. Abgerufen am 22. Mai 2022.
Anmerkungen
- ↑ Ehemals gelegen an der Maurer Langen Gasse zwischen Kaserngasse und Kroissberggasse.
- ↑ Eröffnet am 12. Jänner 1928. – Siehe: Lokales. (…) Eröffnung des hiesigen Altersheimes „Sorgenfrei“. In: Badener Zeitung, Nr. 4/1928 (IL. Jahrgang), 14. Jänner 1928, S. 2 f. (Online bei ANNO). .
Sorgenfrei war eine Adaption des Erholungsheims Körnerpark. Unter der Adresse Baden, Kaiser-Franz-Ring 27 befindet sich nunmehr seit Jahrzehnten ein (in den Jahren vor 2012 neu errichteter) Bau der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft.