Wahl des deutschen Bundespräsidenten 2009

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Wahl des Bundespräsidenten
durch die 13. Bundesversammlung
(1224 Mitglieder – absolute Mehrheit: 613)
Berlin, 23. Mai 2009

Horst Köhler (CDU)
Erster Wahlgang 613  
50,1 %
Gesine Schwan (SPD)
Erster Wahlgang 503  
41,1 %
Peter Sodann (Die Linke)
Erster Wahlgang 91  
7,4 %
Frank Rennicke (NPD / gemeinsamer Vorschlag von NPD und DVU)
Erster Wahlgang 4  
0,3 %

Bundespräsident
vor der Wahl und gewählt
Horst Köhler
CDU
Sitzverteilung in der 13. Bundesversammlung
          
Insgesamt 1224 Sitze

Bei der Wahl zum deutschen Bundespräsidenten 2009 durch die 13. Bundesversammlung wurde Horst Köhler als neunter Bundespräsident im Amt wiedergewählt.

Auf Anordnung des Bundestagspräsidenten Norbert Lammert vom 8. Mai 2008 war die Bundesversammlung am 23. Mai 2009 im Reichstagsgebäude in Berlin zusammengetreten.[1] Der Bundesversammlung gehörten die 612 Mitglieder des Deutschen Bundestages sowie 612 von den Landtagen gewählte Mitglieder an.

Der amtierende Bundespräsident Horst Köhler hatte wieder für das Amt kandidiert.[2] Die SPD hatte ihre Kandidatin von 2004, die Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan, erneut nominiert. Kandidat der Partei Die Linke war der Schauspieler Peter Sodann;[3] gemeinsamer Kandidat der NPD und der DVU war der Liedermacher Frank Rennicke.[4]

Die Parteien, die sich für eine Wiederwahl Köhlers ausgesprochen hatten (CDU, CSU, FDP und die Wählergruppe der Freien Wähler aus Bayern), verfügten über eine absolute Mehrheit der Mitglieder der 13. Bundesversammlung, welche bei der Bundespräsidentenwahl im ersten Wahlgang erforderlich ist.[5]

Nachdem Köhler 2004 eine Stimme mehr als nötig erhalten hatte, um den ersten Wahlgang zu gewinnen (604 bei 1205 Mitgliedern der Bundesversammlung), erzielte er bei dieser Wahl genau die nötige Stimmenzahl (613 bei 1224 Mitgliedern).

Umfragen in der Bevölkerung

Laut einer Forsa-Umfrage im November 2008 würden 67 % der Bundesbürger Horst Köhler, 12 % Gesine Schwan und 8 % Peter Sodann zum Bundespräsidenten wählen.[6]

Laut einer Forschungsgruppe-Wahlen-Umfrage vom 8. Mai 2009 würden 72 % der Bundesbürger Horst Köhler, 13 % Gesine Schwan und 3 % Peter Sodann wählen.[7]

Eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach vom 19. Mai 2009 hatte ergeben, dass 60 % der Bundesbürger für Köhler, 13 % für Schwan und 4 % für Sodann stimmen würden, 23 % machten keine Angaben.[8]

Zusammensetzung der 13. Bundesversammlung

Partei Sitze Anteil
CDU/CSU 497 40,6 %
SPD 418 34,2 %
FDP 107 8,7 %
Grüne 95 7,8 %
Die Linke 901 7,4 %
FW Freie Wähler 10 0,8 %
NPD 3 0,2 %
DVU 1 0,1 %
SSW 1 0,1 %
Fraktionslose MdB 22 0,2 %
1224
1 Die Partei Die Linke hatte zwar 90 stimmberechtigte Abgeordnete, aufgrund einer Erkrankung des Abgeordneten Wolfgang Gehrcke waren jedoch nur 89 Abgeordnete anwesend.
2 Diese fraktionslosen Abgeordneten sind: Gert Winkelmeier (Die Linke) sowie Henry Nitzsche (ehemals CDU, jetzt Arbeit-Familie-Vaterland).

Ergebnis

Berlin, 23. Mai 2009 – Gesamtstimmenzahl 1223 – absolute Mehrheit 613 (wahlberechtigt: 1224 *)

Wahlgang Kandidat Stimmenzahl Anteil Partei
Erster Wahlgang Horst Köhler 613 50,1 % CDU/CSU/FDP/Freie Wähler
Gesine Schwan 503 41,1 % SPD/Grüne
Peter Sodann 91 7,4 % Die Linke
Frank Rennicke 4 0,3 % NPD/DVU
Enthaltungen 10 0,8 %
Ungültige Stimmen 2 0,2 %
Nicht anwesend 1 0,1 %
Damit wurde Horst Köhler zum Bundespräsidenten wiedergewählt.

* Es entschied die absolute Mehrheit der Mitglieder, nicht die der tatsächlich Anwesenden bzw. abgegebenen Stimmen.

Pannen während der Wahl

Die Information, dass Horst Köhler im Amt bestätigt sei, wurde durch die Bundestagsabgeordneten Julia Klöckner und Ulrich Kelber vorzeitig über den Internetdienst Twitter veröffentlicht.[9][10] Bevor Bundestagspräsident Norbert Lammert um 14:29 Uhr das offizielle Ergebnis der Auszählung der Stimmen bekanntgeben konnte, teilte Kelber um 14:15 Uhr[11] das Ergebnis mit und um 14:18 Uhr Klöckner,[12] dass der Wahlgang erfolgreich gewesen sei. Im Gegensatz zu Kelber war Klöckner als eine der 60 Schriftführer persönlich an der Stimmauszählung beteiligt, dies warf Fragen auf, ob das Wahlgeheimnis nach § 9 Abs. 3 und 4 des Gesetzes über die Wahl des Bundespräsidenten durch die Bundesversammlung gewahrt blieb. Eine weitere Panne war, dass die Musikkapelle vorzeitig den Saal betrat und die Blumensträuße verteilt wurden. Volker Beck kommentierte um 14:24 Uhr dies über Twitter als „protokollarischen GAU“[13] und kündigte um 14:29 Uhr an, dies im Ältestenrat des Deutschen Bundestages thematisieren zu wollen.[14] Nach der Sitzung des Ältestenrates am 28. Mai 2009 bedauerte Bundestagspräsident Norbert Lammert die aufgetretenen Pannen.[15]

Sonstiges

Es war das erste Mal, dass ein Bundespräsident bei seiner Wiederwahl nicht von allen Parteien gewählt wurde: bei den Präsidenten Theodor Heuss (1954), Heinrich Lübke (1964) und Richard von Weizsäcker (1989) war dies so.

Einzelnachweise

Weblinks