Carlinit
Carlinit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Tl2S |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfide und Sulfosalze |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
2.BD.25 (8. Auflage: II/B.11) 02.04.13.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | trigonal |
Kristallklasse; Symbol | trigonal-pyramidal; 3 |
Raumgruppe | R3 (Nr. 146)[1] |
Gitterparameter | a = 12,12 Å; c = 18,175 Å[2] |
Formeleinheiten | Z = 27[2] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 1,5 – 2 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 8,1; berechnet: 8,55 |
Spaltbarkeit | Vollkommen an {0001}, unvollkommen prismatisch[3] |
Bruch; Tenazität | uneben, unregelmäßig[3] |
Farbe | dunkelgrau bis metallisch |
Strichfarbe | dunkelgrau bis schwarz |
Transparenz | opak |
Glanz | metallisch |
Kristalloptik | |
Pleochroismus | Braun-Grau bis Blau-Grau |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | In Wasser eine alkalische Reaktion, oxidiert an der Luft[1] |
Carlinit ist ein sehr seltenes Mineral der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Tl2S und ist damit chemisch gesehen Thallium(I)-sulfid.[1] Er bildet idiomorphe Körner in schwach entwickelter rhombischer Form.[2] Das Mineral hat eine graue Farbe, metallischen Glanz und tritt in Verbindung mit Gold, aber auch anderen Elementen auf. Es hat eine sehr geringe Mohshärte.
Etymologie und Geschichte
Carlinit wurde 1975 von Arthur S. Radke und Frank W. Dickson in einem Goldvorkommen namens Carlin in Nevada, USA, entdeckt, wonach es auch seinen Namen erhalten hat.[3]
Klassifikation
In der alten, 8. Auflage der Systematik der Minerale nach Strunz, und in der neuen 9. Auflage derselben Systematik, die auch von der International Mineralogical Association (IMA) verwendet wird, wird Carlinit in die Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze (genauer: der Sulfide, Selenide, Telluride, Arsenide, Antimonide, Bismutide, Sulfarsenite, Sulfantimonite und Sulfbismuthite) eingeordnet. In beiden Auflagen ist es in der Untergruppe „Metallsulfide mit dem Verhältnis Metall zu Schwefel größer 1:1“. Diese Gruppe unterteilt weiter nach den beteiligten Metallen, sodass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Untergruppe „mit Quecksilber oder Thallium“ (8. Auflage: „vorherrschend mit Kupfer, Quecksilber oder Thallium“) zu finden ist.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Carlinit in die Klasse der „Sufide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=2:1“ ein. Hier ist er in der unbenannten Gruppe 02.04.13 zu finden.
Kristallstruktur
Carlinit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3 (Raumgruppen-Nr. 146) mit den Gitterparametern a = 12,12 Å und c = 18,18 Å sowie 27 Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Eigenschaften
Als Thallium(I)-sulfid oxidiert Carlinit an der Luft. Dabei färbt es sich dunkler und verliert seinen Glanz.[3]
Bildung und Fundorte
Es sind zwei Fundorte von Carlinit bekannt, beide in Lynn District, Nevada, USA. Der eine Fundort ist die Typlokalität (Stelle der Erstbeschreibung), die Goldmine Carlin, der andere ist die Deep-Post-Erzlagerstätte.[4]
Carlinit tritt in Verbindung mit gediegen Gold, gediegen Arsen, gediegen Antimon, gediegen Quecksilber, Avicennit (Thallium(III)-oxid), organischen Kohlenstoffen und Quarz auf.[2]
Siehe auch
Literatur
Arthur S. Radtke, Frank W. Dickson. Carlinite, TI2S, a New Mineral from Nevada. In: American Mineralogist, Vol. 60, 1975, S. 559–565 (PDF)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Mineralienatlas:Carlinit
- ↑ a b c Carlinite., In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 66,9 kB)
- ↑ a b c d Arthur S. Radtke, Frank W. Dickson. Carlinite, TI2S, a New Mineral from Nevada. In: American Mineralogist, Vol. 60, 1975, S. 559–565 (PDF, englisch)
- ↑ Mindat - Carlinite (englisch)