Cartel Land

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Film
Originaltitel Cartel Land
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2015
Länge 100 Minuten
Altersfreigabe FSK 12[1]
Stab
Regie Matthew Heineman
Produktion Matthew Heineman,
Tom Yellin
Musik Jackson Greenberg,
H. Scott Salinas
Kamera Matthew Heineman,
Matt Porwoll
Schnitt Matthew Hamachek,
Matthew Heineman,
Bradley J. Ross,
Pax Wassermann

Cartel Land ist ein US-amerikanischer Dokumentarfilm von Matthew Heineman, der den Drogenkrieg in Mexiko behandelt. Gezeigt werden Akte der Selbstjustiz zweier Bürgerwehren, eine auf US-amerikanischer, eine auf mexikanischer Seite. Der Film wurde bei der Oscarverleihung 2016 als bester Dokumentarfilm nominiert und darüber hinaus mit mehr als zehn Filmpreisen geehrt und für weitere rund 30 Auszeichnungen nominiert.

Handlung

Im Drogenkrieg in Mexiko sind neben direkt staatlichen Institutionen der Vereinigten Staaten und Mexikos auch Zivilisten involviert. Gegenübergestellt werden die Bürgerwehren „Autodefensas“, die in Michoacán, Mexiko gegen das Los Caballeros Templarios kämpfen – der Film zeigt beispielsweise einen Schusswechsel mit zwei Angehörigen des Kartells – und die paramilitärische Gruppe „Arizona Border Recon“, die im Altar Valley (dem sogenannten „Cocain Valley“, englisch: Kokain-Pfad an der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko) die mafiösen Aktivitäten auf Seite der Vereinigten Staaten zu unterbinden versuchen.[2]

Beide Gruppen werden auch mittels eines Porträts ihrer Leitfiguren dargestellt, der Arzt Jose Manuel Mireles steht im Zentrum der Autodefensas, die in ihren Methoden oft dem eigentlichen Feind, dem Kartell, ähnelt und der Veteran Tim Foley, der die nativistische und als extremistisch eingestufte Gruppe leitet.[3]

Die Autodefensas sehen sich durch ihre Tätigkeiten auch mit der Polizei konfrontiert und stimmen letztlich für eine Reformation ihrer Organisation, um ihr Handeln zu legitimieren. Durch die Gründung des „Rural Defense Corps“, das materiell staatlich unterstützt wird und gesetzeskonform handelt, sollen die Autodefensas aufgelöst werden, allerdings ist Jose Mireles ein Gegner dieses Kompromisses. Er schließt sich der neuen Gruppe nicht an und agiert weiter autonom, später wird er verhaftet.

Produktion

Matthew Heineman während der Dreharbeiten

Die Dreharbeiten begannen im Juni 2013 und dauerten etwa ein Jahr, für die Aufnahmen in Mexiko war Heinemann selbst als Kameramann tätig, um seine Filmcrew möglichst klein zu halten und nicht auf Grund der Anzahl der Beteiligten unflexibel zu sein.[3] Auf José Manuel Mireles wurde Heineman durch den Hinweis seines Vaters auf einen Zeitungsartikel aufmerksam.

„I wanted to know what happens when government institutions fail and citizens feel like they have to take the law into their own hands.“

„Ich wollte herausfinden, was passiert wenn Regierungsinstitutionen versagen und Bürger das Gefühl haben es sei notwendig das Gesetz in eigene Hände zu nehmen.“

Matthew Heineman[4]

Kritik

Süddeutsche.de schrieb, Heinemann sei dem Albtraum des mexikanischen Drogenkrieges näher gekommen als je ein Filmemacher zuvor: „Seine Aufnahmen gestatten völlig neue Einblicke in die Strukturen dieses Krieges“.[5]

Auszeichnungen

Insgesamt wurde Cartel Land mit 11 Filmpreisen ausgezeichnet und war für 31 weitere Preise nominiert (Stand Februar 2016).

Gewonnen (Auswahl)

Nominiert (Auswahl)

Weblinks

Commons: Cartel Land – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Cartel Land. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Anya Jaremko-Greenwold: Meet the 2015 Sundance Filmmakers #62: Matthew Heineman Braves Mexican Drug Cartels In 'Cartel Land', indiewire.com, 29. Januar 2015. Abgerufen am 5. Februar 2016.
  3. a b Ben Kenigsberg: Film Review: ‘Cartel Land’, Variety – Website, 1. Februar 2015. Abgerufen am 5. Februar 2016.
  4. Dan Slater: The Missing Story of the Drug War, The New Yorker – Website, 17. September 2015. Abgerufen am 5. Februar 2016.
  5. Paul Katzenberger: Mit Wahnsinn zur Wahrheit. Süddeutsche.de, 30. Oktober 2015, abgerufen am 23. Mai 2016.