Filmfest Hamburg
Das Filmfest Hamburg ist ein jährlich stattfindendes Filmfestival in Hamburg. In elf festen Sektionen und weiteren, jährlich wechselnden Themenschwerpunkten zeigt es jeden Herbst etwa 130 Filme als Welturaufführung, Europapremiere oder deutsche Erstaufführung. Das Programmspektrum reicht von cineastisch anspruchsvollen Arthouse-Filmen über Fernsehfilme bis hin zum innovativen Mainstreamkino.
Als Plattform für kulturellen Austausch und Dialog innerhalb der Filmbranche und mit den Kinofans wird ein Großteil der Filme von den Filmschaffenden persönlich in Hamburg vorgestellt. Zahlreiche Rahmenveranstaltungen begleiten die Filmvorführungen. Die jährliche Gesamtbesucherzahl liegt bei rund 40.000.
Das Festival unter der Leitung von Albert Wiederspiel feierte 2017 sein 25-jähriges Bestehen.
Geschichte
Schon in den 1950er Jahren gab es verschiedene Veranstaltungen zum Thema Film in Hamburg. So unter anderem Hamburger Filmtage, Filmwochen oder die Kinotage. Diese wurden von der Hamburger Filmwirtschaft zusammen mit verschiedenen deutschen Verleihfirmen organisiert und ausgerichtet.
Im Jahr 1968 taten sich einige junge Filmemacher zusammen, um die 1. Hamburger Filmschau zu organisieren. Ein Wochenende, das als Film-Happening in die Geschichte des jungen deutschen Films eingegangen ist.
In den 1970er Jahren gründeten mehrere Programmkinos aus ganz Deutschland die Arbeitsgemeinschaft Kino e. V. (AG Kino) mit Sitz in Hamburg. Seit 1974 richtete die Arbeitsgemeinschaft die Hamburger Kinotage aus.
Im Jahr 1979 wandten sich bekannte Filmschaffende aus München, unter ihnen Hark Bohm, Werner Herzog, Volker Schlöndorff und Wim Wenders, in der sogenannten Hamburger Erklärung gegen die Fremdbestimmung des deutschen Filmes durch Gremien, Anstalten und Interessengruppen. Sie initiierten zugleich das Filmfest der Filmemacher.
Am 29. Oktober 1979 gründete ein Zusammenschluss Hamburger Filmemacher das Hamburger Filmbüro e. V. Ab 1986 veranstaltete das Hamburger Filmbüro das vielbeachtete Europäische Low Budget Film Forum, an der viele damals noch unbekannte Regisseure wie Derek Jarman, Stephen Frears oder Lars von Trier teilnahmen.
Um Kräfte zu bündeln und die immer knapper werdenden öffentlichen Gelder sinnvoller einzusetzen, schlossen sich das Low Budget Film Forum und die Kinotage gegen Ende des Jahres 1991 zusammen. Unter den Gründungsmitgliedern waren u. a. die AG Kino e.V. und das Hamburger Filmbüro e. V. Gemeinsam wurde die Ausrichtung des Filmfests Hamburg beschlossen. Im Jahr 1992 fand das Filmfest Hamburg erstmals unter der Leitung von Rosemarie Schatter statt.
Zwei Jahre später löste sie der Filmproduzent Gerhard von Halem als Festivalleiter ab. Das Hamburger Festival war – trotz gewisser Bezüge zu den früheren Veranstaltungen – doch etwas völlig anderes. Das Hauptaugenmerk lag zwar nach wie vor auf den Themen Junges Kino oder Unabhängige Filme, aber die Atmosphäre rund um das Filmfest Hamburg wurde immer stärker vom Glanz und Glamour großer Stars geprägt.
Im Jahr 1995 übernahm Josef Wutz die Festivalleitung. Unter seinem Einfluss wurde das Festival kontinuierlich ausgebaut und etablierte sich weit über Hamburgs Grenzen hinaus. Darüber hinaus bot das Festival fortan auch Hamburger Fernsehproduktionen eine eigene Sektion innerhalb des Festivalprogramms. Auch die sogenannten Neuen Medien erhielten eine Präsentations- und Diskussionsplattform beim Filmfest Hamburg.
2003 wurde Albert Wiederspiel Leiter des Filmfests Hamburg. Seitdem wird das Angebot des internationalen Films stetig erweitert. 2012 feierte das Filmfest Hamburg sein 20-jähriges Jubiläum und präsentierte sich mit 148 Filmen aus 44 Ländern in sieben verschiedenen Kinos. Begleitend erschien im September 2012 ein reich bebildertes Buch mit Geschichten und Anekdoten rund um Stars und Sternchen, Filme und Gäste, Kinos und Publikum während 20 Jahren Filmfest Hamburg.
Sektionen
Das Festivalprogramm besteht aus folgenden Sektionen:
- Veto!: Seit 2015 geben sich die Dokumentar- und Spielfilme in dieser Sektion für den politischen Film beim Filmfest Hamburg mit einem ersten Blick nicht zufrieden. Sie schauen noch ein zweites und drittes Mal hin und gewähren Einsichten, die gewöhnliche Nachrichtenbilder nicht geben.
- Voilà!: Voilà! präsentiert Spielfilme, die entweder aus Frankreich oder französischsprachigen Regionen stammen.
- Vitrina: Das Schaufenster für aktuelle Filmproduktionen aus spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern zeigt einen Ausschnitt des filmischen Schaffens der iberischen Halbinsel und Lateinamerikas.
- Asia Express: Wirft faszinierende, frische und ungewöhnlich Blicke in die verschiedensten asiatischen Filmkulturen und bereichert gängige Vorstellungen vom Filmraum Asien um einige überraschende Facetten.
- Transatlantik: Transatlantik ist die Sektion für das nordamerikanische Kino. Es durchspannt die USA von New York über Pittsburgh bis Minnesota und South Dakota und umschließt das englischsprachige Kanada.
- Hamburger Filmschau: Seit 2015 präsentiert das Filmfest Hamburg das lebendige und vielseitige Filmschaffen aus Hamburg. Gezeigt werden in und aus Hamburg produzierte Filme.
- Große Freiheit: Filme aus Deutschland mit Lust an neuen Themen und Narrationen. Als Spezialprogramm innerhalb der Sektion: Produktionen made in Hamburg in der „Hamburger Filmschau“.
- Kaleidoskop: Bietet vielschichtige Einblicke ins aktuelle Filmschaffen verschiedener Länder und Kontinente. Im Fokus: Menschenbilder in unterschiedlichen Kulturen und politischen Situationen.
- Televisionen: Fernsehen mit Format. Unter dem Titel Televisionen werden aktuelle deutsche Fernsehproduktionen präsentiert, die Mehrzahl davon als Welturaufführung.
- MICHEL Kinder und Jugend Filmfest: Die Kinder- und Jugendsektion MICHEL zeigt deutsche und internationale Spiel- und Animationsfilme in Originalversion, die im Kinosaal live auf Deutsch eingesprochen werden.
Preisverleihungen und Preisträger
Im Rahmen des Filmfests Hamburg werden die folgenden Preise verliehen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurden 2020 jedoch alle bis auf den Publikumspreis ausgesetzt.[1]
Douglas Sirk Preis
Dieser nach dem Filmschaffenden und gebürtigen Hamburger Douglas Sirk benannte, undotierte Preis wird jedes Jahr an eine Persönlichkeit verliehen, die sich um Filmkultur und Filmbranche verdient gemacht hat. Der Preis ist ein vom Hamburger Designer Georg Plum entworfener Kristall. Im Jahr 2005 wurde der Preis erstmals nicht an eine Person, sondern an eine Firma verliehen. Es handelt sich dabei um die Filmproduktionsfirma „Zentropa“ aus Dänemark, deren Gründer unter anderem der Regisseur Lars von Trier ist.
Bisherige Preisträger
- 1995: Clint Eastwood
- 1996: Stephen Frears
- 1997: Jodie Foster
- 1998: Peter Weir
- 1999: Jim Jarmusch
- 2000: Wong Kar-wai
- 2001: Majid Majidi
- 2002: Aki Kaurismäki
- 2003: Isabelle Huppert
- 2004: François Ozon
- 2005: Zentropa
- 2006: Gérard Depardieu
- 2007: David Cronenberg
- 2008: Atom Egoyan
- 2009: keine Preisvergabe
- 2010: Julian Schnabel
- 2011: Andreas Dresen und Peter Rommel
- 2012: Kim Ki-duk
- 2013: Tilda Swinton
- 2014: Fatih Akin
- 2015: Catherine Deneuve[2]
- 2016: keine Preisvergabe
- 2017: Wim Wenders
- 2018: Jafar Panahi[3]
- 2019: Nina Hoss
- 2020: keine Preisvergabe
- 2021: Leos Carax[4]
2022 war als Preisträger ursprünglich Ulrich Seidl vorgesehen, aufgrund von Vorwürfen über Ausbeutung von Kindern bei Dreharbeiten zu Sparta habe man sich dazu entschieden, den Preis nicht zu verleihen.[5]
Hamburger Produzentenpreis für Deutsche Fernsehproduktionen
Wie in den vergangenen Jahren wird dieser Preis (vormals: TV-Produzentenpreis) beim Filmfest Hamburg in der TV-Sektion Televisionen – Fernsehen mit Format (bis 2017 Sektion 16:9) vergeben. Hierfür werden zehn bis zwölf deutsche Fernsehfilme nominiert. Der Produzent des Gewinnerfilms erhält 25.000 Euro. Das Preisgeld wird seit 2014 von der VFF, Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten mbH, gestiftet.
Bisherige Preisträger
- 2006: BurkertBareiss, Produzent: Gloria Burkert und Andreas Bareiss für Ich wollte nicht töten Regie: Dagmar Hirtz
- 2007: magnolia Filmproduktion, Produzentin: Babette Schröder für Kuckuckszeit, Regie: Johannes Fabrick
- 2008: Bavaria Fernsehproduktion, Produzentin: Astrid Kahmke für Machen wir’s auf Finnisch, Regie: Marco Petry
- 2009: Bremedia Filmproduktion GmbH, Produzentin: Claudia Schröder für Mörder auf Amrum, Regie: Markus Imboden
- 2010: Wüste Film, Produzenten: Ralph Schwingel und Stefan Schubert für Etwas Besseres als den Tod, Regie: Nicole Weegmann
- 2011: d.i.e. film GmbH, Produzent: Ulrich Aselmann für Tödlicher Rausch, Regie: Johannes Fabrick
- 2012: Aspekt Telefilm-Produktion, Produzentin: Claudia Schröder für Mörderische Jagd, Regie: Markus Imboden
- 2013 wurde der TV-Produzenten-Preis nicht vergeben.
- 2014: Filmpool Fiction, Produzentin: Iris Kiefer für Polizeiruf 110: Familiensache, Regie: Eoin Moore
- 2015: Calypso Entertainment GmbH, Produzentin: Brit Possardt für Frauen, Regie: Jan Růžička. Lobende Erwähnung für Ulrich Stiehm und Marco del Bianco von Jumping Horse Film GmbH für Im Namen meines Sohnes, Regie: Damir Lukačević
- 2016: Relevant Film Hamburg für Apropos Glück, Regie: Ulrike Grote
- 2017: Polyphon Film- und Fernsehgesellschaft Hamburg, Produzenten: Hubertus Meyer-Burckhardt und Christoph Bicker für Meine fremde Freundin, Regie: Stefan Krohmer
- 2018: Relevant Film Hamburg, Produzentin: Heike Wiehle-Timm für Aufbruch in die Freiheit, Regie: Isabel Kleefeld[6]
- 2019: Sutor Kolonko, Köln, Produzent: Ingmar Trost für Das freiwillige Jahr, Regie: Ulrich Köhler und Henner Winckler[7]
- 2021: Fandango Film, Produzent Jürgen Schuster für Schlaflos in Portugal, Regie: Florian Froschmayer, Drehbuch: Saythan Ramesh[8]
Hamburger Produzentenpreis für Europäische Kino-Koproduktionen
Der Hamburger Produzentenpreis für Europäische Kino-Koproduktionen wird seit 2014 in der Sektion Freihafen vergeben. Hier werden deutsch-europäische Koproduktionen gezeigt. Der deutsche Koproduzent des Gewinnerfilms erhält 25.000 Euro, die von der Hamburger Kulturbehörde zur Verfügung gestellt werden. Der ausländische Koproduzent desselben Gewinnerfilms erhält von der Hamburger Postproduktionsfirma Optical Art ein Kino-Grading im Wert von rund 15.000 Euro.
Bisherige Preisträger
- 2014: Welcome to Karastan (Georgien, Deutschland, Russland, Großbritannien), deutscher Koproduzent: Daniel Zuta, Brandstorm Entertainment AG (Frankfurt am Main); georgischer Koproduzent: Vladimer Katcharava, 20 Steps Production
- 2015: One Floor Below (Rumänien, Deutschland, Frankreich, Schweden), deutsche Koproduzenten: Christine Haupt und Alexander Ris, Neue Mediopolis Filmproduktion GmbH (Leipzig); rumänischer Koproduzent: Dragos Vilcu, Multi Media Est.
- 2016: Scarred Hearts (Rumänien, Deutschland), deutsche Koproduzenten: Jonas Dornbach, Janine Jackowski und Maren Ade, Komplizenfilm Berlin
- 2017: Arrhythmia (Russland, Finnland, Deutschland); deutsche Koproduzentin: Eva Blondiau, Color of May
- 2018: Sibel (Frankreich, Türkei, Deutschland, Luxemburg); Produzent: Michael Eckelt (Riva Film, Hamburg), Regie: Çagla Zencirci und Guillaume Giovanetti[6]
- 2019: Mit 20 wirst du sterben (Sudan, Ägypten, Norwegen, Frankreich, Deutschland); Produzent: Michael Henrichs (Die Gesellschaft DGS, Köln), Regie: Amjad Abu Alala[7]
- 2021: Lingui (Frankreich, Belgien, Deutschland, Tschad); Produzentin Melanie Andernach (Made in Germany Filmproduktion), Regie & Drehbuch: Mahamat-Saleh Haroun[8]
Hamburger Produzentenpreis für Deutsche Kinoproduktionen
Der Hamburger Produzentenpreis für Deutsche Kinoproduktionen wird ab 2018 in der neuen Sektion Große Freiheit – Filme aus Deutschland vergeben. Der Produzent des Gewinnerfilms erhält 25.000 Euro. Das Preisgeld wird von der Behörde für Kultur und Medien zur Verfügung gestellt.
Bisherige Preisträger
- 2018: Das schönste Paar, Produzenten: Jamila Wenske und Sol Bondy, Regie: Sven Taddicken[6]
- 2019: Pelikanblut, Produzentin: Verena Gräfe-Höft (Junafilm), Regie: Katrin Gebbe[7]
- 2021: Niemand ist bei den Kälbern, Produzent: Jonas Weydemann, Regie: Sabrina Sarabi[9]
Preis der Filmkritik
Filmkritiker und Kulturredakteure von deutschen Nachrichtenmagazinen, Onlinemedien, Radiosendern und Tageszeitungen vergeben den Preis an einen Film aus dem Programm, der sich durch eine originelle Sichtweise auszeichnet. Der Preis der Filmkritik löste 2018 den seit 2004 vergebenen Preis der Hamburger Filmkritik ab.
Bisherige Preisträger
- 2004: Brothers (Dänemark), Regie: Susanne Bier
- 2005: Eiserne Insel (Iran), Regie: Mohammad Rasulof
- 2007: Control (Niederlande), Regie: Anton Corbijn
- 2008: Frozen River (USA), Regie: Courtney Hunt
- 2009: Cold Souls (USA), Regie: Sophie Barthes
- 2010: Pulsar (Belgien), Regie: Alex Stockmann
- 2011: Take Shelter – Ein Sturm zieht auf (USA), Regie: Jeff Nichols
- 2012: Lore (Deutschland, Australien, Großbritannien), Regie: Cate Shortland
- 2013: Metro Manila (Großbritannien, Philippinen), Regie: Sean Ellis
- 2014: Hope (Frankreich), Regie und Drehbuch: Boris Lojkine
- 2015: Neon Bull (Brasilien, Uruguay, Niederlande), Regie und Drehbuch: Gabriel Mascaro
- 2016: Bacalaureat (Frankreich, Rumänien, Belgien), Regie und Drehbuch: Cristian Mungiu
- 2017: The Florida Project (USA), Regie: Sean Baker. Lobende Erwähnung für Lieder für die Ewigkeit (Irland, Kanada), Regie: Pat Collins
- 2018: Nos batailles (Festivaltitel: Unsere Kämpfe) (Belgien, Frankreich), Regie: Guillaume Senez[10]
- 2019: Leben im Fuchun Gebirge (VR China), Regie: Gu Xiaogang[7]
- 2021: Vortex (Frankreich, Belgien, Monaco), Regie: Gaspar Noé[9]
Der Politische Film der Friedrich-Ebert-Stiftung
Die Friedrich-Ebert-Stiftung vergibt seit 2013 diesen Preis beim Filmfest Hamburg. Filme der Sektion Veto!, die sich durch einen politischen Anspruch auszeichnen, konkurrieren um das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro. Prämiert wird die beste Regiearbeit.
Bisherige Preisträger
- 2013: Fire in the Blood (Indien), Regie: Dylan Mohan Gray
- 2013: Manuscripts Don’t Burn (Iran), Regie und Drehbuch: Mohammad Rasoulof
- 2014: Children 404 (Russland), Regie: Askold Kurov und Pavel Loparev
- 2015: Every Face Has a Name (Schweden), Regie: Magnus Gertten
- 2016: Tadmor (Libanon, Frankreich, Schweiz, Katar, Vereinigte Arabische Emirate), Regie: Monika Borgmann und Lokman Slim
- 2017: The Wait (Dänemark), Regie: Emil Langballe und Andrea Storm Henriksen
- 2018: On Her Shoulders (USA), Regie: Alexandria Bombach[10]
- 2019: Bewegungen eines nahen Bergs (Österreich, Frankreich), Regie: Sebastian Brameshuber[7]
- 2021: La Civil (Belgien, Rumänien, Mexiko), Regie: Teodora Ana Mihai[11]
Sichtwechsel Filmpreis
Der Sichtwechsel Filmpreis wurde 2017 vom Auswärtigen Amt gestiftet und ist mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro ausgestattet. Prämiert werden Filmschaffende, die über nationale und kulturelle Grenzen hinweg in anderen Ländern arbeiten und Filme realisieren, unabhängig davon, ob sie ihr Heimatland unfreiwillig verlassen mussten, oder aus künstlerischen oder privaten Gründen Filme außerhalb ihrer Heimat realisieren. Eine internationale Jury vergibt den Preis an einen von bis zu zwölf sektionsübergreifend nominierten Filmen.[12]
Bisherige Preisträger
- 2017: The Future Perfect, Regie: Nele Wohlatz
- 2018: Amin, Regie: Philippe Faucon; Lobende Erwähnung M, Regie: Yolande Zauberman
- 2019: Dark Suns, Regie: Julien Elie[7]
- 2021: Olga, Regie: Elie Grappe[11]
Art Cinema Award
2008 wurde der 1969 eingerichtete Art Cinema Award des internationalen Verbands der Filmkunsttheater (C.I.C.A.E.) erstmals auch in Hamburg vergeben. Die Jury besteht aus drei Kinobetreibern. Nominiert sind alle Filme, die einen deutschen Verleih haben. Das große Netzwerk des Verbands unterstützt die Distribution des Gewinnerfilms europaweit. Die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein begleitet den Preis mit einer Summe von 5.000 Euro und fördert damit PR-Maßnahmen des deutschen Verleihs.
Bisherige Preisträger
- 2008: 35 Rum (Frankreich, Deutschland), Regie: Claire Denis
- 2009: Soul Kitchen (Deutschland), Regie: Fatih Akin
- 2010: Nowhere Boy (Großbritannien, Kanada), Regie: Sam Taylor-Wood
- 2011: Monsieur Lazhar (Kanada), Regie und Drehbuch: Philippe Falardeau
- 2012: Laurence Anyways (Kanada), Regie und Drehbuch: Xavier Dolan
- 2013: Venus im Pelz (Frankreich, Polen), Regie und Drehbuch: Roman Polański
- 2014: Get – Der Prozess der Viviane Amsalem (Israel, Frankreich, Deutschland), Regie und Drehbuch: Ronit Elkabetz und Shlomi Elkabetz
- 2015: Mustang (Frankreich, Türkei, Deutschland), Regie: Deniz Gamze Ergüven
- 2016: Einfach das Ende der Welt (Kanada, Frankreich), Regie: Xavier Dolan
- 2017: The Rider (USA), Regie: Chloé Zhao
- 2018: Gegen den Strom (Kona fer í stríð) (Island, Frankreich, Ukraine), Regie: Benedikt Erlingsson, Drehbuch: Ólafur Egilsson und Benedikt Erlingsson[13]
- 2019: Porträt einer jungen Frau in Flammen (Frankreich), Regie: Céline Sciamma[7]
- 2021: Wo in Paris die Sonne aufgeht (Frankreich), Regie: Jacques Audiard[9]
NDR Nachwuchspreis
2012 löste der NDR Nachwuchspreis Die Elfe ab, die seit 2008 vergeben wurde. „Mit dem NDR Nachwuchspreis wollen wir junge Regisseure ermutigen, auch in Zukunft anspruchsvolle Filme zu produzieren“, begründet Lutz Marmor, Intendant des NDR, sein Engagement. Der Nachwuchspreis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Bisherige Preisträger
- 2008: Johnny Mad Dog (Frankreich), Regie: Jean-Stéphane Sauvaire
- 2009: Before my Eyes (Türkei), Regie: Miraz Bezar
- 2010: Shrouds (Israel), Regie und Drehbuch: Shalom Hager
- 2011: Avé (Bulgarien), Regie und Drehbuch: Konstantin Bojanov
- 2012: Germania (Argentinien), Regie und Drehbuch: Maximiliano Schonfeld
- 2013: Short Term 12 (USA), Regie und Drehbuch: Destin Cretton
- 2014: Mary Is Happy, Mary Is Happy (Thailand), Regie und Drehbuch: Nawapol Thamrongrattanarit
- 2015: Keeper (Belgien, Frankreich, Schweiz), Regie: Guillaume Senez
- 2016: Cold of Kalandar (Ungarn, Türkei), Regie: Mustafa Kara
- 2017: Beach Rats (USA), Regie: Eliza Hittman. Lobende Erwähnung für Satan Said Dance (Polen, Niederlande), Regie: Kasia Rosłaniec
- 2018: Little Tickles (Frankreich), Regie: Eric Métayer und Andréa Bescond[13]
- 2019: Ein Sohn (Tunesien, Frankreich), Regie: Mehdi M. Barsaoui[7]
- 2021: Hive (Kosovo, Schweiz, Albanien, Nordmazedonien), Regie: Blerta Basholli[9]
Commerzbank Publikumspreis
Die Zuschauer entscheiden per Stimmzettel, welcher der teilnehmenden Filme der Sektion Eurovisuell zum Siegerfilm prämiert werden soll. Der Publikumspreis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird seit 2015 gestiftet von der Commerzbank. 2020 wurde der Preis zum ersten Mal an den besten Film des gesamten Festivals verliehen.
Bisherige Preisträger
- 2004: Dog Nail Clipper (Finnland), Regie: Markku Pölönen
- 2005: Adams Äpfel (Dänemark), Regie: Anders Thomas Jensen
- 2008: Willkommen bei den Sch’tis (Frankreich), Regie: Dany Boon
- 2009: Triff die Elisabeths! (Frankreich), Regie: Lucien Jean-Baptiste
- 2010: Oldboys (Dänemark), Regie und Drehbuch: Nikolaj Steen
- 2011: King of Devil's Island (Norwegen), Regie: Marius Holst
- 2012: This Life (Dänemark), Regie: Anne-Grethe Bjarup Riis
- 2013: Große Jungs – Forever Young (Frankreich), Regie und Drehbuch: Anthony Marciano
- 2014: Hallåhallå (Schweden), Regie und Drehbuch: Maria Blom
- 2015: Nice People (Schweden), Regie: Karin af Klintberg und Anders Helgeson
- 2016: The Day Will Come (Dänemark), Regie: Jesper W. Nielsen
- 2017: For Your Own Good (Spanien), Regie: Carlos Therón
- 2018: Solsidan (Schweden), Regie: Felix und Måns Herngren[14]
- 2019: Psychobitch (Norwegen), Regie: Martin Lund[7]
- 2020: Gunda (Norwegen, USA), Regie: Victor Kossakovsky
- 2021: Little Palestine, Diary of a Siege (Libanon, Katar, Frankreich), Regie: Abdallah Al-Khatib[11]
MICHEL Filmpreis
Der Filmpreis der Kinder- und Jugendsektion wird seit 2003 vergeben. Zunächst als Emil, ab 2004 als MICHEL wird er seit 2013 von der Hamburgischen Kulturstiftung (seit 2017 gemeinsam mit der Ian und Barbara Karan Stiftung) vergeben.[14] Das Preisgeld für den besten Kinder- und Jugendfilm beträgt 5.000 Euro. Eine Kinder- und Jugendjury wählt unter allen gezeigten Filmen des internationalen Wettbewerbs vom MICHEL Kinder und Jugend Filmfest ihren Favoriten.
Bisherige Preisträger
- 2003: Das geheimnisvolle Fräulein C. (Kanada), Regie: Richard Ciupka
- 2004: Station 4 (Spanien), Regie: Antonio Mercero
- 2005: Der Schatz der weißen Falken (Deutschland), Regie: Christian Zübert
- 2006: Don (Niederlande), Regie: Arend Steenbergen
- 2007: Rot wie der Himmel (Italien), Regie: Cristiano Bortone
- 2008: Hey Hey, hier Esther Blueburger (Australien), Regie: Cathy Randall
- 2009: Glowing Stars (Schweden), Regie: Lisa Siewe
- 2010: Spork (USA), Regie: J.B. Ghuman Jr.
- 2011: Ewiges Leben (Großbritannien/Spanien), Regie und Drehbuch: Gustavo Ron
- 2012: Bitte bleib! (Niederlande), Regie: Lourens Blok
- 2013: Felix (Südafrika), Regie: Roberta Durrant
- 2014: Die geheime Mission (Dänemark), Regie: Martin Miehe-Renard
- 2015: Kleine Gangster (Niederlande), Regie: Arne Toonen
- 2016: Fannys Reise (Frankreich), Regie: Lola Doillon
- 2017: 1:54 (Kanada), Regie: Yan England
- 2018: Supa Modo (Deutschland/Kenia), Regie: Likarion Wainaina[14]
- 2019: Psychobitch (Norwegen), Regie: Martin Lund[7]
- 2021: Ich, Gorilla und der Affenstern (Schweden), Regie: Linda Hambäck
Nicht mehr vergebene Preise
Montblanc Drehbuch Preis
Gemeinsam mit dem Hamburger Unternehmen Montblanc vergab das Filmfest Hamburg den mit 10.000 Euro dotierten Montblanc Drehbuch Preis. Der Preis wurde unter den Spielfilmen der Sektion Nordlichter vergeben. Diese Sektion präsentierte Filme, in denen „Nordlichter“ und der Norden eine Rolle spielen und/oder die im Norden gedreht wurden.
- Preisträger
- 2007: Jan Hinrik Drevs für Underdogs
- 2008: Srdjan Vuletic für It’s Hard to Be Nice
- 2009: Xiaolu Guo für She, a Chinese
- 2010: Henna Peschel für Pete the Heat
- 2011: Marnie Blok für Simon and the Oaks
- 2012: Kim Fupz Aakeson für Gnade
- 2013: Katrin Gebbe für Tore tanzt
Foreign Press Award
Zum ersten Mal verliehen 2009 vier Vertreter des Vereins der Ausländischen Presse in Deutschland (VAP e.V.) einen eigenen Preis, den Foreign Press Award. Er wurde 2012 zum letzten Mal vergeben.
- Preisträger
- 2009: Police, Adjective[15] (Rumänien), Regie: Corneliu Porumboiu
- 2010: Beyond (Schweden), Regie: Pernilla August
- 2011: The Art of Love (Frankreich), Regie: Emmanuel Mouret
- 2012: God's Neighbors (Israel), Regie: Meni Yaesh
Rahmenprogramm
Der Bundesverband Schauspiel (BFFS) veranstaltet im Rahmen des Filmfestes seit 2012 die Interviewreihe Klappe auf![16][17] Der Fokus der Gesprächsreihe liegt auf der Zusammenarbeit von Schauspielern und Regisseuren. Themen sind: Equal Pay, Diversity, Genderthematik, Arbeitsbedingungen, Mindestlohn, Filmförderpolitik und Gagenverfall. Des Weiteren geht es um kulturpolitische Themen und die Reflexion über die Möglichkeiten, die Verantwortung und die Wichtigkeit des Deutschen Films in der Gegenwart.[18] Die Interviewreihe wird jährlich jeweils in der Nr. 3 der Hamburger Fachzeitschrift aufblende der Körperschaft Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein programmtechnisch und zweisprachig erwähnt.[19]
Zu den bisherigen Teilnehmern gehörten Christian Alvart, Lars Kraume, Lars Becker, Theresa von Eltz, Cate Shortland, Hendrik Handloegten, Marc Brummund, Andre Erkau, Katrin Gebbe, Monika Treut, Sherry Hormann, Christian Zübert, Stephan Rick, Lars Jessen und Johannes Fabrick.
2012 und 2013 hat der BFFS die Videos der Reihe veröffentlicht.[20] 2014 wurden alle Interviews in Zusammenarbeit mit der SAE Hamburg aufgezeichnet und von Spiegel TV online veröffentlicht.[21] 2015 hat Klappe auf! mit der Medienakademie Hamburg kooperiert.
Literatur
- Bilder malen, Filme malen. Die 1. Hamburger Filmschau von 1968. Frankfurt: Filmbüro Hessen, 1992. LCCN 93-160885
- Filmfest Hamburg. Herausgegeben von Michael Töteberg. Hamburg: Junius Verlag, 2012. ISBN 3-88506-020-5
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Festival-Info, abgerufen am 11. Oktober 2021
- ↑ Patricia Batlle auf ndr.de: Frauenpower beim Filmfest Hamburg (Memento vom 4. Oktober 2015 im Internet Archive) vom 6. Oktober 2015 (abgerufen am 7. Oktober 2015)
- ↑ Programm Filmfest Hamburg
- ↑ Filmfest Hamburg: Douglas-Sirk-Preis geht an Leos Carax. In: Wiener Zeitung. 7. September 2021, abgerufen am 8. September 2021.
- ↑ Filmfest Hamburg: Nach Vorwürfen doch kein Preis für Ulrich Seidl. In: DerStandard.at. 15. September 2022, abgerufen am 16. September 2022.
- ↑ a b c Hamburgs Erster Bürgermeister hat im Rahmen des Filmfestes Hamburger Produzentenpreis 2018 überreicht. Artikel vom 4. Oktober 2018, abgerufen am 4. Oktober 2018.
- ↑ a b c d e f g h i j Preise. Filmfest Hamburg Nachrichten vom 5. Oktober 2019, abgerufen am 7. Oktober 2019.
- ↑ a b Hamburger Produzentenpreis 2021. In: filmfesthamburg.de. 10. Oktober 2021, abgerufen am 10. Oktober 2021.
- ↑ a b c d Filmfest Hamburg: NDR Nachwuchspreis fürs Drama "Hive". In: ndr.de. 9. Oktober 2021, abgerufen am 10. Oktober 2021.
- ↑ a b Filmfest Hamburg: Doku über Friedensnobelpreisträgerin ausgezeichnet. Abgerufen am 7. Oktober 2018.
- ↑ a b c Hamburger Filmfest: «Olga» gewinnt Sichtwechsel-Filmpreis. In: welt.de/dpa. 9. Oktober 2021, abgerufen am 10. Oktober 2021.
- ↑ Webseite Filmfest Hamburg, abgerufen am 26. August 2019
- ↑ a b Filmfest endet mit Preis für "Little Tickles" | NDR.de – Kultur – Film – Festivals. Artikel vom 6. Oktober 2018, abgerufen am 6. Oktober 2018.
- ↑ a b c Website Filmfest Hamburg, Filmfestpreise, abgerufen am 12. Oktober 2018
- ↑ Siehe die Kurzbeschreibung im Programm des Filmfests Hamburg.
- ↑ Bundesverband Schauspiel Website. Abgerufen am 10. Juni 2016.
- ↑ tbauer: Klappe auf! BFFS-Talkreihe beim Filmfest Hamburg. In: www.castmag.de. Abgerufen am 20. April 2016.
- ↑ Volker Behrens und Karolin Jacquemain: Hamburg feiert und vergibt zwei neue Filmpreise. In: www.abendblatt.de. Abgerufen am 24. Mai 2016.
- ↑ short cuts. In: aufblende. Jg. 13, Nr. 3. Hamburg 2013, S. 22 (Online [PDF]).
- ↑ Alle Videos KLAPPE AUF. Abgerufen am 7. Juni 2016.
- ↑ Spiegel TV | Messeblog von SAE Institute. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.saemesseblog.de. Archiviert vom Original am 24. Mai 2016; abgerufen am 24. Mai 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.