Chapmanit
Chapmanit | |
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Gelbgrüner, erdiger Chapmanit aus Smilkov in Tschechien | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | SbFe3+2[OH|Si2O8][1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
9.ED.20 (8. Auflage: VIII/B.06) 71.01.03.02 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-domatisch; m[2] |
Raumgruppe | Cm (Nr. 8)[1] |
Gitterparameter | a = 5,19 Å; b = 8,99 Å; c = 7,70 Å β = 100°[1] |
Formeleinheiten | Z = 2[1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2,5 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 3,69 bis 3,75; berechnet: 4,29 |
Spaltbarkeit | keine |
Bruch; Tenazität | muschelig bis irregulär |
Farbe | grüngelb, gelb, olivgrün |
Strichfarbe | grünlichgelb |
Transparenz | durchscheinend |
Glanz | erdig-matt, Diamantglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 1,850[3] nβ = 1,950[3] nγ = 1,960[3] |
Doppelbrechung | δ = 0,110[3] |
Optischer Charakter | zweiachsig negativ |
Achsenwinkel | 2V = berechnet: 32°[3] |
Chapmanit (Höferit) ist ein seltenes Mineral aus der Mineraleklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung SbFe3+2[OH|Si2O8][1] und entwickelt überwiegend erdige und massige Mineral-Aggregate, selten auch leistenförmige, tafelige bis prismatische Kristalle von gelber, gelblich-grüner oder grüner Farbe bei gelbgrüner Strichfarbe.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Chapmanit in der „Keeley-Frontier Mine“ bei South Lorrain (Cobalt-Gowganda-Region) im Timiskaming District (Ontario, Kanada) und beschrieben 1924 von Thomas Leonard Walker (1867–1942)[4][5], der das Mineral nach dem englisch-kanadischen Mineralogen Edward John Chapman (1821–1904) benannte.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Chapmanit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen (Neso-Subsilikate)“, wo er zusammen mit Bismutoferrit eine eigenständige Gruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Chapmanit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach Art der Schichtenbildung, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Schichtsilikate (Phyllosilikate) mit Kaolinitschichten, zusammengesetzt aus tetraedrischen oder oktaedrischen Netzen“ zu finden ist, wo es als Namensgeber die „Chapmanit-Gruppe“ mit der System-Nr. 9.ED.20 und den weiteren Mitgliedern Allophan, Bismutoferrit, Chrysokoll, Imogolith und Neotokit bildet.
Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Chapmanit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikatminerale“. Hier ist er zusammen mit Bismutoferrit in der „Bismutoferritgruppe“ mit der System-Nr. 71.01.02d innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 1:1-Lagen“ zu finden.
Kristallstruktur
Chapmanit kristallisiert im monoklin in der Raumgruppe Cm (Raumgruppen-Nr. 8) mit den Gitterparametern a = 5,19 Å, b = 8,99 Å, c = 7,70 Å und β = 100° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Bildung und Fundorte
Chapmanit bildet sich sekundär in Gneisen, die von Hydrothermal-Äderchen durchdrungen wurden. Begleitminerale sind unter anderem Silber und Stibnit.
Weltweit konnte Chapmanit bisher (Stand: 2011) an rund 20 Fundorte nachgewiesen werden.[3] Neben seiner Typlokalität „Keeley-Frontier Mine“ fand sich das Mineral in Kanada noch in der ebenfalls im Timiskaming District gelegenen „Nipissing 404 Mine“. sind u. a. Bräunsdorf und Freiberg in Sachsen, Smilkov (Tschechische Republik) sowie die Keeley Silbermine in Ontario (Kanada).
In Deutschland trat Chapmanit bisher nur in der Neue Hoffnung Gottes Fundgrube bei Bräunsdorf (Oberschöna) im sächsischen Erzgebirge zutage.
Weitere Fundorte sind unter anderem Böhmen in Tschechien; Auvergne, Elsass und Lothringen in Frankreich; die Toskana in Italien; Kyūshū in Japan; das Alai-Gebirge in Kirgisistan; Bratislava in der Slowakei; Asturien in Spanien sowie Nevada in den USA.
Siehe auch
Literatur
- Strübel G. & Zimmer S.H. (2001): Lexikon der Minerale. Enke Verlag, Stuttgart
- Chapmanite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 72,5 kB)
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 205.
Weblinks
- Mineralienatlas:Chapmanit (Wiki)
- RRUFF Database-of-Raman-spectroscopy - Chapmanite
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database - Chapmanite
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 679.
- ↑ Webmineral – Chapmanite (englisch)
- ↑ a b c d e f Mindat - Chapmanite (englisch)
- ↑ Journal Mineralogical Society of America - New Minerals: New Species (PDF 189,5 kB; Chapmanite: S. 3)
- ↑ Mineralogical Records - Walker, Thomas Leonard (Memento des Originals vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (englisch)