Chocianów
Chocianów | ||
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Wappen von Chocianów | ||
Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Polkowicki | |
Gmina: | Chocianów | |
Fläche: | 7,31 km² | |
Geographische Lage: | 51° 25′ N, 15° 55′ O | |
Einwohner: | 7773 (31. Dezember 2020) | |
Postleitzahl: | 59-140 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 76 | |
Kfz-Kennzeichen: | DPL | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Chojnów–Nowe Miasteczko | |
Chojnów–Polkowice | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Chocianów (deutsch Kotzenau; schlesisch Kutzn) ist eine Stadt im Powiat Polkowicki der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit 12.721 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020).
Geographische Lage
Die Stadt liegt in Niederschlesien, westlich der Stadt Lubin (Lüben) und nordwestlich von Legnica (Liegnitz) auf einer Höhe von 148 m n.p.m.[1]
Geschichte
Mittelalter
Der erste urkundliche Hinweis auf das heutige Chocianów stammt vom 9. Juli 1284 mit der Erwähnung eines Nikolaus de Cosenow.
1297 ließ der Herzog von Schweidnitz, Bolko I., ein Schloss in der Siedlung errichten. Die Existenz einer Kapelle kann erstmals für 1487 belegt werden.
Unter der Krone Böhmens
1507 wurde Georg von Schelendorf Eigentümer der Ortschaft. Elf Jahre später 1518 erwarb Christoph von Schkopp Kotzenau. 1526 kam der Ort unter die Herrschaft der Krone Böhmens. Auch in der Folgezeit wechselte der Eigentümer des Ortes mehrfach, so 1580 Hans von Soran, 1584 Jakob von Schoenaich, 1587 die Familie von Nostitz und 1613 Aleksander von Stosch.
Vermutlich wurde 1596 die steinerne Kirche des Ortes errichtet. 1633 führte Albrecht von Wallenstein seine Armee an der Ortschaft vorbei, wobei Kotzenau geplündert und verwüstet wurde. Anschließend war der Ort etwa 15 Jahre unbewohnt. Das barocke Schloss Kotzenau wurde von 1728 bis 1732 durch den Architekten Martin Frantz für Melchior Gottlob von Reden unter Verwendung der älteren Burg errichtet.
Preußische Herrschaft
Nachdem der Erste Schlesische Krieg zwischen Preußen und Österreich 1742 mit dem Vorfrieden von Breslau beendet worden war, kam Kotzenau unter preußische Herrschaft.
Am 30. Oktober 1746 kam es in der Siedlung zu einem großen Brand, welchem nicht nur die Kirche, sondern auch viele andere Gebäude zerstört wurden. Im Februar des folgenden Jahres wurde mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen, die nach elf Monaten fertiggestellt werden konnte.
1842 lebten in Kotzenau, das dem Landkreis Lüben angehörte, 53 Handwerker und 11 Händler. Es wurden zwei Wasser- und sieben Windmühlen betrieben. Am 1. August 1846 wurde das erste Postamt eröffnet. Im Mai und erneut im Oktober 1847 wüteten schwere Brände in der Ortschaft. Der Anschluss an das Schienennetz Reisicht–Freystadt erfolgte am 16. Mai 1892.
1894 erhielt Kotzenau das Stadtrecht. Im selben Jahr wurde mit dem Bau des Rathauses begonnen, das 1899 eingeweiht wurde. 1938 wurde das Kino Deli von Walter Porsche eröffnet, das unter dem Namen Tosca bis Ende des 20. Jahrhunderts in Betrieb blieb.
Die Ende des 13. Jahrhunderts von Herzog Bolko I. erbaute Burg war zuletzt im Besitz der Burggrafen zu Dohna.
1945 bis in die 2010er
Im Jahr 1945 gehörte Kotzenau zum Landkreis Lüben im Regierungsbezirk Liegnitz der preußischen Provinz Niederschlesien des Deutschen Reichs.
Am 10. Februar 1945 marschierte die 13. Armee der Roten Armee in die Stadt ein. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Kotzenau zusammen mit fast ganz Schlesien von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen dem kommunistischen Regime der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt. In der Folgezeit wurden die deutschen Bewohner zum größten Teil von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Kotzenau vertrieben. Die Polen führten für Kotzenau den polnischen Ortsnamen Chocianów ein.
1952 wurde der erste Kindergarten in Chocianów eröffnet.
Demographie
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1818 | 329 | Marktflecken[2] |
1895 | 4118 | davon 3696 Evangelische, 411 Katholiken und zehn Juden[3] |
1900 | 3779 | [4] |
1910 | 4243 | am 1. Dezember, auf einer Fläche von 628 ha[1][5] |
1933 | 4055 | [6] |
1939 | 5255 | [6] |
Gemeinde
Zur Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Chocianów mit einer Fläche von 230,3 km² gehören die Stadt selbst und zwölf Dörfer mit Schulzenämtern.
Verkehr
Durch Chocianów führen die Woiwodschaftsstraße (droga wojewódzka) 331 und die Woiwodschaftsstraße 328 endet in der Stadt. Die 328 mündet etwa 40 Kilometer nördlich in Nowe Miasteczko in die Europastraße 65. Die 331 endet im Süden im 20 Kilometer entfernten Chojnów, im Norden mündet sie nach etwa 15 Kilometern in die Europastraße 65 in Polkowice.
Der nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Breslau, der sich etwa 90 Kilometer südöstlich von Chocianów befindet.
Söhne und Töchter der Stadt
- Heinrich zu Carolath-Beuthen (1783–1864), freier Standesherr, preußischer General der Kavallerie
- Adelheid Poninska (1804–1881), Sozialreformerin und Stadtplanerin
- Hermann zu Dohna-Kotzenau (1809–1872), liberaler Reichstags- und Landtagsabgeordneter
- Gotthard Kronstein (1927–1997), Opernsänger und Theaterleiter
- Gerhard Paul (1936–1994), Redemptorist
- Robert Grzywna (1974–2010), Pilot und Major der polnischen Luftstreitkräfte, Opfer des Flugzeugabsturzes bei Smolensk
- Maciej Zięba (* 1987), deutsch-polnischer Fußballspieler.
Literatur
- Kotzenau, Kreis Lüben, Schlesien, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer alten Landkarte der Umgebung von Kotzenau.
Weblinks
- Stadt Kotzenau – territorial.de (Rolf Jehke, 2011)
- Website der Stadt
- Historische Landkarte der Region mit deutschen Gemarkungen und Ortsnamen
Fußnoten
- ↑ a b Kotzenau, Kreis Lüben, Schlesien, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer alten Landkarte der Umgebung von Kotzenau.
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 396, Ziffer 4563.
- ↑ Archivlink (Memento des Originals vom 22. August 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Lexikoneintrag zu Kotzenau, in: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, Band 11, Leipzig/Wien 1907, S. 547.
- ↑ Kotzenau, Kreis Lüben, Schlesien – gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
- ↑ a b Michael Rademacher: Lueben. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.