Christian Schertz

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Christian Schertz (* 21. Februar 1966) ist ein deutscher Jurist. Sein Fachgebiet ist das Medienrecht.

Leben

Sein Vater ist Georg Schertz, ehemaliger Polizeipräsident Berlins.[1][2]

Akademische Laufbahn

Schertz studierte Rechtswissenschaften an Universitäten in Berlin und München. Von 1991 bis 1993 war er in der Rechtsabteilung des RIAS Berlin tätig. Anschließend arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Gewerblichen Rechtsschutz und Urheberrecht an der Humboldt-Universität Berlin. Im Jahre 1996 promovierte er zu Fragen der kommerziellen Auswertung von Persönlichkeitsrechten (Merchandising) zum Dr. jur. Von 1995 bis 1999 war er als Lehrbeauftragter an der Juristischen Fakultät der HU Berlin für Presse- und Medienrecht, von 2000 bis 2011 als Lehrbeauftragter für Medienrecht an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam und zwischen 2004 und 2006 auch als Lehrbeauftragter für Medienrecht an der Freien Universität Berlin tätig. Seit 2011 ist er an der Technischen Universität Dresden Honorarprofessor für Persönlichkeits-, Presse- und Medienrecht.

Tätigkeit als Rechtsanwalt

Ab 1994 war Schertz Rechtsanwalt auf dem Gebiet des Presse-, Urheber- und Medienrechts in Hamburg in der Kanzlei Senfft, Kersten, Voss-Andrae & Schwenn, von 1997 bis 2004 bei der Anwaltssozietät Hertin in Berlin. 2005 gründete er gemeinsam mit Simon Bergmann seine eigene Kanzlei Schertz Bergmann.

Er ist als Rechtsanwalt für zahlreiche bekannte Persönlichkeiten aufgetreten, darunter Jan Böhmermann,[3] Barbara Schöneberger,[4] Theo Zwanziger, Oliver Bierhoff, Hannelore Elsner, Bettina Wulff, Maria Furtwängler, Thilo Sarrazin, Sabine Christiansen, Oliver Pocher, Nadja Auermann, Natalia Wörner, Karl-Theodor zu Guttenberg, Katja Flint, Hannelore Hoger, Nora Tschirner, Karsten Speck, Ursula Piëch,[5] Claudia Roth,[6] Sibel Kekilli, Cosma Shiva Hagen, Günther Jauch, Alexandra Neldel, Herbert Grönemeyer,[7][8] Klaus Brinkbäumer,[9] Thomas Gottschalk,[10] Klaus Wowereit,[11] Atze Schröder,[12] Sawsan Chebli,[13] Cristiano Ronaldo,[14] Anna Netrebko[15] und die Band Seeed[16].

Medienauftritte

Er trat zudem mehrmals als Gast in politischen Talkshows auf, bei denen es um juristische Fragen ging, etwa bei Maybrit Illner, Markus Lanz, Anne Will und Beckmann.[17] Für die 2021 in der ARD ausgestrahlte Anwaltsserie Legal Affairs war Schertz Ideengeber, fachlicher Berater und Executive Producer, außerdem hat er dort einen Cameo-Auftritt als Anwalt der Hauptfigur.[18]

Außerdem vertritt er eines der Opfer von Julian Reichelt.[19]

Rezeption

Der in Jan Böhmermanns Late-Night-Show Neo Magazin Royale wiederholt auftretende „Scherzanwalt Dr. Christian Witz“, dargestellt von Manni Laudenbach, persiflierte Schertz.[20] In einem vom Tagesspiegel veröffentlichten Gastbeitrag forderte er höhere Schadensersatz-Strafen für die Regenbogenpresse.[21]

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Der Schutz der Persönlichkeit vor heimlichen Bild- und Tonaufnahmen. In: Archiv für Presserecht. 2005, S. 421–428.
  • mit Thomas Schuler: Rufmord und Medienopfer. Christoph Links Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-86153-424-2.
  • mit Horst-Peter Götting und Walter Seitz: Handbuch des Persönlichkeitsrechts. Verlag C.H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57049-0.
  • mit Matthias Brendel, Frank Brendel und Henrik Schreiber: Richtig recherchieren: Wie Profis Informationen suchen und besorgen. Ein Handbuch für Journalisten und Öffentlichkeitsarbeiter. Frankfurter Allgem. Buch, 2010, ISBN 3-89981-236-0.
  • mit Dominik Höch: Privat war gestern – Wie Medien und Internet unsere Werte zerstören. Ullstein, Berlin 2011, ISBN 3-550-08862-0.

Weblinks

Fußnoten

  1. Förderkreis Polizeihistorische Sammlung Berlin e.V. (Hrsg.): Der Richter auf dem Prasidentenstuhl - Georg Schertz, 80. Geburtstag, Polizeipräsident der Vereinigung Berlins. Dokumentation der Festversammlung vom 24. 4. 2015 (= Berliner Polizei - erlebte Polizeigeschichte). März 2016, ISSN 1619-8336.
  2. Michael Mielke: Kein guter "Tatort" für den edlen Dagobert. In: DIE WELT. 15. Juli 1999 (welt.de [abgerufen am 29. September 2020]).
  3. Nach Erdogan-Kritik: Böhmermann bat Kanzleramtschef Altmaier um Hilfe. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 8. April 2016.
  4. http://www.stefan-niggemeier.de/blog/4453/ja-mir-san-mim-adel-da/
  5. Ex-Volkswagen-Patriarch Ferdinand Piëch ist tot. In: STERN ONLINE. Abgerufen am 27. August 2019.
  6. Marcel Schneider: "Leute wie Claudia Roth haben mittelbar mitvergewaltigt". In: Legal Tribune Online. 11. April 2016, abgerufen am 11. April 2016.
  7. Legal Tribune Online: „Prominenten-Anwalt Christian Schertz: Ich halte Emotionen aus dem Job wie ein Unfallchirurg“, vom 22. Mai 2010
  8. Bild-Blog: „Ein misslungener Selbstversuch“, vom 11. Dezember 2007
  9. Medienmacher-Kolumne von Kai-Hinrich Renner: Ausgerechnet Schertz. (morgenpost.de [abgerufen am 22. Dezember 2018]).
  10. https://www.welt.de/vermischtes/article190460753/Thomas-und-Thea-Gottschalk-trennen-sich-nach-40-Jahren-Ehe.html
  11. "Jörn Kubicki: Lebensgefährte von Klaus Wowereit stirbt nach Lungenkrankheit". In: DER SPIEGEL. Abgerufen am 2. April 2020.
  12. NIELS RUF Seine Meinung zum Prozess. In: Gala. Abgerufen am 1. Juni 2020.
  13. Katrin Bischoff: Freispruch: Angeklagter hat Sawsan Chebli nicht rassistisch beleidigt. Abgerufen am 12. April 2021.
  14. Cristiano Ronaldo to sue German mag over claims he raped woman in Vegas hotel room. In: The Sun. 28. September 2018 (thesun.co.uk [abgerufen am 30. September 2018]).
  15. Erklärung im Auftrag von Frau Netrebko
  16. Im Alter von 46 Jahren: Seeed-Frontmann Demba Nabé ist tot. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 9. Dezember 2021]).
  17. Joachim Huber: Jauch drohte wohl schon 2014 mit Kündigung. In: Der Tagesspiegel, 12. Juni 2015.
  18. Kurt Sagatz: Für keinen schmutzigen Trick zu schade. In: Der Tagesspiegel Online. 18. Dezember 2021, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 23. Dezember 2021]).
  19. https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-09/reichelt-affaere-springer-verlag-sexuelle-belaestigung-klage
  20. Die Zehn Gebote halte ich nicht immer ein. Gespräch. In: Zeit Online, 17. Dezember 2015.
  21. https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/medien/rechtswidrig-gemeingefaehrlich-den-luegen-der-boulevardpresse-muessen-grenzen-gesetzt-werden/27128266.html