Christiane Neudecker
Christiane Neudecker (* 16. März 1974 in Erlangen) ist eine deutsche Schriftstellerin und Regisseurin.
Leben
Christiane Neudecker studierte 1996 bis 2001 Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch und inszenierte unter anderem im bat studiotheater Berlin und im Kleisttheater Frankfurt (Oder). Seit 2001 ist sie Regisseurin beim Berliner Künstlernetzwerk phase7 performing.arts, das multimediale Events für Wissenschaft und Kultur kreiert. Sie konzipierte die mediale Performance „delusions“, die 2004 im Forum Neues Musiktheater der Staatsoper Stuttgart uraufgeführt wurde und schrieb das Libretto für die „Cross-Media-Oper“ C – The Speed of Light, die 2005 im Rahmen des Wissenschaftssommers in Berlin das Werk von Albert Einstein künstlerisch thematisierte, sowie 2013 im Auftrag der Deutschen Oper Berlin das Libretto zu "Himmelsmechanik – eine Entortung".[1] Ihre Romane und Erzählungen erscheinen im Luchterhand Literaturverlag (paperback bei btb).
Werk
Ab 1996 wurden Neudeckers Kurzgeschichten in Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht, die in kunstvoll lakonischer Sprache abgründige Seelenzustände und Ängste beschreiben.
In Vaternacht wird der tote Vater einer Ich-Erzählerin in der Begegnung mit einem starren Straßenpantomimen gegenwärtig. Kommt ein Vogel zeigt die Versuchungen einer jungen Frau, die im anonymen Kontakt mit unbekannten Pflegebedürftigen Bestätigung sucht. Die Erzählung Sauerstoff thematisiert das Gefühl von Auslieferung und Entgrenzung in einer medizinischen Überdruckkammer.
Der Erzählungsband In der Stille ein Klang (2005), 13 Erzählungen versammelnd, weitet den Horizont zu exotischen, fremdartigen Orten. Die Titelerzählung berichtet vom Scheitern eines deutschen Sounddesigners, der in Dubai für einen Autokonzern arbeitet, von Intrigen heimgesucht wird und am Ende seinen Job verliert.
Im Frühjahr 2008 erschien Christiane Neudeckers Romandebüt Nirgendwo sonst im Luchterhand Literaturverlag.
2010 erschien Das siamesische Klavier – Unheimliche Geschichten (Luchterhand Literaturverlag). Der Erzählband wurde mit dem Bayern 2-Wortspielepreis, einem Aufenthaltsstipendium in der Villa Aurora in Los Angeles, sowie dem Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar ausgezeichnet. Die im Buch enthaltene Geschichte Wo viel Licht ist kam auf die Shortlist des Ingeborg-Bachmann-Preises 2009.
Ihr Roman „Boxenstopp“ (2013, Luchterhand Literaturverlag) spielt in der männerdominierten Welt der Corporate Events und wurde bereits in der Entstehungsphase mit dem Stipendium des Deutschen Literaturfonds ausgezeichnet.
Die „Sommernovelle“ (2015, Luchterhandverlag) wurde als „NDR Buch des Monats“ ausgezeichnet, kam auf die Spiegel-Bestsellerliste und wurde von 29 Kritikern auf die „7 beste Bücher für junge Leser“-Liste des Deutschlandfunks gewählt.
Preise und Auszeichnungen
- o. J. 16. Literaturpreis der Nürnberger Kulturläden
- 2003 Alfred-Gesswein-Literaturpreis für Reiseliteratur (2003)
- 2003 Stipendium der Österreichischen Nationalbank im Rahmen des 7. Klagenfurter Literaturkurses
- 2006 Förderpreis des Wolfram-von-Eschenbach-Preises des Bezirks Mittelfranken
- 2009 Förderpreis zum August-Graf-von-Platen-Preis für Nirgendwo sonst
- 2009 Förderpreis der Stadt Nürnberg
- 2010: Bayern 2-Wortspiele-Preis
- 2010: Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar für den Erzählungsband Das siamesische Klavier.
- 2011: Prager Literaturstipendium 2.0[2]
- 2014: Hertha-Koenig-Förderpreis[3]
- 2015: NDR Buch des Monats für „Sommernovelle“
- 2016: Spreewald-Literatur-Stipendium
Bücher
- In der Stille ein Klang. Sammlung Luchterhand, München 2005. ISBN 978-3630620770
- Nirgendwo Sonst. Roman, Luchterhand Literaturverlag, München 2008. ISBN 978-3-630-87277-3
- Das siamesische Klavier. Unheimliche Geschichten, Luchterhand Literaturverlag, München 2010, ISBN 978-3-630-87313-8
- Boxenstopp. Roman, Luchterhand Literaturverlag, München 2013, ISBN 978-3-630-87317-6
- Sommernovelle, Luchterhandverlag, München 2015, ISBN 978-3-630-87459-3
- Der Gott der Stadt. Roman, Luchterhand Literaturverlag, München 2019, ISBN 978-3-630-87566-8
Weblinks
- Website der Autorin
- Literatur von und über Christiane Neudecker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Christiane Neudecker bei Literaturport
- von Neudecker eingelesene Geschichte aus Das siamesische Klavier
- Buchtrailer zu „Boxenstopp“. In: youtube.com
- Christiane Neudecker im Literaturportal Bayern (Projekt der Bayerischen Staatsbibliothek)
Einzelnachweise
- ↑ Der schiefe Himmel. Abgerufen am 10. August 2020.
- ↑ Archivlink (Memento des Originals vom 5. Januar 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 29. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Personendaten | |
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NAME | Neudecker, Christiane |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Regisseurin und Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 16. März 1974 |
GEBURTSORT | Erlangen |