Zahlensymbolik

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Numerorum mysteria von Pietro Bongo, 1591

Unter Zahlensymbolik (auch Zahlenmystik oder Numerologie) versteht man die Zuweisung von Bedeutungen an einzelne Zahlen oder Zahlenkombinationen, wobei die Zahlen eine symbolische Funktion erhalten, die über ihre mathematische Funktion hinausverweisen. Diese Symbolik wird, mit Unterschieden in Ausprägung und Funktion, in Religion, Liturgie, Literatur, Brauchtum und Aberglaube beachtet und spielt darüber hinaus bei der Erforschung historischer Formen der Musik, Architektur, Medizin, Kunst und des Rechts eine Rolle.

Hintergrund

Gebrauch

Im Gegensatz zum mathematischen Zahlenverständnis, bei dem Zahlen rein formale Funktionen haben, weist die Zahlenmystik bestimmten Zahlen darüber hinausgehende Bedeutungen zu. In Brauchtum, Mystik und Religion treten mit Bedeutsamkeit aufgeladene Zahlen als Symbol, als Metapher oder in der Struktur von Riten (bspw. Orakeln) oder Bauwerken auf. Diese Zahlen erhalten einen spezifischen Charakter, eine individuelle Qualität und Eigenschaften, etwa „männlich“, „weiblich“, „glückverheißend“ oder „heilig“, der je nach Kulturkreis durchaus variieren kann. Dabei werden oft auch Werturteile über Dinge auf mit ihnen verknüpfte Zahlen übertragen oder umgekehrt Werturteile über Zahlen auf die mit ihnen verknüpften Dinge.

Fast alle zahlensymbolischen Systeme betrachten die einstelligen Zahlen von Eins bis Sieben sowie die Zehn. Dies dürfte auf die Mondphasen und die daraus abgeleiteten kulturellen Konventionen wie die Siebentägigkeit der Woche zurückgehen. Die Zahl Zehn ist auch grundlegend für das Dezimalsystem, ausgehend von der Zehnfingrigkeit der Hände.

Zahlensymbolik ist weltweit in zahlreichen Kulturen und Religionen verbreitet. Die erste und umfassende Systematik der abendländischen Numerologie auf der Grundlage symbolischer Bibelexegese wurde im ausgehenden 16. Jahrhundert von Pietro Bongo erarbeitet.

Methoden

Alphabetische Systeme

Es gibt zahlreiche Numerologiesysteme, die bestimmten Buchstaben im Alphabet einen numerischen Wert geben. Beispiele hierfür sind das Abdschad, die hebräische Zahlschrift und die armenische Zahlschrift.

Die jüdische Tradition der Interpretation von Worten aufgrund ihrer numerischen Werte wird Gematrie genannt. Das arabische System der Numerologie ist das Abdschad. In diesem System hat jeder Buchstabe des arabischen Alphabets einen bestimmten Wert.[1]

Alchemie

Manche Theorien in der Alchemie lassen sich auf numerologische Prinzipien zurückführen. Beispielsweise basierte der iranische Alchemist Dschābir ibn Hayyān seine Experimente auf einem eigens ausgearbeiteten numerologischen System aufgrund der Bezeichnung der verwendeten Substanzen in arabischer Sprache.[2]

Wissenschaft

Wissenschaftliche Theorien werden oftmals als „Numerologie“ bezeichnet, wenn der ursprüngliche Zweck der Studie auf einer Reihe von Mustern basiert, anstatt auf wissenschaftlichen Beobachtungen zu beruhen. Dieser umgangssprachliche Gebrauch des Begriffs ist in wissenschaftlichen Kommentaren weit verbreitet und wird im Wesentlichen dafür verwendet, um eine Theorie bzw. eine wissenschaftliche Publikation als zweifelhaft zu verwerfen.

Das bekannteste Beispiel der Numerologie in der Wissenschaft ist die Large Number Hypothesis, die 1937 von Paul Dirac aufgestellt wurde. Dabei handelt es sich um eine Theorie, die sich mit der seltsamen Häufung von absoluten Verhältnissen in der Größenordnung der Zahl 1040 beschäftigt. Mit der Hypothese beschäftigten sich auch andere Persönlichkeiten, wie der Mathematiker Hermann Weyl und der Astronom Arthur Stanley Eddington.[3]

Die Entdeckung atomarer Triaden, die sich mit den Elementen einer Gruppe oder Spalte des Periodensystems beschäftigt, wurde als eine Form der Numerologie bezeichnet, die schließlich zur Entstehung des Periodensystems führte.[4] In diesen Triaden wird das durchschnittliche Atomgewicht des leichtesten und schwersten Elements einer Gruppe errechnet, welches dann annähernd dem Atomgewicht des mittleren Elements entspricht. Obwohl diese Methode nicht mit jedem Triplett funktioniert, basierten manche wissenschaftliche Arbeiten in der Folge auf dieser Beobachtung.[5][6]

Spiele

Methoden in Spielen, die den Einsatz von „Glückszahlen“ erlauben (Lotto, Bingo, Roulette usw.) entsprechen dem Konzept der Numerologie. Obwohl keine Strategie angewandt werden kann, die die Chancen des Spielers zu gewinnen erhöht, kann dieser auf „Glückszahlen“ setzen, von denen er glaubt, dass sie ihm helfen könnten. Zwar gibt es keinerlei Evidenz dafür, dass eine solche numerologische Strategie ein besseres Resultat hätte, als das zufällige Setzen irgendwelcher Zahlen, dennoch werden solche Methoden zur Verstärkung der Einsatzmotivation von Casinobetreibern vielfach unterstützt.[7]

Wissenschaftliche Aspekte

Bibelexegese

Schon Isidor von Sevilla stellte in seinen Etymologiae den Erkenntniswert der Zahlensymbolik für die Theologie heraus:

Die Bedeutung der Zahlen ist nicht zu verachten. An vielen Stellen in den heiligen Schriften wird nämlich deutlich, welch großes Geheimnis sie enthalten. Denn nicht umsonst heißt es in den Lobpreisungen Gottes: »Du hast alles nach Maß und Zahl und Gewicht gemacht.« Die Zahl sechs, die durch ihre Teiler vollkommen ist, zeigt die Vollkommenheit der (in sechs Tagen erschaffenen) Welt durch ihre Zahlenbedeutung an. In gleicher Weise lassen sich die vierzig Tage, die Moses, Elias und der Herr selbst gefastet haben, ohne Erkenntnis der Zahlen nicht verstehen. So kommen in den heiligen Schriften noch andere Zahlen vor, deren uneigentlichen Sinn nur Kenner dieser Fachwissenschaft deuten können. (Isid. orig. 3.4.1)[8]

Noch heute gilt, dass die Exegese und Analyse historischer und religiöser Texte ohne zahlensymbolisches Verständnis kaum möglich ist.[9][10][11][12][13]

Kultur- und Sprachwissenschaften

Zu den weiteren Wissenschaften, die sich mit Zahlensymbolik befassen, gehören die Linguistik (Zahlen als semantisch relevante Objekte) und die Kulturwissenschaften (Zahlen in Brauchtum, Ritus und Aberglaube). Außerdem können esoterische Praktiken zahlensymbolischer Orakeltechnik unter dem Begriff Numerologie hinsichtlich ihrer sozialen und psychologischen Auswirkungen auf Individuum und Gesellschaft ein Gegenstand von sozial- und kulturwissenschaftlichem Interesse sein.

Naturwissenschaften

Mit naturwissenschaftlichen Methoden sind zahlensymbolische (numerologische) Praktiken etwa zum Zwecke des Wahrsagens[14] oder zur Gewinnung okkulter Erkenntnisse nicht überprüfbar und wegen ihres weiten Interpretationsspielraumes nicht falsifizierbar. Damit entziehen sie sich naturwissenschaftlichem Urteil. Anhänger der Naturwissenschaften ordnen numerologische Praktiken deshalb dem Bereich des Aberglaubens zu[15] und werten sie generell als Irrglaube.[16]

Dies wird auch gegen Behauptungen ins Feld geführt, symbolträchtige Zahlenverhältnisse würden Naturgegebenheiten (Kristallographie, Pflanzenwuchsformen) getreu abbilden, desgleichen gegen Hypothesen, die eine verborgene Zahlensymbolik in Bauwerken wie der Cheops-Pyramide annehmen und in ihrer Argumentation archäologische Befunde mit astrophysikalischen und geophysikalischen Gegebenheiten verknüpfen.[17]

Zahlensymbolik in der Bibel

Die Bibel alten und neuen Testaments enthält Zahlenangaben in Fülle, die in der Geschichte der Bibelexegese nach der Lehre vom vierfachen Schriftsinn intensiv buchstäblich und allegorisch ausgelegt worden sind. Dabei werden Zahlen, die sowohl im Alten wie im Neuen Testament vorkommen, oftmals typologisch als auf den späteren christlichen Sinn vorausdeutend interpretiert. So wurden die vier viergesichtigen und vierflügligen Wesen in der Vision des Ezechiel (in Hes 1,4 EU) spätestens seit Hieronymus als Typen der vier Evangelisten gedeutet.

Insbesondere in den apokalyptischen Schriften spielen Zahlen eine Rolle, da sie als systematisierend und die Weltordnung übersichtlicher machend empfunden werden.[18] Der Ursprung biblisch-apokalyptischer Zahlensymbolik ist in der babylonischen Zahlenspekulation zu sehen.[19]

Biblische Zahlensymbolik im Einzelnen

Zahlensymbolik in den Kulturen

Babylonien

Für altorientalische Religionen wie z. B. in Babylon haben Zahlen eine mystische Bedeutung. Bestimmte Zahlen entsprechen dem Einfluss der Gestirne und Konstellationen

  • eins: Ist das Zeichen für Einheit.
  • zwei: Ist das Zeichen für die Zweiteilung des Weltalls, oben und unten; auch Mond und Sonne, Winter und Sommer wurden damit in Verbindung gebracht.
  • drei: Entspringt der Dreiteilung des Kosmos in drei Sphären der Fixsterne; ebenso Dreiteilung des irdischen Alls in Lufthimmel, Erde und Ozean. Auch die Trias Vater, Mutter, Sohn (Enki, Ninḫursanga, Marduk) lässt sich damit in Verbindung bringen.
  • vier: Die vier Weltecken, vier Weltrichtungen, vier Winde, vier Jahreszeiten, vier Phasen des Mondes usw. stehen damit in Zusammenhang.
  • fünf: Das mystische Pentagramm entstand durch Hinzuziehen der Venus als fünfte Dimension zu den Planeten der vier Weltecken. Die Woche von fünf Tagen, die kosmischen Türme von fünf Stufen sind zu identifizieren.
  • sechs: Zahl des Hadad. Sechs Doppelmonate, sechs Weltalter. Zuweilen wird das Sonnenrad mit sechs Strahlen dargestellt.
  • sieben: Zahl der Gestirne (Sonne, Mond, Planeten Merkur-Jupiter), sieben kosmische Türme mit sieben Stufen, sieben Locken des Gilgamesch, sieben Zweige des Lebensbaums, sieben Plejaden, sieben Hauptsterne am großen Himmelswagen, sieben Namen des Mars, sieben Wochentage mit Hervorhebung des 7. als Unglückstag. Sieben Tage steigt die babylonische Flut, sieben Tage fällt die Flut, sieben Sühneriten, Schlange mit sieben Köpfen oder sieben Zungen. Sieben Tore hat die Unterwelt in der Höllenfahrt der Ištar.
  • acht: Ist die Zahl der Ištar-Venus. Sie wird durch ein 8-strahliges Zeichen dargestellt, verdreifacht bedeutet das Zeichen „Stern“. Acht Richtungen der Windrose, acht Speichen des Glücksrades, acht Tore hat ein Bauwerk Sanheribs.
  • neun: Hervorgehoben in bestimmten Kalendersystemen, zerlegt in 3 × 3; multipliziert mit 3 ergibt den Tag, an dem sich Mond und Sonne die Bestimmung teilen (27).
  • zehn: Zahl des Marduk.
  • elf: Die elf Strahlen Marduks, elfsaitige Harfe aus Telloh.
  • zwölf: Zahl des Nergal. Grundlage des Duodezimalsystems (5 + 7; 5 × 12). Der zwölfjährige Umlauf des Jupiter, Zwölfteilung des Tierkreises, 12 Doppelstunden für den Tag. 12 Schaubrote in den Ritualtafeln, bisweilen auch die Zahl des babylonischen Olymp.
  • dreizehn: Die 13 gehört zur Zwölf. Galt als Glückszahl durch (12 + 1) Götterpaare.
  • vierzehn: Zahl der bösen Dämonen. Verdoppelung der Sieben. Vierzehn Tore hat die Unterwelt in der Legende, vierzehn Nothelfer begleiten Nergal in die Unterwelt. Siehe aber auch die christlichen heiligen Vierzehn Nothelfer in positiver Bedeutung.
  • fünfzehn: Zahl der Ištar. Ruhetag im Mondlauf, Vollmondstag, Nebukadnezar baut in 15 Tagen seinen Palast. Niniveh, Stadt der Ištar hat 15 Tore.
  • siebenundzwanzig: jeden 27. Tag treffen sich Mond und Sonne, um ihre Bestimmung zu teilen.
  • 30: der Mondgott Sin, der meist als d30 geschrieben wird.
  • fünfzig: 50 Ehrennamen des Marduk, 50 Tempel.
  • siebzig: Zahl des vollendeten Kreislaufs.
  • zweiundsiebzig: 72 Älteste; Sonnenrechnung (5 × 72 = 360); Präzessionszahl (in 72 Jahren wandert der Frühlingspunkt um 1 Grad).
  • dreihundertsechzig: Rundzahl des Jahres. 30 × 12 Brote aus Weizenmehl werden beim Tempelbau-Ritus aufgelegt.

Ostasien

Eine zentrale Rolle spielt(e) die Zahlensymbolik auch im alten wie modernen China. Von besonderer Bedeutung sind etwa die 3 als Grundlage zahlreicher Triaden, die fünf, die acht, sowie schließlich die 12 als Determinante des Kalenders wie des Tierkreises.

Die 4 (chinesisch 

, Pinyin

) ist die Unglückszahl, weil sie im Chinesischen ähnlich wie „sterben“ und „Tod“ (chinesisch 

, Pinyin

) klingt. Weitere Unglückszahlen sind die 7 und die 10. Daher werden die Zahlen 4, 7 und 10 in China und Japan möglichst vermieden oder ersetzt.[22] 8 (chinesisch 

, Pinyin

) ist durch eine Lautähnlichkeit (zu chinesisch 

, Pinyin

„gedeihen“, „Reichtum“) die Glückszahl.

Im ostasiatischen Raum herrscht eine Interpretation, die z. B. in die dortige ganzheitliche Baubiologie gemäß der Feng-Shui-Lehre eingeflossen ist. Verwandte Themen sind hier unter anderem die auf Yin und Yang basierende Sichtweise der Welt.

Bahai-Religion

Bei den Bahai haben die Zahlen Neun und Neunzehn eine besondere Bedeutung.

Zahlen im Märchen

In Märchen werden Zahlen als Symbole mit einer magischen Bedeutung dargestellt. Die Zahlen 3, 7 und 13 haben besonders hervorgehobene Bedeutungen, da sie den Hauptfiguren Glück oder Pech bringen. So klappt etwas erst beim dritten Versuch, wie in Rotkäppchen, oder die dreizehnte Fee spricht einen Fluch aus. So ist zum Beispiel in dem Märchen Aschenputtel von drei Kleidern und drei Abenden die Rede. Am dritten Abend verliert sie ihren Schuh, was ihr Glück bringt. Jedoch kommen auch andere Zahlen gehäuft in Märchen vor. Die 12 zum Beispiel kommt oft in Märchen vor, erhält jedoch eine eher neutrale Stellung, da am Ende eine 13te Person hinzukommt oder ähnliches. Oft werden Sprüche wiederholt, was oft 2- oder 4-mal geschieht. In Rapunzel wird zum Beispiel der Satz „Rapunzel, Rapunzel, laß dein Haar herunter“ 4-mal wiederholt.

Zahlen aus Wörtern

Zur Zahlensymbolik gehört auch die Umwandlung von Wörtern in Zahlenwerte. Hierzu werden einzelnen Buchstaben Zahlenwerte zugeordnet, die dann gemäß verschiedenen Rechenverfahren, die in der Regel die Bildung der Quersumme beinhalten, in Ergebniszahlen resultieren.

Die Bedeutung dieser Ergebniszahlen wird aus Tabellen entnommen, die an die Bedeutungen des Tarot erinnern.

Hebräisch-Griechisch-Deutsches Zahlen-Alphabet

Name Laut Zahlenwert Name Laut Zahlenwert Zeichen Zahlenwert
Aleph A/E/I/O 1 Alpha A 1 A 1
Bet B(V) 2 Beta B 2 B 2
Gimel G 3 Gamma G 3 C 3
Dalet D 4 Delta D 4 D 4
He H 5 Epsilon E 5 E 5
Waw W(O/U) 6 Digamma F 6 F 6
Szajin Sz 7 Zeta Z 7 G 7
Chet Ch 8 Eta Ä 8 H 8
Thet Th 9 Theta Th 9 I 9
Jod I(J) 10 Jota I(J) 10 J 10
Kaph K(Kh) 20 Kappa K 20 K 20
Lamed L 30 Lambda L 30 L 30
Mem M 40 My M 40 M 40
Nun N 50 Ny N 50 N 50
Ssamech Ss 60 Xi X 60 O 60
Ajin (A/E/I/O) 70 Omikron O 70 P 70
Peh P(Ph) 80 Pi P 80 Q 80
Zade Z 90 Episemonbau 90 R 90
Qoph Q 100 Rho R 100 S 100
Resch R 200 Sigma S 200 T 200
Schin Sch/S 300 Tau T 300 U 300
Taw T 400 Ypsilon Y(U) 400 V 400
Phi Ph(F) 500 W 500
Chi Ch 600 X 600
Psi Ps 700 Y 700
Omega Oo 800 Z 800
Sampi 900

Verfahren zur Namenszahlberechnung sind verbreitet von Cheiro und Reichstein.

Ähnlich dem Tageshoroskop existieren auch Zuordnungen von Zahlenwerten zu Kalendertagen.

Moderner Aberglaube

In den USA wird auch heute noch vermieden, ein 13tes Stockwerk zu benennen. Stattdessen wird es beispielsweise mit „12A“ beziffert oder gleich mit 14. Ähnlich ist es in Flugzeugen oder auf Kreuzfahrtschiffen, wo es keine 13. Sitzreihe oder kein 13. Deck gibt. Auch in Krankenhäusern und Hotels wird auf Zimmer mit der Nummer 13 verzichtet, im Formel-1-Motorsport auf die Wagennummer bzw. Startnummer 13 (nicht aber auf den 13. Startplatz). In Wellington, der Hauptstadt Neuseelands, befinden sich staatliche Büros oft im 13. Stock, weil diese nicht an Geschäftsleute vermietbar sind; diese haben offenbar Bedenken, eine solche Adresse könnte geschäftsschädigend sein. Das Weihenstephaner Bräustüberl in Freising wird von Studenten der TU München als „Hörsaal 13“ bezeichnet.[23] Am Campus Freising-Weihenstephan existiert offiziell kein Hörsaal mit der Nummer Dreizehn.[24]

Einige Verschwörungstheoretiker messen Zahlen eine große Bedeutung zu, beispielsweise der Dreiundzwanzig. In esoterischen Zirkeln kursieren zudem Theorien zu symmetrischen Zahlen (11:11-Phänomen), welches wissenschaftlich gesehen am ehesten in den Bereich der selektiven Wahrnehmung gehört.

Siehe auch

Literatur

Schriften von Anhängern der Zahlensymbolik

  • Pietro Bongo: Numerorum mysteria. Bergamo 1599 u.ö.
  • Michael Stelzner: Die Weltformel der Unsterblichkeit. Vom Sinn der Zahlen – Die Einheit von Naturwissenschaft und Religion. Wiesbaden 1996.
  • Friedrich Weinreb: Zahl Zeichen Wort. Das symbolische Universum der Bibelsprache. Weiler i. Allg. 1986.
  • Friedrich Weinreb: Schöpfung im Wort. Die Struktur der Bibel in jüdischer Überlieferung. 2. Auflage. Zürich 2002.

Übersichtsdarstellungen

Nachschlagewerke

  • Arman Sahihi: Altpersische Numerologie Das Zahlenorakel der Parsen, Ariston Verlag, Genf/München 1992, ISBN 3-7205-1717-9.
  • Heinz Meyer, Rudolf Suntrup: Lexikon der mittelalterlichen Zahlenbedeutungen. München 1999.
  • Helmut Werner: Lexikon der Numerologie und Zahlenmystik. Komet, Frechen 2001, ISBN 3-89836-132-2.

Gesamtdarstellungen und Untersuchungen

  • Joseph Sauer: Symbolik des Kirchengebäudes und seiner Ausstattung in der Auffassung des Mittelalters. 2. Auflage. Herder Verlagsbuchhandlung, Freiburg im Breisgau 1924, 1. Abschnitt, 2. Kapitel, S. 61 ff.
  • Heinz Meyer: Die Zahlenallegorese im Mittelalter. Methode und Gebrauch. Wilhelm Fink, München 1975.
  • Franz Carl Endres, Annemarie Schimmel: Das Mysterium der Zahl. Zahlensymbolik im Kulturvergleich. Köln 1984.
  • Hans A. Hutmacher: Symbolik der biblischen Zahlen und Zeiten. Paderborn 1993.
  • Christian Reder: Wörter und Zahlen. Das Alphabet als Code. Wien/ New York 2000. ISBN 3898361187
  • Rudolf Taschner: Der Zahlen gigantische Schatten. Die fantastische Welt der Mathematik. 2. Auflage. München 2009.
  • Rudolf Taschner: Zahl Zeit Zufall. Geheimnisse der Wissenschaft. München 2009.

Weblinks

Wiktionary: Zahlensymbolik – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Frank Lewis: Overview of the Abjad numerological system. In: Bahai-Library, abgerufen am 16. März 2015.
  2. Syed Nomanul Haq: Names, Natures and Things: The Alchemist Jabir Ibn Hayyan and His Kitab Al-Ahjar (Book of Stones). Springer-Verlag, 1995, ISBN 0-7923-3254-7.
  3. Victor J. Stenger: Is the universe fine-tuned for us? (Memento vom 16. Juli 2012 im Internet Archive) (pdf). University of Colorado, abgerufen am 16. März 2015.
  4. Johann Wolfgang Dobereiner. Purdue University, abgerufen am 16. März 2015.
  5. I. J. Good: A Quantal Hypothesis for Hadrons and the Judging of Physical Numerology. In: Disorder in Physical Systems. Oxford University Press, 1990, ISBN 0-19-853215-6, S. 141.
  6. Dan Falk: Cosmic numbers: Pauli and Jung's love of numerology. In: NewScientist – Opinion. am 29. April 2009, abgerufen am 16. März 2015.
  7. Number Symbolism – Myth or Reality? In: CasinoObserver. abgerufen am 16. März 2015.
  8. Ratio numerorum contemnenda non est. In multis enim sanctarum scripturarum locis quantum mysterium habent elucet. Non enim frustra in laudibus Dei dictum est: »Omnia in mensura et numero et pondere fecisti.« Senarius namque qui partibus suis perfectus est, perfectionem mundi quadam numeri significatione declarat. Similiter et quadraginta dies, quibus Moyses et Helias et ipse Dominus ieiunauerunt, sine numerorum cognitione non intelleguntur. Sic et alii in scripturis sacris numeri existunt, quorum figuras nonnisi noti huius artis scientiae soluere possunt. (Isid. orig. 3.4.1)
  9. Pat Alexander, David Alexander (Hrsg.): Das große Handbuch zur Bibel. Stuttgart 2003.
  10. Herbert Kölsch: Die biblischen Zahlen als Gleichnis : ihre Deutung im Werk Em. Swedenborgs. In: Offene Tore. 18.1974
  11. Georg Fohrer: Einleitung in das Alte Testament. 12. Auflage. Heidelberg 1979.
  12. Ethelbert W. Bullinger: Number in Scripture. Kregel Publications.
  13. Christoph Dohmen: Die Bibel und ihre Auslegung. C.H. Beck Verlag, 2011.
  14. Webseite der GWUP gwup.org. Abgerufen am 2. April 2014.
  15. U. Dudley: Numerology: Or, What Pythagoras Wrought. Mathematical Association of America. – a skeptical survey of the field through history. 1997.
  16. I. Oepen, K. Federspiel, A. Sarma, J. Windeler (Hrsg.): Lexikon der Parawissenschaften. Lit-Verlag, Münster 1999.
  17. Cornelis de Jager: Was ist Radosophie? In: Gero von Randow (Hrsg.): Mein paranormales Fahrrad und andere Anlässe zur Skepsis, entdeckt im „Skeptical Inquirer“. Reinbek 1993, S. 23–33.
  18. Philipp Vielhauer: Geschichte der urchristlichen Literatur. Berlin 1978, ISBN 3-11-007763-9, S. 488.
  19. Philipp Vielhauer: Geschichte der urchristlichen Literatur. Berlin 1978, ISBN 3-11-007763-9, S. 492.
  20. Philipp Vielhauer: Geschichte der urchristlichen Literatur. Berlin 1978, ISBN 3-11-007763-9, S. 498.
  21. R. T. France: The Gospel of Matthew. The New International Commentary on the New Testament. Cambridge 2007, 129–130: „Forty days“ is used in the Bible as an idiomatic expression for a significant but limited period (e.g. Gen 7:4; Num 13:25; 1 Sam 17:6; Jonah 3:4; Acts 1:3), but […] it is possible that he [Matthew] intends that phrase to recall more specifically either the period spent without food by Moses on Mount Sinai (Exod 24:18; 34:28; Deut 9:9 etc.) […] But in view of the clear background of this story in the pentateuchal narratives of Israel’s wilderness experience […] Jesus’ „forty days and forty nights“ more obviously serve as a reminder of Israel’s „forty years“ of privation and testing.
  22. So wurde etwa das Automodell Alfa Romeo 164 in Japan als 168 angeboten.
  23. In Weihenstephan auf den Spuren eines Kulturgutes. (Memento vom 20. September 2016 im Internet Archive) In: Gießener Allgemeine.
  24. Lageplan. der Hörsäle am Campus Weihenstephan