Claudius Seidl

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Claudius Seidl, 2013

Claudius Seidl (* 11. Juni 1959 in Würzburg) ist ein deutscher Publizist und Filmkritiker. Er war von 2001 bis 2020 Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Leben

Seidl wuchs als Sohn eines Staatsanwalts auf, der starb, als er sieben Jahre alt war.[1] Er legte sein Abitur 1977 in Bamberg ab. Er studierte Theater- und Politikwissenschaft sowie Volkswirtschaftslehre an der Universität München.

Seidl begann seine Journalistenlaufbahn 1983 als freiberuflicher Filmkritiker für die Süddeutsche Zeitung, München, ab 1985 auch für die Die Zeit und ab 1987 für Tempo. 1990 wurde er Leiter des Ressorts für Populäre Kultur des Spiegel. 1996 ging er zur Süddeutschen Zeitung zurück und wurde dort stellvertretender Feuilletonchef.

Im Jahr 2001 übernahm er zusammen mit Florian Illies die Leitung der Feuilletonredaktion der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, mit der Zuständigkeit für das Berliner Feuilleton. Seit Ende 2002 war er gemeinsam mit Volker Weidermann Ressortleiter. Weidermann wechselte 2015 zum Spiegel, Seidl übte das Amt von da an allein aus. 2011 bewarb sich Seidl in einer Glosse um die Intendanz des ZDF.[2][3] Seit 2013 ist Seidl ständiger Teilnehmer der politischen Gesprächssendung Thadeusz und die Beobachter im rbb Fernsehen. 2020 endete Seidls Tätigkeit als Feuilletonchef der FAS.[4]

Seidl ist römisch-katholisch und Mitgründer des PEN Berlin.[5] Er lebt in München und Berlin. Sein jüngerer Bruder ist der Journalist Christian Seidl.[6]

Werke

  • Der deutsche Film der fünfziger Jahre. Heyne, München 1987, ISBN 3-453-86102-7.
  • Billy Wilder. Heyne, München 1988, ISBN 3-453-00657-7.
  • Das wilde Leben, mit Uschi Obermaier. Hoffmann und Campe, Hamburg 1994, ISBN 3-455-08603-9.
  • Gnadenlos glücklich, mit Andrea Parr. dtv, München 1995, ISBN 3-423-30495-2.
  • Männer essen Fleisch, Frauen essen Gemüse. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2000, ISBN 3-462-02955-X.
  • Hier spricht Berlin, mit Georg Diez, Nils Minkmar, Peter Richter und Anne Zielke. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2003, ISBN 978-3-4620-3342-7.
  • Schöne junge Welt: Warum wir nicht mehr älter werden. Goldmann, München 2006, ISBN 978-3-4421-5425-8.
  • Schaut auf diese Stadt: Neue Geschichten aus dem barbarischen Berlin. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007 ISBN 978-3-4620-3790-6.
  • Talking Jazz, mit Till Brönner. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010, ISBN 978-3-462-04167-5.
  • Bilder im Kopf, mit Michael Ballhaus. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2014, ISBN 978-3-421-04566-9.
  • Als Herausgeber: Michael Althen: Liebling, ich bin im Kino! Texte über Filme, Schauspieler und Schauspielerinnen. Karl Blessing, München 2014, ISBN 978-3-89667-535-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stephan Alexander Weichert: Die Alpha-Journalisten: Deutschlands Wortführer im Porträt. Herbert von Halem Verlag, 2007, ISBN 978-3-938258-29-3, S. 335 (google.de [abgerufen am 4. August 2022]).
  2. Jan Scheper: Der Journalist Claudius Seidl über das ZDF: "Ich dachte, ZDF sei ein Kulturkanal". In: Die Tageszeitung: taz. 2. Juni 2011, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 24. August 2022]).
  3. 15 06 2011 Um 18:39: Scherzkandidatur für ZDF-Intendanz. 15. Juni 2011, abgerufen am 24. August 2022.
  4. Nach arbeitsrechtlichem Prozess: Claudius Seidl ist nicht mehr Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Abgerufen am 1. September 2020.
  5. Mitgründer:innen. Abgerufen am 18. Juli 2022.
  6. Christian Seidl wechselt zu Red Bull. Abgerufen am 28. September 2021 (deutsch).