Copernicium

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eigenschaften
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Copernicium, Cn, 112
Elementkategorie
Gruppe, Periode, Block 12, 7, d
CAS-Nummer

54084-26-3

Atomar
Atommasse 277 u
Elektronenkonfiguration [Rn] 5f14 6d10 7s2(?)
1. Ionisierungsenergie 1155 kJ/mol[1]
Physikalisch
Isotope
Isotop NH t1/2 ZA ZE (MeV) ZP
277Cn {syn.} 0,2 ms α 11,62 273Ds
283Cn {syn.} 4 s α 9,62 279Ds
SS
285Cn {syn.} 34 s α 8,79 281Ds
Weitere Isotope siehe Liste der Isotope
Gefahren- und Sicherheitshinweise
Radioaktiv
Radioaktiv
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Copernicium ist ein radioaktives, künstlich erzeugtes, nicht natürlich vorkommendes chemisches Element mit dem Elementsymbol Cn und der Ordnungszahl 112, das zu den Transactinoiden gehört und im Periodensystem der Elemente in der 12. IUPAC-Gruppe, der Zinkgruppe, steht.

Gewinnung und Darstellung

Copernicium wurde erstmals am 9. Februar 1996 bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt von Sigurd Hofmann und Victor Ninov durch Fusion eines Zink-(70Zn)- und eines Blei-(208Pb)-Atomkerns erzeugt:[3]

Eigenschaften

Nach Pressemitteilungen des Paul Scherrer Instituts und der Universität Bern am 31. Mai 2006 ergaben Experimente, dass Copernicium sich chemisch ähnlich wie Quecksilber (Hg) verhalte.[4][5] Diese Aussage stützt sich auf die Beobachtung von lediglich zwei Atomen 283Cn. Diese entstanden durch den Beschuss von Plutonium mit Calcium und hatten eine Halbwertszeit von etwa vier Sekunden.[6]

Namensgebung

Vor der endgültigen Namensgebung hatte das Element den systematischen Namen Ununbium (chemisches Symbol Uub), eine Bildung aus lateinisch unum für ‚eins‘ und lateinisch

bis

für ‚zweimal‘, entsprechend der Ordnungszahl 112. Es wurde auch als Eka-Quecksilber bezeichnet, zusammengesetzt aus Sanskrit एक eka für ‚eins‘ und Quecksilber, mit Bezug auf seine Einordnung im Periodensystem ‚eine Stelle unterhalb des Quecksilbers‘.

Die Entdeckung wurde im Mai 2009 von der IUPAC anerkannt[7] und am 10. Juni 2009 offiziell bestätigt.[8] Am 14. Juli 2009 wurde von der GSI der Name Copernicium (zunächst mit dem chemischen Symbol Cp) zu Ehren von Nikolaus Kopernikus (1473–1543) vorgeschlagen.[9] Dieser Vorschlag wurde durch die IUPAC geprüft und am 19. Februar 2010, dem 537. Geburtstag des Astronomen, offiziell bekanntgegeben, nun mit dem chemischen Symbol Cn.[10][11]

Das zunächst vorgeschlagene Symbol Cp wurde bis 1949 im deutschen Sprachraum für das Element Cassiopeium verwendet, das heute Lutetium (Lu) genannt wird.[12][13] Darüber hinaus wird das Symbol Cp in der metallorganischen Chemie verwendet, um den Cyclopentadienyl-Liganden zu bezeichnen. Aus diesem Grund erlaubte die IUPAC nicht den Gebrauch des Symbols Cp für Copernicium und schlug stattdessen das Symbol Cn als Alternative vor.[10]

Weblinks

Wiktionary: Copernicium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Copernicium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu copernicium bei WebElements, www.webelements.com, abgerufen am 13. Juni 2020.
  2. Die von der Radioaktivität ausgehenden Gefahren gehören nicht zu den einzustufenden Eigenschaften nach der GHS-Kennzeichnung. In Bezug auf weitere Gefahren wurde dieses Element entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. Beat Gerber: Superschweres Element 112 chemisch untersucht – Experimentell auf der Insel der künstlichen Elemente gelandet. Pressemitteilung des Paul Scherrer Instituts. In: idw-online.de. Informationsdienst Wissenschaft, 31. Mai 2006, abgerufen am 17. August 2018.
  4. Nathalie Matter: Superschweres Element 112 erstmals chemisch untersucht. Pressemitteilung der Universität Bern. In: idw-online.de. Informationsdienst Wissenschaft, 31. Mai 2006, abgerufen am 17. August 2018.
  5. Chemie des Superschweren Elements 112. In: E-Bulletin Nuklearforum Schweiz. 30. Mai 2006, abgerufen am 17. August 2018.
  6. Ralf Nestler: Chemie: Schwere Jungs aus Hessen. In: Der Tagesspiegel. 11. Juni 2009, abgerufen am 17. August 2018.
  7. Element 112 soll „Copernicium“ heißen. In: gsi.de. GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, 14. Juli 2009, abgerufen am 17. August 2018.
  8. a b
  9. Christoph Seidler/dpa: Chemie: Schwerstes Element heißt Copernicium. In: SPIEGEL ONLINE. 19. Februar 2010, abgerufen am 18. August 2018.