Dahrendorf (Dähre)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dahrendorf
Gemeinde Dähre
Koordinaten: 52° 50′ 30″ N, 10° 51′ 43″ O
Höhe: 60 m ü. NHN
Fläche: 4,32 km²[1]
Einwohner: 79 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 18 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Lagendorf
Postleitzahl: 29413
Vorwahl: 039039
Dahrendorf (Sachsen-Anhalt)

Lage von Dahrendorf in Sachsen-Anhalt

Dorfkirche in Dahrendorf

Dahrendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Dähre im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geografie

<mapframe latitude="52.8412" longitude="10.863" zoom="14" width="350" height="150" align="right" /> Dahrendorf, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt fünf Kilometer nordwestlich von Dähre in der Altmark. Der östliche Teil des heutigen Dorfes war die bis 1937 eigenständige Gemeinde Gröningen.

Die Grenze zu Niedersachsen verläuft nördlich und westlich. Nachbarorte in Niedersachsen sind Müssingen (Gemeinde Soltendieck, Landkreis Uelzen) und Gielau (Gemeinde Schnega, Landkreis Lüchow-Dannenberg).

Geschichte

Mittelalter bis 20. Jahrhundert

Dahrendorf wurde im Jahre 1334 erstmals urkundlich als Dorendorpe erwähnt. Er gehörte bis 1334 den Herren von Schwerin, danach gehörte das Dorf den von dem Knesebeck, das von den von Jagow verlassen worden war.[1] Weitere Nennungen sind 1378 to Dorendorp, 1579 Darndorf, 1585 Dorff Darrndorf, 1687 Darendorff[1] und schließlich 1804 Dahrendorf.[3]

Von 1971 bis 1990, zu Zeiten der DDR, befand sich im südwestlichen Ortsausgang an der Straße nach Lagendorf ein militärischer Standort, in dem Grenzpolizisten und Grenzsoldaten in einer Kaserne untergebracht waren, die „5. Grenzkompanie Dahrendorf“ im „II. Grenzbataillon Bonese“ im Grenzkommando Nord der Grenztruppen der DDR. Das Unterkunftsgebäude der Kompanie und das Wohnhaus der Berufssoldaten sind noch erhalten.[4][5]

Frühere Erwähnung

Der Historiker Peter P. Rohrlach weist darauf hin, dass die Erwähnung von Turnitorp als Besitz des Klosters Diesdorf im Jahr 1112,[6] nicht eindeutig auf Dahrendorf verweist,[1] wie Hermes und Weigelt[7] und andere[8] annehmen, denn eine Urkunde von 1150 nennt varenthorp als Besitz des Klosters.[9]

Herkunft des Ortsnamens

Jürgen Udolph führt den Ortsnamen auf das Wort „Dorn“ zurück, möglicherweise bezogen auf eine Dornenhecke oder Rotdorn.[8]

Archäologie

Nördlich von Dahrendorf auf dem heutigen Lehnkenberg[10] lag früher der Steinkreis von Dahrendorf.

Eingemeindungen

Dahrendorf gehörte bis 1807 zum Salzwedelischen Kreis, danach bis 1813 zum Kanton Diesdorf im Königreich Westphalen, ab 1816 kam es in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 1. Oktober 1937 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden Dahrendorf und Gröningen im Landkreis Salzwedel zu einer Gemeinde mit dem Namen Dahrendorf.[11] Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Dahrendorf in die Gemeinde Lagendorf eingemeindet.[12] Am 1. Januar 2009 kam Dahrendorf schließlich als Ortsteil zur Gemeinde Dähre, in die Lagendorf eingemeindet worden war.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner[1]
1734 069
1774 130
1789 167
1798 117
1801 113
1818 071
Jahr Einwohner[1]
1840 162
1864 198
1871 182
1885 132
1892 [00]118[13]
1895 119
Jahr Einwohner[1]
1900 [00]123[13]
1905 133
1910 [00]135[13]
1925 130
1939 183
1946 307
Jahr Einwohner
2015 [00]86[14]
2018 [00]89[14]
2020 [0]78[2]
2021 [0]79[2]

Quelle bis 1946, wenn nicht angegeben:[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Dahrendorf, die früher zur Pfarrei Lagendorf gehörte,[15] wird heute betreut vom Pfarrbereich Osterwohle-Dähre im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[16]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Im zeitigen Frühjahr findet das Winterauskehr-Spektakel „Faseloom“ mit einem Bärenumzug statt.
  • Das „Osterfeuerfest“ wird seit 1990 zusammen mit dem Nachbardörfchen Harpe direkt an der ehemaligen Grenze gefeiert.
  • Die Feldsteinkirche in Dahrendorf ist ein rechteckiger spätgotischer Bau. Vor der Westseite steht separat ein verbretterter Turm. An der Kirche liegt ein Friedhof.[17] Die Kirche ist eine Filialkirche der Kirche in Lagendorf.[15]

Wirtschaft

Neben landwirtschaftlichen Betrieben gibt es einen Reit- und Ferienhof und eine Herberge.

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 448–451, doi:10.35998/9783830522355.
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 148.
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 328–329, 35. Dahrendorf (Online bei google books).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 448–451, doi:10.35998/9783830522355.
  2. a b c Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  3. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 370 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00392~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  4. Werner Neumann: Das Grenzkommando Nord. Standort Stendal. Die Chronik. Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2017, ISBN 978-3-96008-966-7, S. 201–202.
  5. Grenzkompanie Dahrendorf - Grenzregiment - 24 Salzwedel (Magdeburg) - „Spurensuche“ 32-Jahre später. In: ddr-grenztruppen.de. 26. Mai 2020, abgerufen am 13. August 2022.
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 393 (Digitalisat).
  7. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 328–329, 35. Dahrendorf (Online bei google books).
  8. a b Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski und Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 127–131.
  9. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 16. Berlin 1859, S. 394 (Digitalisat).
  10. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  11. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1937, ZDB-ID 3766-7, S. 15.
  12. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
  13. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 148.
  14. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  15. a b Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  16. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. Abgerufen am 4. Februar 2018.
  17. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 90.