Der Herr der Ringe: Die Gefährten (Film)
Der Herr der Ringe: Die Gefährten ist ein neuseeländisch-US-amerikanischer Fantasyfilm und der erste Teil einer dreiteiligen Verfilmung des Romans Der Herr der Ringe von J. R. R. Tolkien. Regie führte der Neuseeländer Peter Jackson. Die Weltpremiere fand am 10. Dezember 2001 in London statt. In Deutschland startete der Film am 19. Dezember 2001 und lockte rund 11,8 Millionen Besucher in die deutschen Kinos.[3] Weltweit spielte der Film 870,7 Millionen US-Dollar an den Kinokassen ein[4] und ist damit auf Platz außerhalb der TOP 100
(Stand: 24. Juli 2022[5]) der weltweit erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Bei der Oscarverleihung 2002 war er in insgesamt dreizehn Kategorien nominiert (darunter auch bester Film und beste Regie), von welchen er in vier gewinnen konnte.[6] 2002 folgte der zweite Teil Der Herr der Ringe: Die zwei Türme und 2003 der dritte Teil Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs.
Der Film spielt auf dem Kontinent Mittelerde der fiktiven Welt Arda. Er handelt von der Geschichte des Hobbits Frodo, der in den Besitz eines mächtigen Ringes gerät. Dieser Ring soll zerstört werden, um zu verhindern, dass Sauron, der Dunkle Herrscher, ihn erhält. Sauron könnte damit Mittelerde unterwerfen.
Handlung
Die Gefährten erzählt zunächst die Vorgeschichte des sogenannten Einen Rings, der von dem Dunklen Herrscher Sauron geschmiedet wurde. Der Ring besitzt magische Kräfte und verleiht Sauron große Macht. Trotzdem gelang es den freien Völkern Mittelerdes, Sauron zu bezwingen. Isildur nahm den Einen Ring an sich, wurde aber durch einen Überfall von Orks getötet. 2500 Jahre später, als der Ring schon fast in Vergessenheit geraten war, fand ihn Sméagol, ein Halbling, der durch den Ring zur widerlichen Kreatur Gollum wurde. Der Ring verfluchte Gollums Leben fünfhundert Jahre lang, bis er sich auf die Suche nach einem neuen Träger machte und so dem Hobbit Bilbo Beutlin in die Hände fiel.
Die eigentliche Handlung beginnt nun – 60 Jahre später – im Auenland, dem Wohnort der meisten Hobbits. Bilbo entschließt sich an seinem 111. Geburtstag (solch ein hohes Alter hatte er nur dank der magischen Fähigkeiten des Ringes erreicht) von dort fortzugehen und seinem Neffen Frodo Beutlin den Ring zu vermachen. Durch das Studium alter Aufzeichnungen findet der Zauberer Gandalf heraus, dass es sich bei diesem um den Ring des dunklen Herrschers Sauron handelt. Sauron, der in sein altes Reich Mordor zurückgekehrt ist, lässt seine Diener, die Nazgûl, nach dem Ring suchen, durch den er seine alte Stärke wiedererlangen würde. Frodo muss daher aus seiner Heimat fliehen. Seine Freunde Samweis Gamdschie, Meriadoc Brandybock und Peregrin Tuk schließen sich ihm nacheinander an.
Sie flüchten vor ihren Verfolgern, den Nazgûl, nach Bree, wo ein Treffen mit Gandalf verabredet war. Dieser erscheint nicht, da er von seinem einstmaligen Freund, nun aber Verbündeter Saurons, Saruman dem Weißen, in dessen Heimat Isengart festgehalten wird. Stattdessen treffen die Hobbits in Bree auf Aragorn, den rechtmäßigen Erben des Throns von Gondor. Dessen Identität jedoch bleibt zunächst verborgen, da er sich als „Streicher“ ausgibt. Er will sie in die Elbenstadt Bruchtal führen.
Auf der Reise dorthin wird Frodo bei einem Angriff der Nazgûl schwer verletzt. Durch die Hilfe der Elbin Arwen gelangt er noch rechtzeitig nach Bruchtal, um von deren Vater Elrond geheilt zu werden.
In Bruchtal entscheidet ein Rat aus Vertretern der freien Völker Mittelerdes, dass eine Gemeinschaft von neun Gefährten den Ring nach Mordor bringen soll, um ihn dort zu vernichten. Die Gemeinschaft besteht aus dem Zauberer Gandalf, den Hobbits Frodo, Sam, Pippin und Merry, den Menschen Aragorn und Boromir, dem Elb Legolas und dem Zwerg Gimli.
Auf dem Weg nach Mordor müssen die Gefährten das Nebelgebirge überwinden. Der Versuch, dieses am Berg Caradhras zu überqueren, scheitert an einem von Saruman ausgelösten Schneesturm. Deshalb beschließen sie, einen Umweg durch die Minen von Moria zu nehmen. Dort finden sie die Leichen von ein paar Zwergen aus Gimlis Stamm vor, die sich vor einigen Jahren unter der Führung Balins nach Moria gewagt hatten. Außerdem kommt es zu einem Kampf mit einigen Orks und einem Höhlentroll. Schließlich taucht ein Balrog auf, ein Dämon aus der Unterwelt, der einst von den Zwergen bei ihrem Schürfen nach Mithril aufgescheucht wurde und der deren Reich in Moria schließlich vernichtete. Die Gefährten ergreifen vor ihm die Flucht. Gandalf will den Balrog auf der Brücke von Khazad-dûm aufhalten. Beide stürzen zusammen in eine Schlucht, und seine Gefährten müssen die Reise ohne ihn fortsetzen.
Sie erreichen das Elbenreich Lórien, das von der Elbinfürstin Galadriel und ihrem Mann Celeborn regiert wird. Dort schaut Frodo in Galadriels Spiegel und erkennt die Gefahren, die noch vor ihm liegen. Er bietet Galadriel den Ring an, die – selbst Ringträgerin – diesem Angebot nach einigem Ringen widerstehen kann. Galadriel überreicht bei der Abreise allen Gefährten Geschenke, die ihnen bei ihrer weiteren Reise noch von großen Nutzen sein werden. Frodo Beutlin bekommt von Galadriel eine Phiole mit dem Licht von Earendils Stern. Mit den Booten, die sie von den Elben Lóriens bekommen haben, fahren die Gefährten auf dem Anduin flussabwärts bis nach Parth Galen.
Die Gemeinschaft wird auf dem Weg dorthin von Uruk-hai, von Saruman gezüchteten Orks, verfolgt. Boromir erliegt der Kraft des Ringes und will ihn Frodo unterhalb des Berges Amon Hen abnehmen. Frodo ergreift die Flucht und beschließt, allein weiterzureisen, denn Boromirs gewalttätiger Übergriff hat ihn abgeschreckt. In Parth Galen kommt es zu einem Endkampf mit den Uruk-hai, bei dem die Gemeinschaft auseinandergerissen wird. Boromir versucht allein die Hobbits Merry und Pippin vor den angreifenden Uruk-hai zu beschützen. In diesem Kampf wird Boromir von drei Pfeilen tödlich getroffen. Merry und Pippin werden von den Uruk-hai verschleppt. Als endlich Aragorn, Legolas und Gimli zum Schlachtfeld kommen, finden sie nur noch den schwer verwundeten Boromir vor, der in Aragorns Armen stirbt. Sam findet Frodo, als dieser allein in eines der Elbenboote steigt. Beide reisen jetzt ohne die anderen Gefährten weiter. Aragorn, Legolas und Gimli hingegen beschließen, die verschleppten Hobbits zu befreien, und nehmen die Verfolgung auf.
Entstehungsgeschichte
Erster Drehbuchentwurf
Der Regisseur Peter Jackson trug sich schon lange mit dem Gedanken, den Roman Der Herr der Ringe zu verfilmen. Er war sich der Schwierigkeit dieser Aufgabe durchaus bewusst. Auch war ihm schon früh klar, dass man die Geschichte unmöglich in einem einzigen Film unterbringen könne.
In den frühen 1990er Jahren machte sich Peter Jackson gemeinsam mit seiner Ehefrau Fran Walsh daran, ein Drehbuch zu verfassen. Zunächst begannen die beiden damit, den Roman stark zu kürzen. Bereits in diesem frühen Stadium fielen viele Handlungsstränge heraus. Die erste Version des Drehbuches sah lediglich zwei Filme vor. Die Gefährten und Die zwei Türme sollten zu einem Film zusammengefasst und Die Rückkehr des Königs ein eigenständiger Film werden.
Recht früh interessierten sich die großen Firmen aus Hollywood, besonders die Gebrüder Weinstein der Filmproduktionsfirma Miramax, für das Projekt. Jackson und seine Frau begannen nun, das Drehbuch zu visualisieren und Tolkiens Welt in der Realität entstehen zu lassen. Verantwortlich für den gesamten SFX-Bereich war Weta Digital, die Effektschmiede von Richard Taylor, mit der Jackson bereits für die Effekte von Braindead zusammengearbeitet hatte.
Doch während das Projekt bereits Formen annahm, wurden Miramax die Ausmaße des Projektes bewusst – aus Angst vor unkalkulierbaren Kosten wollte man nun, dass die Geschichte in nur einem Film erzählt werden sollte. Dies lehnte Jackson strikt ab. Gerüchten zufolge soll ein weiterer Grund für das Ende der Verhandlungen auch die Zugehörigkeit von Miramax zum Disney-Konzern gewesen sein. Tolkien hatte in seinem Testament ausdrücklich jegliche Verwertung des Romans durch Disney untersagt.
Zweiter Drehbuchentwurf
Auf der Suche nach einem neuen Geldgeber kam Jackson mit dem Studio New Line Cinema ins Gespräch. Jackson schlug dessen Leiter Bob Shaye eine Verfilmung des Werks in zwei Teilen vor. Shaye bestand sogar auf drei Teilen, was angesichts der hohen Produktions- und Marketingkosten als enormes Risiko galt.[7][8][9]
Die bestehenden Drehbuchentwürfe mussten gründlich überarbeitet werden. Jackson und seiner Ehefrau kam jetzt Philippa Boyens als Ko-Autorin zur Hilfe. New Line Cinema erwarben in der Zwischenzeit die Rechte von Miramax.
Peter Jackson konnte in der Folge einige namhafte Der-Herr-der-Ringe-Experten für das Projekt begeistern. So holte er sich unter anderem die Illustratoren Alan Lee und John Howe mit ins Boot. Ihre Zeichnungen und Skizzen waren die Grundlage für die Arbeiten an der Ausstattung des Films.
Besonderen Wert legte Peter Jackson auf die Darstellung des Auenlandes. Die Ausstatter begannen bereits weit über ein Jahr vor dem Drehbeginn mit den Arbeiten, sie pflanzten Gemüse und Blumen an, bauten die im Roman beschriebenen Hobbitbehausungen aus und statteten diese mit angefertigten Möbeln und Gebrauchsgegenständen aus.
Produktion und Nachproduktion
Der Hauptdreh begann am 11. Oktober 1999 und schloss am 22. Dezember 2000 ab. Bis zum Spätsommer 2003 folgten außerdem noch viele Drehtage für zusätzliche oder veränderte Szenen.
Letztlich arbeitete Peter Jackson mehr als sieben Jahre an dem Werk. Unter Experten galt der Neuseeländer schon seit längerer Zeit als eines der größten Regietalente der letzten Jahre, wobei er mit Filmen wie Braindead oder Heavenly Creatures bis dahin nicht für ein breites Publikum produzierte.
Drehorte
Die Der-Herr-der-Ringe-Trilogie entstand größtenteils in Neuseeland. Die Studioaufnahmen fanden hauptsächlich in Wellington statt. In Matamata entstand das Dorf Hobbingen (engl. „Hobbiton“). Der Mount Ngauruhoe im Tongariro-Nationalpark wurde als der Schicksalsberg inszeniert. Weitere Drehorte waren der Whitireia und der Harcourt Park.
Die Außenaufnahmen sorgten in Neuseeland für einen regelrechten „Der-Herr-der-Ringe“-Tourismus. Auch heute noch werden von Reiseanbietern Touren zu den Drehorten angeboten. Einen wesentlichen Anteil daran hat auch das Marketing der neuseeländischen Regierung. So wurden im Laufe der Zeit beispielsweise von der neuseeländischen Post Briefmarken zum Thema „Herr der Ringe“ veröffentlicht. Zudem hat die Nationalbank von Neuseeland eine spezielle thematische Münzreihe aufgelegt. Das Buch The Lord of the Rings Location Guidebook von Ian Brodie mit ausführlichen Wegbeschreibungen wurde über 200.000-mal verkauft.[10]
Filmmusik
Für die Musik in allen Teilen der Trilogie verpflichtete Peter Jackson den Komponisten Howard Shore.
Nachdem Shore zuvor für eher ausgefallene und experimentierfreudige Partituren (zum Beispiel für The Cell und für Filme von David Fincher) bekannt war, verlangte Der Herr der Ringe eine klassische Abenteuersinfonie. Bei seiner Komposition orientierte sich Shore am Leitmotiv-Prinzip Richard Wagners, indem er für jeden Ort und jede Lebensform Mittelerdes eine Melodie entwarf. So war die Filmmusik für Die Gefährten hauptsächlich auf das heroische Thema für die Gemeinschaft des Ringes und die spielerischen Flötenmelodien der Hobbits zentriert. Als Gegenpart kamen kriegerische, stampfende Rhythmen für die Orks und Saruman dazu.
Viel Wert legte Shore auf den Einsatz von Chören, die die mystische Atmosphäre des Films unterstützen. Als Titelsong für den Film Die Gefährten wurde May It Be, gesungen von der irischen Sängerin Enya, gewählt.
Der Soundtrack verkaufte sich gut und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter einen Oscar für die beste Filmmusik.
Veränderungen gegenüber der Buchvorlage
Obwohl er einen mit einer Spieldauer von drei Stunden ungewöhnlich langen Kinofilm drehte, musste Regisseur Peter Jackson die Handlung kürzen. Darüber hinaus veränderte das Team an mehreren Stellen aus dramaturgischen Gründen das Drehbuch gegenüber dem Handlungsstrang der Romanvorlage.
So stellt der Film der eigentlichen Handlung einen Prolog voran, der die komplizierte Vorgeschichte kurz szenisch zusammenfasst und von Galadriel gesprochen wird. Auch Ralph Bakshi hatte in seinem Zeichentrickfilm bereits auf dieses Mittel zurückgegriffen. Tolkien hingegen erklärt die Hintergründe in seinem Buch nicht, sondern lässt Protagonisten und Leser das wahre Ausmaß der Gefahr und der Identität des Ringes schrittweise entdecken. Außerdem lässt der Film größere Zeitabschnitte aus. Zwischen der Übergabe des Rings an Frodo und dem erneuten Auftauchen Gandalfs vergehen in der Romanvorlage 17 Jahre. Auch der Aufbruch Frodos aus dem Auenland gestaltet sich langsamer. Meriadoc Brandybock (Merry) stößt in Tolkiens Geschichte erst später hinzu, und seine Entscheidung und die Peregrin Tuks (Pippins), Frodo zu begleiten, wird als besonderer Freundschaftsdienst betont, während das Treffen im Film mitten in einem Maisfeld eher zufällig stattfindet. Zudem ist Frodo im Roman bereits 50 Jahre alt, wirkt aber im Film wesentlich jünger, diese Änderung betrifft aber auch König Theoden in Teil 2, der in der Vorlage 75 Jahre alt ist, und andere Figuren der Trilogie.
Die Hobbits Merry und Pippin werden vor allem in den Auenland-Szenen stärker als Unruhestifter und Tunichtgute vorgestellt, als dies bei Tolkien der Fall war. Diese Rolle zieht sich durch die ganze Trilogie. Jackson erklärte in seinem Kommentar auf der DVD, dass er die Figuren dazu benutzte, mehr Komik in die Geschichte zu bringen.
Jackson strich die Kapitel im Alten Wald aus der Handlung. Bis heute gilt die Figur Tom Bombadil auch in der wissenschaftlichen Szene als eine der rätselhaftesten Figuren, wobei Tolkien selbst erklärte, dass sie für die Geschichte „eigentlich nicht wichtig ist“.[11] Der Abstecher in die Hügelgräber erklärt im Buch, woher die Hobbits die Dolche haben. Im Film bekommen sie sie von Aragorn.
In der Romanvorlage wird der Leser nicht direkt Augenzeuge der Nazgûl, die in Bree die Betten der Hobbits zerstören, sondern erfährt dies erst am nächsten Tag. Zudem führen sie das Attentat nicht wie im Buch aus, indem sie sich heimlich durch das Fenster ins Schlafzimmer der Hobbits schleichen, sondern dringen im Film mit roher Gewalt frontal in das Gasthaus ein. Auch hier weist Jacksons Film Parallelen zu Bakshis Zeichentrickverfilmung auf. In dieser gleicht der Aufbau des Films jener Szene, inklusive der Kameraeinstellung.
Bei der Auseinandersetzung zwischen Saruman und Gandalf nimmt Saruman Gandalf den Stab ab. In der Romanvorlage verliert Gandalf seinen Stab nicht.
Arwen wird als neue Hauptfigur eingeführt, während sie im Buch vor allem eine passive Rolle hat. In Die Gefährten trifft sie Aragorn und die Hobbits nach der Nazgûl-Attacke auf der Wetterspitze, bringt Frodo mit ihrem Pferd in Sicherheit und beschwört die Flut des Bruinen. In der Romanvorlage treffen die Hobbits dagegen auf den Elben Glorfindel und Aragorn, der sein Elbenpferd Asfaloth alleine mit dem durch die Morgulklinge verletzten Frodo losschickt, während Elrond es ist, der den Bruinen anschwellen lässt, in welchen die Nazgûl von Aragorn und Glorfindel getrieben wurden, nachdem diese Frodo eingeholt und gestellt hatten. Die Betonung einer weiblichen Hauptfigur Arwen als „Kriegerprinzessin“ erweckte im Vorfeld der Verfilmung den größten Wirbel der möglichen Veränderungen, vor allem, da es hieß, dass Arwen auch in Helms Klamm an der Seite von Aragorn kämpfen werde.
Jackson veränderte auch den Charakter Aragorns in einen sehr viel zweifelnderen, unsichereren Menschen, als ihn Tolkien beschrieb: Die Regisseure wollten einen stärkeren Akzent auf die tatsächliche Entscheidung Aragorns legen, sich zum König von Gondor zu erklären. Deutlichstes Beispiel dafür ist sein Auftritt in Bruchtal. In der Romanvorlage schmiedet Aragorn vor dem Aufbruch der Gefährten aus den Splittern von Narsil sein neues Schwert Andúril. Im Film tauchen die Bruchstücke des Schwertes auf, aber Aragorn lässt sie in Bruchtal. Während Tolkien also in seinem Buch vor allem mit archetypischen Charakteren arbeitet, die sich zum Großteil nicht verändern, verfolgte Jackson streng die Idee des sich entwickelnden Charakters.
Bei der Entscheidung über die Route nach Gondor ist es in der Romanvorlage Gandalf, der für Moria votiert, nachdem der Weg über den Gebirgspass von Caradhras wegen eines Schneesturms – durch einen Zauber von Saruman hervorgerufen – unmöglich wurde. Erst als Boromir und Legolas protestieren, befragt er Frodo, der daraufhin Gandalf sein Vertrauen ausspricht. Im Film schlägt Gandalf den Weg über den Caradhras vor und überlässt schließlich im Schneesturm Frodo die Bürde, sich gegen ihn zu entscheiden – eine dramaturgische Veränderung Jacksons, die Tolkiens Darstellung der Beziehung zwischen Gandalf und Frodo widerspricht.
Die Verteilung der Geschenke von Galadriel an die Gemeinschaft wurde von Jackson zwar gedreht, später aber für die Kinofassung herausgeschnitten. Es ist dadurch unklar, woher die Gemeinschaft in den nachfolgenden Teilen Gegenstände wie das Elbenseil oder die Broschen, die Merry und Pippin während ihrer Entführung fallen lassen, hat. In der Special Extended Edition ist diese Szene zu sehen, widerspricht aber in manchen Punkten der Romanvorlage. So erhalten Merry, Pippin und Boromir im Buch Gürtel, im Film jedoch bekommen die beiden Hobbits Dolche, während Boromir in dieser Szene gar nicht in Erscheinung tritt. Auch Sams und Aragorns Geschenke wurden stark abgeändert: Im Buch gibt Galadriel Sam eine Schachtel mit Erde aus ihrem Garten. Mit dieser verschönert er am Ende der Trilogie die Gärten des Auenlands. Im Film übergibt sie ihm jedoch ein (für die Story bedeutenderes) Seil. Bei Tolkien werden hingegen mehrere Seile zum Vertäuen der Boote der ganzen Gemeinschaft zur Verfügung gestellt. Aragorn erhält im Buch eine Scheide für sein Schwert Andúril. Da er dieses in der Verfilmung erst an einem späteren Punkt bekommt, wird die Scheide hier durch ein Elbenmesser „ersetzt“, welches Celeborn ihm schenkt.
Der Elessar, der im Buch eine bedeutende Rolle einnimmt, fehlt in der Verfilmung. An seine Stelle tritt ein Juwel, welches Aragorn bereits in Bruchtal von Arwen und nicht (wie den Elessar im Buch) in Lorien von Galadriel erhält. Auch hier gab Jackson Arwen eine aktivere, zentralere Rolle, als Tolkien das getan hat.
Bevor Frodo die Gemeinschaft verlässt, trifft er im Film noch einmal auf Aragorn, der ihn vor den Uruk-hai beschützt und freiwillig ziehen lässt, eine Dramatisierung der Handlung, die in der Romanvorlage nicht auftaucht.
Aragorn nimmt im Buch nicht am Kampf gegen die Uruks teil und bleibt bis nach der Schlacht von Legolas und Gimli getrennt. Der Uruk-Hauptmann Lurtz, der Boromir tötet, kommt nur im Film vor. Im Buch wird nicht erwähnt, wer Boromir getötet hat.
Synchronisation
Rezeption
Kritiken
„Der erste Teil von J. R. R. Tolkiens Fantasy-Klassiker um den archaischen Kampf von Gut und Böse in einer magischen Welt fremder Völker und Kulturen, inszeniert als bildgewaltiges Abenteuerkino, das die Schrecken wie die poesievollen Momente der ausufernden Fabel eindrucksvoll festhält.“
„Unvergessliche Bilder, atemberaubende Spannung und große Emotionalität: ‚Der Herr der Ringe‘ wird die Zuschauer von den Eindrücken erschlagen mit offen stehenden Mündern aus dem Kinosaal gehen lassen – garantiert!“
„Technisch eindrucksvolle, dem Geist des Originals durchaus entsprechende Verfilmung vom ersten Band der berühmten Tolkien-Trilogie: Leider dadurch aber auch eine ein wenig zu glatte und emotionsarme Angelegenheit.“
„Ich würde jetzt gerne sagen, dass dies der neue Standard ist, an dem sich Big-Budget-Filme messen müssen, aber machen wir uns nichts vor. In den nächsten Jahren wird es für die Blockbuster der Konkurrenz sehr schwer werden, ‚The Two Towers‘ und ‚The Return of the King‘, den beiden anderen Teilen des Lord of the Rings, etwas entgegenzusetzen. Etwas annähernd Vergleichbares ist jedenfalls erst einmal nicht zu erwarten.“
„"Der Herr der Ringe – Die Gefährten" fesselt bis zur letzten Minute. Er richtet sich nicht an ein spezielles Publikum, nicht nur an die zahllosen Leser und Fans. Das liegt an der Vielschichtigkeit der literarischen Vorlage, die viele – unterschiedlich motivierte – Zugänge bietet, an der werkgetreuen und phantasiereichen filmischen Umsetzung, der gelungenen Regie und nicht zuletzt dem verinnerlichten Spiel der Darsteller. Die lange Drehzeit und die bizarr schöne Natur Neuseelands hat ihnen dabei geholfen, so glaubhaft in die Figuren zu schlüpfen.“
Nachwirkungen
Neben der Verfilmung der Harry-Potter-Romane gehört die Verfilmung des Herr-der-Ringe-Romans zu den Wegbereitern für eine neue Fantasywelle in den Kinos. Zu den folgenden Fantasy-Verfilmungen gehören zum Beispiel Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia (2005) oder Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter (2006).
Die Filmtrilogie hat zahlreiche Parodien bzw. Anspielungen in anderen Filmen zur Folge gehabt. Hierzu gehört beispielsweise die Schweizer Filmproduktion The Ring Thing. Eine der bekanntesten Parodien auf den Film gab es bei den MTV Movie Awards 2002, bei der Elronds Rat in Bruchtal u. a. mit Jack Black und Sarah Michelle Gellar parodiert wurde. Diese Parodie findet man als sogenanntes Easter Egg auch auf der DVD-Veröffentlichung zu Die Gefährten. Eine weitere Parodie gab es im Rahmen der britischen Serie French & Saunders, bei der in einem Osterspecial 2002 ebenfalls Teile aus dem ersten Teil der Verfilmung parodiert wurden. Außerdem wurden in bekannten Zeichentrickserien wie South Park oder den Simpsons Elemente aus dem Werk eingebracht und selbst in der romantischen Komödie Nie wieder Sex mit der Ex wurden Gandalfs Worte „You shall not pass“ aufgegriffen.
Auch zahlreiche Fanprojekte haben sich in der Folge mit der Verfilmung von Peter Jackson befasst. Zu den bekannteren gehören hierbei sicherlich das Projekt Lord of the Weed, bei welchem die Anfangssequenz aus Die Gefährten neu synchronisiert und mit neuer Musik unterlegt wurde, sowie der russische Fanfilm The Trouble of the Rings, der alle drei Teile von Jacksons Verfilmung nachstellt.
Ausstrahlung
Nachdem Der Herr der Ringe: Die Gefährten bereits auf Premiere und im Schweizer Fernsehen ausgestrahlt wurde, erfolgte die deutsche Free-TV-Premiere am 27. März 2005 um 20:15 Uhr auf RTL. Den Film sahen insgesamt 5,93 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 21,1 Prozent. In der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen sahen 3,72 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 30,8 Prozent zu.[17][18]
Auszeichnungen (Auswahl)
Bei der Oscarverleihung 2002 erhielt der Film vier Oscars: für die Filmmusik, die visuellen Effekte, das Make-up und die Kamera. Insgesamt war der Film für 13 Oscars nominiert, darunter auch für die beste Regie und als bester Film. Bei der Verleihung der Golden Globes 2002 hingegen ging der Film trotz vierfacher Nominierung (darunter Bester Film (Drama) und Beste Regie) leer aus.
Im Rahmen der BAFTA Awards 2002 erhielt Der Herr der Ringe: Die Gefährten fünf Auszeichnungen. Zu den wichtigsten gehörten der Preis als bester Film, für die beste Regie sowie der Publikumspreis. Der Erfolg des Filmes in Deutschland spiegelte sich unter anderem in der Verleihung des Bogey-Awards in Titan für zehn Millionen Kinobesucher in 100 Tagen wider.
Zu einigen weiteren Auszeichnungen gehören zwei Darstellerpreise bei den Empire Awards 2002 für Elijah Wood (bester Darsteller) und Orlando Bloom (bestes Filmdebüt) sowie der Preis als bester Film.[19]
Die Originalmusik zum Film wurde 2003 mit einem Grammy ausgezeichnet.
Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnete den Film mit dem Prädikat „wertvoll“ aus.[20]
2021 wurde der Film in das National Film Registry aufgenommen.
Veröffentlichungen
Nach der Vorführung im Kino wurde Der Herr der Ringe: Die Gefährten im Herbst 2002 als DVD und VHS veröffentlicht. Diese Ausgaben entsprachen der Fassung, welche weltweit in den Kinos zu sehen war.
Kurz vor dem Kinostart von Der Herr der Ringe: Die zwei Türme wurde im November 2002 eine Special Extended Edition sowohl auf DVD als auch auf VHS veröffentlicht. Diese erweiterte Fassung des Films beinhaltet über 30 zusätzliche Filmminuten und erweitert mehrere Handlungselemente. Die erweiterte Version von Der Herr der Ringe: Die Gefährten wurde von der FSK mit der Einstufung ab 16 freigegeben.[21] Mit Erscheinen des dritten Teils wurden verschiedene Trilogie-Editionen auf DVD veröffentlicht.
Im Jahr 2010 erfolgte die Veröffentlichung der Kinofassung auf Blu-ray, sowohl einzeln wie in einer Trilogiebox. Die Special Extended Edition wurde erstmals 2012 auf Blu-ray und ausschließlich als Trilogie vertrieben.
Im Dezember 2020 erschien Die Gefährten, zusammen mit den anderen beiden Filmen der Trilogie, restauriert und mit einer 4K-Bildauflösung als Extended Edition auf Blu-ray.[22][23]
Sonstiges
- Christopher Lee war der einzige Darsteller, der J. R. R. Tolkien persönlich kannte.
- Regisseur Peter Jackson ist in einem Cameo-Auftritt in Bree zu sehen.
- Ian Holm, Darsteller des Bilbo Beutlin, hat in der 1981 für die BBC adaptierten Radiofassung Frodo gesprochen.
- Stuart Townsend wurde in der Rolle des Aragorn durch Viggo Mortensen ausgetauscht.[24] Zuvor hatte es Russell Crowe abgelehnt, sie gegen eine 10-prozentige Gewinnbeteiligung zu übernehmen.[25]
- Für die Rolle der Galadriel hatte Regisseur Jackson ursprünglich die neuseeländische Schauspielerin Lucy Lawless vorgesehen. Aufgrund ihrer Schwangerschaft musste diese ablehnen.
- Sean Connery lehnte die Rolle des Gandalf ab, weil er die Handlung nicht verstand – eine Entscheidung, die ihn eine 15-prozentige Gewinnbeteiligung in Höhe von mittlerweile 450 Mio. US-Dollar kostete.[26]
- Am 27. März 2005 wurde der Film zum ersten Mal im deutschen Free-TV auf RTL gezeigt.
- Zum Zeichen ihrer Freundschaft, die bei dem Filmdreh entstand, haben sich die Darsteller der neun Gefährten tätowieren lassen.[27] Nur John Rhys-Davies, der die Rolle des Gimli spielt, wollte kein Tattoo.[28]
Literatur
- Mark Achilles: Fantasy Fiction – die Suche nach dem wahren Menschsein bei „Harry Potter“ und „Der Herr der Ringe“. In: Thomas Bohrmann, Werner Veith, Stephan Zöller (Hrsg.): Handbuch Theologie und Populärer Film. Band 1. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2007, ISBN 978-3-506-72963-7, S. 95–113.
- Ian Brodie: The Lord of the Ring Location Guidebook. HarperCollins Publishers (New Zealand) Limited, 2. Auflage 2002, ISBN 1-86950-491-7.
- Jude Fisher, John R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe. Die Gefährten. Das offizielle Begleitbuch. Klett-Cotta, Stuttgart 2001, ISBN 3-608-93504-5.
- Brian Sibley: Der Herr der Ringe. Wie der Film gemacht wurde. Klett-Cotta, Stuttgart 2002, ISBN 3-608-93502-9.
Weblinks
- Der Herr der Ringe: Die Gefährten in der Internet Movie Database (englisch)
- Der Herr der Ringe: Die Gefährten bei Rotten Tomatoes (englisch)
- Der Herr der Ringe: Die Gefährten bei Metacritic (englisch)
- Der Herr der Ringe: Die Gefährten in der Online-Filmdatenbank
- Der Herr der Ringe: Die Gefährten in der Deutschen Synchronkartei
- Kritik von Jan Distelmeyer aus Die Zeit 51/2001
- Offizielle Webseite zur Trilogie (deutsch)
- Offizielle Website zum Film (englisch)
- Tolkien und die Flucht vor der Moderne · Filmkritik von Margaret Rees
- Vergleich der Schnittfassungen RTL Nachmittag – Kinofassung, ORF 1 Nachmittag – Kinofassung, Kinofassung FSK 12 – Extended Version FSK 16 (DVD-2), Kinofassung FSK 12 – Extended Version FSK 16 (DVD-1) von Der Herr der Ringe: Die Gefährten bei Schnittberichte.com
Einzelnachweise
- ↑ Freigabebescheinigung für Der Herr der Ringe: Die Gefährten. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, August 2003 (PDF; Prüfnummer: 92 434 V/DVD).
- ↑ Alterskennzeichnung für Der Herr der Ringe: Die Gefährten. Jugendmedienkommission.
- ↑ Besucherzahlen in der Europäischen Union.
- ↑ The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring. Box Office Mojo, abgerufen am 16. Juni 2011 (englisch).
- ↑ Top Lifetime Grosses. In: Box Office Mojo. Abgerufen am 24. Juli 2022 (englisch).
- ↑ The 74th Academy Awards (2002) - Nominees and Winners. oscars.org, abgerufen am 8. Mai 2022 (englisch).
- ↑ Mike Fleming Jr: ‘The Lord Of The Rings’ Trilogy: A Look Back At A Breathtaking Gamble 20 Years Later. In deadline.com vom 7. Juli 2021.
- ↑ Jeffrey Fleishman: He green-lighted ‘Lord of the Rings.’ But what will Bob Shaye’s legacy be?. In: latimes.com vom 19. September 2019.
- ↑ Frank DiGiacomo: The Studio – The Lost Tycoons. In: vanityfair.com vom März 2009.
- ↑ Der Herr der Ringe als Tourismusfaktor auf uni-protokolle.de
- ↑ Essay zu Tom Bombadil auf polyoinos.de
- ↑ Der Herr der Ringe: Die Gefährten. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
- ↑ Ausführliche Kritik von Carsten Baumgardt auf Filmstarts.de
- ↑ Ausführliche Kritik (Memento vom 22. Juni 2006 im Internet Archive) auf Allesfilm.com
- ↑ Ausführliche Kritik bei Moviegod.de
- ↑ Nicola Turri: Die Reise von J.R.R. Tolkiens Ring hat begonnen. In: Filmreporter.de. Filmreporter.de, abgerufen am 24. März 2019.
- ↑ Uwe Mantel: Frodo vor Bond: "Herr der Ringe" sichert RTL die Marktführung. In: DWDL.de. 28. März 2005, abgerufen am 14. August 2022.
- ↑ Der Herr der Ringe: Die Gefährten. In: fernsehserien.de. 13. August 2022, abgerufen am 14. August 2022.
- ↑ Auszeichnungen und Nominierungen auf imdb.com
- ↑ Der Herr der Ringe: Die Gefährten auf fbw-filmbewertung.com
- ↑ Schnittbericht zu „Die Gefährten“ auf schnittberichte.com
- ↑ Patrick Reinbott: Der Herr der Ringe und Der Hobbit in 4K: Neue Fassungen lösen altes Problem. In: Moviepilot. 2. Dezember 2020, abgerufen am 5. Dezember 2020.
- ↑ Josh Kurp: Peter Jackson Remastered ’Inconsistent’ ’Lord Of The Rings’ Trilogies. In: Uproxx. 1. Dezember 2020, abgerufen am 5. Dezember 2020 (englisch).
- ↑ Viggo Mortensen wollte Rolle des Aragorn nicht rp-online.de vom 12. Dezember 2003, abgerufen am 15. April 2017
- ↑ Tim Walker, Richard Eden: Russell Crowe: Why I turned down £56 million role in The Lord of the Rings. telegraph.co.uk, 22. Juni 2011, abgerufen am 8. April 2018 (englisch).
- ↑ 450 Millionen Dollar verpasst: Sean Connery und der Gandalf-Irrtum t-online.de vom 21. November 2012, abgerufen am 15. April 2017
- ↑ Spiegel-Online-Bericht: Ein Tattoo, sie ewig zu binden. 11. Dezember 2001, aufgerufen am 5. März 2010.
- ↑ Information auf razyboard.com