Der Zug (1964)

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Film
Deutscher Titel Der Zug (Kino)
The Train (Heimkino-Veröff.)
Originaltitel The Train
Produktionsland USA, Italien, Frankreich
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1964
Länge 133 Minuten
Altersfreigabe FSK 16[1]
Stab
Regie John Frankenheimer
Drehbuch Franklin Coen
Frank Davis
Produktion Jules Bricken
Musik Maurice Jarre
Kamera Jean Tournier
Walter Wottitz
Schnitt David Bretherton
Gabriel Rongier
Besetzung

Der Zug ist ein 1964 in schwarz-weiß gedrehter, US-amerikanisch-französisch-italienischer Kriegsfilm von John Frankenheimer. Er schildert die Bemühungen von Mitgliedern der Résistance, einen mit entwendeten französischen Kunstwerken beladenen Zug der deutschen Wehrmacht aufzuhalten.

Der Film war 1966 für einen Oscar in der Kategorie Bestes Original-Drehbuch nominiert.

Handlung

Paris im August 1944. Der Deutsche Oberst von Waldheim ist Kunstliebhaber und hat während der deutschen Besatzung eine Sammlung der bedeutendsten französischen Gemälde u. a. von Cézanne, Picasso und Miró aus der Galerie nationale du Jeu de Paume zusammengetragen, um sie nun – zum Entsetzen der französischen Kuratorin Mademoiselle Villard – angesichts der heranrückenden Alliierten mit einem eigens bestellten Güterzug in das Deutsche Reich zu transportieren. Seinen Vorgesetzten gegenüber begründet er das mit deren unermesslichem Marktwert.

Mademoiselle Villard bittet Paul Labiche, Mitarbeiter der französischen Eisenbahngesellschaft und Mitglied der Résistance, diesen Transport mit allen Mitteln bis zum Eintreffen der Alliierten zu verzögern. Die Notwendigkeit dieser Maßnahme begründet sie damit, dass die Seele der französischen Nation in diesen Kunstwerken ruhe.

Labiche engagiert den erfahrenen Lokomotivführer Papa Boule, der zwar keinen Kontakt zur Résistance hat, aber den Verlust der Kunstwerke dennoch verhindern möchte. Boule blockiert die Schmierung der Pleuellager seiner Dampflokomotive, die wie erwartet einige Kilometer später fahruntüchtig liegenbleibt. Seine Sabotagemaßnahme wird jedoch von einem findigen deutschen Offizier entdeckt, Boule wird erschossen.

In Nachtarbeit wird die Lokomotive repariert und auf Anweisung von Oberst von Waldheim nun mit Labiche als Lokomotivführer besetzt. Labiche hat aber mit Hilfe der Résistance einen Plan ausgeklügelt: Der Zug fährt tatsächlich einen großen Kreis, während die Namensschilder der Bahnhöfe ausgetauscht oder überdeckt werden, um den mitfahrenden deutschen Soldaten unter Hauptmann Schmidt eine planmäßige Fahrt nach Zweibrücken vorzutäuschen, was auch gelingt.

Als der Zug am nächsten Morgen wieder im Großraum Paris eintrifft, wird ein Unfall inszeniert: Labiche lässt seinen Heizer zunächst während der Fahrt den Zug abkuppeln, so dass die Waggons an Fahrt verlieren, während die nun solo fahrende Lokomotive einigen Vorsprung bekommt. Nach einigen hundert Metern gibt Labiche Volldampf und beide springen von der Lokomotive ab, die kurz darauf mit hoher Geschwindigkeit die querstehende Lokomotive eines kleinen Güterzuges rammt, den der dortige Stationsvorsteher kurz zuvor an einer Weiche absichtlich entgleisen ließ. Kurz darauf rollen die Wagen mit der Ladung in den Unfall. Eine weitere Lokomotive wurde hinter dem Zug in Fahrt gebracht, zerstört ebenfalls führerlos den letzten Wagen des Zuges und tötet dabei die deutsche Begleitmannschaft unter Hauptmann Schmidt. Die Güterwagen mit den Kunstwerken sind unbeschädigt, jedoch zwischen den zwei Karambolagen unbewegbar eingekeilt. Die Deutschen erschießen kurzerhand alle unmittelbaren Beteiligten der Aktion, die sie fassen können, und lassen einen Kran aus Paris kommen, um die Strecke wieder frei zu machen.

Nun fahren Oberst von Waldheim und Major Herren selbst im Zug mit und haben ringsum auf dem Umlaufblech der Dampflokomotive Franzosen als Geiseln platziert. Es gelingt Labiche, sich vor den Zug zu setzen und eine Sprengladung im Gleis anzubringen. Als er die Geiseln sieht, löst er die Sprengladung so früh aus, dass nur das Gleis beschädigt wird und innerhalb einer Stunde repariert werden kann. Diese Pause genügt ihm, weiter vorn auf der Strecke die Schienenstühle einer Schiene vollständig zu lösen. Ein Vorauskommando der Deutschen bemerkt die Maßnahme zu spät, die umkippende Schiene lässt die gesamte Lok ins Schotterbett entgleisen.

Nun benötigte man erneut einen Kran, der aber nicht mehr so schnell verfügbar ist. Die Zeit drängt, da die Alliierten auf Paris zumarschieren. Das deutsche Begleitkommando unter Major Herren erkennt die Ausweglosigkeit, erschießt die französischen Geiseln und setzt sich auf Lastwagen der Wehrmacht ab, die auf der benachbarten Straße vorbeifahren. Oberst von Waldheim kann sich von den Kunstwerken nicht trennen und bleibt zunächst allein an Ort und Stelle. Labiche kommt aus seinem Versteck hervor und erschießt ihn.

Hintergrund

Das mehrfach (u. a. vom nicht genannten Walter Bernstein) umgeschriebene Drehbuch war durch Rose Vallands Sachbuch Le Front de l’Art 1939–1945 inspiriert worden.[2] Obwohl ursprünglich Regisseur Arthur Penn das Projekt an Burt Lancaster herangetragen hatte, erwirkte Lancaster kurz nach Drehbeginn Penns Entlassung und holte John Frankenheimer in das Projekt, um dem Film die von Lancaster gewünschte, action-orientierte Gewichtung zu geben.[3]

Der Zug startete am 6. November 1964 in den bundesdeutschen Kinos, am 15. Juli 1966 in den Kinos der DDR.[2]

1966 wurden Franklin Coen und Frank Davis für den Oscar für das Beste Drehbuch nominiert.

Helmo Kindermann spricht in der deutschen Synchronisation Paul Scofield in der Rolle des Antagonisten Oberst von Waldheim[4], hat aber auch als Schauspieler selbst eine kleine Nebenrolle als deutscher Ordonnanzoffizier.[5]

Heimkino-Veröffentlichungen

Deutsch synchronisiert erschien der Film im September 2003 beim Verleih Metro-Goldwyn-Mayer auf DVD, im November 2016 folgte beim Anbieter FilmConfect eine deutschsprachige Blu-ray-Ausgabe. Beide Ausgaben erschienen unter dem englischen Originaltitel The Train und erhielten von der FSK keine Jugendfreigabe.

Kritiken

„Der Film schildert die Bemühungen der Widerstandsbewegung, den Abtransport zu verhindern. Er zeigt sich dabei mehr an Spannung interessiert als an einer tieferen Ausleuchtung der Konflikte. In seiner technisch perfekten, nüchternen Machart verdient der Film Beachtung.“

Literatur

  • Rose Valland: Le Front de l’Art 1939–1945, Éditions Plon, Paris 1961.

Trivia

Die Thematik wird im Computerspiel The Train: Escape to Normandy aus dem Jahre 1987 aufgegriffen.

Weblinks

Commons: The Train (1964 film) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Der Zug. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  2. a b Der Zug in der Internet Movie Database.
  3. Interview mit Arthur Penn aus dem Jahre 2004 in Bright Lights Film Journal, Nummer 65, August 2009, abgerufen am 13. November 2011.
  4. https://www.synchronkartei.de/film/3741
  5. https://www.imdb.com/title/tt0059825/fullcredits/?ref_=tt_cl_sm