Diskussion:Crowding-out/Archiv/1

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Verdrängungseffekte auf dem Arbeitsmarkt

Staatliches Handeln sorgt nach Ansicht liberaler Ökonomen auch auf dem Arbeitsmarkt für eine Verdrängung privatwirtschaftlichen Handelns. So entstehen Firmen die teilweise oder ganz von den Staatsaufträgen abhängig werden. Weiterhin führt die Bereitstellung staatlich finanzierter Arbeitsplätze (beispielsweise über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen oder Ein-Euro-Jobs zu einem anteilsmäßigen Rückgang an Arbeitsplätzen in der freien Wirtschaft. Um Verdrängungseffekte zu vermeiden, werden derartige staatliche Zuschüsse oft nur für solche Arbeitsplätze ausgezahlt, für die angenommen wird, dass keine Gefahr eines solchen Crowding outs besteht.

Ob dies aber tatsächlich der Fall ist, ist oftmals streitig und schwierig zu beantworten. (Bsp.: Verdrängung von regulären Firmen im Gartenbausektor durch kommunale Firmen mit Ein-Euro-Jobbern, was angeblich zu Arbeitsplatzabbau bei den Gartenbaufirmen führt.)

Der Verdrängungseffekt ereignete sich beispielsweise in den 1960er Jahren in Deutschland. So wurde seit 1967, ausgelöst durch das Stabilitätsgesetzes, erstmalig eine expansive Fiskalpolitik nach der Theorie des Keynesianismus betrieben. Um die Wirtschaft aus der Rezession heraus zuführen wurden staatliche Zusatzaufträge in Höhe von 8 Mrd. DM vergeben, die zu dieser Zeit rund 1,5% des damaligen BIP ausmachten. In Folge dessen ergab sich ein wirtschaftlicher Aufschwung im gleichen Jahr, der bis 1973 andauerte. Im Jahre 1968 betrug die Zuwachsrate des Sozialprodukts ohne Außenbeitrag demzufolge 7%. (nicht signierter Beitrag von Christina Schellbach (Diskussion | Beiträge) 12:51, 22. Apr. 2008 (CEST))

Ist das nicht ein Gegenbeispiel zum Crowding-out Effekt? Dieser besagt doch, dass sich das Volkseinkommen in Folge einer expansiven Fiskalpolitik eben nicht erhöht. Wäre für eine Antwort dankbar ;)

--Muselgrusel (Diskussion) 01:29, 10. Jan. 2013 (CET)

Zusammenfassen

Macht es nicht vielleicht Sinn wenn der Crowding-Out-Effekt unter Keynesianisches Totalmodell beschrieben und erklärt wird, da er 1. zu diesem Modell direkt gehört und 2. anhand der dortigen Infos sicher am einfachsten zu erklären ist?! --Bahnemann 09:41, 7. Jun 2006 (CEST)

Satz raus

Der Effekt muss jedoch auch kritisch betrachtet werden. Die neoklassische Sparfunktion geht davon aus, dass bei steigendem Zins mehr gespart wird. Wenn dem so ist, steigt die Menge des Geldes am Kapitalmarkt gesamtheitlich gesehen wieder an, der Zins sinkt wieder und pendelt sich dann auf einem mittleren Niveau ein.

obiges Argument habe ich entfernt, es ändert nichts substantiell an dem Argument. Dieselbe Argumentation steht auch (ebenfalls unbelegt) im Artikel Staatsverschuldung. Ich werde das da auch wegmachen, wenn in nächster Zeit keine Gegenstimmen kommen. --Kricket 18:54, 23. Mär. 2007 (CET)

es gibt die akkomodierende Geldpolitik, die man hierzu wohl erwähnen könnte [1] --Kricket 14:14, 2. Mai 2007 (CEST)

hallo wieso wird das ganze ohne formeln etc beschrieben ? das thema ist sowieso nur für einzelne spezialisierte interessant d.h. bitte mehr davon, die graphik enthält doch sämtliche daten(die sieht übrigens bescheiden aus) -- (unsigniert)

Verdrängungseffekt

Ich schlage vor, den Artikel auf den im Deutschen üblichen Begriff Verdrängungseffekt zu verschieben. Es gibt keinen Grund für den zwar gelegentlich auch im Deutschen verwendeten Begriff Crowding-out, da dieser deutlich seltener verwendet werden dürfte. 92.225.185.9 21:15, 9. Nov. 2011 (CET)

Anmerkung

Viele Modelle der neoklassischen Theorie gehen von vollkommenen Märkten aus, und zwar sowohl zur Untersuchung realer Märkte als auch als Referenz im Vergleich zu Modellen unvollständiger Konkurrenz. Dabei wird angenommen, dass der Markt die Preise vorgibt und insofern „crowding out“. Allerdings ist das am „Kreditmarkt“ ja nicht der Fall. Durch die steigenden Staatsausgaben würden nichtstaatliche Investitionen verdrängt, da irrtümlicherweise davon ausgegangen wird, dass sogenannte Kapitalsammelstellen (begrenzte) Geldguthaben an Kreditnehmer verleihen würden und insofern Kreditkapital davon abhängig begrenzt wäre - daher einem „Marktpreis“ unterliege. Die Verdrängung erfolgt tatsächlich und höchstens durch die Höhe des Leitzinses (bzw. durch rigide Richtlinien zur Kreditvergabe wie Erhöhung der Eigenkapitalanforderungen) oder durch verminderte Konsumneigung aufgrund unsicherer Zeiten. Richard Koo konnte auch kein „crowding in“ erkennen, als Japan die staatliche Neuverschuldung 1997 ridide zu bremsen begann, im Gegenteil.
Musste ich einfach anmerken. --Carlbrandner (Diskussion) 18:31, 8. Feb. 2013 (CET)

bearbeitung Verdrängungseffekt

Anbei mein Vorschlag zu einer Überarbeitung und Erweiterung des Begriffes. Würde mich über Infos freuen!!!

Der Verdrängungseffekt (auch Crowding-out-Effekt) ist ein zentraler Begriff der Volkswirtschaftslehre. Er bezeichnet die Verdrängung privatwirtschaftlicher Investitionen durch staatliche Aktivitäten. (nicht signierter Beitrag von Christina Schellbach (Diskussion | Beiträge) 12:51, 22. Apr. 2008 (CEST))

Formen des Verdrängungseffektes

Insgesamt bestehen vier Formen des Verdrängungseffektes :

- Reales Crowding-out: Produktionsfaktoren, die zur Produktion zusätzlicher vom Staat nachgefragter Güter notwendig sind, können nicht zur Herstellung privater Güter verwendet werden.

- Finanzierungs-Crowding-out: Die staatliche Aufnahme von Krediten auf dem Finanzmarkt führt zu einer Zinssteigerung, die eine Senkung privater zinsabhängiger Investitionen bedingt.

- Preissteigerungsbedingtes oder Wechselkurs-Crowding-out: Die Zinssteigerung beziehungsweise Preissteigerung verdrängt die private Nachfrage.

- Erwartungsbedingtes oder psychologisches Crowding-out: Die steigende Staatsverschuldung beeinflusst die Erwartungen der Konsumenten negativ und zeigt sich in rückläufigen privaten Investitionstätigkeiten. (nicht signierter Beitrag von Christina Schellbach (Diskussion | Beiträge) 12:51, 22. Apr. 2008 (CEST))

Verdrängungseffekte auf dem Finanzmarkt

Dieser Verdrängungseffekt beschreibt die Verdrängung privater Investitionen durch staatliche Ausgabensteigerungen.

Dieser Effekt, der in Zusammenhang mit dem IS-LM-Modell steht, wird grundsätzlich auf die „General Theory“ von John Maynard Keynes zurückgeführt. Er geht von einer grundsätzlichen Anerkennung der Marktwirtschaft aus. Zugleich besteht kein dauerhaftes Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage. Stattdessen finden konjunkturell wiederkehrende Abläufe statt. Gleichzeitig besteht die Aufgabe des Staates darin bei fehlerhaften Wirtschaftsentwicklungen einzugreifen. Des weiteren geht Keynes davon aus, dass eine Erhöhung des Einkommens zu einer Konsumsteigerung führt, wobei dennoch nicht das gesamte Einkommen konsumiert wird.

Zunächst analysiert das IS-LM-Modell Verflechtungen auf Güter-, Geld- und Finanzmärkten bei simultanem Gleichgewicht. Beide Kurven zeigen die Kombinationen von Zinssatz und Einkommen. Die Geldnachfragekurve IS bildet die Verhältnisse auf dem Güter-, die Geldangebotskurve LM die Beziehung auf dem Geldmarkt ab. Die Durchführung einer expansiven Fiskalpolitik geht mit einer Erhöhung der Staatsausgaben beziehungsweise einer Steuersenkung einher. Dies führt zu einer Steigerung des Konsums und der Investitionstätigkeiten (I0 zu I1), was eine Erhöhung der Güternachfrage nach sich zieht. Aufgrund der Nachfrageerhöhung steigt das Realeinkommen (y0 zu y1). Die Geldnachfragekurve IS wird in einem Angebots-Nachfrage Diagramm also nach rechts verschoben. Im monetären oder klassischen Bereich wirkt eine gestiegene Nachfrage nach Geld sich negativ auf das Vermögen an Bargeld und Giroguthaben auswirkt. Dies bedingt ein steigendes Zinsniveau (E0 zu E2). Mit dem Auslaufen zusätzlicher Staatsausgaben führen somit bereits kleine Steigerungen der Geldnachfrage zu einer überproportional großen Erhöhung der Zinsen (y1 zu y2 bzw. E1 zu E2), was gleichzeitig zu einer Verringerung des Einkommens und des Konsums führt. Weiterhin führt der Zinsanstieg zu rückläufigen privatwirtschaftlichen zinsabhängigen Investitionen (I1 zu I2). Es ist dann schlicht lukrativer, das Geld auf dem Kapitalmarkt anzulegen.

Wie stark der Rückgang der Investitionen ausfällt, hängt von der Zinselastizität der Investitionsnachfrage ab. Da im Monetarismus, im Gegensatz zur Theorie nach Keynes, eine große Zinselastizität der Investitionsnachfrage unterstellt wird, wirkt sich ein Zinsanstieg hier besonders negativ aus. Der Investitionsrückgang wird also in der monetaristischen Theorie besonders stark ausfallen.

Das Problem an dieser Konjunkturpolitik ist die Dynamik der Prozesse in dieser Politik. So kann zwischen der Erkennung der Konjunkturphase und der Wirkung des Verdrängungseffektes durchaus mehrere Jahre vergehen. Dabei kann bei einer derartigen Verzögerung die Wirkung nicht im Gleichgewicht der IS-Voraussetzungen erfolgen, sondern stattdessen eher ein Ungleichgewicht der Investitionen zu der Nachfrage und den Geldmärkten kommen. Die Staatsverschuldung soll nach Keynes in der Boomphase durch höhere Steuereinnahmen reduziert werden, um so wieder ein Gleichgewicht zu erzielen. Da aber ebenfalls die Regierung die Boomphase zu spät erkennen kann, wird die nachfolgende Boomphase steuerlich zu spät ausgenutzt und erhöht stattdessen erst in der kommenden Rezession die Steuern was weiterhin zu einer Verschiebung des Ungleichgewichts zwischen Investitionen und Nachfrage führt.

Der vorgenannte Zusammenhang ist das zentrale Argument, mit welchem aus Sicht des Monetarismus die Fiskalpolitik als Beeinflussungsinstrument abzulehnen ist. (nicht signierter Beitrag von Christina Schellbach (Diskussion | Beiträge) 12:51, 22. Apr. 2008 (CEST))

Klassische Theorie und Loanable Funds

Diese beiden Abschnitte waren bisher zusammengefasst. Mir erschien es sinnvoll, sie zu trennen, weil die Begründungen doch sehr verschieden sind: Während die Klassik den Kapitalmarkt in reinen Realgrößen darstellt, kommen bei der Loanable Funds Theorie Geld und Kredit hinzu. Außerdem habe ich zwei wissenschaftliche Quellen ergänzt.--Herbert81 (Diskussion) 10:54, 2. Aug. 2015 (CEST)

Bei der Loanable Funds Theory kommt Kreditgeld hinzu? Das ist mir neu. Aber zugegeben, du hast das so raffiniert dargestellt, dass sogar die Kritik nun ins Leere läuft. Bei Crwoding Out geht es eigentlich um die Verdrängung der Investitionen der Privaten aufgrund steigender Zinsen, aufgrund der Annahme eines begrenzten Kapitalmarktes.[2] Deine Ergänzungen stellen das völlig anders, ganz im Sinne der Österreicher und Monetaristen, dar. Gut gemacht, aber einzig tendenziös. --Swarmlost (Diskussion) 10:42, 3. Aug. 2015 (CEST)
@Swarmlost:: Bei der Loanable Funds Theory kommt Kreditgeld hinzu, das ist klar. Schau doch einfach mal in die englische wiki unter dem Stichwort "loanable funds". Oder betrachte diese Definition der loanable funds theory aus Gablers Wirtschaftslexikon: "von Ohlin, Robertson und Lerner entwickelte Zinstheorie, nach der die Höhe des Marktzinses durch das verfügbare Kreditangebot (Sparen) und Nettoveränderung der Geldmenge und die Kreditnachfrage (Investition und Erhöhung der Kassenhaltung) determiniert wird." - Als ersten sollte man vielleicht Wicksell nennen. Er unterschied den natürlichen Zinssatz, der realwirtschaftlich durch S=I bestimmt wird, vom Marktzins, der wesentlich durch die Geldschöpfung der Zentralbank beeinflusst wird. Siehe auch den ersten Satz in diesem Artikel, der das wie selbstverständlich annimmt: [1]. Ich hatte nicht gedacht, dass hier Dissens bestehen könne, baue aber vorsichthalber den Link auf Gabler ein. Gruß, --Herbert81 (Diskussion) 11:08, 3. Aug. 2015 (CEST)
Sorry, in diesem Punkt hattest du wohl recht. Am Rest meiner Aussage ändert das allerdings nichts (du weißt, was gemeint ist). --Swarmlost (Diskussion) 11:28, 3. Aug. 2015 (CEST)
Ganz im Gegenteil verstehe ich nicht, was du meinst. Ich habe unter Nennung wissenschaftlicher Quellen korrekt wiedergegeben, wie die Vertreter der loanable funds theory argumentieren. Darunter folgen lange Passagen, wie andere argumentieren. Was ist daran "einzig tendenziös"?.--Herbert81 (Diskussion) 12:25, 3. Aug. 2015 (CEST)
Ja, technisch alles korrekt. --Swarmlost (Diskussion) 13:41, 3. Aug. 2015 (CEST)

Ich werde demnächst die Sortierung des Artikels umgestalten. Die Neoklassik als traditionelles, klassisches crowding out, muss freilich nach oben. Die Punktbezeichnung Loanable Funds Theorie nehme ich raus, da hier etwas suggeriert wird, was so nicht ist. Nach meinen zwischenzeitlichen Recherchen erklärt jene Theorie die Veränderung der Geldmenge nicht exakt (wenn dann nur über die Geldschöpfung der Zentralbank, höchstens noch ein wenig veralteter Geldschöpfungsmultiplikator z.B. bei Mankiw) und vernachlässigt die Giralgeldschöpfung durch die Banken. Die notwendige Grundbedingung zu Giralgeldschöpfung, die Kreditgewährung im Gleichschritt, findet sich heute nur noch in einem einzigen Lehrbuch (Borchert: Geld und Kredit: Einführung in die Geldtheorie und Geldpolitik [2003]). Und selbst Mankiw stellt relativierend dar: „Wenn die Staatsausgaben für Güter und Dienste um 20 Mrd. DM erhöht werden, so kann die Gesamtnachfrage von mehr oder auch weniger als 20 Mrd. DM ansteigen – je nachdem, ob Multiplikatoreffekt oder Verdrängungseffekt dominieren.“ (Gründzüge der Volkswirtschaftslehre, S. 89.). Lass(t) mich mal bitte überarbeiten, ich melde mich wieder, wenn ich so weit fertig bin. Danke und Grüße --Swarmlost (Diskussion) 09:57, 6. Aug. 2015 (CEST)

@Swarmlost: Ich bin nicht mit einer Herausnahme des Abschnitts Loanable Funds Theorie einverstanden, der sorgfältig belegt ist. Es geht bei enzyklopäidischer Arbeit nicht darum, ob du diesem Abschnitt inhaltlich beipflichtest, sondern nur darum, ob die angegebenen wissenschaftlichen Quellen die dortigen Aussagen stützen. Übrigens ist Giralgeldschöpfung durch Banken der Kern der Loanable Funds Theorie. Lies mal z. B. Alvin H. Hansen (1951) Classical, Loanable Fund, and Keynesian Interest Theories. Quarterly Journal of Economics, S. 429 ff. Zitat daraus: "[Supply] of loanable funds is compounded of saving (in the Robertsonian sense) plus net additions to loanable funds from new money and the dishoarding of idle balances."--Herbert81 (Diskussion) 10:19, 6. Aug. 2015 (CEST)
Hey, da hast du mich missverstanden, habe nicht vor, den Abschnitt herauszunehmen, sondern nur die Überschrift und eine andere Sortierung/Einteilung vornehmen. Es wird so gut wie nichts und schon gar nicht von dir belegtes verloren gehen. --Swarmlost (Diskussion) 10:28, 6. Aug. 2015 (CEST)

„Bei der Loanable Funds-Theorie werden zwei ungleiche Begriffspaare (Investieren und Sparen, Horten und Geldmengenerhöhungen) miteinander vermischt, ohne die Wirkungsmechanismen zwischen den Geld-, Kapital- und Kreditmärkten zu erklären. Diese sind jedoch komplexer, als dies in der Loanable Funds-Theorie zum Ausdruck kommt.“

Ralph Anderegg: Grundzüge der Geldtheorie und Geldpolitik, Oldenbourg 2007, S. 103.
--Swarmlost (Diskussion) 10:36, 6. Aug. 2015 (CEST)