Diskussion:Deutscher Adel
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Ausgliederung
Dieser Text wurde aus dem Lemma Adel ausgegliedert. Die bisherige Diskussion und Versionsgeschichte befindet sich dort. --Wolfgang J. Kraus 20:05, 4. Aug. 2009 (CEST)
- Hauptautoren des Artikels Adel waren: Benutzer:Alexvonf, Benutzer:Ovrandow, Benutzer:Tarantelle, Benutzer:Polycrux, Benutzer:Geschichtsmecki, Benutzer:Herr Andrax, Benutzer:Hansele, Benutzer:Baumfreund-FFM. -- Otberg 22:46, 4. Aug. 2009 (CEST)
Standesamtliche Namensänderungen bei Fürstens
Die Presse bestätigt, was wir schon vor Jahren diskutiert haben: In Bayern wird, per Namensänderung, auch heute noch bzw. wieder gefürstet. Konkret geht es um die Löwenstein-Wertheim-Freudenbergs, aber auch "auf die Vergleichsfälle Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, Fürst zu Leiningen und Fürst zu Castell-Rüdenhausen" wird explizit verwiesen. Tilman Toepfer: Wie aus Prinzen Fürsten werden. Mainpost.de, 29. November 2013. -- Rosenzweig δ 23:35, 4. Dez. 2013 (CET)
- Das ist stark. Was die Adelsverbände in ihrem Sandkasten spielen, ist ja ihr Privatvergnügen – aber Standeserhöhungen per Namensänderung in der demokratischen Bundesrepublik Deutschland anno 2013, das ist wirklich unglaublich. --Jossi (Diskussion) 18:30, 5. Dez. 2013 (CET)
- Wieso Standeserhöhung? Der Adel ist abgeschafft, ob jemand Fürst oder Prinz heißt, hat mit seinem Stand nichts mehr zu tun. Dass Fürst früher mal der höhere Titel war, weiß vermutlich die Mehrheit der Bürger gar nicht, insofern lass sie doch ihre Adelsspielchen spielen, das tut niemandem weh. -- Perrak (Disk) 23:23, 5. Dez. 2013 (CET)
- "Der Adel ist abgeschafft" - Diese einfache Wahrheit wird in Wikipedia allerdings nicht anerkannt, wie man umseitig in der Einleitung sehen kann. --Nuuk 11:37, 6. Dez. 2013 (CET)
- @Perrak: Wenn du den verlinkten Artikel liest, wirst du feststellen, dass es doch jemandem wehtut, nämlich Beamten, die versuchen, sich an Recht und Gesetz zu halten. --Jossi (Diskussion) 13:08, 6. Dez. 2013 (CET)
- Wenn ich den Bericht richtig gelesen habe, wurde der Beamte inzwischen an eine Stelle versetzt, wo es ihm nicht mehr wehtun muss. Und die Namensänderungen waren sicher etwas am Rande der Gesetze, aber anscheinend legal - "wichtiger Grund" ist ein sehr dehnbarer Begriff. Persönlich bin ich der Meinung, dass unser Namensrecht deutlich zu restriktiv ist, etwas mehr Freiheit schadete in diesem Punkt nicht. Zum Beispiel sollte es ruhig auch erlaubt sein, dass jemand, der noch kein "Prinz" im Namen hat, sich einen "Fürst" zulegt. Ein Name ist ein Name, mehr nicht. Und wenn jemand mehr daraus macht, ist das seine Privatsache. -- Perrak (Disk) 18:10, 7. Dez. 2013 (CET)
- Das ist für mich genau der Punkt: Im Gegensatz zu den Ländern des common law, wo man sich per deed poll ohne Schwierigkeiten jeden beliebigen Namen geben kann, haben wir nun mal ein sehr restriktives Namensrecht. Das kann man kritisch sehen, aber im Rahmen des geltenden Rechts muss der Grundsatz „Gleiches Recht für alle“ Geltung behalten. Und genau das ist hier nicht geschehen. Das stört mich, weil mit dem Grundsatz der Gleichheit vor dem Gesetz (der auch für das Verwaltungshandeln gilt) ein fundamentales verfassungsrechtliches Prinzip verletzt wird, und das ist keine bloße Privatsache, im Gegensatz zu der Frage, wie irgendein Hansel jetzt genau heißt. Außerdem bezweifle ich, dass der betreffende Beamte über seine Versetzung sonderlich glücklich ist; eine Versetzung gegen den Willen des Betroffenen ohne zwingende dienstliche Notwendigkeit ist im Rahmen des Beamtenrechts normalerweise eine Maßregelung, die eine Missbilligung des dienstlichen Verhaltens zum Ausdruck bringt und sich (davon abgesehen, dass man das Arbeitsgebiet, in dem man Fachmann ist, gegen ein völlig neues tauschen muss) negativ auf zukünftige Beförderungen auswirken kann. Hier wird also jemand dafür bestraft, dass er sich, statt irgendwelchen Politikern zu Gefallen zu sein, strikt ans Gesetz gehalten hat, und das geht gar nicht. --Jossi (Diskussion) 20:47, 7. Dez. 2013 (CET)
- In dem Punkt stimme ich Dir natürlich zu: Gleiches Recht für alle, und jemanden zu bestrafen, der versucht, dies durchzusetzen, geht nicht. Als jemand, der seit mehr als dreißig Jahren in Bayern lebt und in Opposition zur herrschenden Partei steht, neige ich manchmal etwas zum Zynismus, wenn ich von den neuesten Kapriolen unserer bürgerlichen Adelsklasse lese. -- Perrak (Disk) 22:17, 9. Dez. 2013 (CET)
- Das ist für mich genau der Punkt: Im Gegensatz zu den Ländern des common law, wo man sich per deed poll ohne Schwierigkeiten jeden beliebigen Namen geben kann, haben wir nun mal ein sehr restriktives Namensrecht. Das kann man kritisch sehen, aber im Rahmen des geltenden Rechts muss der Grundsatz „Gleiches Recht für alle“ Geltung behalten. Und genau das ist hier nicht geschehen. Das stört mich, weil mit dem Grundsatz der Gleichheit vor dem Gesetz (der auch für das Verwaltungshandeln gilt) ein fundamentales verfassungsrechtliches Prinzip verletzt wird, und das ist keine bloße Privatsache, im Gegensatz zu der Frage, wie irgendein Hansel jetzt genau heißt. Außerdem bezweifle ich, dass der betreffende Beamte über seine Versetzung sonderlich glücklich ist; eine Versetzung gegen den Willen des Betroffenen ohne zwingende dienstliche Notwendigkeit ist im Rahmen des Beamtenrechts normalerweise eine Maßregelung, die eine Missbilligung des dienstlichen Verhaltens zum Ausdruck bringt und sich (davon abgesehen, dass man das Arbeitsgebiet, in dem man Fachmann ist, gegen ein völlig neues tauschen muss) negativ auf zukünftige Beförderungen auswirken kann. Hier wird also jemand dafür bestraft, dass er sich, statt irgendwelchen Politikern zu Gefallen zu sein, strikt ans Gesetz gehalten hat, und das geht gar nicht. --Jossi (Diskussion) 20:47, 7. Dez. 2013 (CET)
- Wenn ich den Bericht richtig gelesen habe, wurde der Beamte inzwischen an eine Stelle versetzt, wo es ihm nicht mehr wehtun muss. Und die Namensänderungen waren sicher etwas am Rande der Gesetze, aber anscheinend legal - "wichtiger Grund" ist ein sehr dehnbarer Begriff. Persönlich bin ich der Meinung, dass unser Namensrecht deutlich zu restriktiv ist, etwas mehr Freiheit schadete in diesem Punkt nicht. Zum Beispiel sollte es ruhig auch erlaubt sein, dass jemand, der noch kein "Prinz" im Namen hat, sich einen "Fürst" zulegt. Ein Name ist ein Name, mehr nicht. Und wenn jemand mehr daraus macht, ist das seine Privatsache. -- Perrak (Disk) 18:10, 7. Dez. 2013 (CET)
- Wieso Standeserhöhung? Der Adel ist abgeschafft, ob jemand Fürst oder Prinz heißt, hat mit seinem Stand nichts mehr zu tun. Dass Fürst früher mal der höhere Titel war, weiß vermutlich die Mehrheit der Bürger gar nicht, insofern lass sie doch ihre Adelsspielchen spielen, das tut niemandem weh. -- Perrak (Disk) 23:23, 5. Dez. 2013 (CET)
- Der von Rosenzweig dankenswerter Weise verlinkte Zeitungsartikel ist jedenfalls eine interessante Bestätigung all dessen, was auf meiner Benutzerseite Erstgeburtstitel in den letzten drei Jahren an diesbezüglichen Infos angefallen ist. Grundsätzlich ist uns deshalb schon bekannt, was in dem Zeitungsartikel der Mainpost steht, aber nun haben wir damit eine weitere zitierbare Referenz für derartige Vorgänge. Mir war nicht bekannt, dass ausgerechnet Franz Josef Strauß in Bayern solche Namensänderungen während seiner Amtszeit verhinderte, was vielleicht auch erklärt, warum der Ehemann der „Fürstin“ Gloria von Thurn und Taxis seinen amtlichen Namen nicht in Fürst von Thurn und Taxis ändern durfte. Wahrscheinlich wegen des Vorbildes verschiedener Fälle in Baden-Württemberg soll es nun auch in Bayern wieder möglich gemacht werden. Der prominenteste Fall in Bayern müsste Franz von Bayern sein, der seinen Namen nach dem Ableben des Vaters von Prinz von Bayern erfolgreich in Herzog von Bayern ändern ließ. Das war 1996, also acht Jahre nach dem Tod von FJS. Im Grunde ist eine Namensänderung aus wichtigem Grund eine Ermessenssache des zuständigen Standesbeamten. Wenn er einen wichtigen Grund sieht, dann ist es gut, wenn nicht, dann sollte das auch respektiert werden. So hatte ich es jedenfalls verstanden, als ich die entsprechende Passage in dem von Wilfried Rogasch veröffentlichten Büchlein Schnellkurs Adel fand, wo zum Begriff „Fürst“ auf Seite 17 und 18 folgendes zu lesen ist:
- Einerseits sieht das deutsche Namensrecht den Titel Fürst nicht mehr vor [N.B.: Lediglich, wenn es sich um einen Erstgeburtstitel handelt! An der Stelle ist Rogasch leider etwas ungenau], weshalb im Pass vieler adelsrechtlicher Fürsten „nur“ Prinz [N.B.: oder Graf, etc.] steht. Andererseits haben bundesdeutsche Gerichte geurteilt, dass adelsrechtlich befugte Titelträger den Namen auch in ihre Dokumente eintragen lassen dürfen, wenn der Titel allgemein von der ortsansässigen Bevölkerung akzeptiert und benutzt wird. Fürstin Gloria von Thurn und Taxis hat bestätigt, dass in ihrem Ausweis „nur“ Prinzessin steht. Andere, vorwiegend ältere Fürsten haben den Titel tatsächlich in ihren Dokumenten stehen. Die Namensänderung des neuen Familienoberhauptes beim Tod des Vaters von „Prinz“ zu „Fürst“ hängt somit vom Wohlwollen der örtlichen Behörde ab. (Soweit Zitat Rogasch)
- Das ist die Theorie. In der Praxis hängt es aber offenbar nicht nur vom Wohlwollen der örtlichen Behörde ab, sondern wird tatsächlich von oben, das heißt der jeweiligen Landesregierung, koordiniert. Bereits in den zwanziger Jahren gab es den spektakulären Fall bei Friedrich von Hohenzollern, der gerne wie sein verstorbener Vater als Fürst bezeichnet sein wollte. Am Ende musste der sich dem Ansinnen des „Fürsten“ widersetzende Sigmaringer Regierungspräsident Alfons Scherer den Hut nehmen und einem Nachfolger namens Heinrich Brand weichen, der den Fürsten dann durchwinkte.
- Es gab auch den umgekehrten Fall, dass eine lokale Behörde in Detmold 1950 den neuen „Fürst zur Lippe“ in den Pass schreiben wollte, die Regierung von NRW dies jedoch verhinderte, wie es im Artikel Armin Prinz zur Lippe nachzulesen ist. In Baden-Württemberg und Bayern gab und gibt es entsprechende Namensänderungen (siehe meine dementsprechenden Melderegisterauskünfte) , von anderen Bundesländern ist mir noch kein konkreter Fall bekannt.
- Unabhängig davon, was im Pass genau steht, nennen darf sich in Deutschland in der Öffentlichkeit sowieso jeder wie er will. Aber anscheinend ist es schöner für die Herrschaften, wenn der erwünschte Namensbestandteil nicht nur pseudomäßig sondern amtlich ist. --Stolp (Disk.) 07:32, 10. Dez. 2013 (CET)
- In den Zusammenhang passt auch ein Fernsehbeitrag vom Bayerischen Rundfunk, gesendet am 12. Dezember 2013 und (zeitweilig) abrufbar in der Mediathek des BR: Klangvoller Name. Adlige wollen Fürsten werden. --Stolp (Disk.) 06:27, 23. Feb. 2014 (CET)
- Ist ja alles nicht mehr neu. Rechtsbeugung, wie es im Beitrag zuvor verlinkten BR-quer-Sendebeitrag juristisch klargestellt wurde, ist es trotzdem. Aber bekanntlich - wie es Willy Brandt vor Jahrzehnten schon prägte - gehen in Bayern [und eben auch in Baden-Württemberg] die Uhren anders. – Oder, um es auch an dieser Stelle nicht gerade unpassend mit Franz Josef Strauß Definition „Gegen den Zeitgeist“ zu sagen: '»In Bayern gehen die Uhren anders. Wenn in Bayern die Uhren wirklich anders gehen, dann haben wir, soweit die Politik es vermag, diesen Beitrag zur geistigen Führung unseres Landes geleistet, damit in Bayern die Uhren richtig gehen und nicht nach Zeitgeist jeweils verschieden eingestellt werden.«' --212.88.18.61 04:15, 14. Apr. 2014 (CEST)
- Apropos Uhren in Bayern: An der Technischen Universität München, einer staatlichen bayerischen Hochschule immerhin, gibt es ein Kuratorium, welches die Interessen der TUM in der Öffentlichkeit unterstützt und als ihr Botschafter fungiert. Vorsitzende des Kuratoriums ist Hildegund Holzheid, die Präsidentin des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes a.D. In der Liste der 22 hochrangigen Kuratoriumsmitglieder befindet sich neben Christian Ude, Dieter Thalhammer, Georg Freiherr von Waldenfels, Bettina Reitz, Tobias Eschenbacher etc. u. a. auch S. D. Albrecht Fürst zu Oettingen-Spielberg (buchstabengetreu aus der Liste wiedergegeben!), Vorstandsmitglied der TUM Universitätsstiftung! Behaupte also nochmal einer, es gäbe keine durchlauchten Fürsten mehr in Deutschland ;-) --Stolp (Disk.) 23:55, 15. Apr. 2014 (CEST)
- Ist ja alles nicht mehr neu. Rechtsbeugung, wie es im Beitrag zuvor verlinkten BR-quer-Sendebeitrag juristisch klargestellt wurde, ist es trotzdem. Aber bekanntlich - wie es Willy Brandt vor Jahrzehnten schon prägte - gehen in Bayern [und eben auch in Baden-Württemberg] die Uhren anders. – Oder, um es auch an dieser Stelle nicht gerade unpassend mit Franz Josef Strauß Definition „Gegen den Zeitgeist“ zu sagen: '»In Bayern gehen die Uhren anders. Wenn in Bayern die Uhren wirklich anders gehen, dann haben wir, soweit die Politik es vermag, diesen Beitrag zur geistigen Führung unseres Landes geleistet, damit in Bayern die Uhren richtig gehen und nicht nach Zeitgeist jeweils verschieden eingestellt werden.«' --212.88.18.61 04:15, 14. Apr. 2014 (CEST)
- In den Zusammenhang passt auch ein Fernsehbeitrag vom Bayerischen Rundfunk, gesendet am 12. Dezember 2013 und (zeitweilig) abrufbar in der Mediathek des BR: Klangvoller Name. Adlige wollen Fürsten werden. --Stolp (Disk.) 06:27, 23. Feb. 2014 (CET)
Fehlende Nobilitierungsberechtigte im HRR
Bei den Monarchen mit Nobilitierungsberechtigung im Einzugsbereicht des HRR fehlt der König von Böhmen mit der Ländern Böhmen, Mähren, Schlesien und bis Abtrennung der beiden Lausitzen. Zwar ist nach dem Habsburger den König von Böhmen stellten mehr eine nur eine rechtliche Klarstellung, aber immer hin.
11. 7. 2017
Abschnitt „Adel in der Bundesrepublik und nach der Wiedervereinigung"
Ich bin mit diesem Abschnitt nicht glücklich, weil er überhaupt nichts über den Adel in der Bundesrepublik und nach der Wiedervereinigung aussagt. Stattdessen enthält er nur eine mehr oder weniger beliebige Zusammenstellung prominenter Personen mit adligen Namen, deren persönliche Leistung aber in gar keinem erkennbaren Zusammenhang mit ihrer familiären Herkunft steht. Loriot wäre auch dann Loriot, wenn er statt Vicco von Bülow Vicco Meier geheißen hätte. Das ist ungefähr ebenso sinnvoll, als würde man in Römisch-katholische Kirche in Deutschland einen Abschnitt „Katholiken in der Bundesrepublik und nach der Wiedervereinigung“ einbauen, in dem Leute aufgelistet werden, die in irgend einem Bereich etwas Besonderes geleistet haben und zufällig katholisch sind. Ich wäre deshalb dafür, diesen Abschnitt zu streichen. Meinungen dazu? --Jossi (Diskussion) 11:50, 17. Jun. 2022 (CEST)
- Als reine Auflistung von Personen eigentlich überflüssig, da stimme ich zu. Dass Loriot vermutlich auch ohne das "von" erfolgreich gewesen wäre, denke ich auch, sein Künstlername spielt zwar auf das Wappen der Familie an, aber das wussten vermutlich die wenigsten. Bei einigen Politikern kann ich mir allerdings vorstellen, dass der Titel der Karriere nicht abträglich war - da wäre es allerdings interessant, ob sich schon mal jemand wissenschaftlich damit befasst hat. Wenn man schon eine Liste macht, wäre es auch interessant, Leute aufzuführen, die ihr Adelsprädikat nicht oder nur zum Teil öffentlich geführt haben, spontan fallen mir da Jutta Ditfurth (eigentlich von Ditfurth) und Hermann Otto Solms (bürgerlich Prinz zu Solms-Hohensolms-Lich) ein. -- Perrak (Disk) 13:52, 18. Jun. 2022 (CEST)
- Ich fände es falsch den Abschnitt zu löschen. Letztlich interessiert uns die jüngste Zeit doch am meisten. Die pure Auflistung ist in der Tat etwas schwach. Erstens ist die Liste auch so interessant, aber da sie zumindest andeutet, dass der (ehemalige) Adel in die Breite der Gesellschaft eingegangen ist und vermutlich keine politische Zuordnung (vgl. Adel/Nationalsozialismus/Widerstand) getroffen werden kann (habe Ditfurth und Solms insb. wg. Ditfurth übernommen. Drittens und vor allem, muss man mal sehen, was aus dem Abschnitt wird. Nur mit einen solchen Kristalationskern kann hier etwas wachsen. --Munibert (Diskussion) 19:29, 26. Aug. 2022 (CEST)
- Ich finde den Satz "Auch in der Bundesrepublik spielten Personen aus Familien mit adligem Hintergrund teilweise wichtige Rollen in Politik [...]" mit den Namensaufzählungen auch etwas seltsam. Er scheint zu unterstellen, dass die "Personen aus Familien mit adligem Hintergrund" wegen dieses Hintergrunds "wichtige Rollen" spielten, das ist aber nicht belegt. Die Aussage könnte zwar auch umgekehrt gemeint sein, etwa: "In der bürgerlichen Bundesrepublik herrschte eigentlich eine dem Adel gegenüber ablehnende Einstellung, trotz dieses Makels haben die Personen aus Familien mit adligem Hintergrund wichtige Rollen gespielt" (dafür könnte die bewusste Ablegung des Adelsprädikats durch einige sprechen). Beides wäre aber nicht belegt. Insofern schliesse ich mich Jossi an, dass die Verbindung von "adligem Hintergrund" und "wichtigen Rollen" so keine brauchbare Aussage ist. Wir bräuchten in diesem Abschnitt also zumindest eine ansatzweise Darstellung davon, ob und wenn ja in welchem Umfang der adlige "Hintergrund"/Name sich positiv oder negativ auf Karrieren auswirkte, oder dann wäre er wohl wirklich zu streichen. Gestumblindi 21:20, 26. Aug. 2022 (CEST)
- Es ist doch eigentlich offensichtlich, dass Familien, die über Generationen Reichtümer angehäuft haben, auch mehr Personen von Relevanz hervorbringen. Manche haben ihre Schätze nicht in den beiden Weltkriegen verloren, der Rest konnte durch immaterielle Reichtümer wie Verbindungen und Bildung trotzdem sofort wieder neu durchstarten. Den niedrigsten Brotberufen nachgehen zu müssen ist nicht nötig, wenn man bereits Teil der gesellschaftlichen Elite ist, mit Managern und Politikern, oder zumindest Lehrern, Ärzten, Rechstanwälten und sonstigen Bildungsbürgern. Dass dieser Zusammenhang in 80 Jahren noch nicht belegt werden kann, halte ich für unwahrscheinlich; die Studien muss man nur finden. --Enyavar (Diskussion) 10:23, 27. Aug. 2022 (CEST)
- In den 1960er Jahren lieferte der Wirtschaftsexperte Max Kruk mit seinem Buch Die oberen 30.000 klare Belege, welch großen Einfluss der Adel auch in der Gesellschaft der Bundesrepublik nach wie vor hatte. Sehr interessant in dem Zusammenhang ist in dem Buch das Kapitel über den damaligen Adel in der Bundesrepublik. In dem Buch ist nämlich ein ganzes Kapitel allein dem Adel gewidmet und erstreckt sich über die Seiten 111 bis 132. Ich zitiere mal wörtlich aus der Seite 120:
- Es ist doch eigentlich offensichtlich, dass Familien, die über Generationen Reichtümer angehäuft haben, auch mehr Personen von Relevanz hervorbringen. Manche haben ihre Schätze nicht in den beiden Weltkriegen verloren, der Rest konnte durch immaterielle Reichtümer wie Verbindungen und Bildung trotzdem sofort wieder neu durchstarten. Den niedrigsten Brotberufen nachgehen zu müssen ist nicht nötig, wenn man bereits Teil der gesellschaftlichen Elite ist, mit Managern und Politikern, oder zumindest Lehrern, Ärzten, Rechstanwälten und sonstigen Bildungsbürgern. Dass dieser Zusammenhang in 80 Jahren noch nicht belegt werden kann, halte ich für unwahrscheinlich; die Studien muss man nur finden. --Enyavar (Diskussion) 10:23, 27. Aug. 2022 (CEST)
- „Wenn von der Gesamtbevölkerung noch nicht einmal 0,1 Prozent adlig sind, von den leitenden Männern der Wirtschaft dagegen 2,2 Prozent der Personen und 2,9 Prozent der Funktionen auf Adlige entfallen, dann zeigt dies, daß der Adel heute in einem relativ hohen Umfange an führenden Positionen in der Wirtschaft beteiligt ist. Von jeweils 10.000 Bürgern der Bundesrepublik und West-Berlins stehen heute etwas mehr als fünf (5,3) an der Spitze eines Unternehmens oder gehören einem Leitungsorgan an, von je 10.000 Adligen jedoch fast hundertachtunddreißig (137,6). Das bedeutet, daß die unternehmerisch tätigen Personen unter den Adligen fast um 26mal (25,8) häufiger anzutreffen sind als im Gesamtdurchschnitt der Bevölkerung.“
- Am Schluss des Buchs geht Kruk auch noch auf den Adel im Verbandswesen ein. Auf Seite 153 schreibt er dazu in dem Buch:
- „Adlige unter den leitenden Persönlichkeiten von Kammern und Verbänden sind relativ fast ebenso häufig anzutreffen wie bei den Unternehmern. Ihr Anteil an den Personen, die hauptamtlich in Verbänden tätig sind, beläuft sich auf 2,13 Prozent, der Anteil an den leitenden Funktionen (einschließlich aller Nebenfunktionen) auf 1,98 Prozent. Für die Unternehmer betragen die Anteilssätze nach der Zahl der Personen 2,2 Prozent, nach der Zahl der Funktionen 2,9 Prozent (Abschnitt X), das ist, wenn man auf die Größenordnungen sieht, nicht wesentlich mehr. Zu den Adligen, die hauptamtlich in Verbänden wirken, gehören auch Grafen und Freiherren, teilweise aus Familien, die laut "Gotha" zum Uradel zählen. Einige Beispiele: Freiherr von dem Bussche-Ippenburg ist (immer nach dem Hoppenstedt-Handbuch des Jahrgangs 1965) Präsident des Raiffeisen-Genossenschaftsverbandes Weser-Ems, Heinrich von der Trenck Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Feinmechanischen und Optischen Industrie; beide sind Angehörige von Grafengeschlechtern des Uradels. Als Freiherren sind unter anderem vertreten: H. D. Freiherr von Schauroth, Präsident des Bundesverbandes der freiberuflichen und unabhängigen Sachverständigen für das Kraftfahrzeugwesen; Eberhard Freiherr von Stenglin, Vorsitzender des Fachverbandes Sondererzeugnisse in der Papierverarbeitung; Hans Wolf Freiherr von Werthern, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Photographischen Industrie; Ernst-Nicolaus Freiherr von Verschuer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main. Die Beispiele könnten fortgeführt werden. Freilich, Angehörige des Hochadels fehlen. Soweit Mitglieder ehemals regierender oder fürstlicher Männer in Verbänden und Kammern Häuser in Verbänden mitwirken, handelt es sich um Männer, die in erster Linie unternehmerisch tätig sind. Die Verbandsarbeit ist für sie eine Nebenfunktion. So ist Otto Friedrich Fürst zu Ysenburg und Büdingen, Inhaber mehrerer Unternehmen, gleichzeitig Präsident des Hessischen Waldbesitzerverbandes; Casimir-Johannes Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Metallgesellschaft, gehört dem Präsidium der deutschen Sektion der Internationalen Handelskammer an; Ferdinand Graf von Waldburg zu Wolfegg und Waldsee, Geschäftsführer der Augsburger Druck- und Verlagshaus GmbH, sitzt im Beirat des Verbandes der Graphischen Betriebe in Bayern; und Welf Heinrich Prinz von Hannover, geschäftsführender Gesellschafter der Hava Handelsgesellschaft mbH in Frankfurt, arbeitet in drei Ausschüssen und Fachgruppen mit, die sich mit Fragen des Weltraumrechts befassen. Damit sind die Fälle dieser Art jedoch vollzählig aufgeführt. Sonst sind Prinzen und Fürsten an der Spitze von Verbänden nicht zu finden.“
- Soweit diese Originalzitate. Die Lektüre des Buchs von Max Kruk lohnt sich insofern auch im Hinblick auf den Adel in der frühen Bundesrepublik sehr. Einen umfassenden Einstieg in diese Sache und der bis heute zu dem Thema relevanten Literatur liefert übrigens das vor einem Jahr erschiene Buch von Barbara Mansfield: Wir sind nicht besser, aber anders. Deutscher Adel in der Nachkriegszeit und in der Bundesrepublik Deutschland. Berlin 2021, ISBN 978-3-75346354-4 (Leseprobe). Leider fehlt mir momentan etwas die Zeit, diese Kenntnisse in das Kapitel über den Adel der Bundesrepublik einzuarbeiten, aber etwas mehr als momentan wäre da schon sehr wünschenswert. --Stolp (Disk.) 00:18, 28. Aug. 2022 (CEST)
Adel und Nationalsozialismus / Zwischen Hoffnung auf nationales Wiedererstarken und der Ablehnung des Nationalsozialismus
"80 Mitglieder aus Fürstenhäusern traten vor der Machtergreifung 1933 in die NSDAP ein, bis 1941 wuchs die Zahl auf 270.[1]" Um es weniger polemisch zu machen, wäre es vielleicht zweckmäßig, das durch Vergleichszahlen ins Verhältnis zu setzen. Wie stark wuchs die Mitgliedszahl in der NSDAP denn insgesamt? Wie viele "Mitglieder aus Fürstenhäusern" gab es insgesamt? Bin mir nicht sicher, ob es an der Quelle/dem Autor liegt, oder an einer verkürzten Widergabe. Quantifikation kann sinnvoll sein, aber Quantifikation ohne richtigen Bezug macht wenig Sinn. --Munibert (Diskussion) 19:00, 26. Aug. 2022 (CEST)
- Bislang liegen vermutlich keine Zählungen vor, die es erlauben würden, den Prozentsatz adeliger NSDAP-Mitglieder genau zu bestimmen. Diese Aussage traf zumindest noch im Jahre 2014 zu und findet sich in dem Buch über den Deutschen Adel von Walter Demel und Sylvia Schraut, erschienen bei C.H.Beck, ISBN 978-3-406-66704-6, Seite 118. Dort finden sich auch die von Malinowski genannten Zahlen, die aber als schwer interpretierbar eingestuft werden. Im Buch von Demel und Schraut wird jedenfalls konstatiert, dass es insgesamt mehr Adelige außerhalb als innerhalb der Partei gab. Sehr anfällig für die NS-Ideologie war generell der preußische Adel, aber auch der bayerische Adel knickte nach der Machtübernahme 1933 in Teilen ein, wohingegen etwas mehr Distanz zur Partei beim südwestdeutschen Adel, insbesondere beim katholischen Hochadel, herrschte. Auf Seite 115 wird dies im besagten Buch näher erläutert. --Stolp (Disk.) 01:50, 28. Aug. 2022 (CEST)
- ↑ Der Historiker Stephan Malinowski in: Hitler und der Adel, Spielfilm-Dokumentation von Monika Czernin und Melissa Müller, 2004, 45 Minuten, ORF/MDR.