Diskussion:Heinz Kloss

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Begründung für Zweifel an Neutralität

Der Artikel betont fast ausschliesslich die Rolle von Heinz Kloss im Dritten Reich und zitiert dabei wörtlich aus einer Publikation von Gerd Simon. Sein Wirken als Linguist und der grosse Einfluss seiner Konzepte auf die heutige Sprachwissenschaft kommen im Arikel gar nicht wirklich heraus (zB seine Bedeutung für die Romanistik und Soziolinguistik). Auch steht nichts über seine Publikationen und das spätere Aufgreifen seiner Konzepte von anderen Linguisten.

Vielleicht gibt es ein paar User die mehr dazu wissen (Sprachstudenten, Linguisten, etc.). Ich habe auch den Herrn Simon persönlich angeschrieben und um Stellungnahme gebeten. Wenn er sich richtig zitiert fühlt, konnen wir den Punkt so drinnen lassen, aber vielleicht unter einem speziellen Kritik-Absatz. Der Artikel muss aber auf jeden Fall ergänzt werden, um sachlich und neutral zu sein. --El bes 19:37, 4. Nov. 2007 (CET)

Stellungnahme C. Wilhelm

Lieber el_bes, die Tatsache, dass Herr Kloss als Sprachwissenschaftler nach 1945 offensichtlich Anerkennung erklangt hat, widerspricht nicht unbedingt seiner Karriere davor, da gibt es viele ähnliche Fälle, denke ich. Ich weiss, dass Joshua Fishman ihn _als Linguisten_ sehr geschätzt hat, aber das spricht vielleicht eher für das professionelle Verhalten von Herrn Fishman und/oder dafür, dass Kloss nach 1945 nicht mehr unter weltanschaulichem Druck stand und sich diesem gebeugt hat. Wickipedia ist vielleicht nicht die zuverläsigste Quelle...

Kloss war kein Parteigänger, oder jedenfalls sehr lange nicht und gehörte sicherlich nicht zum Typus des "NS-Schergen", er war wohl eher ein scheuer Mensch, der deshalb wohl auch in der Lehre (in Tübingen) nicht allzu grosse Erfolge hatte. Trotzdem hat er als Wissenschaftler den Nationalszialisten "unter die Arme gegriffen" , ein Verhältnis, das meineserachtens aus seinem Geschichtsbild resultierte (Volksgeschichte), aber nicht notwendigerweise in der Unterstütung der NS enden musste... dies aber tat. Viele Kollegen, auch solche, die später bedeutende Sozialhistoriker wurden, sind damals aus der Volksgeschichte gekommen, sie war der Vorgänger der modernen Sozialgeschichte, aber der wissenschaftliche Ansatz konnte auch als Gärboden zur ideell belasteten "Volksforschung" werden. Nach 1933 war Kloss die Schlüsselfigur in der Re-interpretation der Geschichte der Deutschamerikaner nach der ns-Weltanschauung und das mit methodisch fragwürdigen Mitteln. "Brüder vor den Toren des Reichs" ist vielleicht die aggressivste seiner Schriften und eher eine Ausnahme, er hat sich sehr bemüht, seinen Publikationen weitgehend einen "wissenschaftlichen" Mantel zu geben - damit hat er am DAI und in der Publikationsstelle Karriere gemacht, allerdings auf Kosten der wissenschaftlichen Objektivität...

Bitte schauen Sie sich doch einen von mir publizierten Artikel in den Amerikastudien zu dem Thema an - da finden Sie meine Einschätzung ganz genau und mit der meineserachtens wichtigsten Literatur. Ich habe mir hier die Methodik und Argumentation von Kloss genau angesehen, auch seine Spruchkammerakten etc. durchleuchtet, alles wird man dazu nie finden. Er selbst hat immer abgestritten, dem NS wissentlich gedient zu haben, aber bei genauerem Hinsehen, kann man die Arbeiten damals nicht als "wissenschaftlich" objektiv bewerten.

Cornelia Wilhelm, “Nazi Propaganda and the Uses of the Past: Heinz Kloss and the Making of a German America”, Amerikastudien 47 (2002): 55-83 . Hier ist viel Material über die akademische Diskussion drinnen, in die Kloss noch selbst eingegriffen hat.

Eine "abschliessende Meinung" wird es hierzu vielleicht nicht geben.

Es würde mich interessieren, was Herr Simon meint.
Mit freundlichen Grüssen
Cornelia Wilhelm, Abteilung für Jüdische Geschichte und Kultur, LM Uni München

P.S.: Wenn Sie eine Einschätzung der Linguisten wollen, wenden Sie sich doch an Mark Louden, Univ. Wisconsin oder James Dow von der Iowa State University (arbeitet auch über Volkskunde). --El bes 11:55, 6. Nov. 2007 (CET)

Biografie-Link

Dieses Problem geht auch beim Biografie-Link weiter. Dort heißt es „Während er zur Zeit des Nationalsozialismus in seiner Wirkungsmöglichkeit beschränkt wurde, geriet er später ins Kreuzfeuer der Ideologiekritik“, im Artikel hingegen „Kloss war einer der führenden Sprach- und Volkstumspolitiker im NS“. Nun weiß ich nicht, ob der Link beschönigt oder der Artikel übertreibt, aber jedenfalls passen die beiden Beiträge nicht ganz zueinander. --Galtzaile (Diskussion) 12:13, 4. Mai 2016 (CEST)

Überarbeiten

Habe jetzt einmal einen Überarbeiten-Baustein gesetzt. Zur Biographie gibt es, wie oben ausgeführt, Unklarheiten, und die schon 2007 festgestellte mangelhafte Darstellung seines Wirkens und seiner Bedeutung (siehe oben: Sein Wirken als Linguist und der grosse Einfluss seiner Konzepte auf die heutige Sprachwissenschaft kommen im Arikel gar nicht wirklich heraus (zB seine Bedeutung für die Romanistik und Soziolinguistik). Auch steht nichts über seine Publikationen und das spätere Aufgreifen seiner Konzepte von anderen Linguisten.) ist unverändert aktuell. Mir fehlt derzeit die Möglichkeit, dem nachzugehen, aber wenn sich hier jemand gut auskennt, wäre es schön, er/sie würde den Artikel dahingehend ausbauen. Gruss, --Freigut (Diskussion) 14:21, 4. Mai 2016 (CEST)

Erwähnung

https://edition.cnn.com/2019/01/25/americas/holocaust-canada-north-america-blueprint-scli-intl/index.html --88.71.178.1 14:52, 27. Jan. 2019 (CET)

Die mit Titelblatt abgebildete Druckschrift: „Statistik, Presse und ORganisationen des Judentums in den Vereinigten Staaten und Kanada“ von 1944 ist eine 137 Seiten umfassende, weitgehend unkommentierte Kompilation aus amerikanischen bzw. kanadischen (Vorkriegs-)Quellen über den Umfang der „rassejüdischen“ bzw. „glaubensjüdischen“ Bevölkerung Nordamerikas und deren Organisationen. Auf den Seiten 128 bis 130 findet sich der anscheinend einzige wertende Beitrag unter dem Titel: „Organisationen zum Schutze der bürgerlichen Rechte (Eine Darstellung)“. Von einer Nähe zur spezifischen Nazi-Ideologie kann da keine Rede sein. --Hvs50 (Diskussion) 21:57, 18. Jun. 2021 (CEST)
Ich gebe zu, dass ich die Schrift nicht kenne. Aber objektiv gesehen stellt sich doch die Frage, warum eine solche Quellensammlung überhaupt zusammen gestellt wurde. Von der Sammlung, Zählung, Erfassung....ist es doch nicht weit bis zur Stigmatisierung. Dennoch danke für die nähere Inhaltsangabe.--Universitätsarchiv Gießen2 (Diskussion) 08:36, 21. Jun. 2021 (CEST)
Digitalisat (z. B.): [1] - und zum Zweck der Arbeit: Kloss war ab August 1943 zur Wehrmacht eingezogen. Die Arbeit stammt also aus der Zeit davor. Doch nach Stalingrad konnte wohl kaum noch ein nicht völlig Verbohrter - und zu denen hat Kloss ja anscheinend nicht gehört - an den „Endsieg“ gegen „eine Welt von Feinden“ glauben, selbst wenn seine Auftraggeber von einer Fortsetzung des Holocaust auf dem amerikanischen Kontinent träumten. Aber diese Kompilation wäre noch nicht einmal als Vorbereitungshandlung für ein solches Vorhaben denkbar. --Hvs50 (Diskussion) 10:26, 21. Jun. 2021 (CEST)