Diskussion:Kantönligeist
Lokalpatriotismus
Was bitte sehr hat Kantönligeist mit engstirnigem Lokalpatriotismus zu tun ?? Und als Quelle wird Google genannt? Kantönligeist hat m.E. mit Patriotismus, ob positivem oder negativem, wenig bis nichts zu tun. In den USA hat auch jeder Bundesstaat seine eigenen Gesetze, in Kalifornien darf man 55 mph fahren, in Nevada 70. Es käme niemandem in den Sinn, eine solche Regelung als engstirnigem Lokalpatriotismus zu bezeichnen. „Kantönligeist“ ist ein normales Phänomen in einem föderalistischen Staat, das Gegenteil wäre Zentralismus. In der EU gibt es eine Gegenbewegung zum Zentralstaat, das Europa der Regionen. Ist das der EU-Regiönligeist?? Hier werden die eigenen politischen Ansichten eines Autors wiedergegeben und das ist mit NPOV nicht vereinbar. --Cooper 21:00, 19. Aug 2006 (CEST)
- Ich gebe keine politischen Ansichten wieder. Der Ausdruck "Kantönligeist", um den es hier geht, ist eine klar negativ behaftete Bezeichnung für eine bestimmte, wie ich meine engstirnige, Geisteshaltung. Das "Google"-Zitat soll nur darauf verweisen, wie dieses Wort in der Presse, in Diskussionen etc. verwendet wird, und dass dies eben nicht nur die Schweiz betrifft, sondern als Synonym auch in österreichischen und deutschen Diskussionen und Beiträgen verwendet wird. Dabei zeigt sich sehr eindrücklich, dass die Verwendung des Wortes "Kantönligeist" stets in einem negativen Kontext erfolgt, oft gerade eben, um berechtigte föderalisitsche Anliegen von "überzogenen" oder "engstirnigen" lokalpatriotischen Tendenzen abzugrenzen. Das heisst nicht, dass Föderalismus negativ wäre. Diese Ansicht vertrete ich in keiner Weise und mir scheint auch nicht, dass der Satz so verstanden werden könnte. --Tomkraft 10:17, 29. Aug 2006 (CEST)
- Also beim Lesen des Textes habe ich mir auch gedacht, hui die Formulierungen sind aber ganz schön POV aus der Sicht eines Wikipedia-Autors gehalten. Sorry, hab jetzt nicht die Muße, das im Detail festzumachen, wollte ich nur mal generell loswerden, weils in ne ähnliche Richtung wie Cooper ging. --Lorenzo (Diskussion) 23:51, 3. Mär. 2014 (CET)
- Wenn man diese abwertenden Formulierungen überhaupt stehen lassen will, müsste man mindestens hinzufügen, wer diese Formulierungen und zu welchem Zweck verwendet und wie die unveröffentlichte Meinung darüber ist. Das wäre dann schon etwas neutraler. Paebi (Diskussion) 08:29, 4. Mär. 2014 (CET)
- Recht problematisch ist auch, dass die Erläuterung gleich mit Alten Eidgenossenschaft loslegt. Im Staatenbund der A. E. liegt begründet, dass die Schweiz ein föderalistisches Land ist, nicht aber, dass man sich an regionalen und lokalen Lösungen stört. Hier werden zwei Ebenen vermischt. Dass Sich-Stören an regionalen/lokalen Regelungen dürfte erst ab dem 19. Jahrhundert aufgetreten sein, als die Schweiz infolge der ausgebauten Verkehrswege zusammenwuchs. Im Übrigen muss ich meinem Vorredner zustimmen („man [müsste] mindestens hinzufügen, wer diese Formulierungen und zu welchem Zweck verwendet und wie die unveröffentlichte Meinung darüber ist“). --Freigut (Diskussion) 10:54, 4. Mär. 2014 (CET)
- Wenn man diese abwertenden Formulierungen überhaupt stehen lassen will, müsste man mindestens hinzufügen, wer diese Formulierungen und zu welchem Zweck verwendet und wie die unveröffentlichte Meinung darüber ist. Das wäre dann schon etwas neutraler. Paebi (Diskussion) 08:29, 4. Mär. 2014 (CET)
- Also beim Lesen des Textes habe ich mir auch gedacht, hui die Formulierungen sind aber ganz schön POV aus der Sicht eines Wikipedia-Autors gehalten. Sorry, hab jetzt nicht die Muße, das im Detail festzumachen, wollte ich nur mal generell loswerden, weils in ne ähnliche Richtung wie Cooper ging. --Lorenzo (Diskussion) 23:51, 3. Mär. 2014 (CET)
Endung "-li" im Schweizer Dialekt
"Im Schweizer Dialekt deutet die Endung «-li» bei Substantiven auf etwas hin, das man besonders gern hat[1]."
Diese Aussage ist falsch. Die Endung "-li" macht nichts anderes, als aus einem Substantiv den entsprechenden Diminutiv (Verkleinerungsform), genau wie die Endungen "-chen" resp. "-lein".
Bsp.:
Rübe: Rübchen/Rüblein - Rüebli
Baum: Bäumchen/Bäumlein - Böimli
Kasten: Kästchen/Kästlein - Chäschtli
Haus: Häuschen/Häuslein - Hüsli
Kanton: Kantönchen/Kantönlein - Kantönli
Grüsse aus der Schweiz (nicht signierter Beitrag von Wulfram G.T. (Diskussion | Beiträge) 16:12, 22. Jul. 2014)
- Richtig, das -li (ja, wir haben einen eignen Artikel dafür!) ist zunächt ein Diminutivaffix, zeigt also eine Verkleinerungsform an. Diese Verkleinerungsform wird jedoch zumindet eher bei einer positiven Grundeinstellung zum Begriff benutzt. "Steuerli", "Feindli", etc. gibt es nicht auch nicht Fränkli (Geld ist eine zu ernste Sache). Die von dir zitierte Aussage geht jedoch tatsächlich zu weit, zumal sie mit der verlinkten Seminararbeit nicht belegt ist, dort findet sich dazu nichts. Den Satz sollten wir daher löschen, ich mache das gleich. P.S. Auf Diskussionsseiten bitte Beiträge signieren --Alpöhi (Diskussion) 16:32, 22. Jul. 2014 (CEST)
Unter dem Lemma Diminutiv steht: Diminutive dienen der Verniedlichung, z. B. als Koseform und zur Bildung von Kosenamen (Hypokoristikum), oder auch der Abwertung („Das ist kein Haus, das ist ein Häuschen!“). Das deckt sich mit den Beispielen von Alpöhi. Folgedessen ist die Aussage als grösstenteils richtig anzusehen. Paebi (Diskussion) 16:43, 22. Jul. 2014 (CEST)
- Meine, dass das Diminutiv hier in "Kantönligeist" durchaus die abwertende Einstellung zum Ausdruck bringt. Hatte den Satz deshalb als indirekte Reaktion auf Wulfram G.T.s Beitrag in diese Richtung angepasst und hätte ihn nicht einfach ersatzlos gelöscht, wie es jetzt geschehen ist. --Freigut (Diskussion) 17:37, 22. Jul. 2014 (CEST)
- Nachtrag: Habe nun noch den bisher nichtssagenden Artikel -li aufgemotzt. --Freigut (Diskussion) 18:26, 22. Jul. 2014 (CEST)
Kantöndligeist vs Kantönligeist
Ich bin immer wieder über die Schreibweise mit "dli" gestolpert. Das gleiche übrigens auch beispielsweise bei den Steinmännchen-Wegweisern. Die habe ich sowohl als Steinmannli als auch als Steinmanndli angetroffen. Ist das vielleicht eine Verwachsung mit dem Bairischen? Von dort kenne ich nämlich überwiegend den Begriff "Steinmanndl" bzw. in Mundart "Stoamanndl/Stoamannderl". --2A02:2450:1199:2A0:4C2B:744A:30FD:FD57 17:42, 21. Mai 2016 (CEST)
- Die d-lose Variante ist eine leicht standardisierte, wogegen diejenige mit d der effektiven Aussprache entspricht (/d/ als Gleitlaut zwischen /n/ und /l/). Die d-lose Variante gilt jedenfalls als Hochdeutsch, vgl. Hans Bickel, Christoph Landolt: Duden. Schweizerhochdeutsch. Wörterbuch der Standardsprache in der deutschen Schweiz. Hrsg. vom Schweizerischen Verein für die deutsche Sprache. Dudenverlag, Mannheim/Zürich 2012, S. 41. Gruss, --Freigut (Diskussion) 18:10, 22. Mai 2016 (CEST)
Heutige Ergänzung durch BJLAMSOLDAN
Hallo BJLAMSOLDAN, du hast heute den Artikel ergänzt. Ich bin mit vielen deiner Formulierungen nicht glücklich. Zunächst hast du einige "ß" eingefügt, die wir hier in der Schweiz nicht verwenden, der Artikel ist schweizbezogen. Schon dein neuer Einleitungssatz "Kantönligeist wird in der Schweiz häufig mit dem Föderalismus in der Schweiz gleichgesetzt." trifft die Sache nicht. Beim Kantönligeist geht es vorweg um die negativen Aspekte der Abgrenzung zwischen den Kantonen. Das ist nicht mit Föderalsismus gleichzusetzen, sondern ist ein Aspekt des Förderalismus. Auch beispielsweise der Satz "So verhindert der Kantönligeist durch kantonale Gesetzgebung z.B. eine einheitliche, nationale Regelung für immoblienrechtliche Notariatsleistungen" stimmt so nicht. Nicht der Kantönligeist verhindert dies, sondern eben die kantonale Gesetzgebung, die aber so in der Bundesverfassung vorgegeben ist. Auch die weiteren Beispiele zu den "Praktische Auswirkungen" (immoblienrechtliche Notariatsleistungen, MFK, Rezeptdauer, Brandschutz) finde ich wenig passen und willkürlich ausgewählt, da gebe es noch 500 andere Beisiele. All diese sind Auswirkungen eines föderalen Systems, die man als Vorteile oder Nachteile sehen kann. "Kantönligeist" weht da, wo diese Unterschiede grundsätzlich als Vorteil gesehen werden und Argumente für allfällige Vereinheitlichungen grundsätzlich nicht anerkannt werden. Dies sollte der Artikel erklären, mit den Beispielen wird dieser Kern jedoch nicht herausgearbeitet. Ich würde daher vorschlagen, wieder einiges zurückzunehmen und vor allem auch die Einleitung wieder klarer zu formulieren. --Alpöhi (Diskussion) 11:20, 6. Jan. 2018 (CET)
- Guten Tag, Alpöhi
- Bei dem „ß“ hat mir sicher die Autokorrektor von Microsoft einen Streich gespielt, da ich den Text in Word vorgeschrieben habe. Wenn Sie „ß“ in „ss“ ändern möchten, ist es für mich kein Problem.
- Bei dem Eintrag „Kantönligeist“ geht es aus meiner Sicht primär um die Klärung und Bedeutung des Begriffes mit ausgewählten Beispielen. Dies habe ich herausgearbeitet und mit zahlreichen (Schweizer) Quellen belegt.
- In der Schweiz scheint es so zu sein, dass ein Grossteil der Bevölkerung „Kantönligeist“ mit Föderalismus gleichsetzt. Siehe dazu meine Quelle von der Uni Freiburg: „Der Föderalismus wird hierzulande [in der Schweiz] oftmals mit einem mehr oder weniger ausgeprägten <Kantönligeist> gleichgesetzt.“
- Demzufolge spiegelt meine Aussage lediglich die Bedeutung des Wortes bei einem grossen Teil der Schweizer Bevölkerung wider.
- In anderen (deutschsprachigen) Regionen scheint die Bedeutung eine andere zu sein, wie meine Quellen von Duden, Pons und dem Schweizer Idiotikon belegen. Es wäre evtl. zu hinterfragen, wie das Institut für Föderalismus in Freiburg zu dieser Aussage kam.
- Ich sehe also nicht, aus welchem Grund mein Einleitungssatz Ihrer Meinung nach „die Sache nicht trifft“? Ob Sie „mit dieser Formulierung nicht glücklich sind“ ist m.E. für den Artikel nicht relevant.
- Demzufolge besteht aus meiner Sicht keine Notwendigkeit, diesen Satz zurückzunehmen.
- Wie Sie richtigerweise schreiben, geht es beim Kantönligeist (auch) um die negativen Aspekte der Abgrenzung zwischen den Kantonen. Dies wird ja gerade durch meine Beispiele, Notariatsleistungen, MFK, Rezepte und Bandschutz mit Quellen belegt!
- Meine Beispiele jedoch als „wenig passend und willkürlich ausgewählt“ zu bezeichnen, kann ich leider nicht nachvollziehen. Sie bleiben es leider schuldig, belastbare Argumente und Gründe für Ihre persönliche Meinung „ ... finde ich wenig passend und willkürlich ausgewählt.“ anzuführen.
- Meine genannten Beispiele zeigen sehr deutlich, welche praktische Auswirkungen der Kantönligeist in der Schweiz in verschiedensten Branchen hat. Dass Sie renommierte Quellen wie Avenir Suisse, SRF, der Bund und Baublatt, als „wenig passend“ anzweifeln, kann ich leider auch in diesem Fall nicht nachvollziehen!
- Sorry, auch hier: Ob Sie mit meinen Formulierungen bzw. meinen Beispielen nicht glücklich sind, ist m.E. für den Artikel nicht relevant.
- Demzufolge besteht aus meiner Sicht auch hier keine Notwendigkeit, diese Passage zurückzunehmen.
- Gerne lade ich Sie dazu ein, einige aus 500 (besser geeigneten?) Beispielen dem Artikel hinzuzufügen.
- Dass meine Beispiele nicht nur dafür geeignet sind, den Artikel „Kantönligeist“ näher zu beschreiben, sondern auch gleichzeitig die Grenzen des Föderalismus aufzeigen und belegen, dass es (manchmal) sinnvoller wäre, auf landesweite einheitliche Regelungen - wie z.B. bei dem Brandschutz Artikel - zurückzugreifen, stellt aus meiner Sicht keinen Widerspruch dar.
- Dies jedoch unter dem Artikel „Kantönligeist“ veröffentlichen zu wollen, ist mMn. der falsche Platz. Mein Vorschlag wäre hierfür z.B. Föderalismus in der Schweiz. Wie Sie es ja selber erwähnen, ist der „Kantönligeist“ ein Aspekt des Föderalismus.
- Aus diesen genannten Gründen, schlage ich vor, meinen Artikel so zu belassen, bis belastbare Quellen etwas Gegenteiliges belegen.--BJLAMSOLDAN (Diskussion) 17:43, 7. Jan. 2018 (CET)
- Ich kann Alpöhis Einwendungen nur unterstützen. Es trifft zwar zu, dass Föderalismus und Kantönligeist vielfach verwechselt werden, und das darf man im Artikel auch thematisieren. Aber eben: Es handelt sich um eine falsche Gleichsetzung, und sie darf nicht zum Inhalt des enzyklopädischen Artikels selbst werden. Auch darf der enzyklopädische Artikel nicht werten – unterschiedliche Rechtslagen sind nichts Negatives an sich. Sonst wäre ja der Föderalismus per definitionem etwas Negatives. Dieser Artikel ist aber nicht dazu da, eine Grundsatzdiskussion über die Vor- und Nachteile des Föderalismus zu führen. Gruss, --Freigut (Diskussion) 21:52, 7. Jan. 2018 (CET)
- Hallo zusammen. Erst nach meinen Bearbeitungen sehe ich diese Diskussion - sorry. Ich finde die Gleichsetzung von Kantönligeist und Föderalismus auch nicht richtig. --Hadi (Diskussion) 22:28, 7. Jan. 2018 (CET)
Habe den Artikel jetzt umgearbeitet, die Bedeutungen «Partikularismus» und «Föderalismus» klar getrennt, ein paar seriöse Quellen ergänzt und den neutralen Standpunkt wieder hergestellt. Gruss, --Freigut (Diskussion) 18:42, 10. Jan. 2018 (CET)
Viel Blabla um ein helvetisches Synonym
Im Schweizerdeutschen Wörterbuch www.idiotikon.ch steht kurz und prägnant, aber implizit geschrieben, dass Kantönligeist der schweizerdeutsche Ausdruck für "Kirchturmpolitik" sei (https://www.idiotikon.ch/Register/faksimile.php?band=2&spalte=489&lemma=Örtligeist).
Es hat also wenig mit Föderalismus zu tun, sondern ist eine weltweitverbreitete Tendenz, die eigenen Probleme auf Kosten von anderen zu lösen, in English nennt man dies "beggar-thy-neighbour policy" (ich hüte mich davor, auf aktuelle Ereignisse in der internationalen Handelspolitik oder in der Europäischen Union hinzuweisen ;-) ). (nicht signierter Beitrag von Gozudar (Diskussion | Beiträge) 12:39, 17. Jun. 2018)
- Naja, das Idiotikon nennt dort (im 1885 erschienenen Band 2) auch die heute ungebräuchlichen Ausdrücke Örtli- und Gemeindligeist. Ich denke, dass sich seit 1885 schon einiges getan und begrifflich verfestigt hat; der "Kantönligeist" hat ja auch eine etwas engere Bedeutung als Kirchturmpolitik: es geht spezifisch um "auf den einzelnen Kanton ausgerichtetes Denken und Handeln", der Ausdruck wäre also (anders als "Kirchturmpolitik") nicht auf eine entsprechende Haltung in einer Gemeinde anzuwenden. Gestumblindi 22:11, 17. Jun. 2018 (CEST)
- Wobei die Kritik von Gozudar grundsätzlich berechtigt ist. Es steht in diesem Artikel viel, was gar nicht das Lemma «Kantönligeist» beschlägt, sondern vielmehr das Thema «Föderalismus» im Allgemeinen und «Föderalismus in der Schweiz» im Besondern. Hatte da schon mehrfach (zum Teil nur zurückhaltend) aufgeräumt, aber leider kommt immer wieder Neues herein, das hier schlicht nicht hingehört. --Freigut (Diskussion) 11:04, 18. Jun. 2018 (CEST)