Diskussion:Kurt von Schleicher/Archiv/2020
Johann Rudolf Nowak: Kurt von Schleicher. Soldat zwischen den Fronten. Würzburg 1969, S. 1606.
Wie kann in Nowaks Dissertation etwas auf S. 1606 stehen, wenn sie nur 656 Seiten hat? Ist S. 606 gemeint? --Φ (Diskussion) 16:25, 11. Jan. 2020 (CET)
- Die Nummerierung der Arbeit beginnt nicht bei S. 1, sondern mit deutlich höheren Seitenzahlen (die gedruckte Version entspricht, wenn ich das Vorwort richtig erinnere, nicht dem gesamten zugrunde liegenden Manuskript). Als Beleg für die hohen Seitenzahlen, die für die Paginierung der Druckversion verwendet wurden -> https://books.google.de/books?hl=de&id=WUYpAQAAIAAJ&dq=nowak+karzinom+schleicher&focus=searchwithinvolume&q=1646, oder auch https://books.google.de/books?hl=de&id=WUYpAQAAIAAJ&dq=nowak+karzinom+schleicher&focus=searchwithinvolume&q=1660 Ich müsste irgendwann noch mal das Originalbuch aus dem Regal kramen, um das genaue Nummerierungsschema zu rekonstruieren (hatte das Buch lange nicht in der Hand, sondern habe die Textpassage in abgeschriebener Form in einer Word-Datei aufgefunden - hatte nämlich beim Aufräumen alter Word-Dateien auf meiner Arbeitsfestplatte, einige mir informativ erscheinenden Teile von vor Ewigkeiten in anderem Zusammenhang angefertigten Literatur-Exzerpten, die in Word-Dateien abgelegt waren, in entsprechende Artikel hier überführt, bevor ich die Word-Dateien in denen die obsoleten Exzerpte lagen gelöscht habe um die Word-Dateien-Masse auf meiner Festplatte etwas zu reduzieren, damit die Übersichtlichkeit nicht gar zu sehr abhanden kommt).--Zsasz (Diskussion) 18:52, 11. Jan. 2020 (CET)
- Angaben Zsasz treffen zu. Rätsel gelöst, s. Rubrik Literatur. An @Zsasz:, @Phi: Gruß --Orik (Diskussion) 09:47, 15. Okt. 2020 (CEST)
"Letzter Reichskanzler der Weimarer Republik"
„...Berufsoffizier, parteiloser letzter Reichskanzler der Weimarer Republik...“ (Bildunterschrift zu K. v. Schleicher)
Meines Wissens war Hitler der letzte ordentlich (im Sinne des Weimarer Verfassungsrechts) vom RP Hindenburg ernannte RK der WR, die de jure bis 1945 dauerte. Dass Hitler keine demokrat. Wahlen zuließ und durch sämtliche innen- u. außenpolitischen Maßnahmen die Demokratie de facto beendete, steht auf einem ganz anderen Blatt. Trotzdem war Hitler der letzte RK der WR. (nicht signierter Beitrag von Mcvoigth (Diskussion | Beiträge) 10:27, 28. Nov. 2020 (CET))
- Ja, Letzteres stimmt vollkommen! Der letzte deutsche Reichskanzler war in der Tat Adolf Hitler bzw. er nimmt es nach Unterbrechung wieder wahr, falls er ab morgen nach Berlin in sein ungekündigtes Amt zurückkehren sollte. Ich stelle das fest ohne jede Ironie etc. aufgrund rechtlicher Vorstellungen und Annahmen! Die Bezeichnung "Weimarer Republik" für eine langjährige Präsidial-Diktatur ist übrigens nur ein Spitzname, gerne benutzt vermutlich zur Verschleierung des staatsrechtlichen Betruges, die WR wäre ein hinter uns liegender, abgeschlossener Rechtsfall, dem nun eine Neuigkeit folge. Dem ist mitnichten so, hier die staats- u. völkerrechtliche Wahrheit: https://youtu.be/73Qxz_TOEPQ?t=26 (Rede Prof. "Carlo" Schmid am 8.9.1948, Auszug). Dennoch unterliegst du nebenbei auch Irrtümern, denn die Regierung Hitler ordnete auch freie Wahlen bzw. Volksabstimmungen an, etwa über Zugehörigkeit des Saargebietes, oder plante Anno 1939 Volksabstimmungen, etwa über die Staatszugehörgkeit des sog. "Korridors" (Areal zwischen Deutschem Reich und Ostpreußen) unter Hinzuziehung von Beobachtern des Völkerbundes. 2003:C0:2704:1267:84D2:A7E6:193:13E 08:28, 18. Dez. 2020 (CET) Eku-pilz
- In der Fachliteratur wird Schleicher als letzter Kanzler der Weimarer Republik bezeichnet, siehe z.B. Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens. Band 2: Die Zeit der Weltkriege 1914–1945. C.H. Beck, München 2011 [1] oder Bernd Braun: Die Reichskanzler der Weimarer Republik. Von Scheidemann bis Schleicher. Kohlhammer, Stuttgart 2012. Was Carlo Schmid in einer Rede vor über siebzig Jahren dazu meinte, ist enzyklopädisch wenig relevant.
- Dass Hitler die Volksabstimmung im Saarland „angeordnet“ hätte, ist ebenso Unfug, wie dass er sein Amt im unwahrscheinlichen Fall seiner Rückkehr wieder wahrnehmen würde. --Φ (Diskussion) 10:27, 18. Dez. 2020 (CET)
- Ja, Letzteres stimmt vollkommen! Der letzte deutsche Reichskanzler war in der Tat Adolf Hitler bzw. er nimmt es nach Unterbrechung wieder wahr, falls er ab morgen nach Berlin in sein ungekündigtes Amt zurückkehren sollte. Ich stelle das fest ohne jede Ironie etc. aufgrund rechtlicher Vorstellungen und Annahmen! Die Bezeichnung "Weimarer Republik" für eine langjährige Präsidial-Diktatur ist übrigens nur ein Spitzname, gerne benutzt vermutlich zur Verschleierung des staatsrechtlichen Betruges, die WR wäre ein hinter uns liegender, abgeschlossener Rechtsfall, dem nun eine Neuigkeit folge. Dem ist mitnichten so, hier die staats- u. völkerrechtliche Wahrheit: https://youtu.be/73Qxz_TOEPQ?t=26 (Rede Prof. "Carlo" Schmid am 8.9.1948, Auszug). Dennoch unterliegst du nebenbei auch Irrtümern, denn die Regierung Hitler ordnete auch freie Wahlen bzw. Volksabstimmungen an, etwa über Zugehörigkeit des Saargebietes, oder plante Anno 1939 Volksabstimmungen, etwa über die Staatszugehörgkeit des sog. "Korridors" (Areal zwischen Deutschem Reich und Ostpreußen) unter Hinzuziehung von Beobachtern des Völkerbundes. 2003:C0:2704:1267:84D2:A7E6:193:13E 08:28, 18. Dez. 2020 (CET) Eku-pilz
- Es gibt einen Sammelband "Die deutschen Kanzler" oder so ähnlich, meines Erinnerns von Sternberger herausgegeben, der Biographien aller Regierungschefs von Bismarck bis in die jeweilige Gegenwart enthält (wird alle paar Jahre aktualisiert, Erstauflage ging bis Kohl, die letzte bis Merkel). Die Skizze zu Hitler dort ist von Joachim Fest. Er geht, wenn mein gedächtnis nicht arg täuscht dort auch auf diese Problematik ein und kommt zu dem Schluss, dass Hitler technisch der letzte Reichskanzler von Weimar war (um das System, dann nachdem er ins Machtzentrum gelangt war, umzustülpen). Wobei es hier für und Wider-Argumente gibt (im Eintrag zu Ebert wird z.B. aufgrund der formal/verfassungsrechtlich schwierigen Gemengelage, also der sehr unorthodoxen Situation der Revolution unter der er faktisch - aber systemimmanent gedacht in einer nicht ganz zulässigen Weise [durfte Max von Baden ihm rechtlich gesehen sein Amt auf die Weise übertragen auf die er es tat?] - die Regierungsführung übernahm, auch recht ausführlich kontempliert, ob man Ebert für die Phase 1918/1919 als Reichskanzler ansehen darf oder nicht). Ggf. kann man sich aus der Affäre ziehen indem man einen differnzierenden Satz der Sorte "er wird weithin - auch in der Fachliteratur - als der letzte eigentliche Reichskanzler der Weimarer Republik angesehen, wobei technisch gesehen auch Adolf Hitler zu Beginn seiner Herrschaft noch einige Wochen lang formal Reichskanzler der Weimarer Republik war" (muss man dran feilen, jetzt nur als spontane Anregung)--Zsasz (Diskussion) 16:34, 18. Dez. 2020 (CET)
- Es steht in der Geschichtswissenschaft außer Frage, dass Hitler die Weimarer Republik bekämpft und abgeschafft hat. Insofern war Schleicher der letzte Reichskanzler der Republik. Das ist der Inhalt maßgeblicher historischer Darstellungen. Daran ändert auch diese merkwürdige und mir nicht ganz verständliche Stellungnahme von Dir @Zsasz: nichts. Vielleicht solltest Du mal wieder etwas solides wie Bracher: Die Auflösung der Weimarer Republik lesen statt der eher feuilletonistischen Beiträge eines Joachim Fests in dem Buch von Sternberger? - Du meintest wahrscheinlich Sternburg. Eine rein juristische Argumentation - Du sprichst von technisch - machen wir hier nicht. Gruß --Orik (Diskussion) 22:47, 20. Dez. 2020 (CET)
- Es gibt einen Sammelband "Die deutschen Kanzler" oder so ähnlich, meines Erinnerns von Sternberger herausgegeben, der Biographien aller Regierungschefs von Bismarck bis in die jeweilige Gegenwart enthält (wird alle paar Jahre aktualisiert, Erstauflage ging bis Kohl, die letzte bis Merkel). Die Skizze zu Hitler dort ist von Joachim Fest. Er geht, wenn mein gedächtnis nicht arg täuscht dort auch auf diese Problematik ein und kommt zu dem Schluss, dass Hitler technisch der letzte Reichskanzler von Weimar war (um das System, dann nachdem er ins Machtzentrum gelangt war, umzustülpen). Wobei es hier für und Wider-Argumente gibt (im Eintrag zu Ebert wird z.B. aufgrund der formal/verfassungsrechtlich schwierigen Gemengelage, also der sehr unorthodoxen Situation der Revolution unter der er faktisch - aber systemimmanent gedacht in einer nicht ganz zulässigen Weise [durfte Max von Baden ihm rechtlich gesehen sein Amt auf die Weise übertragen auf die er es tat?] - die Regierungsführung übernahm, auch recht ausführlich kontempliert, ob man Ebert für die Phase 1918/1919 als Reichskanzler ansehen darf oder nicht). Ggf. kann man sich aus der Affäre ziehen indem man einen differnzierenden Satz der Sorte "er wird weithin - auch in der Fachliteratur - als der letzte eigentliche Reichskanzler der Weimarer Republik angesehen, wobei technisch gesehen auch Adolf Hitler zu Beginn seiner Herrschaft noch einige Wochen lang formal Reichskanzler der Weimarer Republik war" (muss man dran feilen, jetzt nur als spontane Anregung)--Zsasz (Diskussion) 16:34, 18. Dez. 2020 (CET)
- Es steht in der Geschichtswissenschaft außer Frage, dass Hitler die Weimarer Republik bekämpft und abgeschafft hat. Das würde mir auch nicht im Traum einfallen zu bestreiten, nur dass Hitler die Weimarer Republik bekämpft und de facto beseitigt hat (wenngleich die Verfassung formal nicht abgeschafft, sondern nur "suspendiert" wurdem wobei diese Suspendierung wiederholt verlängert wurde bis der ganze Bau dann 1945 krachend einstürzte), ändert ja an sich nichts daran, dass er formal zum Kanzler der Republik ernannt wurde und dieses Amt auch bekleidete, um die mit dem Amt verbundenen Befugnisse dann zu benutzen, um das System an dessen Spitze er stand zu zerstören. Er wurde ja sogar auf die Verfassung von 1919 vereidigt (wenngleich er in der ihm eigenen Hinterhältigkeit diesen Schwur wie so viele andere nicht ehrlich meinte). Instruktiv ist hier z.B. Sebastian Haffners Analyse vom englischen Exil aus dem Jahre 1939: "Die Nazis feiern als den Tag ihrer Revolution den 30. Januar. Mit Unrecht. Der 30. Januar 1933 brachte keine Revolution, sondern einen Regierungswechsel. Hitler wurde Reichskanzler, übrigens beileibe nicht als Führer einer Nazi-Regierung, und schwur Treue der Weimarer Reichsverfassung [...] Verfassungsrechtlich war der Vorgang weit normaler und unrevolutionärer als das meiste, was sich im Jahr zuvor abgespielt hatte." In der Fachliteratur werden nach meinem Kenntnisstand insbesondere der 27./28. Februar, mit der Reichstagsbrandverordnung und der 24. März mit dem Ermächtigungsgesetz, als die entscheidenden staatsrechtlichen Brüche, die auf einem imaginären Zeitstrahl das Ende von Weimar markieren, angesehen. Winkler schreibt z.B. irgendwo salomonisch, dass die Ernennung Hitlers als Führer der stärksten Partei im Reichstag zum Kanzler einerseits den Buchstaben der Verfassugn entsprach, ihrem Geist jedoch (aufgrund seiner politischen Agenda) zuwiderlief.
- Meine Position, dass man differenzieren sollte und ggf. feststellen sollte, dass Hitler juristisch/staatsrechtlich/formal gesehen, der letzte Kanzler der Weimarer Republik (im Sinne des 1919 geschaffenen Verfassungssystems, das auf der Weimarer Verfassung aufbaute) war (auch wenn er dieses System, nachdem er an seien Spitze gekommen war, dann rasch zerstörte), dass er in einem werurteilend-qualitativen Sinne hingegen kein Kanzler von Weimar mehr war (was Schleicher zum letzten Kanzler vor dem Bruch, den Hitlers Regierungszeit markiert, macht), da er nicht von dem Willen erfüllt war, das ihm anvertraute System zu erhalten und zu pflegen, sondern seine Beseitigung plante und umsetzte (wobei man ähnliches sicher auch über Papen und mit Abstrichen sogar schon über Brüning sagen könnte, die auch nicht mehr unbedingt im Geiste der Verfassung operierten), erscheint mir daher eine durchaus vernünftige Nuancierung zu sein, die im Kern der referierten Unterscheidung von Winkler entspricht. Das waren jetzt nur ein paar knappe Überlegungen. Da könnte man wahrscheinlich einen langen Aufsatz drüber schreiben--Zsasz (Diskussion) 23:21, 20. Dez. 2020 (CET)
- Aber gewiss doch nicht in einem Lemma über Schleicher. Und auch nicht unter einem Text aus rechtsradikaler Ecke, der besagt, dass Hitler der rechtmäßige Reichskanzler sei. Dem bist Du nämlich u.a. zur Seite gesprungen. --Orik (Diskussion) 00:46, 21. Dez. 2020 (CET)
- Kein Problem. Nur bin ich verwirrt, wo ich einem rechtsradikalen Text zur Seite gesprungen bin. Hier hatte jemand den Einwand vorgebracht, dass nach seinem Wissen, Schleicher nicht der letzte Reichskanzler von Weimar war, sondern Hitler, und habe, nachdem dem widersprochen werde, erklärt, dass diese Auffassung nicht ganz abwegig ist, sondern sie sich in der Literatur sehr häufig findet und - je nachdem, von welchem Blickwinkel man die Sache betrachtet - durchaus zutrifft, das ich irgendeinem rechtsradikalen Werk hier mein endorsement ausgesprochen hätte wäre mir neu (ich sehe jetzt beim Überfliegen auch nicht, dass irgendein Werk ins Feld geführt wird, außer allenfalls Carl Schmidt; auch wenn ich jetzt zu müde bin um jede Zeile nochmal durchzugehen). Aber jut ist ja auch hier nur eine nachrangige Frage Grüße--Zsasz (Diskussion) 01:07, 21. Dez. 2020 (CET)
Üblicherweise wird das Ende der Weimarer Republik am 30. Januar 1933 gesehen. Damit wäre die Frage geklärt. --Otberg (Diskussion) 09:12, 21. Dez. 2020 (CET)