Diskussion:Niereninsuffizienz

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Nierenversagen (erl.)

Ich finde es schade nicht zu erfahren, wie lange ein Mensch überleben kann, wenn die Nieren versagen
Warum findest du es schade Unbekannter es nicht zu erfahren, wie lange ein Mensch überleben kann mit einem Nierenversagen? Ich für mein Teil muss ehrlich gestehen halte es für ethisch nicht vertretbar, danach zu fragen, wie lange ein Mensch mit Nierenversagen überleben kann. Die Frage wäre anders vielleicht besser formuliert: Wie lange dauert es, bzw. was muss eigentlich passieren, damit es zu einem Nierenversagen kommt? Bzw. Was kann man dagegen tun, damit es nicht dazu kommt? bzw. was sind relevante Auslöser für eine Niereninsuffizienz? Insofern, um die Frage halbwegs zu beantworten, bzw. aus zwar nicht eigener, aber anerzogener Erfahrung weiss ich zumindest, dass dies ein schleichender Tod sein muss und die Menschen jämmerlich krepieren sollen. Ob das schmerzhaft ist oder nicht, weiss ich nicht, demnach, was mir wiederum berichtet wurde, bzw. was ich aus Erzählungen weiss, soll es aber so sein, dass man es nicht unbedingt selber merkt, weil es einen schmerzfreien Verlauf haben soll. Aber vielleicht hat ja noch jemand anderer eine bessere Erklärung parat? würde mich jedenfalls sehr interessieren zu dem Thema etwas passendes zu hören. :-))--Keigauna 23:28, 24. Okt 2005 (CEST)

Ich habe mir erlaubt, die bereits seit 2002 veraltete Stadieneinteilung zu löschen und statt dessen auf die Seiten "Chronisches Nierenversagen" und "glomeruläre Filtrationsrate" zu verlinken, auf denen die derzeit gültige Stadieneinteilung beschrieben wird. Zur Frage oben: Mit einer chronischen Niereninsuffizienz kann man bei den heutigen medikamentösen Behandlungsverfahren und mit Dialyse und Nierentransplantation sehr lange und mit guter Lebensqualität leben. Ansonsten verweise ich auf den im Aufbau befindlichen Artikel "Chronisches Nierenversagen", der diese Fragen demnächst hoffentlich genauer beantworten kann. H. Dumann

Habe den Artikel auf "Chronisches Nierenversagen" weitergeleitet, da der Begriff Niereninsuffizienz in den aktuellen medizinischen Leitlinien nicht mehr verwendet wird zugunsten der Begriffe "Chronisches Nierenversagen" und "Chronische Nierenkrankheit" --Hdumann 19:25, 4. Nov. 2006 (CET)

Neuer Artikel, Mai 2022

Ich habe die folgenden Abschnitte aus dem Artikel hierher verlagert, in denen sich unser Autor Dr. Hartwig Raeder mit einem Nomenklaturvorschlag kritisch auseinandersetzt, was im Artikel die Regel WP:KTF verletzen würde. –MBq Disk 12:12, 18. Mai 2022 (CEST)

Hinweise

„In den internationalen Leitlinien hat man den Begriff der chronischen Niereninsuffizienz verlassen und spricht von chronischer Nierenerkrankung.“[1] Diese Auffassung findet sich nicht in den einschlägigen Fachbüchern der Humanmedizin, wohl aber zunehmend in der Tierheilkunde.

Die glomeruläre Filtration darf nicht mit der renalen Clearance verwechselt werden. Siehe unten im Absatz Abgrenzung. Die renale Clearance oder renale Eliminierung ist jedoch maßgeblich für das Entstehen der Niereninsuffizienz.

„Noch in diesem Jahr [2022] wird in Deutschland eine neue Nomenklatur für chronische Nierenkrankheiten eingeführt werden. Damit folgen deutschsprachige Nephrologen dem englischsprachigen Vorbild.“[2] Nach Jan Christoph Galle sind unter anderen die folgenden Änderungen geplant:

  • abnorme Nierenfunktion wird präferiert.
  • Niereninsuffizienz soll vermieden werden.
  • aus terminaler Niereninsuffizienz wird Nierenversagen.
  • veränderte Nierenfunktion soll vermieden werden.
  • Nierenerkrankung soll vermieden werden.
  • aus Dialysepflichtigkeit wird Nierenversagen.
  • aus chronischer Niereninsuffizienz wird chronische Nierenkrankheit.

Nach diesen unsystematischen und mehrfach widersprüchlichen Vorschlägen soll man zum Beispiel von chronischen Nierenkrankheiten, nicht jedoch von Nierenerkrankungen sprechen. Im Folgenden wird auch gezeigt, dass Galles Vorhaben abzulehnen ist.

Definitionen

Das Wort Insuffizienz bedeutet Unzulänglichkeit, Nichtigkeit oder Unvermögen mit kritischem Bezug auf wissenschaftliche Bestrebungen.[3] Der Begriff findet insbesondere in der Medizin Verwendung für die eingeschränkte Funktionsfähigkeit beziehungsweise für die unzureichende Leistung eines Organs oder Organsystems (z. B. Herz- oder Niereninsuffizienz). Hier spricht man von der Schwäche (Herzschwäche, Nierenschwäche).

Als Niereninsuffizienz (deutsch: Nierenschwäche, englisch: kidney insufficiency) versteht man eine Einschränkung der filtrativen Nierenfunktion mit dem Ergebnis einer Urämie. In schweren Fällen können ein akutes Nierenversagen oder ein chronisches Nierenversagen bis hin zum Coma uraemicum entstehen. Dann kann der Tod im terminalen Nierenversagen nur durch eine Nierenersatztherapie verhindert werden, wenn eine Sanierung der kausalen Grundkrankheit nicht gelingt.

Der Unterschied zwischen Nierenschwäche und Nierenversagen ist ein sprachlicher (Semantik). Die Nierenschwäche bezeichnet alle Formen der verminderten renalen Eliminationsleistung, während das Nierenversagen nur schwere Fälle betrifft. Insofern ist die Niereninsuffizienz der Oberbegriff mit dem Spezialfall des Nierenversagens.

Pathophysiologische Spezialfälle der Niereninsuffizienz sind

  • die glomeruläre Insuffizienz (Glomeruluminsuffizienz) mit reduzierter glomerulärer Filtrationsrate GFR, unabhängig vom Vorliegen einer eigentlichen Glomerulum-Krankheit (Glomerulopathie), und
  • die tubuläre Insuffizienz (Tubulusinsuffizienz) mit reduzierter tubulärer Resorptionsrate TRR, unabhängig vom Vorliegen einer eigentlichen Tubulus-Krankheit (Tubulopathie).

Es ist sprachlich streng zwischen Niereninsuffizienz und Nierenkrankheit zu unterscheiden.

Synonyme

Statt Niereninsuffizienz könnte man auch sagen: Nierenfunktionseinschränkung, Nierenfunktionsstörung, Filtrationsschwäche, Nierenfunktionsverlust, renale Beeinträchtigung, renale Funktionseinbuße und Harnvergiftung. Im englischen Sprachraum findet man in der Fachliteratur ohne Systematik die Begriffe renal insufficiency, kidney insufficiency, renal impairment, kidney impairment, renal disorder und kidney disorder.

Statt Nierenkrankheit könnte man auch sagen: Nierenleiden, Nephrose, Nierenerkrankung, Nephropathie, Nierenschaden, Nierenfilterschaden, Nierenbeschädigung, Nierenschädigung und Nierenverletzung. Im englischen Sprachraum findet man unsystematisch die Begriffe kidney disease, renal disease, renal damage, kidney damage, renal illness, kidney illness und kidney injury.

Ohne sichere Zuordnung wären zum Beispiel die Begriffe: Nierenversagen, Nierenausfall, Nierenproblem, Nierenveränderung und nephrotisches Syndrom.

Diese vielen Synonyme führen zu Verwirrungen und Verständigungsschwierigkeiten.[4] Beispiel: „Die Definition für ein akutes Nierenversagen beschreibt den Nierenschaden und nicht das Nierenversagen.“[5]

Lexikografie

Die Lemmata Niereninsuffizienz und Nierenversagen finden sich gleichrangig und parallel in vielen medizinischen Nachschlagewerken:

Ebenso finden sich die Begriffe Niereninsuffizienz und Nierenversagen nebeneinander in der Brockhaus-Enzyklopädie, in anderen Lexika,[9] im Reallexikon der Medizin, im Handbuch der inneren Medizin, im Lehrbuch der inneren Medizin vom Thieme-Verlag[10] und in den einschlägigen nephrologischen Fachbüchern.[11][12]

Schon im Lehrbuch der inneren Medizin vom Springer-Verlag,[13] in einigen anderen Lehrbüchern,[14][15][16] im Medizin-Duden,[17] im Fachwörterbuch der Medizin[18] und in Harrisons Innerer Medizin[19] findet sich die Niereninsuffizienz, das Nierenversagen fehlt.

Im Wörterbuch der Medizin wird der Begriff Niereninsuffizienz umfangreich erklärt; das Lemma Nierenversagen verweist (als Synonym) nur auf diese Erklärung.[20] So auch das Roche Lexikon Medizin, hier mit dem Hinweis: „Häufig wird das Nierenversagen auch mit der akuten Niereninsuffizienz gleichgesetzt.“[21] Ähnlich auch das Lexikon Medizin[22] und das Wörterbuch der medizinischen Fachausdrücke, hier finden sich die Lemmata Niereninsuffizienz sowie chronische Niereninsuffizienz und drittens das akute Nierenversagen als Synonym für die Niereninsuffizienz.[23]

Nicole Schaenzler und Gabi Hoffbauer verweisen dagegen beim Stichwort Niereninsuffizienz gleichrangig sowohl auf das akute wie auch auf das chronische Nierenversagen.[24]

In einem aktuellen Pathophysiologie-Lehrbuch werden unsystematisch nebeneinander das akute Nierenversagen und die chronische Niereninsuffizienz bearbeitet.[25] Analog finden sich im MSD Manual im Kapitel "Niereninsuffizienz" die Absätze akutes Nierenversagen und chronische Niereninsuffizienz.[26] Ebenso unterschied Hans Sarre fast durchgängig zwischen akutem Nierenversagen und chronischer Niereninsuffizienz.[27]

Gerd Harald Herold unterscheidet ebenfalls unsystematisch zwischen akutem Nierenversagen und chronischen Nierenerkrankungen.[28]

In Walter Guttmanns Medizinischer Terminologie wie auch in Otto Roths Klinischer Terminologie und in Julius Mahlers Medizinischer Terminologie[29] fehlen seit 1902 in allen Auflagen sowohl die Niereninsuffizienz als auch das Nierenversagen.

Das Wort Nierenschwäche findet man kaum in der Fachliteratur, einmal erwähnte Leopold Lichtwitz die sogenannte "familiäre ‚Nierenschwäche‘".[30]

Quellen und Einzelnachweise
  1. Gerd Harald Herold: Innere Medizin 2022. Selbstverlag, Köln 2021, ISBN 978-3-9821166-1-7, S. 639.
  2. Neue Nomenklatur für Nierenkrankheiten ante portas. In: Ärzte-Zeitung, Nummer 34/2022, 41. Jahrgang, 13. Mai 2022, S. 12.
  3. Goethe-Wörterbuch, Band 5, Spalte 45.
  4. Joachim Girndt: Nieren- und Hochdruckkrankheiten bei Diabetikern. Edition Medizin, Weinheim 1988, ISBN 3-527-15367-5, S. 14.
  5. Gerd Herold: Innere Medizin 2022. Selbstverlag, Köln 2021, ISBN 978-3-9821166-1-7, S. 634.
  6. Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 268. Auflage. Verlag Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2020, ISBN 978-3-11-068325-7, S. 129 f.
  7. Peter Reuter: Springer Klinisches Wörterbuch 2007/2008. Springer-Verlag, Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-34601-2, S. 1294.
  8. Linus S. Geisler: Lexikon Medizin. Das Nachschlagewerk für Ärzte, Apotheker, Patienten. 4., neubearbeitete und erweiterte Auflage. Lexikon-Redaktion Elsevier GmbH München, Sonderausgabe, Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft, Köln ohne Jahr [2005], ISBN 3-625-10768-6, S. 1205 und 1207.
  9. Die Zeit: Das Lexikon in 20 Bänden. Zeitverlag, 10. Band, Hamburg 2005, ISBN 978-3-411-17570-3, S. 386 f.
  10. Walter Siegenthaler, Werner Kaufmann, Hans Hornbostel, Hans Dierck Waller (Hrsg.): Lehrbuch der inneren Medizin. 3. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart / New York 1992, ISBN 3-13-624303-X.
  11. Ulrich Kuhlmann, Joachim Böhler, Friedrich C. Luft, Mark Dominik Alscher, Ulrich Kunzendorf (Hrsg.): Nephrologie. 6. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/ New York 2015, ISBN 978-3-13-700206-2.
  12. Helmut Geiger, Dietger Jonas, Tomas Lenz, Wolfgang Kramer (Hrsg.): Nierenerkrankungen. Schattauer Verlag, Stuttgart/ New York 2003, ISBN 3-7945-2177-3.
  13. Herbert Assmann, Gustav von Bergmann et alii: Lehrbuch der inneren Medizin. Verlag von Julius Springer, 4. Auflage, Berlin 1939.
  14. Karl Schärer, Otto Mehls (Hrsg.): Pädiatrische Nephrologie. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2002, ISBN 3-540-41912-8.
  15. François Reubi: Nierenkrankheiten. Verlag Hans Huber, 3. Auflage, Bern / Stuttgart / Wien 1982, ISBN 3-456-81140-3.
  16. Jörg Dötsch, Lutz T. Weber (Hrsg.): Nierenerkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Springer-Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-662-48788-4.
  17. Duden: Wörterbuch medizinischer Fachbegriffe. Dudenverlag, 10. Auflage, Berlin 2021, ISBN 978-3-411-04837-3, S. 563.
  18. Dagobert Tutsch (Hrsg.): Fachwörterbuch der Medizin. Verlag Manfred Pawlak, Herrsching 1984, ISBN 3-88199-163-8, S. 317.
  19. Tinsley Randolph Harrison: Harrisons Innere Medizin. 20. Auflage, Georg Thieme Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-13-243524-7.
  20. Maxim Zetkin, Herbert Schaldach: Lexikon der Medizin, 16. Auflage, Ullstein Medical, Wiesbaden 1999, ISBN 978-3-86126-126-1, S. 1406 f. und 1409.
  21. Roche Lexikon Medizin., Roche Lexikon Medizin, 5. Auflage. Urban & Fischer, München / Jena 2003, ISBN 3-437-15156-8, S. 1333.
  22. Lexikon Medizin. 4. Auflage. Elsevier, München, Sonderausgabe. Naumann & Göbel Verlag, Köln ohne Jahr [2005], ISBN 3-625-10768-6, S. 1207.
  23. Josef Hammerschmidt-Gollwitzer: Wörterbuch der medizinischen Fachausdrücke. Rheingauer Verlagsgesellschaft, Eltville 1983, ISBN 3-88102-061-6, S. 294 f.
  24. Nicole Schaenzler, Gabi Hoffbauer: Wörterbuch der Medizin, Südwest-Verlag, München 2001, ISBN 978-3-517-06318-8, S. 328.
  25. Thews, Mutschler, Vaupel: Ernst Mutschler, Hans-Georg Schaible, Peter Vaupel: Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie des Menschen. 6. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8047-2342-9, S. 488 f.
  26. Das MSD Manual. 6. Auflage, Urban & Fischer, München / Jena 2000, ISBN 3-437-21760-7, S. 2235–2245.
  27. Hans Joachim Sarre: Nierenkrankheiten. 4. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 1976, ISBN 3-13-392804-X.
  28. Gerd Harald Herold: Innere Medizin 2022. Selbstverlag, Köln 2021, ISBN 978-3-9821166-1-7, S. 634 und 639.
  29. Julius Mahler: Kurzes Repetitorium der medizinischen Terminologie. 4. Auflage. Verlag von Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1922.
  30. Leopold Lichtwitz: Die Praxis der Nierenkrankheiten., Verlag von Julius Springer, Berlin 1934, S. 48.

Ende des Übertrags –MBq Disk 12:29, 18. Mai 2022 (CEST)