Diskussion:Theologische Hauslehranstalt

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Qualitätssicherung

Diese Diskussion ist hierhin übernommen aus Portal:Christentum/Qualitätssicherung#Theologische Hauslehranstalt ([1]). --Der wahre Jakob (Diskussion) 18:14, 23. Jul. 2022 (CEST)

Der Artikel ist unbelegt. Die Angaben sind sehr vage hinsichtlich Zeit und räumlicher Geltung. (Wann und wo war "ursprünglich"?) Auf welche Orden bezog es sich? Welche anderen Bezeichnungen gab es (z.B. "Hausstudium")? Der einzige angegebene Literaturtitel stammt von 1832, der Bezug zum Lemmathema bleibt dabei unklar. --Der wahre Jakob (Diskussion) 19:00, 2. Nov. 2021 (CET)

Wer Muße hat, kann dem Thema auf Orden Online nachgehen. Dort finden sich Hinweise darauf, wo es solche gab. -- Dietrich (Diskussion) 21:50, 2. Nov. 2021 (CET)
Scheint ein in Österreich gebräuchlicher Begriff zu sein. Bei meinen Arbeiten zu Orden in Deutschland ist er mir nie untergekommen.--Der wahre Jakob (Diskussion) 22:06, 2. Nov. 2021 (CET)
Ich habe neulich von einem deutschen Benediktiner gelernt, dass in Österreich nach der Säkularisation die Seelsorge im wesentlichen von den Klöstern getragen wurde und wird.[hauslehranstalt 1] Die meisten Pfarrseelsorger seien (formal) Mönche, auch wenn sie nicht in der Klostergemeinschaft lebten. In dieses Bild passen Hauslehranstalten wie in dem Artikel beschrieben. -—Hfst (Diskussion) 22:21, 2. Nov. 2021 (CET)
Lesestoff: Die (Katholisch-)Theologische Fakultät Wien 1848 bis 2014: Von der Theologenschmiede Mitteleuropas zur Wiener Hauslehranstalt und retour von Rupert Klieber
Hfst (Diskussion) 23:03, 2. Nov. 2021 (CET)
Ich meine, dass es so nun passen sollte, ich bin allerdings kein Theologiespezialist. Könnt ihr mal einen Blick darauf werfen? Danke + Gruß --Eduevokrit (Diskussion) 09:42, 14. Nov. 2021 (CET)
Meine Eingangsfragen sind noch nicht beantwortet. Belegt ist, dass der Begriff im Bereich österreichischer und schweizerischer Abteien offenbar üblich ist. Wie es anderswo und in anderen Orden aussah/aussieht, wird nicht gesagt. Was mit dem einleitenden "ursprünglich" gemeint ist, ist unklar. Sorry.--Der wahre Jakob (Diskussion) 09:51, 14. Nov. 2021 (CET)
Kein Grund für sorry, alles gut. :-) Was hältst du davon, den Begriff im Einleitungssatz auf Österreich und die Schweiz einzugrenzen? --Eduevokrit (Diskussion) --Eduevokrit (Diskussion) 11:11, 15. Nov. 2021 (CET)
Ja, das wäre eine gute Möglichkeit. Wenn dann noch das "ursprünglich" zeitlich etwas eingegrenzt odcer präzisiert würde, wäre es noch besser.--Der wahre Jakob (Diskussion) 15:16, 20. Nov. 2021 (CET)
Hallo Dietrich, kannst du mal einen Blick auf den Artikel werfen und ggf. weiterhelfen? Ich habe leider keine passende Literatur. --Eduevokrit (Diskussion) 20:41, 29. Dez. 2021 (CET)

Hallo --- Der wahre Jakob, Dietrich,Eduevokrit und [[Benutzer:Hfst|Hfst] (??)

Die Einschränkung „vor allem in Österreich und in der Schweiz gebräuchliche“ ist zwar nicht ganz falsch (weil mit der Säkularisierung vieler Klöster in Deutschland auch die theologischen Hauslehranstalten noch früher als in Österreich und der Schweiz aufgehoben bzw. in andere Lehranstalten umgewandelt wurden), vor diesem Aderlass hat es aber auch in Deutschland und in anderen Ländern theologische Hauslehranstalten in großer Zahl gegeben. Ich kann hier als Beispiel nur den Zisterzienserorden anführen, der sich, soweit bekannt, im Jahr 1245 zum ersten mit der Organisation des Studienbetriebes in den Klöstern befasst hat. Schon die ersten Statuten, die sich mit diesem Thema befasst haben, stellten es jedem Abt frei, in seinem Kloster ein theologisches Hausstudium zu errichten. Für den Weltklerus und Mitgliedern anderen Orden durften diese Bildungseinrichtungen aber nicht zugänglich gemacht werden. 1281 wurde auch größeren Klöstern die Erlaubnis erteilt, jedes andere Fach als Theologie zu unterrichten (womit der Unterricht der „sieben Freien Künsten“ gemeint waren). Im Jahr 1300 wurde Klöstern mit mehr als 60 Konventualen die Verpflichtung auferlegt, einen Lektor zu bestellen. 1306 verlangte das Generalkapitel, dass Mönche, die an studia generalia entsandt werden, in der Grammatik soweit zu unterrichtet sind, dass sie sofort mit dem Studium der Logik (dem ersten Abschnitt der Philosophie) beginnen können. Für die große Mehrzahl der Mönche blieben die Hausstudien die einzige theologisch und philosophische Bildungsmöglichkeit. Nur die besser begabten Mönche wurden an Kollegien geschickt; der Unterhalt von Studenten, die fernab der Abtei ihre Studien absolvierten, war mit großen Auslagen verbunden; auch die größten Konvente waren nie verpflichtet, mehr als zwei Mönche auswärts studieren zu lassen. Bei den anderen Orden (Benediktiner, Prämonstratenser, Augustiner Chorherren) war das nicht viel anders. PS. Ich musste mich mit den theologischen Hausstudien in einem anderen Zusammenhang befassen. Ich bin weder Theologe noch Kirchenrechtsexperte, aber vielleicht kann dieser Hinweis für den Ausbau des Artikels weiterhelfen. Hier die Quelle, auf die ich mich stütze: Analecta Cisterciensia (siehe Artikel auf Wikipedia), dort den Weblink Digitalisate Hathi Trust öffnen und den Abschnitt „Full view, 16-17, 1961“ anklicken. Dann im Fenster Search in this Text das Wort „Hausstudium“ eingeben und man landet auf der Seite 169, wo Kassian Lauterer (der Autor) alles weitere erläutern wird.--Kluibi (Diskussion) 22:26, 17. Jul. 2022 (CEST)

Das ist völlig richtig. Auch bei den Franziskanern und Dominikanern bekamen die jungen Männer seit dem Mittelalter ihre philosophische und theologische Ausbildung in Hausstudien, die ordensprovinzweise in manchen Konventen organisiert waren und von Lesemeistern/Lektoren erteilt wurde. Aber die Frage ist hier, ob und wo das als "Theologische Hauslehranstalt" bezeichnet wurde und wird. Bei OFM und OP jedenfalls nicht. --Der wahre Jakob (Diskussion) 23:41, 17. Jul. 2022 (CEST)
Klostereigene theologische Hauslehranstalten, die auch als solche bezeichnet wurden, gab es 1894 noch bei folgenden Orden im alten Österreich: bei den Augustiner Chorherren (Klosterneuburg und St. Florian) , bei den Zisterziensern (Heiligenkreuz, Mehrerau, Tepl in Böhmen), bei den Benediktinern (Gottweig, Admont, Marienberg, Muri-Gries), bei den Franziskanern und Kapuzinern („theologische Hauslehranstalt der nordtirolischen Franzikanerprovinz“). – Anm.: Der theologische Studienbetrieb für die Ausbildung des Provinznachwuchses (Standort in Schwaz/Tirol) wurde erst im SS 1972 ganz aufgehoben, wobei die Rechte der Lehranstalt im Sinne einer staatlich anerkannten Hochschule erhalten blieben. P. Rupert Schwarzl, der derzeitige Provinzial, war der letzte Kleriker, der sein Studium mit der Cura-Prüfung am 24. Juni 1972 in Schwaz abschloss. – Weitere Klosterlehranstalten, die auch als Hauslehranstalten organisiert waren gab es zudem bei den Redemptoristen in Mautern in der Steiermark und bei den Missionspriestern (Lazaristen) in Graz. Über die Verhältnisse in Deutschland oder in anderen Ländern bin ich nicht informiert. Alles was es zu diesem Thema (von den Anfängen bis 1894) in Bezug auf Österreich zu sagen gibt, hat Hermann Zschokke, Die Theologischen Studien und Anstalten der katholischen Kirche in Österreich, Wien, Leipzig 1894 übersichtlich zusammengefasst. Ich habe sein Buch als Literaturhinweis dem Artikel beigefügt. Auch wenn es in Österreich keine theologischen Hauslehranstalten mehr gibt, hat der Begriff doch eine historische Dimension und wird auch heute noch verwendet. Ich denke, dass man die Diskussion eigentlich beenden könnte, was nicht heißt, dass der Artikel selbst die eine oder andere Ergänzung vertragen könnte. --Kluibi (Diskussion) 11:32, 18. Jul. 2022 (CEST)
Das ist alles unstrittig. Allerdings habe ich nie für eine solche Einrichtung eines Ordens in Deutschland - und deren gab es seit dem Mittelalter zahllose bei den meisten Ordensgemeinschaften - die Bezeichnung "Theologische Hauslehranstalt" gelesen. Und nur darum geht es hier: Diese Bezeichnung scheint in A und CH üblich, aber sonst nirgendwo im deutschen Sprachraum.
Das Hauptproblem des Artikels liegt weiterhin darin, dass der Abschnitt "Entwicklung" völlig unbelegt ist und keinerlei Anhaltspunkt bietet, für welche Zeitepoche die einzelnen Aussagen gelten. Wann war "ursprünglich"? Auf welche Zeit bezieht sich der Satz "Mit wachsenden Anforderungen wurden die Theologischen Hauslehranstalten aber mit immer mehr Regelwerk bedacht, auch von staatlicher Seite." Wann war das, in welchem Staat? Das Literaturverzeichnis nennt lediglich zwei Werke aus dem 19. Jahrhundert. Das kann es nicht sein. --Der wahre Jakob (Diskussion) 17:50, 18. Jul. 2022 (CEST)
Ich kann vorläufig nur auf den ersten Absatz antworten: Tatsächlich ist es nicht einfach, eine Verbindung zwischen dem Begriff "Theologische Hauslehranstalt" und einem deutschen Ordensinstitut herzustellen. Es ist mir aber dennoch gelungen, mit Benediktbeuern ein Kloster in Deutschland ausfindig zu machen. Ich zitiere aus der Reihe Germania sacra: "Nach Schließung des Studium commune stellte es die Bayer. Benediktiner-Kongregation den einzelnen Klöstern anheim, ihren Klerikern selbst das theologische Rüstzeug zu geben. Der Abt von Benediktbeuern (Anm.: Karl Klocker, gest. 1805) entschied sich für eine Hauslehranstalt, ließ aber auch geeignete Patres in St. Emmeram/Regensburg und an den Universitäten (Ingolstadt oder Salzburg) studieren, um sie als Lehrkräfte einzusetzen." Siehe [[2]] 276.--Kluibi (Diskussion) 23:21, 18. Jul. 2022 (CEST)

Hfst (Diskussion) 07:36, 19. Jul. 2022 (CEST)

Hallo Wahrer Jakob, ich kann deinen Wunsch nach Belegen nachvollziehen, aber für den, der ihn erfüllen soll, eine Sysyphosarbeit. Nachdem dieses Thema seit mehr als 100 Jahren nicht mehr ventiliert wurde, müsste die Geschichte jedes Ordens durchforstet werden, wobei zu berücksichtigen ist, dass sich die Rechtslage von der einen Epoche zu nächsten ändert.

Ein Beispiel: Paul Gay (1631-1638), der 25. Abt von Stift Stams, studierte an der Universität Dillingen. Er war im Collegium St. Hieronymi untergebracht, das vom Bischof Otto Truchsess von Waldburg gegründet wurde. Er promovierte dort zum Mag. der Philosophie und der Theologie und übernahm, nach Stams zurückgekehrt, die Leitung der „schola praefectura“ (mein Lateinlehrer übersetzte diesen Begriff mit: Klosterschule, im Internet keine angemessene Übersetzung auffindbar). Den Verlesungen nach zu schließen, die er für die Junioren und Priester hielt (Institutionen des Fonseca, casibus conscientiae des Toletus etc.) vermittelte er (in vereinfachter Form) das Wissen, das er an der Universität in Dillingen erworben hat. Gay hielt täglich mindestens 12 Vorlesungen. Ich denke, hier liegt ein klassischer Fall einer theologischen Hauslehranstalt vor, auch wenn Gay der einzige Lehrer gewesen zu sein scheint, der Vorlesungen hielt. In der Literatur über Stams sucht man diesen Begriff vergeblich. Wenn, wird immer nur von einer Klosterschule gesprochen, ohne sich näher darüber auszulassen. Wo man auch hinblickt, gibt es Abgrenzungsprobleme, was aber bei einem so komplexen Thema nicht weiter verwundert. Im Folgenden meine "Grenzziehung":

Theologische Lehranstalten lassen sich untergliedern in Lehranstalten, die a) von einem Bischof ins Leben gerufen und unterhalten werden (Priesterseminar) b) die einem Orden unterstellt waren oder c) von einem bestimmten Kloster unterhalten wurden (nur im zuletzt genannten Fall kann von einer theologischen Hauslehranstalt sprechen).

Die von a) errichteten Institute nennt man traditionell Seminare („Priesterseminar“), jene von b) „Kollegien“ und von c) theologische Hauslehranstalten (wobei dort auch Philsophie unterrichtet wurde). Ergänzung zu b): Im „Kollegium“, das an eine Universität angeschlossen war, waren die Religiosen der Klöster aber auch adelige Zöglinge untergebracht. Universität und Kollegium bildeten regelmäßig eine Einheit und standen unter der selben Leitung. Ergänzung zu c): Eine Hauslehranstalt kann der Förderung des Priesternachwuchses im eigenen Haus dienen, aber auch darüber hinausreichen und für anderen Orden oder weltlichen Priesterkandidaten zur Verfügung stehen.

Von der theologischen Hauslehranstalt ist die Klosterschule zu unterscheiden, die als Elementarschule oder Gymnasium geführt wurde. Man unterschied in diesem Fall zwischen einer schola interiora und einer schola exteriora für interne und externe Schüler. Wurde in der Klosterschule wie auf der Universität, allerdings in „abgespeckter Form“, auch Philosphie und Theologie unterrichtet, kann man m. E. von einer theologischen Hauslehranstalt sprechen, auch wenn dieser Begriff erst seit Maria Theresias Zeiten gebräuchlich geworden zu sein scheint. Aber da bewege ich mich schon wieder auf dünnem Eis. Aber liege ich ganz falsch? --Kluibi (Diskussion) 10:56, 19. Jul. 2022 (CEST)

Nein, du liegst nicht "ganz falsch". Das trifft alles überwiegend zu. Aber ich schreibe jetzt zum dritten Mal: Für das alles ist "Theologische Hauslehranstalt" das falsche Lemmas, denn für diesen Terminus gibt es Belege nur aus Österreich, der Schweiz und vereinzelt aus Bayernm für die letzten drei Jahrhunderte.
Zu deinen drei Kategorien:
a) die Seminare („Priesterseminar“) sind die jüngsten der angesprochenen Einrichtungen. Die forderte erst das Konzil von Trient im 16. Jahrhundert.
b) Die „Kollegien“ entstanden nach Gründung der Universitöäten ab dem 13. Jahrhundert, aber sie entwickelten sich imO aus c), den Studienklöstern der Orden.
c) theologische und philosophische Klosterstudien zur Ausbildung des Priesternachwuchses einer Abtei oder einer Ordensprovinz entstanden schon früh, in den Bettelorden ab dem 13. Jahrhundert; dabei waren die Dominikaner vorbildlich und Trendsetter. Sie fanden in der jeweiligen Abtei statt, bei den anders strukturierten Orden (OP, OSA, OFM u.a.) auf der Ebene einer Ordensprovinz. Bei großen Provinzen wurden mehrere Konvente dafür bestimmt, die aber gelegentlich auch wechselten. Den Unterricht erteilten in der Regel junge, begabte Patres, häufig solche, die für Leitungsaufgaben bestimmt waren, und meist nur für ein paar Jahre. Die unterste Stufe waren die Studien der Artes liberales, dann folgten die Philosophie und die Theologie. Viele Ordensprovinzen gründeten ein Studium generale, wo die fähigsten Brüder weitergebildet wurden; aus diesen Studia generalia entstanden an einigen Orten (Erfurt, Rostock) theologische Fakultäten an den Universitäten. Im Lauf der Zeit schickten auch Bistümer ihre weltlichen Priesterkandidaten in diese Studienhäuser, weil sie einen guten Ruf hatten.
Erst nach der Reformation entwickelten sich im Zuge der Gegenreformation aus den Artes-liberales-Studien öffentliche Bildungseinrichtungen und später Gymnasien, die in der Regel ein Internat mit semi-klösterlicher Lebensweise der Jungen, die sie besuchten, hatten; diese hatten lange den vom Tridentinum geforderten Charakter eines "kleinen Seminars" (Petit Seminaire) als erste Stufe der Priesterausbildung. Führend waren dabei die Jesuiten, aber auch Franziskaner, Dominikaner und andere Orden. Im Hochstift Münster beteiligten sich im 18. Jahhrundert z.B. die Franziskanergymnasien aktiv an der Gymnasialreform des Ministers Franz von Fürstenberg.
Das alles wurde aber außerhalb von Österreich, der Schweiz und Bayern nie "Theologische Hauslehranstalt" genannt. --Der wahre Jakob (Diskussion)
Ergänzend sei vermerkt: Das Stichwortverzeichnis meines Handbuch der bayerischen Kirchengeschichte Bd.3 Von der Säkularisation bis zu Gegenwart kennt zwar „Theologische Fakultäten“ aber keine Hauslehranstalt. —Hfst (Diskussion) 21:53, 19. Jul. 2022 (CEST)
Ich war etwas vorschnell. Besagter Schinken berichtet von „Ordenshochschulen bzw. Hausstudien der einzelnen Orden und Kongregationen zur Ausbildung ihres eigenen priesterlichen Nachwuchses.“ Konkret wird ein Hausstudium St.Anna gegr. 1828 in München der Franziskaner und ein 1907 gegründetes Hausstudium der Redemptoristen in Gard genannt. Mir scheint das Hausstudium in Bayern nicht so wichtig, da ja an den Universitäten unter staatlicher Aufsicht Theologie gelehrt wurde. Das war wohl in Österreich anders.—Hfst (Diskussion) 22:12, 19. Jul. 2022 (CEST)
Ach so, es geht um die Verpackung und nicht (so sehr) um den Inhalt. Der Begriff „theologische Hauslehranstalt“ wird offensichtlich als österreichisch-schweizerische Besonderheit aufgefasst, zutreffender wäre nach eurer Meinung der Begriff „Hausstudium“ (der offensichtlich in Deutschland gängig ist.) Nach ergänzend durchgeführten Recherchen kann ich sagen, dass die Begriffe „Hauslehranstalt“ und „Hausstudium“ in Österreich praktisch synonym verwendet werden. Hier ein Beispiel aus dem von mir schon zitierten Zschokke: „Bevor von der wirklichen Errichtung einer theologischen Hauslehranstalt für die Jesuitencleriker die Rede sein kann, haben die vorgeschlagenen Individuen laut § 3 der Instruction für die theologischen Hausstudien auszuweisen, dass sie ... .“ Ich könnte Dutzendes weitere Beispiele anführen. Ein Lemmawechsel wäre demnach durchaus möglich (mit Weiterleitung). Zu wählen wäre der geläufigere Begriff, aber welcher ist das? Eine Wortsuche bei Zschokke wirft für den Begriff bei der Wortsuche „Hauslehranstalt“ doppelte so viele Treffer aus wie für das „Hausstudium“ (aber eben nur bezogen auf Österreich). Zur Rettung des Lemmas: Unter dem Begriff "theologische Hauslehranstalt" kann man sich mehr vorstellen als unter dem Begriff „(theologisches Hausstudium“). PS. Aufgrund der Aufhebung der meisten Klöster in Deutschland im Zuge der Säkularisation hat man sich dort offensichtlich mit dem Thema Hausstudium kaum mehr befasst. Daher das Fehlen von neuerer Literatur. In Österreich wurden zwar auch viele Klöster aufgehoben, aber ein Grundstock ist geblieben. Nachdem die letzten häuslichen theologischen Lehranstalten im vergangenen Jahrhundert auch in Österreich aufgehoben wurden, ist auch hier das Interesse, sich mit diesem Thema zu befassen, enden wollend.--Kluibi (Diskussion) 12:09, 20. Jul. 2022 (CEST)
Das Hausstudium der Bayerischen Franziskanerprovinz in St. Anna in München bestand von 1912 bis 1971, die letzten Jahre ab 1968 als gemeinsames Studium der deutschen Franziskanerprovinzen, der Wiener Franziskanerprovinz und der Rheinisch-Westfälischen Kapuzinerprovinz. Bis 1968 hatten die anderen Provinzen Provinzstudien in Mönchengladbach (Colonia), Paderborn (Saxonia), Gorheim und Fulda (Thuringia) sowie Krefeld und Münster (Kapuziner). Im Dominikanerkloster St. Albert (Walberberg) bei Bonn bestand bis 2007 die bedeutende Philosophisch-Theologische Hochschule der Dominikaner (Albertus-Magnus-Akademie), in Hennef-Geistingen bei Bonn (Kloster Geistingen) bis 1995 die Philosophisch-theologische Hochschule der Redemptoristen und in St. Augustin bei Bonn das Missionshaus St. Augustin mit Hochschule der Steyler Missionare, in Lantershofen an der Ahr das überdiözesane Studienhaus St. Lambert für spätberufene Priesteramtskandidaten usw. Alle dienten zunächst der Ausbildung des Ordens- bzw. Priesternachwuchses, die Studierenden wohnten im Haus. Keine der Einrichtungen hieß Theologische Hauslehranstalt. --Der wahre Jakob (Diskussion) 13:24, 20. Jul. 2022 (CEST)
Ich würde gerne weiterhelfen, kann aber bei dieser Diskussion nichts mehr weiter beitragen. Die aufgeworfenen Fragen sind nicht im Rahmen einer Qualitätsdiskussion zu lösen. Überall lauert die Gefahr des Vorwurfes der Theoriefindung. Ich finde den Artikel für meinen Teil trotz der vorhandenen oder behaupteten Mängeln durchaus informativ und (was die österreichischen Verhältnisse anbelangt) auch zutreffend. Ich habe wieder einiges dazugelernt und bedanke mich für das angenehme Diskussionsklima. Gruß --Kluibi (Diskussion) 21:00, 20. Jul. 2022 (CEST)
Ich habe den Artikel anhand des Zschokke-Buches etwas erweitert. Schaut mal drüber. ImO kann man den QS-Baustein rausnehmen.
Diese Diskussion hier kopiere ich mal in die Seiten-Disku. --Der wahre Jakob (Diskussion) 18:11, 23. Jul. 2022 (CEST)

Ich denke, der QS-Baustein kann verschwinden. Vielen Dank.—Hfst (Diskussion) 20:04, 23. Jul. 2022 (CEST)

Ein paar Fragen

Irgendwie scheint es ein Spannungsfeld zwischen den Universitäten und den Hauslehranstalten gegeben zu haben. Oder zwischen Staat und den im Vergleich zur Universität autonomeren Klöstern. Damit gibt’s ein paar Fragen:

  1. Ist die Hauslehranstalt so eine Art Fachhochschule für Ordensleute gewesen?
  2. Warum hatten wir in Österreich Hauslehranstalten als Alternativen zur Universität während in die Priesterseminare eine Ergänzung zur Universität sind.
  3. Warum sind in Österreich die Hauslehranstalten verschwunden bzw. in Hochschulen überführt worden.
  4. Würde ein Artikel Geschichte der Priesterausbildung diese Fragen beantworten?

Hfst (Diskussion) 20:04, 23. Jul. 2022 (CEST)

Das sind durchaus treffende Fragen. Das Grundproblem des Artikels ist, dass der Titel "Theologische Hauslehranstalt" die Thematik auf Österreich und Nachbarländer einengt, weil die Einrichtungen nur dort so hießen; anderswo (in Deutschland zB) waren die Verhältnisse ähnlich, wurden aber anders benannt. Ich habe deshalb bei den Details staatlicher Regulierung auf Österreich abgehoben, obwohl es in der Neuzeit, vor allem im 18./19. Jahrhundert ZB in Preußen, Westfalen, Kleinstaaten usw. Ähnliches gab. Daher wäre ein Artikel Geschichte der Priesterausbildung ein anspruchsvolles Unternehmen, das über die Zeit hin und dann bezogen auf die einzelnen Regionen sehr unterschiedliche Dynamiken abbilden müsste.
  1. So eine Art Fachhochschule für Ordensleute: Kann man im weitesten Sinne so sagen, auch wenn das Niveau im Einzelfall, verglichen mit heute, darunter lag. Jedenfalls eine ordensinterne Ausbildung der jungen Priesteramtskandidaten.
  2. Bei der Frage nach dem Verhältnis zur Universität muss man sicher unterscheiden zwischen den Verhältnissen vor und nach dem Tridentinum. Vorher lag das Niveau der Ordensstudien deutlich unter dem der theologischen Fakultät, abgesehen von den studia generalia der einzelnen Orden, die Universitätsniveau hatten und aus denen auch Fakultäten hervorgingen. Das niedrige Niveau traf allerdings auch auf diözesane Priesterausbildungsstätten zu, so dass einige Bistümer ihre Kandidaten bei den Orden ausbilden ließen. Das Tridentinum hat den kirchlichen Niveauanspruch angehoben; die Gründung des Jesuitenordens tat ein übriges, ebenso die Norwendigkeit, theologischen Disputen im Rahmen der Reformation gewachsen zu sein, und die staalichen Ansprüche an einen gebildeten Priesterstand als gesellschaftlichen Ordnungsfaktor. So dürfte die Qualität der Hausstudien angestiegen sein, weil etwa eine wissenschaftliche Ausbildung aller Dozenten jetzt Standard wurde.
  3. Warum sind die Hauslehranstalten verschwunden? In Österreich war das Verbot der Ordensstudien zwischen 1782 und 1790 sicher vom Josephinismus und der ordensfeindlichen Politik Josephs II. bestimmt. Ab dem Ende des 20. Jahrhunderts führte der Rückgang der Ordensberufungen zu einer Konzentration der Ordensstudien. Gleichzeitig bestand die Tendenz, für die weiterzuführenden Einrichtungen die staatliche Anerkennung als Fachhochschule zu bekommen, um die Einrichtungen für Nicht-Ordensmitglieder und Nicht-Priesteramtskandidaten attraktiv zu machen, etwa für Gemeindereferenten. Daher sind die noch verbliebenen Ordensstudien heute öffentliche Hochschulen, etwa die Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. oder die Philosophisch-Theologische Hochschule Münster; andere gibt es nicht mehr, der (spärliche) Nachwuchs studiert an der nächstgelegenen Universität. Schönen Sonntag! --Der wahre Jakob (Diskussion) 10:17, 24. Jul. 2022 (CEST)