Distelmühle
Distelmühle Stadt Greding Koordinaten: 49° 2′ 21″ N, 11° 21′ 58″ O
| |
---|---|
Höhe: | 391 m ü. NHN |
Postleitzahl: | 91171 |
Vorwahl: | 08463 |
Distelmühle
|
Die Distelmühle ist ein Gemeindeteil der Stadt Greding im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern) auf der Gemarkung Greding.
Lage
Die Einödmühle liegt in der Südlichen Frankenalb rund anderthalb Kilometer südöstlich der Altstadt von Greding und östlich der Bundesautobahn 9 am Distelmühlbach, einem linken Zufluss der Schwarzach. Sie ist umgeben von den Fluren Am Mühlbach, Nachtfeld, Ziegelbuch und Distelfeld.[1]
Geschichte
Bei der Distelmühle wurden 1910 zwei Hütten als keltische Besiedelungsspuren aus der Latènezeit ausgegraben; die Funde kamen in die Prähistorische Staatssammlung München.[2] Die Distelmühle wurde so benannt, weil sie wahrscheinlich an einer distelreichen Stelle lag.
Gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, gehörte die oberschlägige[3] Mühle grundherrlich den Schenken von Geyern; Vogtei und Hochgerichtsbarkeit übte das Richteramt Greding des Unteren Hochstifts Eichstätt aus.[4]
Durch die Säkularisation des Hochstiftes wurde die Mühle 1802 großherzoglich-toskanisch. Nur wenig später, 1806, kam sie an das neue Königreich Bayern und dort in den Steuerdistrikt Greding, der durch das Gemeindeedikt 1818 unter Herausnahme der beiden Orte Hausen und Mettendorf in die gleichnamige Munizipalgemeinde umgewandelt wurde. Diese gehörte zum Landgericht Beilngries und ab 10. Mai 1812 zum Landgericht Greding.[5] Bei der Gebietsreform in Bayern 1971/72 verblieb die Mühle bei der Stadt Greding, die dem neuen mittelfränkischen Landkreis Roth zugeordnet wurde.
1823, als die Müllerfamilie aus vier männlichen und drei weiblichen Personen bestand, wurde neben dem Betrieb der Mahlmühle Getreide angebaut und Viehzucht betrieben.[6] 1871 hatte die Müllerfamilie zwei Pferde und sieben Stück Rindvieh.[7]
Einwohnerentwicklung
- 1818: 7 Einwohner[8]
- 1823: 7 (1 Haus, 1 Familie)[6][5]
- 1836: 6 (1 Haus)[9]
- 1846: 7 Einwohner[10]
- 1856: 7 (1 Haus)[11]
- 1861: 7 Einwohner[12]
- 1871: 13 (5 Gebäude)[7]
- 1885: 10 Einwohner[13]
- 1900: 6 (1 Wohngebäude)[14]
- 1925: 7 Einwohner[15]
- 1950: 7 (1 Wohngebäude)[16]
- 1961: 6 (1 Wohngebäude)[17]
- 1970: 5 Einwohner[18]
- 1987: 3 (1 Wohngebäude, 1 Wohnung)[19]
- 2012: 5[20]
Baudenkmäler
Als Baudenkmäler gelten das ehemalige Müllerwohnhaus mit rückseitigem Fachwerkgiebel aus dem 17./18. Jahrhundert und eine ehemalige Stallscheune aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts.
Verkehr
Die Mühle ist über eine Abzweigung in östlicher Richtung von der Staatsstraße 2227 (= „Kindinger Straße“) zwischen Greding im Norden und Mettendorf im Süden zu erreichen.
Sonstiges
Der 12,1 km lange Gredinger (Rund-)Wanderweg Nr. 10 („Adolf-Hackner-Weg“) führt an dem Mühlenanwesen vorbei.[21] Auch der 122,5 km lange „Kulturwanderweg“ Allersberg-Thalmässing berührt die Distelmühle.[22]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Distelmühle. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 693 (Digitalisat).
- Gerhard Hirschmann: Eichstätt. Beilngries-Eichstätt-Greding (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 6). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1959, DNB 452034655 (Digitalisat).
Weblinks
- Foto der Distelmühle auf panoramio.com
- Distelmühle in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 15. September 2021.
Einzelnachweise
- ↑ Distelmühle im BayernAtlas
- ↑ Der obergermanisch-rätische Limes des Römerreiches, Band 45, 1928, S. 135
- ↑ J. K. Bundschuh, 6. Bd., Sp. 603
- ↑ Hirschmann, S. 98
- ↑ a b Hirschmann, S. 225
- ↑ a b Joseph Plank: Entwurf einer Medicinal-Topographie des Königlich-Baierischen Landgerichts Greding im Rezatkreise, Neuburg an der Donau 1823, S. 107
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1162, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 54 (Digitalisat).
- ↑ Th. D. Popp: Matrikel des Bissthumes Eichstätt. Eichstätt: Ph. Brönner 1836, S. 70 (Nr. 58)
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 117 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter: Statistisches Hand- und Addreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Ansbach 1846, S. 117
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 996, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1151 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1223 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1255 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1082 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 794 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 179 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 347 (Digitalisat).
- ↑ Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2012, Berlin/Boston 2012, S. 269
- ↑ Wegbeschreibung auf der Landkreis-Seite
- ↑ vermessung.bayern.de (Memento vom 3. Januar 2016 im Internet Archive)