Wildbad (Greding)

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Wildbad
Stadt Greding
Koordinaten: 49° 4′ 12″ N, 11° 19′ 0″ O
Höhe: 466 m ü. NHN
Einwohner: (13. Dez. 2021)
Postleitzahl: 91171
Vorwahl: 08463

Wildbad ist ein Gemeindeteil der Stadt Greding im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern) auf der Gemarkung Großhöbing.

Lage

Die Einöde liegt am linken Talhang der Schwarzach im Naturpark Altmühltal auf 470 m ü. NHN. Nachbarorte sind die Petermühle bei Hausen im Südosten, Röckenhofen im Nordosten, Großhöbing im Nordwesten und Günzenhofen im Südwesten.[1]

Geschichte

Wildbad geht auf das Jahr 1450 zurück und war fürstbischöflich-eichstättischer Besitz. Die hier „wild“, das heißt nicht gefassten Jodquellen, denen eine heilende Wirkung nachgesagt wurde, gaben der Einöde ihren Namen.[2]

Gegen Ende Alten Reiches, um 1800, war das Wildbad nur noch ein Bauern-„Gütl“, das zum bischöflichen Richteramt Greding gehörte, das auch die Hochgerichtsbarkeit ausübte.[3]

Infolge des Reichsdeputationshauptschlusses kam das Anwesen 1802 mit dem säkularisierten Hochstift Eichstätt an den Großherzog Erzherzog Ferdinand III. von Toskana und 1806 an das neue Bayern und darin in das Landgericht Raitenbuch, 1812 in das Landgericht Greding. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 wurde die Gemeinde Großhöbing neu gebildet und umfasste nunmehr außer Großhöbing und Günzenhofen die beiden Einöden Steinmühle und das in Privatbesitz gelangte Wildbad.[4]

1810 wurde Wildbad mit Günzenhofen aus Greding aus- und in Großhöbing „St. Johannes Evangelist“ eingepfarrt, wohin die Kinder einen Weg von einer Dreiviertelstunde zur katholischen Schule hatten.[5]

Schon 1801 heißt es bei Johann Kaspar Bundschuh: „… an der Schwarzach, mit welchem Bache sich einige Quellen allda vereinigen, die von dem Röckenhofer Berge (= Österberg), worauf auch ein eingegangenes Wildbad ist, entspringen.“[6] Auch 1829 heißt es in einer Beschreibung des Rezatkreises, das Wildbad sei „eingegangen“.[7] 1868 beschrieb Karl Kugler in seinem Buch über die Altmühlalp Wildbad folgendermaßen: „Dem Dorfe Hausen nordwestlich gegenüber gewahrt man an der Berghänge ein kleines Bauergehöfte, welches Wildbad heißt. Dort entspringt eine klare Quelle, die sich die Anhöhe hinab zur Schwarzach ergießt und in früherer Zeit als Gesundbrunnen benutzt wurde.“[8]

„Für den Erhalt und die gelungene Sanierung eines bäuerlichen (270 Jahre alten) Wohnhauses“ in der „idyllischen, parkähnlichen Landschaft von Wildbad“ vergab Bayern einen Staatspreis im Rahmen des Wettbewerbs Ländliche Entwicklung 2005/2006.[9]

Einwohnerentwicklung

  • 1818: 6 Einwohner (1 „Feuerstelle“, 1 Familien)[10]
  • 1823: 4 Einwohner (1 Anwesen)[4]
  • 1846: 4 Einwohner (1 Haus, 1 Familie)[11]
  • 1871: 6 Einwohner (4 Gebäude; 4 Rinder)[12]
  • 1900: 7 Einwohner (1 Wohngebäude)[13]
  • 1950: 23 Einwohner (2 Wohngebäude)[4]
  • 1961: 6 Einwohner (2 Wohngebäude)[14]
  • 1970: 4 Einwohner[15]
  • 1987: 0 Einwohner[16]
  • 2011: 1 Einwohner[17]
  • 2012: 0 Einwohner[17]
  • 2013: 0 Einwohner[17]

Verkehr

Wildbad ist über einen Anliegerweg zu erreichen, die bei Günzenhofen von der parallel zur Bundesautobahn A 9 verlaufenden Staatsstraße 2227 auf circa 400 Metern NHN in nordöstlicher Richtung abzweigt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wildbad im BayernAtlas
  2. Jodquellen gaben Wildbad den Namen. In: Donaukurier Ingolstadt vom 29. November 2010
  3. Hirschmann, S. 151
  4. a b c Hirschmann, S. 225
  5. Buchner I, S. 414; Eduard Vetter: Statistik der deutschen Schulen in Mittelfranken im Königreich Bayern, Ansbach 1859, S. 355
  6. Johann Kaspar Bundschuh: Nieder- oder Untermässing. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 5–6 (Digitalisat).
  7. Karl Friedrich Hohn: Der Retzatkreis des Königreichs Bayern geographisch, statistisch und historisch beschrieben. Riegel und Wießner, Nürnberg 1829, S. 125 (Digitalisat).
  8. Karl Kugler: Die Altmülalp, das heisst: das Altmülthal mit dem Flußgebiete innerhalb seines Berglandes, topographisch, historisch und landschaftlich dargestellt, Ingolstadt 1868, S. 207
  9. Fränkische Baukultur wird modern und wahrt Gesicht. in: Hilpoltsteiner Kurier vom 15. Februar 2006
  10. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 103 (Digitalisat).
  11. Eduard Vetter: Statistisches Hand- und Addreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Ansbach 1846, S. 119
  12. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1162, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1223 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 795 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 1. Mai 1978. Heft 380 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München Dezember 1978, DNB 790598426, S. 166 (Digitalisat).
  16. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 347 (Digitalisat).
  17. a b c Greding Aktuell vom Januar 2014, S. 27