Dufrénit

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Dufrénit
Dufrenite-235235.jpg
Dufrénit, Fundort: Wheal Phoenix
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel Ca0,5Fe2+(Fe3+)5(PO4)4(OH)6·2 H2O
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Phosphate, Arsenate, Vanadate
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
8.DK.15 (8. Auflage: VII/D.11)
42.09.01.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[1]
Raumgruppe C2/c (Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15[2]
Gitterparameter a = 25,84 Å; b = 5,126 Å; c = 13,78 Å
β = 111,20°[2][1]
Formeleinheiten Z = 4[2][1]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3,5 bis 4,5
Dichte (g/cm3) 3,1 bis 3,34
Spaltbarkeit gut
Bruch; Tenazität uneben
Farbe dunkelgrün, braun, schwarz
Strichfarbe graugrün, hellgrau
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Glanz Glasglanz, matt
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,820 bis 1,842[3]
nβ = 1,830 bis 1,850[3]
nγ = 1,875 bis 1,925[3]
Doppelbrechung δ = 0,055 bis 0,083[3]
Optischer Charakter zweiachsig wechselnd

Dufrénit (auch Grüneisenstein, Grüneisenerz, Kraurit oder Metanochlor) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate (Arsenate, Vanadate) mit der chemischen Zusammensetzung Ca0,5Fe2+(Fe3+)5(PO4)4(OH)6·2 H2O.[4]

Dufrénit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist mikrokristalline, kugelige, traubige bis nierenförmige Aggregate von radialfaseriger Textur und dunkelgrüner, brauner oder schwarzer Farbe.

Etymologie und Geschichte

Erstmals beschrieben wurde Dufrénit 1833 durch Alexandre Brongniart, der das Mineral nach dem französischen Geologen und Mineralogen Armand Dufrénoy benannte. Als Typlokalität gilt die „Grube Hoff Auf Mich“ bei Ullersreuth/Hirschberg (Saale) in Thüringen.

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen Systematik der Minerale nach Strunz (9. Auflage) gehört Dufrénit zur Abteilung der „wasserhaltigen Phosphate mit fremden Anionen“. Die neue Strunz'sche Mineralsystematik unterteilt hier jedoch präziser nach der Größe der Kationen und das Mineral steht daher entsprechend in der Unterabteilung „Mit großen und mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 > 1 : 1 und < 2 : 1“.

Die Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Dufrénit in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ und dort in die Unterabteilung „mit (A)3 (XO4)2 Zq • x(H2O)“

Kristallstruktur

Dufrénit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15)Vorlage:Raumgruppe/15 mit den Gitterparametern a = 25,84 Å; b = 5,126 Å, c = 13,78 Å und β = 111.20°[2] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle[1]. Im Material der Grube "Rotläufchen" bei Waldgirmes in Mittelhessen wurden von Dufrénit Rotations- bzw. Penetrations-Durchkreuzungszwillinge ("Wäscheklammerzwillinge") um [][5][6] sowie Berührungszwillinge nach [100] beschrieben[6].

Bildung und Fundorte

Dufrénit bildet sich als Sekundärmineral in granitischem Pegmatit durch hydrothermale Umwandlung anderer Phosphatminerale sowie in der Oxidationszone von Eisen-Lagerstätten.

Bisher wurde das Mineral an 97 Orten gefunden (Stand: 2009), so unter anderem in Córdoba und San Luis (Argentinien); New South Wales, Northern Territory, South Australia, Victoria und Western Australia (Australien); Minas Gerais (Brasilien); im Brauneisenerz im Siegerland, bei Waldgirmes, Hirschberg (Saale), Hauptmannsgrün im Vogtland (Deutschland); Auvergne, Bretagne, Limousin und Poitou-Charentes (Frankreich); Attika (Griechenland); England (Großbritannien); Honshū (Japan); Erongo und Tsumeb (Namibia); Viseu (Portugal); Schweden;Südafrika; Spanien; Böhmen (Tschechien); sowie viele Regionen in den USA.[7]

Siehe auch

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 163.
  • Dufrénite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 68 kB)

Weblinks

Commons: Dufrénite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Webmineral – Dufrénite (englisch)
  2. a b c American Mineralogist Crystal Structure Database – Dufrénite (englisch)
  3. a b c d Mindat – Dufrénite (englisch)
  4. IMA/CNMNC List of Mineral names - Dufrénite (englisch, PDF 1,8 MB, S. 76)
  5. Dietrich, R. (1978): Neues zur Phosphatparagenese der Grube Rotläufchen in Waldgirmes bei Wetzlar, Teil 1. In: VFMG (Hrsg.): Der Aufschluss. Band 29, Nr. 4. Heidelberg, S. 107–124.
  6. a b Dietrich, R. (1982): Die Mineralien der Phosphatparagenese der Grube Rotläufchen. In: R. Bode (Hrsg.): Emser Hefte. Band 4, Nr. 3. Rainer Bode Verlag, ISSN 0721-8443, S. 22–47.
  7. Fundortliste für Dufrénit beim Mineralienatlas und bei Mindat