Dufrénoysit

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Dufrénoysit
Dufrenoysite-291315.jpg
Dufrénoysit aus dem Binntal im Schweizer Kanton Wallis (Gesamtgröße: 7,3 × 5,7 × 3,2 cm)
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel
  • Pb2As2S5[1]
  • Oxidformel: 2 PbS · As2S3[2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
2.HC.05d (8. Auflage: II/E.18)
03.05.09.03
Ähnliche Minerale Baumhauerit, Rathit, Sartorit
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[3]
Raumgruppe (Nr.) P21[4] (Nr. 4)
Gitterparameter a = 7,90 Å; b = 25,7 Å; c = 8,37 Å
β = 90,3°[4]
Formeleinheiten Z = 8[4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3
Dichte (g/cm3) gemessen: 5,50 bis 5,57; berechnet: 5,61[5]
Spaltbarkeit vollkommen nach {010}[5]
Bruch; Tenazität muschelig; spröde
Farbe bleigrau bis stahlgrau
Strichfarbe rötlichbraun bis schokoladenbraun
Transparenz schwach durchscheinende bis undurchsichtige
Glanz Metallglanz

Dufrénoysit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung PbAs2S5[4], ist also chemisch gesehen ein Bleisulfarsenit[6].

Dufrénoysit entwickelt flächenreiche, längsgetreifte Kristalle mit tafeligem und selten auch nadeligem Habitus von bleigrauer bis stahlgrauer Farbe bei rötlichbrauner bis schokoladenbrauner Strichfarbe.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Dufrénoysit in der Grube Lengenbach im Binntal im Schweizer Kanton Wallis. Beschrieben wurde er 1845 durch Augustin Alexis Damour, der das Mineral nach dem französischen Geologen und Mineralogen Armand Dufrénoy benannte. Julius Berendes behandelte das Mineral 1864 in seiner Dissertation.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Dufrénoysit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfosalze“, wo er zusammen mit Veenit die eigenständige Gruppe II/E.18 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunzschen Mineralsystematik ordnet den Dufrénoysit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“, dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Sulfosalze mit SnS als Vorbild“ ein. Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Nur mit Blei (Pb)“ zu finden ist, wo es als Namensgeber die „Dufrénoysitgruppe“ mit der System-Nr. 2.HC.05d und den weiteren Mitgliedern Rathit, Rathit-IV und Veenit bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dufrénoysit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfosalze“ ein. Hier ist er zusammen mit Cosalit und Veenit in der „Cosalitgruppe“ mit der System-Nr. 03.05.09 innerhalb der Unterabteilung der „Sulfosalze mit dem Verhältnis 2,5 < z/y < 3 und der Zusammensetzung (A+)i(A2+)j[ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Nadeliger Dufrénoysit aus Batopilas, Andres del Rio, Chihuahua, Mexiko

Dufrénoysit bildet sich hydrothermal bei mittleren bis niedrigen Temperaturen in Dolomit. Begleitminerale sind unter anderem Chalkopyrit, Sphalerit, Realgar, Auripigment und Tetraedrit.

Als seltene Mineralbildung konnte Dufrénoysit bisher (Stand: 2012) nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, als bekannt gelten rund 30 Fundorte.[7] Neben seiner Typlokalität Lengenbach trat das Mineral in der Schweiz noch am Messerbach, Turtschi und Reckibach im Binntal auf.

Weitere Fundorte sind unter anderem die „Beltana Mine“ in South Australia, die Goldlagerstätten Shuiquan bei Lianshan in China und Hemlo bei Thunder Bay in Kanada, die „Tynagh Mine“ bei Killimor in Irland, Piano dei Camosci in der italienischen Gemeinde Formazza, die „Okoppe Mine“ im japanischen Landkreis Shimokita-gun auf Honshū, Batopilas im mexikanischen Bundesstaat Chihuahua, Mine Bay auf der Great Barrier Island Neuseelands, die „Bleikvassli Mine“ in der norwegischen Gemeinde Hemnes, Wheal Boys (Trewetha Mine) bei St. Endellion im englischen Cornwall sowie an verschiedenen Orten in mehreren Bundesstaaten der USA.[8]

Kristallstruktur

Dufrénoysit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 (Raumgruppen-Nr. 4)Vorlage:Raumgruppe/4 mit den Gitterparametern a = 7,90 Å; b = 25,7 Å; c = 8,37 Å und β = 90,3° sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Siehe auch

Literatur

  • A. Damour (1845): Sur le sulfo-arséniure de plomb du mont Saint-Gothard (Nouvelle espèce minérale), in: Annales de Chimie et de Physique, Band 14, S. 379–383 (PDF 319,6 kB)
  • Julius Berendes: De Dufrénoysite vallis Binnensis. 1864
  • Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 478 (Erstausgabe: 1891).

Weblinks

Commons: Dufrénoysite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. IMA/CNMNC List of Mineral Names - Dufrénoysite (PDF 1,8 MB; S. 76)
  2. Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1979, ISBN 3-342-00288-3, S. 352.
  3. Webmineral - Dufrénoysite
  4. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 133.
  5. a b John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols: Dufrénoysite, in: Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 62 kB)
  6. H. Baumhauer: Die Mineralien des Binnthals (PDF 4,86 MB)
  7. Mindat - Anzahl der Fundorte für Dufrénoysit
  8. Mindat - Dufrénoysite