Eastonit
Eastonit | |
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Blättriger, grüner Eastonit aus dem Steinbruch C. K. Williams & Co., Chestnut Hill, Easton, Northampton County (Pennsylvania) (Größe: 3.5" × 2.5" × 2", entspricht etwa 8,9 cm × 6,4 cm × 5 cm) | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Silikate und Germanate – Schichtsilikate (Phyllosilikate) |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
9.EC.20 (8. Auflage: VIII/H.11) 71.02.02b.05a |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch |
Raumgruppe | C2/c (Nr. 15)[2] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2 bis 3[3] |
Dichte (g/cm3) | Bitte ergänzen |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Farbe | graugrün, gelbbraun, braunrot, schwarz |
Strichfarbe | weiß bis grauweiß[3] |
Transparenz | Bitte ergänzen |
Glanz | Bitte ergänzen |
Eastonit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung KAlMg2(Si2Al2)O10(OH)2[1], ist also ein Kalium-Magnesium-Aluminium-Silikat mit zusätzlichen Hydroxidionen.
Natürlicher Eastonit bildet allerdings mit dem Eisen-Analogon Siderophyllit (KFe2+2Al[(OH)2|Al2Si2O10]) eine Mischkristallreihe. Zudem kann die Hydroxidgruppe auch teilweise durch Fluor ersetzt (substituiert) sein. Die Formel für Eastonit wird daher in verschiedenen Quellen auch mit K(Mg,Fe2+)2Al[(OH,F)2|Al2Si2O10][3] angegeben.
Eastonit gehört zur umfangreichen Glimmergruppe und dort zu den sogenannten „Echten Glimmern“. Strukturell zählt das Mineral zu den Schichtsilikaten.(Phyllosilikaten).
Aufgrund der Mischkristallbildung mit Siderophyllit, aber auch mit anderen Glimmermineralen und Serpentinen, findet sich Eastonit überwiegend in Mineral-Aggregaten mit faseriger, blättriger oder blockiger Ausbildung und dem glimmertypischen, funkelnden Glanz. Auch seine Farbe variiert entsprechend zwischen Graugrün, Gelbbraun, Braunrot und Schwarz.
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde Eastonit 1904 durch Eyerman am Chestnut Hill bei Easton im Northampton County des US-Bundesstaates Pennsylvania und beschrieben 1925 durch Alexander Newton Winchell, der das Mineral nach seiner Typlokalität benannte.
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Eastonit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Annit, Aspidolith, Ephesit, Fluorannit, Fluorophlogopit, Hendricksit, Masutomilith, Montdorit, Norrishit, Phlogopit, Polylithionit, Preiswerkit, Shirokshinit, Shirozulith, Siderophyllit, Sokolovait, Tainiolith, Tetraferriannit, Tetraferriphlogopit, Trilithionit und Voloshinit die „Lithionit-Biotit-Reihe“ mit der System-Nr. VIII/H.11 innerhalb der Glimmergruppe bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Eastonit ebenfalls in die Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Schichtsilikate (Phyllosilikate) mit Glimmertafeln, zusammengesetzt aus tetraedrischen und oktaedrischen Netzen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Annit, Aspidolith, Biotit (Mineralgruppe), Ephesit, Fluorannit, Fluorophlogopit, Hendricksit, Lepidolith (Mineralgruppe), Masutomilith, Norrishit, Phlogopit, Polylithionit, Preiswerkit, Shirokshinit, Shirozulith, Siderophyllit, Sokolovait, Suhailit, Tetraferriannit, Tetraferriphlogopit, Trilithionit, Wonesit und Zinnwaldit (Mineralgruppe) die „Phlogopitgruppe“ mit der System-Nr. 9.EC.20 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Eastonit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikatminerale“ ein. Hier ist er in der „Glimmergruppe (Biotit-Untergruppe)“ mit der System-Nr. 71.02.02b innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 2:1-Lagen“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Wie andere Glimmer findet sich auch Eastonit als häufiger Bestandteile in magmatischen, metamorphen und Sedimentgesteinen, allerdings sind bisher nur sehr wenige Fundorte bekannt, in denen Eastonit mit einer, der idealisierten Formel nahekommenden, Zusammensetzung nachgewiesen werden konnte.
Neben seiner Typlokalität Chestnut Hill, genauer dem Steinbruch C. K. Williams & Co., in den Vereinigten Staaten sind dies noch eine Granit-Intrusion an der Tavarekere-Kengere Road nahe Bangalore in Indien, die Grube „Agassiz“ bei Lynn Lake in der kanadischen Provinz Manitoba, eine Eklogiteinlagerung nahe Liset (Kommune Stad) in der norwegischen Provinz Sogn og Fjordane und eine aufgelassen Abraumhalde eines ehemaligen Bergwerks bei Šluknov-Rožany (Rosenhain) in der tschechischen Region Ústecký kraj.[4]
Kristallstruktur
Eastonit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15) , wobei die Gitterparameter bisher nicht näher bestimmt wurden.[2]
Siehe auch
Literatur
- A. N. Winchell: Studies in the mica group – Part 1. In: American Journal of Science. Band 9 (1925), S. 309–327 (PDF 805,5 kB; S. 8)
- Kenneth J. T. Livi, David R. Veblen: “Eastonite” from Easton, Pennsylvania: A mixture of phlogopite and a new form of serpentine. In: American Mineralogist. Band 72 (1987), S. 113–125 (PDF 1,6 MB)
- Milan Rieder, Giancarlo Cavazzini, Yurii D’Yakonov, Viktor A. Frank-Kamenetskii, Glauco Gottardt, Steven Guggenheim, Pavel V. Koval, Georg Müller, Ana M. R. Neiva, Edward W. Radoslovich, Jean-Louis Robert, Francesco P. Sassi, Hiroshi Takeda, Zdeněk Weiss, David R. Wones: Nomenclature of the micas. In: The Canadian Mineralogist. Band 36 (1998), S. 905–912 (PDF 573,9 kB)
Weblinks
- Mineralienatlas:Eastonit (Wiki)
- Mindat – Eastonite
- Webmineral – Eastonite
- Database-of-Raman-spectroscopy – Eastonite
Einzelnachweise
- ↑ a b IMA/CNMNC List of Mineral Names; März 2018 (Memento vom 11. Juni 2018 im Internet Archive) (PDF 1,65 MB)
- ↑ a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 667.
- ↑ a b c Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 6. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2014, ISBN 978-3-921656-80-8.
- ↑ Fundortliste für Eastonit beim Mineralienatlas und bei Mindat