Effenbergerit

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Effenbergerit
Effenbergerite-160236.jpg
Effenbergerit aus der „Wessels Mine“ bei Hotazel, Kalahari Manganfeld, Nordkap, Südafrika (Gesamtgröße der Probe: 2,2 × 1,8 × 1,2 cm)
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

IMA 1993-036

Chemische Formel BaCu[Si4O10][1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Silikate und Germanate
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
9.EA.05 (8. Auflage: VIII/H.02)
71.02.03.03
Kristallographische Daten
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol ditetragonal-dipyramidal; 4/m 2/m 2/m[2]
Raumgruppe P4/ncc (Nr. 130)Vorlage:Raumgruppe/130[1]
Gitterparameter a = 7,44 Å; c = 16,13 Å[1]
Formeleinheiten Z = 4[1]
Häufige Kristallflächen {001}, gelegentlich auch {100}, {1l0} und {102}[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4 bis 5
Dichte (g/cm3) gemessen: 3,57(2); berechnet: 3,52[3]
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}[3]
Bruch; Tenazität schwach muschelig
Farbe blau bis blauviolett
Strichfarbe hellblau
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Fettglanz, Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,633[4]
nε = 1,593[4]
Doppelbrechung δ = 0,040[4]
Optischer Charakter einachsig negativ
Pleochroismus Stark:
ω = dunkelblau; ε = hellblau bis fast farblos[4]

Effenbergerit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung BaCu[Si4O10][1] und ist damit chemisch gesehen ein Barium-Kupfer-Schichtsilikat.

Effenbergerit ist durchsichtig und entwickelt meist tafelige Kristalle von wenigen Millimetern Größe und blauer bis blauvioletter Farbe bei hellblauer Strichfarbe. Unverletzte Kristallflächen weisen meist einen fettähnlichen Glanz, Spaltflächen und Bruchflächen dagegen einen etwas schwächeren Glasglanz auf.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Effenbergerit während einer Exkursion in Südafrika in der „Wessel's Mine“ (Wessels Mine) bei Hotazel im Manganfeld der südafrikanischen Kalahari. Beschrieben wurde das Mineral 1994 durch Giester und Rieck, die es nach der Mineralogin und Geologin Herta Silvia Effenberger (* 1954) von der Universität Wien benannten, um ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Stereochemie des zweiwertigen Kupfers zu würdigen, die zu zahlreichen Kristallstrukturbestimmungen führte; darunter auch von vielen Mineralen und einiger neuer Mineralarten.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Effenbergerit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Bigcreekit, Cuprorivait, Gillespit, Sanbornit und Wesselsit die unbenannte Gruppe VIII/H.02 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Effenbergerit ebenfalls in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate) “ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Schichten, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung „Einfache Tetraedernetze mit 4, 5, (6) und 8 beteiligten Ringen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Cuprorivait, Gillespit, Wesselsit die unbenannte Gruppe 9.EA.05 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Effenbergerit in die Klasse der „Silikate und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Schichtsilikatminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Cuprorivait, Gillespit und Wesselsit in der „Cuprorivaitgruppe“ mit der System-Nr. 71.02.03 innerhalb der Unterabteilung der „Schichtsilikate: Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 2:1-Lagen“ zu finden.

Kristallstruktur

Effenbergerit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe P4/ncc (Raumgruppen-Nr. 130)Vorlage:Raumgruppe/130 mit den Gitterparametern a = 7,44 Å und c = 16,13 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Bildung und Fundorte

Effenbergertit fand sich innerhalb von Pektolith-Äderchen, eingebettet in einer Matrix aus Braunit, Sugilith und Hausmannit. Als weitere Begleitminerale traten gediegen Kupfer, Calcit, Quarz und Klinozoisit auf.[3]

Bisher (Stand: 2018) konnte Effenbergerit nur an seiner Typlokalität „Wessel's Mine“ in Südafrika nachgewiesen werden.[5]

Verwendung

Effenbergerit wurde bereits im Alten China synthetisch hergestellt und ist noch heute als Pigment „Han-Blau“ bekannt und im Gebrauch.[6]

Siehe auch

Literatur

  • G. Giester, B. Rieck: Effenbergerite, BaCu[Si4O10], a new mineral from the Kalahari Manganese Field, South Africa: description and crystal structure. In: Mineralogical Magazine. Band 58, Dezember 1994, S. 663–670 (arizona.edu [PDF; 576 kB; abgerufen am 8. April 2018]).

Weblinks

Commons: Effenbergerite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 658.
  2. David Barthelmy: Effenbergerite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 27. Dezember 2018 (englisch).
  3. a b c d G. Giester, B. Rieck: Effenbergerite, BaCu[Si4O10], a new mineral from the Kalahari Manganese Field, South Africa: description and crystal structure. In: Mineralogical Magazine. Band 58, Dezember 1994, S. 663–670 (arizona.edu [PDF; 576 kB; abgerufen am 8. April 2018]).
  4. a b c d Effenbergerite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 27. Dezember 2018 (englisch).
  5. Fundortliste für Effenbergerit beim Mineralienatlas und bei Mindat
  6. 10072 Han-Blau, Barium-Kupfer-Fritte. (PDF 792 kB) In: kremer-pigmente.com. Kremer-Pigmente, 18. Januar 2018, abgerufen am 27. Dezember 2018.