Egon-Erwin-Kisch-Preis

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Der Egon-Erwin-Kisch-Preis wurde 1977 von Henri Nannen, dem Gründer der Zeitschrift Stern, gestiftet. Der Preis sollte die journalistische Qualität von Reportagen in der deutschsprachigen Presse (insbesondere in den Printmedien) fördern. Die Auswahl geschah ganz im Sinne des von Egon Erwin Kisch formulierten und in der Präambel der Satzung zitierten Anspruchs „Schreib das auf, Kisch!“.

2005 ging der Preis in der Kategorie Reportage des neu geschaffenen Henri-Nannen-Preises auf.

Regularien und Jury

Der Preis wurde einmal jährlich vergeben und war mit 10.000 Euro für den ersten Platz, 7.500 Euro für den zweiten und 5.000 Euro für den dritten Platz dotiert.

Bei der letztmaligen Verleihung des Kisch-Preises im Jahr 2004 gehörten der Jury u. a. an: Giovanni di Lorenzo (damals Der Tagesspiegel), Andreas Petzold (Stern), Peter Sartorius (Autor), Iris Radisch (Die Zeit), Cordt Schnibben (Der Spiegel), Hermann Schreiber (Journalist) und Jutta Voigt (Autorin).

Preisträger

Jahr Preis Preisträger Erschienen
1977 1. Preis Peter Sartorius: Blindekuh unterm Nordkap Süddeutsche Zeitung
1977 2. Preis Marie-Luise Scherer: Alltag einer Trinkerin Der Spiegel
1977 3. Preis Roger Anderson: Zirkus Rodeo GEO
1978 1. Preis Hans-Joachim Noack über Boxer Conny Velensek Frankfurter Rundschau
1978 2. Preis Stefan Klein über Majdanek-Prozess Süddeutsche Zeitung
1978 3. Preis Peter Sartorius: Das Revier der hungrigen Wölfe Süddeutsche Zeitung
1979 1. Preis Stefan Klein: Blutsauger im Akkord Süddeutsche Zeitung
1979 2. Preis Marie-Luise Scherer: Auf deutsch gesagt: gestrauchelt Der Spiegel
1979 3. Preis Benno Kroll: Charlys treuer Killer GEO
1980 1. Preis Rolf Kunkel: Tod am vierten Hindernis GEO
1980 2. Preis Volker Skierka: Irgendwann packt dich 'ne einzige Wut Süddeutsche Zeitung
1980 3. Preis Peter Brügge: Herr Meier, wo Blumen, wo Sommer? Der Spiegel
1981 1. Preis Emanuel Eckardt: Spiel ohne Grenzen Stern
1981 2. Preis Günter Kahl: Die Komplizen Sozialmagazin
1981 3. Preis Paula Almquist: Die Einsamkeit der Rita M. Stern
1982 1. Preis Jürgen Leinemann: Ich muß doch die Sozis bändigen Der Spiegel
1982 2. Preis Hans Conrad Zander: Die Diebe von Köln Stern
1982 3. Preis Georg Hensel: Und viel Spaß am Leben Frankfurter Allgemeine Zeitung
1983 1. Preis Peter Sartorius: Herantasten ans Unbegreifliche Süddeutsche Zeitung
1983 2. Preis Hans Halter: Das Spenderherz darf nicht sterben Der Spiegel
1983 3. Preis Evelyn Holst: Es ist so still geworden bei uns Stern
1984 1. Preis Peter-Matthias Gaede: Die Startmaschine GEO
1984 2. Preis Herbert Riehl-Heyse: Das Playmate vom Hasenbergl Süddeutsche Zeitung
1984 3. Preis Wilhelm Bittorf: Die Habichte sind im Nest Der Spiegel
1985 1. Preis Gerd Kröncke: Der Maestro aus der Schildergasse Süddeutsche Zeitung
1985 2. Preis Axel Arens: Manhattan, Brooklyn und Bronx: Gott aber wohnt in Kalifornien FAZ Magazin
1985 3. Preis Markus Peichl: Über einen, der sitzt Tempo
1986 1. Preis Cordt Schnibben: Die Karriere eines Kriegsverbrechers Die Zeit
1986 2. Preis Carlos Widmann: Kleine, böse Welt Süddeutsche Zeitung
1986 3. Preis Christian Jungblut: Als Knecht im Garten Eden GEO
1987 1. Preis Peter Schille: Er ist ein wildes Tier Der Spiegel
1987 2. Preis Johanna Romberg: Immer an der Emscher lang GEO
1987 3. Preis Axel Hacke: Die lange Gerade ins schwarze Loch Süddeutsche Zeitung
1988 1. Preis Michael Gleich: Chile im Jahr der Entscheidung FAZ Magazin
1988 2. Preis Erwin Koch: Falls Roads Tages-Anzeiger
1988 3. Preis Wibke Bruhns: Die Mauer der Versöhnung GEO
1989 1. Preis Birgit Lahann: Spiel mir das Lied von Bonn Stern
1989 2. Preis Christoph Scheuring: Die sich selbst ein Rätsel sind GEO
1989 3. Preis Peter Sager: Tanja Ballerina Zeitmagazin
1990 1. Preis Christoph Scheuring (erschienen unter dem Pseudonym Birgit Saß): Ein tödliches Fleckchen Unschuld TransAtlantik
1990 2. Preis Matthias Matussek: Rodeo im wilden Osten Der Spiegel
1990 3. Preis Axel Hacke: Die Angst vor dem Leben nach der Agonie Süddeutsche Zeitung
1991 1. Preis Andreas Altmann: Äthiopien ganz nah: Leben am Rand der Welt FAZ Magazin
1991 2. Preis Margrit Sprecher: Wie eine Kampfsau, schwarz im Gesicht Die Weltwoche
1991 3. Preis Jürgen Neffe: Der Fluch der guten Tat GEO Wissen
1992 Ab 1993 wird der Egon Erwin Kisch-Preis nach dem Jahr der Preisverleihung benannt und nicht mehr – wie vorher – nach dem Jahr der Reportagen. Daher fehlt 1992.
1993 1. Preis Alexander Osang: Mein Heim ist doch kein Durchgangszimmer Berliner Zeitung
1993 2. Preis Uwe Prieser: Swetlana Boginskaja FAZ Magazin
1993 3. Preis Johanna Romberg: Karlagin – bitte 4x klingeln GEO Special
1994 1. Preis Peter Haffner: Polski Blues NZZ Folio
1994 2. Preis Alexander Smoltczyk: Ein himmlischer Tropfen GEO
1994 3. Preis Christoph Dieckmann: Eine Liebe im Osten Die Zeit
1995 1. Preis Alexander Smoltczyk: Das Loch in Mitte Wochenpost
1995 2. Preis Barbara Supp: Herr Bui möchte bleiben Der Spiegel
1995 3. Preis Holde-Barbara Ulrich: Dann eben im sitzen! Zeitmagazin
1996 1. Preis Erwin Koch: Der Mensch Paul Das Magazin
1996 2. Preis Angelika Overath: Bis ins Mark Zeitmagazin
1996 3. Preis Antje Potthoff: Sag es. Damit es ein Ende hat SZ Magazin
1997 1. Preis Kuno Kruse: Das Land, in dem die Gräber reden Die Zeit
1997 2. Preis Carmen Butta: Das Wispern im Palazzo GEO Special
1997 3. Preis Thomas Hüetlin: Hier ist Totentanz Der Spiegel
1998 1. Preis Dirk Kurbjuweit: Die Folter war sauber und ordentlich Die Zeit
1998 2. Preis Kai Hermann: Eine Liebe in Berlin Stern
1998 3. Preis Stephan Lebert: Der letzte Umzug Süddeutsche Zeitung
1999 1. Preis Birk Meinhardt: Alle sind wir da, bis auf Erich Honecka Süddeutsche Zeitung
1999 2. Preis Alexander Osang: Ein brauchbarer Held Berliner Zeitung
1999 3. Preis Axel Vornbäumen: Die Welt des Herrn Conrad Frankfurter Rundschau
2000 1. Preis Renate Flottau: Kriegstagebuch Der Spiegel
2000 2. Preis Cornelia Kazis: Letzte Tage NZZ Folio
2000 3. Preis Ullrich Fichtner: Die verlorene Ehre des Friedrich B. Frankfurter Rundschau
2001 1. Preis Alexander Osang: Das eiserne Mädchen Spiegel Reporter
2001 2. Preis Birk Meinhardt: Vom Glück, das rechte Wort zu treffen Süddeutsche Zeitung
2001 3. Preis Ullrich Fichtner: Die Strafkolonie von Moabit ZEIT Dossier
2002 1. Preis Dirk Kurbjuweit und Dietmar Hawranek: Die drei-Welten-AG Der Spiegel
2002 2. Preis Sabine Rückert: Die Mörderin Die Zeit
2002 3. Preis Jan Christoph Wiechmann: Die Rebellen von Schloss Salem Stern
2003 1. Preis Stefan Willeke: Der Herr der Pleiten Die Zeit
2003 2. Preis Kurt Kister: Wolfslächeln und Nadelstiche Süddeutsche Zeitung
2003 3. Preis Guido Mingels: Josef, der Panzerknacker Tages-Anzeiger
2004 1. Preis Ullrich Fichtner: Das letzte Gefecht Der Spiegel
2004 2. Preis Harald Martenstein: Siegfrieds Erbin Der Tagesspiegel
2004 3. Preis Matthias Geyer, Horand Knaup, Hartmut Palmer, Gerd Rosenkranz: Schröders Spiel Der Spiegel

Entwicklung zum Henri-Nannen-Preis

Im Zeitalter der Medienvielfalt und Globalisierung sind auf den Print-Journalismus neue Aufgaben zugekommen, die sich mit der klassischen Reportage allein nicht mehr abbilden lassen, jedoch ebenso wichtig und preiswürdig sind. Im Sinne von Henri Nannen, der die Reportage in Wort und Bild als die Königsdisziplin des Journalismus schätzte, bleibt der Egon Erwin Kisch-Preis als Kategorie des neu geschaffenen Henri-Nannen-Preises bestehen – ergänzt durch weitere Kategorien. Im Jahr 2005 wurde der Egon-Erwin-Kisch-Preis erstmals als Kategorie des Henri-Nannen-Preises vergeben.

Preisträger der Kategorie Reportage seit 2005

Jahr Preis Preisträger Erschienen Bemerkung
2005 1. Preis Stefan Willeke: Herr Mo holt die Fabrik Die Zeit
2006 1. Preis Bartholomäus Grill: Ich will nur fröhliche Musik Die Zeit
2007 1. Preis Klaus Brinkbäumer: Die afrikanische Odyssee Der Spiegel
Henning Sußebach: Hoffmanns Blick auf die Welt Die Zeit
2008 1. Preis Sabine Rückert: Wie das Böse nach Tessin kam Die Zeit
2009 1. Preis Katja Thimm: Rolf, ich und Alzheimer Der Spiegel
2010 1. Preis Hania Luczak: Ein neuer Bauch für Lenie GEO
2011 1. Preis René Pfister: Am Stellpult Der Spiegel nachträglich aberkannt[1][2]
2012 1. Preis Stefan Willeke: Der letzte Saurier Die Zeit
2013 1. Preis Heike Faller: Der Getriebene Zeitmagazin
2014 1. Preis Özlem Gezer: Die Liebe seines Lebens Der Spiegel
2016 1. Preis Jan Christoph Wiechmann: Drei Krieger Stern
2018 1. Preis Markus Feldenkirchen: Mannomannomann[3][4] Der Spiegel
2019 1. Preis Bastian Berbner: Ich und der ganz andere[5] Süddeutsche Zeitung SZ-Magazin
2020 1. Preis Dominik Stawski: Wenn das Herz versagt und es nur eine Rettung gibt[6] Stern
2021 1. Preis Xifan Yang: Die Gesandte des Konfuzius Die Zeit

Weblinks

Einzelnachweise