Tielenhemme

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Eiderdeich)
Wappen Deutschlandkarte
?
Tielenhemme
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Tielenhemme hervorgehoben

Koordinaten: 54° 16′ N, 9° 23′ O

Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Dithmarschen
Amt: Kirchspielslandgemeinden Eider
Höhe: 0 m ü. NHN
Fläche: 12,68 km2
Einwohner: 170 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 13 Einwohner je km2
Postleitzahl: 25794
Vorwahl: 04803
Kfz-Kennzeichen: HEI, MED
Gemeindeschlüssel: 01 0 51 117
Adresse der Amtsverwaltung: Kirchspielsschreiber-Schmidt-Straße 1
25779 Hennstedt
Website: www.amt-eider.de
Bürgermeister: Hans-Hermann de Freese (WGT)
Lage der Gemeinde Tielenhemme im Kreis Dithmarschen

Tielenhemme ist eine Gemeinde im Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein.

Geographie

Das Gemeindegebiet von Tielenhemme liegt unmittelbar an den Flüssen Eider (im Norden) und Tielenau (im Westen) im Naturraum Eider-Treene-Niederung (Haupteinheit Nr. 692).[2][3] Die Gemeinde besteht aus den vier Ortsteilen Schüttingdeich, Eiderdeich, Tieleburg und Königsfähre.[4] Die Tielenhemme umschließenden Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend):[2]

Grundstücke im südwestlichen Gemeindegebiet von Tielenhemme sind Bestandteil des Naturschutzgebietes Dellstedter Birkwildmoor.[5]

Geschichte

Schule Tielenhemme-Eiderdeich im Jahr 1958

Die Gemeinde entstand ursprünglich aus den drei ehemaligen Eiderinseln Sehebrook, Hulpeshemme und Tielenhemme. Diese waren für lange Zeit ein Streitpunkt zwischen Dithmarschen und der Landschaft Stapelholm. An der Nordspitze Tielenhemmes stand eine Burg, die Tielenburg, der Herzöge des Herzogtums Schleswig, die gegen die Dithmarscher gerichtet war. Hier befand sich auch bis 1500 der Verwaltungssitz der Landschaft Stapelholm.[6] Nach dem Sieg in der Schlacht bei Hemmingstedt eroberten die Bewohner der Kirchspiele Hennstedt, Delve, Tellingstedt und Albersdorf die drei Inseln und zerstörten die Burg. Im Jahr 1623 wurden die Inseln zum Tielenhemmer Koog zusammengedeicht und an das Dithmarscher Landgebiet angeschlossen. Sie wurden zum Kirchspiel Tellingstedt zugerechnet.

In Tielenhemme wurden zwei Schulen erbaut, im Ortsteil Schüttingdeich 1892 und am Eiderdeich 1896. Im Jahr 1972 konnte eine Schließung der Schulen nicht verhindert werden.

Am 1. April 1934 wurde die Kirchspielslandgemeinde Tellingstedt aufgelöst. Alle ihre Dorfschaften, Dorfgemeinden und Bauerschaften wurden zu selbständigen Gemeinden/Landgemeinden, so auch Tielenhemme.[7]

Bis zum 12. Dezember 1960 fuhr eine öffentliche Fähre, die Hohner Fähre, über die Eider.

Politik

Seit der Kommunalwahl 2013 hat die Wählergemeinschaft WGT alle sieben Sitze in der Gemeindevertretung.[8]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Fährbetrieb auf der Eider erfolgt heute mit einer kleinen Personenfähre durch den Verein Hohner Fähre. Dessen Vereinssitz ist im bezeichneten Nachbarort.[9]

Persönlichkeiten

  • Anne-Marga Sprick (* 1934), niederdeutsche Autorin
  • Sarah Kirsch (1935–2013), Schriftstellerin; wohnte seit 1983 in Tielenhemme. Die Urne mit ihrer Asche wurde im Garten ihres Hauses begraben.

Literatur

  • Astrid Boelter: Ein bisschen verwildert. In: Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 9: Schönberg - Tielenhemme. Band 9. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2007, ISBN 978-3-926055-91-0, S. 382 (dnb.de [abgerufen am 6. August 2020]).
  • Klaus Timm, Erwin Willenbrecht (Hrsg.): Tielenhemme. Geschichte eines Dorfes an der Eider. Im Auftrag der Gemeinde Tielenhemme. Norderstedt 2010, ISBN 978-3-8391-7535-4.

Weblinks

Commons: Tielenhemme – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord – Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 4. Quartal 2021 (XLSX-Datei) (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. a b Relation: Tielenhemme (966681) bei OpenStreetMap (Version #11). Abgerufen am 23. März 2022.
  3. Liste: Zuordnung der Gemeinden zu den Naturräumen. (PDF) S. 18, abgerufen am 23. März 2022.
  4. Wohnplatzverzeichnis Schleswig-Holstein 1987. (PDF) S. 24, abgerufen am 23. März 2022.
  5. Topographische Karten SH im Digitaler Atlas Nord. Abgerufen am 23. März 2022.
  6. Peter W. Dirks, Rolf Kööp: 750 Jahre Landschaft Stapelholm. 2010, S. 31
  7. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 1867–1970. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1972, S. 251.
  8. Endergebnis der Kommunalwahl 2013@1@2Vorlage:Toter Link/www.amt-eider.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Vgl. Abfrage des Vereinsregister unter Registerportal. Abgerufen am 23. März 2022.