Ernst Fleischer (Architekt)

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Ernst Carl Fleischer (* 13. Januar 1851 in Stollberg/Erzgebirge; † um 1905) war ein deutscher Architekt und Lehrer an der Königlichen Baugewerkenschule in Dresden.

Leben

Nach einer Maurerlehre besuchte der aus Stollberg stammende Ernst Fleischer 1868 bis 1870 die Königliche Baugewerkenschule Chemnitz,[1] wo ihm am Ende des Lehrjahrs 1869/70 vom Königlichen Ministerium des Innern die bronzene Preismedaille für hervorragende schulische Leistungen verliehen wurde.[2]

Als Mitarbeiter Manfred Sempers (1838–1913) war Fleischer dann am 1871 begonnenen Bau der neuen Dresdner Semperoper beteiligt und später Inhaber des Ateliers für Architektur und Kunstgewerbe in Dresden, Reitbahnstr. 32. Am 18. Dezember 1884 wurde Fleischer in die Freimaurerloge Zu den drei Schwertern aufgenommen.[3] In den Adressbüchern der Stadt Dresden ist er von 1880 bis 1905 nachweisbar. Er wohnte um 1890 in Dresden-Altstadt, Rietschelstr. 14 und ab 1898 in der Villa in Dresden-Strehlen, Tiergartenstr. 28.

Geprägt von Gottfried Semper entwarf er Sakral- und Wohnbauten im Stil des Späthistorismus. Seine Bauten sind neben Dresden auch in Nordböhmen zu finden.[4][5]

An der Königlichen Baugewerkenschule in Dresden unterrichtete Fleischer Elemente der architektonischen Formenlehre sowie architektonisches Zeichnen.[6]

Familie

Fleischers Tochter Julie Auguste (* 21. Juli 1895) heiratete am 25. März 1919 den Lübecker Juristen und späteren Politiker Hans Ewers (1887–1968).

Bauten

  • Wohn- und Geschäftshaus Pragerstraße 49, Dresden (um 1900)[7]
  • Villa in Dresden-Strehlen, Wiener Str. 57 (1945 zerstört)
  • Villa Fleischer in Dresden-Strehlen, Tiergartenstr. 28 (1898, ehem. Villa des Architekten E. Fleischer, 1945 zerstört)
  • Villa in Dresden-Strehlen, Tiergartenstr. 38 (1902)[8][9], unter Denkmalschutz ID-Nr. 09212492
  • Umbau des Neuen Schlosses in Großpriesen - Velké Březno, Zámecká Nr. 63 (1884–1910)[10][11]
  • Herz-Jesu-Kapelle in Großpriesen - Velké Březno (1892/93, 1966 abgerissen)[11][12]
  • Landhaus Bergfrieden der Industriellen Therese John in Birkigt bei Děčín (1893–1895, vermutlich Březiny Nr. 29)[13]
  • Entwurf für die Evangelische Kirche in Saaz - Žatec (durch den Saazer Baumeister Josef Petrovsky etwas abgewandelt)
  • Grabmal für Karl Praetorius – Wandgrab an der östlichen Friedhofsmauer (Feld 1E) auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz[14]
  • Lichtenberg, Brücke über die Gimmlitz

Schriften

  • Festspiel zum 10. Stiftungs-Feste des Dresdner Architekten-Vereins am 15. März 1883. Dresden 1892 (online).
  • Zur Baugeschichte der Gemälde-Galerie in Dresden. Dresden 1892 (online).
  • Chronologische Uebersicht von Gottfried Semper's Werken, Literatur, Bildnissen und Gedenkstücken: zugleich Führer durch die Semper-Ausstellung, Brühl'sche Terrasse - Academie-Neubau, bei der Semper-Denkmal-Enthüllungsfeier der Wanderversammlung deutscher Architecten- und Ingenieur-Vereine am 1. September 1892 in Dresden. Dresden 1892 (online).
  • Die Plastik am Wiener Parlamentsgebäude. Beiblatt zur Zeitschrift für Bildende Kunst 14 (1879) Heft 24, Leipzig.
  • Architektonische und bildnerische Ueberreste des alten, 1838 bis 1841 von Gottfried Semper erbauten, 1869 zerstörten Königlichen Hoftheaters zu Dresden. Dresden 1878 (SLUB, Google).

Einzelnachweise

  1. Matrikel der Kgl. Baugewerkenschule Chemnitz bis Staatsbauschule Chemnitz 1837-1927
  2. Programm der Königlichen Höhern Gewerbschule, Baugewerkenschule und Werkmeisterschule zu Chemnitz. 1871, S. 36.
  3. Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen 2007/08. Jahrbuch Band 15. Sandstein Verlag, Dresden 2008. ISBN 978-3-940319-32-6 (online)
  4. Architektur in Nordböhmen – Ústí-Aussig: Ernst Fleischer (tschech.) (abgerufen am 8. Februar 2022)
  5. Arch-pavouk – Ernst Fleischer (tschech.) (abgerufen am 8. Februar 2022)
  6. Jahrbuch des höheren Schulwesens, Band 12, Nr. 300 (online).
  7. Neue Architektur; eine Auswahl der beachtenswertesten Neubauten moderner Richtung, aus Deutschland und Österreich. I. Serie, Tafel 21 (archive.org).
  8. Deutsche Fotothek - Villa des Architekten Ernst Fleischer oder Conrad Materne (abgerufen am 8. Februar 2022)
  9. Dresdner-stadtteile.de: Tiergartenstraße Nr. 38 (abgerufen am 8. Februar 2022)
  10. Architektur in Nordböhmen – Ústí-Aussig: Neues Schloss Velké Březno (tschech.) (abgerufen am 8. Februar 2022)
  11. a b ÚKP-98 Velké Březno (tschech.) (abgerufen am 8. Februar 2022)
  12. Architektur in Nordböhmen – Ústí-Aussig: Kapelle Velké Březno (tschech.) (abgerufen am 8. Februar 2022)
  13. Deutsche Bauzeitung, 1897, S. 620 f. (PDF).
  14. Martin Kaden: Grabmalgesteine. Johannisfriedhof Dresden-Tolkewitz, Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden - Museum für Mineralogie und Geologie, 2009, 64 S., siehe Grabstätte Nr. 8 - Praetorius, S. 18 (abgerufen am 8. Februar 2022)