Ewald Frie
Ewald Frie (* 10. Oktober 1962 in Nottuln) ist ein deutscher Historiker.
Ewald Frie wurde als das neunte von elf Kindern einer katholischen Bauernfamilie im Münsterland geboren. Er studierte die Fächer Geschichte und Katholische Theologie an der Universität Münster. Den Magister legte er 1988 mit der Arbeit zum Thema Armenfürsorge der Stadt Münster und die Einführung des Elberfelder Systems ab. In den Jahren 1989 bis 1991 war er Wissenschaftlicher Volontär im Westfälischen Institut für Regionalgeschichte Münster. Frie wurde im Sommersemester 1992 promoviert mit einer von Hans-Ulrich Thamer betreuten Arbeit über die Fürsorgepolitik des Provinzialverbandes Westfalen und des Landes Sachsen von 1880 bis 1930.[1] Als Wissenschaftliche Hilfskraft und Wissenschaftlicher Mitarbeiter war Frie in den Jahren 1992 und 1993 am Lehrstuhl von Hans-Ulrich Thamer an der Universität Münster tätig. Von 1993 bis 1995 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. An der Universität Essen war Frie von 1995 bis 2001 Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Wilfried Loth.
2001 habilitierte sich Frie über Friedrich August Ludwig von der Marwitz: 1777–1837. Biographien eines Preußen.[2] Anschließend war er von 2001 bis 2007 Hochschuldozent an der Universität Essen. Ab April 2007 war Frie Professor für Neuere Geschichte an der Universität Trier. Im Sommer 2008 nahm er einen Ruf auf eine W3-Professur für Neuere Geschichte an die Eberhard-Karls-Universität Tübingen an und trat im Wintersemester 2008/09 die Nachfolge von Dieter Langewiesche an. Von Juli 2011 bis August 2016 war er Sprecher des Sonderforschungsbereichs 923 „Bedrohte Ordnungen“.[3]
Fries wissenschaftliche Schwerpunkte sind die Deutsche Geschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts, die vergleichende europäische Adelsgeschichte sowie die Geschichte Australiens. Er ist unter anderem Mitglied der Preußischen Historischen Kommission, ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (seit 2019), Mitglied des Arbeitskreises für Außereuropäische Geschichte und der Lamprecht-Gesellschaft.
Schriften (Auswahl)
Monographien
- Die Geschichte der Welt. mit Illustrationen von Sophia Martineck. Beck, München 2017, ISBN 978-3-406-71169-5.
- Friedrich II. Rowohlt, Reinbek 2012, ISBN 978-3-499-50720-5.
- Das Deutsche Kaiserreich. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-14725-1.
- Friedrich August Ludwig von der Marwitz: 1777–1837. Biographien eines Preußen. Schöningh, Paderborn 2001, ISBN 3-506-72730-3.
- Caritativer Katholizismus in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert. Literatur zur Erforschung seiner Geschichte aus den Jahren 1960 bis 1993. Lambertus, Freiburg im Breisgau 1994, ISBN 3-7841-0728-1.
- Wohlfahrtsstaat und Provinz. Fürsorgepolitik des Provinzialverbandes Westfalen und des Landes Sachsen 1880–1930. Schöningh, Paderborn 1993, ISBN 3-506-79580-5.
Herausgeberschaften
- mit Thomas Kohl and Mischa Meier: Dynamics of social change and perceptions of threat (= Bedrohte Ordnungen. Band 12). Mohr Siebeck, Tübingen 2018, ISBN 978-3-16-156689-9.
- mit Ute Planert: Revolution, Krieg und die Geburt von Staat und Nation. Staatsbildung in Europa und den Amerikas 1770–1930 (= Bedrohte Ordnungen. Band 3). Mohr Siebeck, Tübingen 2016, ISBN 978-3-16-153597-0.
- mit Mischa Meier: Aufruhr – Katastrophe – Konkurrenz – Zerfall. Bedrohte Ordnungen als Thema der Kulturwissenschaften. Mohr Siebeck, Tübingen 2014, ISBN 978-3-16-152757-9.
Literatur
- Antrittsrede von Herrn Ewald Frie an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vom 26. Oktober 2019. In: Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für das Jahr 2019. Heidelberg 2020, S. 198–201 (online).
Weblinks
- Literatur von und über Ewald Frie im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Seite von Ewald Frie an der Universität Tübingen
Anmerkungen
- ↑ Vgl. dazu die Besprechung von Simone Lässig in: Neues Archiv für sächsische Geschichte 65 (1994), S. 294–295.
- ↑ Vgl. dazu die Besprechungen von Hans-Christof Kraus in: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 48, 2002, S. 351–353; Christoph Franke in: H-Soz-Kult, 25. Juli 2002, (online); Konrad Fuchs in: Historische Zeitschrift 274, 2002, S. 478–479.
- ↑ DFG – GEPRIS – SFB 923: Bedrohte Ordnungen.
Personendaten | |
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NAME | Frie, Ewald |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 10. Oktober 1962 |
GEBURTSORT | Nottuln |