FDGB-Pokal 1988/89

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

1988/89 wurde die 38. Auflage des FDGB-Pokals der Männer ausgetragen. Es nahmen 65 Mannschaften teil. Teilnahmeberechtigt waren die 14 Teams der Oberliga, die 36 Teams der beiden Liga-Staffeln sowie die 15 Bezirkspokalsieger der Vorsaison. Alle Entscheidungen wurden bis zum Finale in einfachen Runden, notfalls nach Verlängerung oder Elfmeterschießen herbeigeführt. In der 2. Hauptrunde schieden sechs Oberligateams gegen Ligavertretungen aus. Der Pokalverteidiger BFC Dynamo setzte sich erneut durch, diesmal mit einem knappen 1:0-Sieg über den FC Karl-Marx-Stadt. Der BFC stand damit zum neunten Mal in seiner Klubgeschichte im Pokal-Finale und gewann zum dritten Mal. Es sollte der letzte große nationale Titel sein. Der unterlegene FCK belegte am Saisonende mit seinem jungen Team unter Trainer Hans Meyer in der Oberliga den 3. Platz.

Qualifikationsrunde

Das Spiel fand am 7. August 1988 statt.

Ergebnis
FC Hansa Rostock II 4:2 FC Carl Zeiss Jena II

1. Hauptrunde

Die Spiele fanden am 10. September 1988 statt.

Ergebnis
Hallescher FC Chemie II* 3:2 FC Vorwärts Frankfurt (Oder)
BSG Bergmann Borsig Pankow Berlin* 0:3 BSG Stahl Brandenburg
FC Energie Cottbus II* 0:4 Berliner FC Dynamo
BSG Stahl Riesa II* 0:5 1. FC Lokomotive Leipzig
BSG Rotasym Pößneck* 0:4 FC Carl Zeiss Jena
BSG Chemie PCK Schwedt* 1:9 1. FC Union Berlin
BSG Motor Eisenach* 0:2 BSG Wismut Aue
BSG Chemie IW Ilmenau* 2:3 BSG Sachsenring Zwickau
BSG Aufbau dkk Krumhermersdorf* 4:4 n. V.
(6:7 i. E.)
SG Dynamo Fürstenwalde
1. FC Lokomotive Leipzig II* 0:3 BSG Fortschritt Bischofswerda
BSG Lokomotive Halberstadt* 0:1 BSG Motor Weimar
BSG Chemie Velten* 1:2 BSG Rotation Berlin
TSG Bau Rostock* 2:3 SG Dynamo Schwerin
ISG/Tiefbau Schwerin* 0:4 BSG Stahl Thale
BSG Lokomotive/Armaturen Prenzlau 1:2 BSG KKW Greifswald
FC Hansa Rostock II 3:3 n. V.
(2:4 i. E.)
Energie Cottbus
Berliner FC Dynamo II 1:3 n. V. FC Karl-Marx-Stadt
SG Dynamo Dresden II 1:2 Hallescher FC Chemie
FC Vorwärts Frankfurt (Oder) II 1:5 FC Hansa Rostock
BSG Robotron Sömmerda 1:3 SG Dynamo Dresden
BSG Motor Suhl 1:3 FC Rot-Weiß Erfurt
TSG Neustrelitz* 0:0 n. V.
(4:2 i. E.)
ASG Vorwärts Stralsund
BSG Motor Babelsberg 2:0 BSG Chemie Böhlen
BSG Stahl Eisenhüttenstadt 4:1 n. V. ASG Vorwärts Dessau
BSG Aktivist Kali Werra Tiefenort 2:3 BSG Wismut Gera
BSG Chemie Leipzig 0:1 BSG Aktivist Brieske-Senftenberg
BSG Motor Ludwigsfelde 5:2 BSG Motor Grimma
BSG Fortschritt Weida 3:2 TSG Markkleeberg
BSG Post Neubrandenburg 4:2 BSG Chemie Buna Schkopau
BSG Lokomotive Stendal 2:0 BSG Motor Nordhausen
BSG Motor Schönebeck 5:2 BSG Stahl Riesa
BSG Aktivist Schwarze Pumpe 0:1 1. FC Magdeburg

2. Hauptrunde

Die Spiele fanden am 8. Oktober 1988 statt.

Ergebnis
Hallescher FC Chemie II* 0:6 FC Karl-Marx-Stadt
BSG Motor Babelsberg 0:8 Berliner FC Dynamo
TSG Neustrelitz* 2:4 1. FC Union Berlin
BSG Post Neubrandenburg 5:3 n. V. Hallescher FC Chemie
BSG Fortschritt Weida 0:2 FC Energie Cottbus
BSG Aktivist Brieske-Senftenberg 1:2 n. V. FC Carl Zeiss Jena
BSG Motor Weimar 1:2 SG Dynamo Dresden
BSG Motor Ludwigsfelde 1:0 BSG Fortschritt Bischofswerda
SG Dynamo Schwerin 3:1 n. V. 1. FC Magdeburg
BSG Stahl Eisenhüttenstadt 0:5 BSG Wismut Aue
BSG Wismut Gera 0:3 FC Rot-Weiß Erfurt
BSG KKW Greifswald 2:1 BSG Stahl Brandenburg
BSG Rotation Berlin 1:1 n. V.
(5:4 i. E.)
BSG Stahl Thale
BSG Lokomotive Stendal 1:0 1. FC Lokomotive Leipzig
BSG Motor Schönebeck 1:0 FC Hansa Rostock
SG Dynamo Fürstenwalde 2:0 BSG Sachsenring Zwickau
* Bezirkspokalsieger

Achtelfinale

Die Spiele fanden am 29. Oktober 1988 statt.

Ergebnis
BSG Motor Schönebeck 2:6 n. V. Berliner FC Dynamo
1. FC Union Berlin 4:1 SG Dynamo Fürstenwalde
BSG KKW Greifswald 1:3 FC Rot-Weiß Erfurt
SG Dynamo Schwerin 1:0 BSG Post Neubrandenburg
BSG Motor Ludwigsfelde 1:0 BSG Rotation Berlin
FC Karl-Marx-Stadt 2:1 n. V. SG Dynamo Dresden
BSG Lokomotive Stendal 0:2 FC Carl Zeiss Jena
BSG Wismut Aue 3:0 FC Energie Cottbus

Viertelfinale

Die Spiele fanden am 10. Dezember 1988 statt.

Ergebnis
1. FC Union Berlin 0:2 Berliner FC Dynamo
BSG Wismut Aue 3:1 n. V. FC Carl Zeiss Jena
FC Karl-Marx-Stadt 4:1 BSG Motor Ludwigsfelde
SG Dynamo Schwerin 0:3 FC Rot-Weiß Erfurt

Halbfinale

Die Spiele fanden am 11. März 1989 statt.

Ergebnis
Berliner FC Dynamo 6:1 FC Rot-Weiß Erfurt
BSG Wismut Aue 1:2 FC Karl-Marx-Stadt

Finale

Statistik

Paarung Berliner FC DynamoFC Karl-Marx-Stadt
Ergebnis 1:0 (0:0)
Datum 1. April 1989
Stadion Stadion der Weltjugend, Ost-Berlin
Zuschauer 35.000
Schiedsrichter Wieland Ziller (Königsbrück)
Tore 1:0 Thom (57.)
Berliner FC Dynamo Bodo RudwaleitBurkhard ReichJens-Uwe Zöphel (83. Waldemar Ksienzyk), Bernd Schulz, Marco KöllerEike Küttner (85. Frank Albrecht), Rainer Ernst, Frank Rohde, Jörg FügnerThomas Doll, Andreas Thom
Cheftrainer: Jürgen Bogs
FC Karl-Marx-Stadt Jens SchmidtDirk BarsikowThomas Laudeley, Sven Köhler, Jörg IllingSteffen Heidrich (58. Steffen Ziffert), Peter Keller (69. Jan Seifert), Detlef Müller, Ulf MehlhornHans Richter, Lutz Wienhold
Cheftrainer: Hans Meyer
Spielszene: der BFC-Spieler Andreas Thom (3. v. l.) gegen die Karl-Marx-Städter Jörg Illing, Peter Keller und Sven Köhler (v. l.)

Spielverlauf

Die spielentscheidende Szene lief in der 57. Minute ab: Einen Freistoß des Karl-Marx-Städters Mehlhorn wehrte Rohde mit einem Kopfball ab, der seinen Stürmer Doll erreichte. Dieser setzte den nach vorn stürmenden Rohde erneut ein, der mit einem zentimetergenauen Pass den lauernden Thom bediente. Der FCK-Torwart zögerte einen Moment zu lange vor dem pfeilschnell antretenden BFC-Stürmer, der den Ball dadurch ungehindert an Schmidt vorbeischieben konnte.

Damit hatte sich die taktische Maßnahme des BFC-Trainers Bogs als erfolgreich erwiesen, den etatmäßigen Libero Frank Rohde als Offensivkraft in das Mittelfeld zu stellen. Dieser nahm seine ungewohnte Rolle sofort mit Bravour an und brachte die Berliner Spitzen Doll und Thom schon früh erfolgversprechend in Position. Mit zahlreichen Ecken und Freistößen hatte die Dynamo-Mannschaft schon früh die Möglichkeit, in Führung zu gehen. Mit großartigen Paraden konnte aber Torwart Schmidt zunächst eine schnelle Spielentscheidung verhindern. Auf der anderen Seite war das Spiel der Karl-Marx-Städter zu langsam im Aufbau, aus der Abwehr kamen keine Impulse. Auch im Mittelfeld gelang ihnen kein konstruktiver Spielaufbau, weil sowohl Keller als auch Heidrich nicht zu ihrer gewohnten Form fanden. Erst in der 37. Minute kam der FCK zu seiner ersten gefährlichen Aktion, als sich Richter gegen drei Gegenspieler durchsetzte und mit einem Linksschuss das BFC-Tor nur ganz knapp verfehlte. Trotz drückender Überlegenheit des BFC endete die erste Halbzeit torlos.

Bereits zwölf Minute nach Wiederanpfiff fiel der einzige Treffer der Begegnung, der zwar das Spiel entschied, zunächst aber für eine Wende im Spielgeschehen sorgte. Während sich der BFC zur Verteidigung seines Führungstreffers weitgehend zurückzog, erwachte der FCK aus seiner Lethargie und stellte auf volle Offensive um. Dazu wechselte Trainer Meyer Ziffert und Seifert für die enttäuschenden Heidrich und Keller ein und gab ihnen die Devise mit, verstärkt für Druck zu sorgen. Tatsächlich eröffneten sich den Sachsen einige gute Torchancen, doch insgesamt gesehen blieben ihre Aktionen zu durchsichtig und konnten die kompakt stehenden Berliner nicht überraschen. Zum Schluss mit Ksienzyk als frischem Verteidiger und sogar mit dem zurückgezogenen Thom rettete sich der BFC ohne Gegentor bis zum Schlusspfiff.

Der Trainer des Siegers Jürgen Bogs urteilte laut Deutsches Sportecho vom 3. April 1989 am Ende über seine Mannschaft: „Die kämpferische Einstellung stimmte. Im entscheidenden Moment hat sich die Mannschaft gestrafft, sich die größeren Chancen erspielt und deshalb nicht unverdient gewonnen.“

Siehe auch

Weblinks