Falkmanit

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Falkmanit
Falkmanit aus der Grube Bayerland, Pfaffenreuth (Gemeinde Leonberg), Oberpfälzer Wald, Bayern (Größe: 8,5 cm × 3,4 cm × 2,5 cm)
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

Bleispießglanzerz

Chemische Formel Pb3Sb2S6[1]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
2.HC.15 (8. Auflage: II/E.19)
03.05.02.02
Ähnliche Minerale Boulangerit
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m
Raumgruppe P21/a (Nr. 14, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/14.3
Gitterparameter a = 21,55 Å; b = 23,48 Å; c = 8,09 Å
β = 100,7°[2]
Formeleinheiten Z = 8[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2,5[3]
Dichte (g/cm3) 6,24
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Farbe bleigrau bis grauschwarz[4]
Strichfarbe schwarz[4]
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz

Falkmanit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der chemischen Zusammensetzung Pb3Sb2S6[1], besteht also aus Blei, Antimon und Schwefel im Stoffmengenverhältnis 3 : 2 : 6. Strukturell gehört das Mineral zu den Sulfosalzen.

Falkmanit ist in jeder Form undurchsichtig (opak), kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und findet sich meist in Form von büscheligen bis strahligen Mineral-Aggregaten, entwickelt aber auch nadelige bis tafelige Kristalle von bleigrauer bis grauschwarzer Farbe. Seine Strichfarbe ist dagegen durchgehend schwarz.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Falkmanit in der Grube Bayerland bei Waldsassen im Oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth und beschrieben 1940 durch Paul Ramdohr und Olof Ödmann. Sie benannten das Mineral nach Oscar Falkman (eigentlich Oscar Carl August Falkman, 1877–1961), dem schwedischen Industriellen und früheren Direktor des Bergbauunternehmens Boliden.

Klassifikation

Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Falkmanit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfosalze (S : As,Sb,Bi = x)“, wo er zusammen mit Ardait, Boulangerit, Jaskólskiit, Moëloit und Pillait die unbenannte Gruppe II/E.19 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der IMA verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Falkmanit in die neu definierte Abteilung der „Sulfosalze mit SnS als Vorbild“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Nur mit Blei (Pb)“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Boulangerit und Plumosit die „Boulangeritgruppe“ mit der System-Nr. 2.HC.15 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Falkmanit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfosalze“. Hier ist er zusammen mit Boulangerit in der unbenannten Gruppe 03.05.02 innerhalb der Unterabteilung der „Sulfosalze mit dem Verhältnis 2,5 < z/y < 3 und der Zusammensetzung (A+)i(A2+)j[ByCz], wobei A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.

Kristallstruktur

Falkmanit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/a (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 3)Vorlage:Raumgruppe/14.3 mit den Gitterparametern a = 21,55 Å; b = 23,48 Å; c = 8,09 Å und β = 100,7° sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Eigenschaften

Falkmanit ist reflexionspleochroitisch, das heißt seine Farbe ist an der Luft reinweiß, in Öl dagegen bläulich- bis grünlichweiß.[3]

Bildung und Fundorte

Falkmanit bildet sich hydrothermal in Quarz-Gängen, wo er überwiegend in inniger Paragenese mit Geokronit auftritt. Weitere Begleitminerale sind unter anderem Arsenopyrit, Bournonit, Chalkopyrit, Galenit, Jarnesonit, Pyrit, Pyrrhotin, Tetraedrit und Valleriit.[4]

Als seltene Mineralbildung konnte Falkmanit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2016) etwas mehr als 10 Fundorte[5] bekannt sind. Neben seiner Typlokalität Grube Bayerland in der Oberpfalz trat das Mineral in Deutschland nur noch bei Brandholz (Gemeinde Goldkronach) im Fichtelgebirge (Bayern) zutage.

Der bisher einzige Fundort in Schweden ist die bereits durch Ramdohr und Ödmann beschriebene Grube Boliden in der Verwaltungsprovinz Västerbottens län (früher Västerbotten).

Weitere bisher bekannte Fundorte[6] sind die

Siehe auch

Literatur

  • Paul Ramdohr, Olof Ödman: Falkmanit, ein neues Bleispiessglanzerz und sein Vorkommen, besonders in Boliden und Grube Bayerland. (Mit einem Beitrag zur Kenntnis des Geokronits.) In: Neues Jahrbuch für Mineralogie Beilagen-Band A 75 (1939), S. 315–350
  • New Mineral Names. Falkmanite In: American Mineralogist Band 25(4), 1940, S. 312–314 (PDF 196 kB)
  • S. C. Robinson: The identity of Falkmanite and Yenerite with Boulangerite In: American Mineralogist Band 33(11+12), 1948 (PDF 555,2 kB)
  • Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 350.
  • Kenneth G. McQueen: A second occurrence of Falkmanite: Pinnacles Mine, Broken Hill, New South Wales In: Canadian Mineralogist Band 25, 1987, S. 15–19 (PDF 702 kB)

Weblinks

Commons: Falkmanite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b IMA/CNMNC List of Mineral Names; November 2015 (PDF 1,5 MB)
  2. a b Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 134.
  3. a b Paul Ramdohr, Olof Ödmann: Falkmanit, ein neues Bleispiessglanzerz und sein Vorkommen, besonders in Boliden und Grube Bayerland In: Chemisches Zentralblatt, Nr. 17, 1. Halbjahr 1940, S. 2620 (PDF 13,2 MB; S. 20)
  4. a b c New Mineral Names. Falkmanite In: American Mineralogist Band 25(4), 1940, S. 312–314 (PDF 196 kB)
  5. Mindat – Falkmanite
  6. Fundortliste für Falkmanit beim Mineralienatlas und bei Mindat