Felix Reda

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Felix Reda (2022)

Felix Reda (* 30. November 1986 in Bonn als Julia Reda) ist ein deutscher Politiker (parteilos, zuvor von 2009 bis 2019 Piratenpartei Deutschland), der von 2014 bis 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments innerhalb der Fraktion Die Grünen/EFA war. Außerdem war er von 2013 bis 2015 der Vorsitzende der Young Pirates of Europe. Seit 2019 forscht Reda im Rahmen eines Fellowships am Berkman Klein Center for Internet & Society der Harvard University[1] und arbeitet seit 2020 bei der Gesellschaft für Freiheitsrechte in Berlin.[2][3]

Leben

Werdegang

Reda wuchs in Bonn auf, beide Eltern waren Akademiker und arbeiteten als Übersetzer aus dem Italienischen. Trotz seines aus Kalabrien stammenden Vaters wuchs er nicht zweisprachig auf und entschied sich auf dem Gymnasium für Französisch als zweite Fremdsprache statt Italienisch. Seine letzten Schuljahre vor dem Abitur lebte er in Berlin-Neukölln.[4] Er wurde mit 16 Jahren Mitglied der SPD. Wegen der Haltung der SPD zu Netzsperren wechselte er im Jahr 2009 zur Piratenpartei.[5] Von 2010 bis 2012 war er Bundesvorsitzender der Jungen Piraten. Mit Gründung der Young Pirates of Europe im August 2013 wurde er deren erster Vorsitzender.[6] Im Jahr 2012 machte er ein Praktikum bei der schwedischen Europa-Abgeordneten Amelia Andersdotter.[5]

Einzug ins Europäische Parlament

Am ersten Januarwochenende 2014, kurz vor dem Abschluss seines Magisterstudiums in den Fächern Politikwissenschaft und Publizistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz,[6] wurde er in Bochum auf Platz 1 der Bundesliste der Piratenpartei für die Europawahl 2014 gewählt.[7]

Bei der Europawahl in Deutschland 2014 wurde er in das Europäische Parlament gewählt.[8] Dort schloss er sich der Fraktion Grüne/EFA an, von der er zu einem der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden gewählt wurde.[9] Er war Mitglied im Rechtsausschuss und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz sowie im Petitionsausschuss.[10] Anfang November 2014 bestimmte der Rechtsausschuss des Europaparlaments Reda zum Berichterstatter für die Evaluation der Umsetzung der Urheberrechtsrichtlinie von 2001, der sogenannten „InfoSoc-Richtlinie“.[11] Die europäische Ausgabe des englischsprachigen Politmagazins Politico wählte ihn 2016 auf Platz 37 der magazineigenen Liste der 40 wichtigsten Mitglieder des Europäischen Parlaments[12] und 2017 auf Platz 38.[13]

2019 war Reda einer der führenden Köpfe der Proteste gegen den Artikel 13 der Urheberrechtsreform der Europäischen Union.[14]

Reda trat am 27. März 2019 aus der Piratenpartei aus[15] und rief dazu auf, bei der Europawahl nicht die deutsche Piratenpartei zu wählen, da gegen den aktuellen Kandidaten auf Listenplatz zwei, Redas ehemaligen Büroleiter Gilles Bordelais, Vorwürfe der sexuellen Belästigung im Raum stehen.[16][17] Bordelais bestritt die Vorwürfe.[18] Zur Europawahl 2019 trat Reda nicht wieder an, Spitzenkandidat der Piratenpartei Deutschland war statt seiner Patrick Breyer.

Weitere Tätigkeiten

Nach dem Ende seines Abgeordnetenmandats im Europaparlament erhielt Reda ein Fellowship am Berkman Klein Center for Internet & Society der Harvard University, um sich mit Möglichkeiten der Modernisierung des akademischen Verlags- und Veröffentlichungswesens auseinanderzusetzen, einen gerechteren Zugang zu Wissen zu ermöglichen sowie Akademiker zu befähigen, ihre Forschung im Sinne von „Open Science“ zu veröffentlichen.[1] Er leitet bei der Gesellschaft für Freiheitsrechte das Projekt control c.[19] Seit Mai 2020 ist er im Vorstand der Open Knowledge Foundation Deutschland.[20]

Persönliches

Im Januar 2022 gab Reda in einem Interview mit Juliane Löffler, das bei BuzzFeed und der Frankfurter Rundschau erschien, sowie auf seinem Twitter-Account bekannt, trans zu sein und von nun an den Namen Felix Reda zu nutzen.[21]

Weblinks

Commons: Felix Reda – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Felix Reda. Berkman Klein Center for Internet & Society, 26. Januar 2022, abgerufen am 26. Januar 2022 (englisch).
  2. Felix Reda. In: Gesellschaft für Freiheitsrechte / Team. Gesellschaft für Freiheitsrechte, abgerufen am 8. Juli 2020.
  3. Urheberrechtsreform mit der Shuttleworth Foundation / Team. In: felixreda.eu. 26. Januar 2022, abgerufen am 8. Juli 2020.
  4. siehe Langinterview in: Eins zu Eins. Der Talk auf Bayern 2 vom 23. Oktober 2020
  5. a b Stefanie Widmann: Gebürtige Bonnerin ist Spitzenkandidatin der Piraten für Europawahlen. General-Anzeiger Bonn, 10. Januar 2014, abgerufen am 8. Februar 2014.
  6. a b Julia Reda: Der Kompass-Europa-Kandidatengrill: Julia Reda. In: kompass.im. 31. Dezember 2013, abgerufen am 27. Januar 2014.
  7. Die Spitzenkandidaten der Piratenpartei Deutschland für das Europaparlament / #bpt141. In: kompass.im. 5. Januar 2014, abgerufen am 27. Januar 2014.
  8. Bundeswahlleiter: Vorläufiges Ergebnis der Europawahl 2014 (Memento des Originals vom 27. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bundeswahlleiter.de
  9. Website der Grüne/EFA-Fraktion (Memento des Originals vom 27. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.greens-efa.eu
  10. Europäisches Parlament: Abgeordnetenprofil
  11. Minutes of the Meeting of 10 and 11 November 2014. Comitee on Legal Affairs of the European Parliament, abgerufen am 21. November 2014 (englisch): „Julia Reda was appointed rapporteur for the report on the implementation of Directive 2001/29/EC of the European Parliament and of the Council of 22 May 2001 on the harmonisation of certain aspects of copyright and related rights in the information society.“
  12. Julia Reda. In: Politico Europe. 2016, abgerufen am 21. November 2016 (englisch).
  13. Julia Reda. In: Politico Europe. 2017, abgerufen am 2. Dezember 2017 (englisch).
  14. Lisa Hegemann: Julia Reda: Sie hat schon gewonnen. In: Die Zeit. 26. März 2019, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 29. März 2019]).
  15. Wir danken Julia Reda für ihre Arbeit für die Piratenpartei Deutschland auf piratenpartei.de, 27. März 2019, abgerufen am 27. Januar 2022.
  16. Julia Reda verlässt Piratenpartei. In: FAZ.net. 27. März 2019, abgerufen am 27. März 2019.
  17. Julia Reda: #GehtWaehlen ist die richtige Antwort auf die #Artikel13-Abstimmung. Warum ihr aber zur Europawahl nicht die Piratenpartei wählen sollt, erkläre ich in diesem Video. In: Twitter. 27. März 2019, abgerufen am 27. März 2019.
  18. Gilles Bordelais: In eigener Sache. 28. März 2019, abgerufen am 29. März 2019.
  19. Wir verhelfen dem Recht zu seinem Recht. In: freiheitsrechte.org. Abgerufen am 29. Januar 2022.
  20. Neuer Vorstand der Open Knowledge Foundation Deutschland gewählt. Open Knowledge Foundation Deutschland e.V., 28. Juli 2020, abgerufen am 1. August 2020.
  21. Juliane Löffler: Exklusiv: Ehemaliger EU-Abgeordneter Felix Reda outet sich als trans. In: buzzfeed.de. Buzzfeed, 26. Januar 2022, abgerufen am 26. Januar 2022.