Feuerwehr Bautzen
Feuerwehr Bautzen Wohnjowa wobora Budyšin
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Amt der Stadt Bautzen | |
Hauptfeuerwache Bautzen | |
Berufsfeuerwehr | |
Gründungsjahr: | 2009 |
Standorte: | 1 |
Mitarbeiter: | ca. 36 |
Freiwillige Feuerwehr | |
Gründungsjahr: | 1780 |
Abteilungen: | 5 |
Aktive Mitglieder: | ca. 350 |
Jugendfeuerwehr | |
Gruppen: | 5 |
www.feuerwehr-bautzen.de |
Die Feuerwehr Bautzen, obersorbisch Wohnjowa wobora Budyšin, zählt zu den ältesten Feuerwehren in Deutschland. Am 6. August 1780 wurde die Freiwillige Bürger-Feuer-Compagnie gegründet. Nachdem die Berufsfeuerwehr (BF) nach der Wende zu einer Freiwilligen Feuerwehr (FF) mit hauptberuflichen Kräften umgewandelt wurde, gibt es in Bautzen seit dem 1. Januar 2009 erneut eine Berufsfeuerwehr.
Die Feuerwehr Bautzen setzt sich aus einer Berufsfeuerwehr und fünf Freiwilligen Feuerwehren zusammen.
Geschichte
Allgemein
1548–1780
Die älteste bekannte Feuerordnung wurde am 6. Juni 1548 dem Rat der Stadt Bautzen übergeben. Erstellt wurde sie im Auftrag des Königs zu Böhmen. Sie beinhaltete Hinweise und Handlungsanweisungen zum vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz. In den Jahren 1616, 1671, 1710 und 1781 erließ der Rat der Stadt Bautzen eigene Feuerverordnungen, in denen Aufbau und Struktur des Feuerlöschwesens der Stadt geregelt waren. Vor der Gründung einer professionell organisierten Feuerwehr war der Kampf gegen das Feuer fast aussichtslos, da die Wasserversorgung nur über Eimerketten sichergestellt werden konnte. Selbst die Anschaffung erster Feuerspritzen vereinfachte das Löschen nicht, da viele Menschen nötig waren um sie zu bedienen und sie ebenfalls per Eimerkette gefüllt wurden. Die große Anzahl der benötigten Helfer sorgte meist für Chaos an der Einsatzstelle.
1780–1866
Um dem unhaltbaren Zustand entgegenzutreten, gründete Johann Christian Markstein im Jahre 1780 die Freywillige-Bürger-Feuer-Compagnie. Nach fünfmonatigen Vorbereitungsmaßnahmen war diese ab dem 6. August 1780 einsatzbereit. Circa 80 Freiwillige versahen in dieser Freiwilligen Feuerwehr ihren Dienst. Schon in der fünfmonatigen Aufbauphase wurden Instruktionen verfasst, die Vorschriften und Handlungsanweisungen für die Mitglieder der Feuerwehr enthielten. Trotz straffer Organisation und guter Ausbildung war die Freywillige-Bürger-Feuer-Compagnie bei Bränden weiterhin auf die Hilfe der Nationalgarde und verpflichteten Bürgern angewiesen, um die Löschwasserversorgung sicherzustellen und die Feuerspritzen zu bedienen. Durch eine am 1. Juli 1850 vom Rat der Stadt erlassene Feuerlöschverordnung verlor die Freywillige-Bürger-Feuer-Compagnie ihre Eigenständigkeit und wurde einer sogenannten Feuerlöschanstalt zugeordnet. Im Jahr 1866 kam es zu einer erneuten kompletten Umstrukturierung, hierbei erfolgte die Benennung „Freiwillige Feuerwehr Bautzen“. Parallel existierte weiterhin eine Pflichtfeuerwehr.
1866–1945
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Mitgliederzahl auf 200 Freiwillige angewachsen, die in vier Kompagnien ihren Dienst versahen. Im Jahr 1922 konnte diese Zahl durch die Eingemeindung der Seidau noch einmal auf 250 erhöht werden. Der erste Berufsfeuerwehrmann wurde im Jahr 1920 als Zeugmeister angestellt. Es folgte 1926 Fritz Hardtmann als Einsatzfahrer. Bis 1935 wuchs die Anzahl der hauptberuflichen Kräfte auf 15 Mann an, die in zwei 24-Stunden-Schichten für den Brandschutz in der Stadt sorgten. Eine Stagnation folgte ab dem Jahr 1941 durch die Einberufung von Männern zum Kriegsdienst. Der Personalbestand brach bis auf 3 fest angestellte Feuerwehrmänner ein. Am 23. November 1938 trat das Reichsfeuerlöschgesetz in Kraft. Infolgedessen wurde die Feuerwehr zu einer sogenannten Feuerlöschpolizei umgewandelt und war fortan ein Teil der Polizei. Außerdem galt jetzt für Feuerwehrangehörige die SS-Gerichtsbarkeit, ein unerlaubtes Verlassen der Einsatzstelle kam Fahnenflucht gleich.
1946–1990
Durch die Abschaffung der Freiwilligen Feuerwehren im Dritten Reich und die verheerenden Personaleinschnitte bei den hauptamtlichen Kräften befand sich der Brandschutz in den Nachkriegsjahren auf niedrigstem Niveau. Ab 1946 wurde dem durch die Einstellung von nunmehr 18 hauptberuflichen Feuerwehrleuten entgegengewirkt. Zwischen 1947 und 1950 befand sich die Feuerwehr außerdem wieder in kommunaler Trägerschaft. Dies änderte sich mit dem Beschluss des Ministeriums des Innern, die Berufsfeuerwehren wieder der Polizei zu unterstellen. Dieser Zustand sollte bis zur politischen Wende 1989/1990 bestehen bleiben. Da die Feuerwehr Bautzen in den folgenden Jahren ein Ausrückegebiet bis über die Kreisgrenzen hinausgehend bedienen musste und es wie erwähnt keine Freiwillige Feuerwehr gab, musste die Personaldecke weiter aufgestockt werden. Im Jahr 1950 arbeiteten 54 Berufsfeuerwehrleute in zwei 24h-Schichten bei der Feuerwehr Bautzen. Bis 1956 wurde sogar eine Außenstelle in Bischofswerda unterhalten. Doch 1951 und 1953 folgten abermals Rückschläge im Personalbestand. Aufgrund des Beschlusses 2/51 des Ministeriums des Innern (Entlassung aller Feuerwehrleute, die sich länger als drei Monate in westlicher Kriegsgefangenschaft befanden) und 15/52 (Feuerwehrleute der Geburtsjahre 1932–1934 wurden zur Kasernierten Volkspolizei versetzt) sank die Zahl der Berufsfeuerwehrleute rapide. Als Reaktion darauf folgte noch im selben Jahr die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr. Die ersten Mitglieder rekrutierten sich aus FDJ-Brandschutzaktiven und Bautzner Handwerkern. Bis 1989/1990 wurde auf diese Art und Weise der Brandschutz sichergestellt.
Technik
Die Feuerverordnung für die Stadt Bautzen wurde von dem Stadtrat Dr. Klien am 1. Juli 1850 erlassen und stellte zugleich die umfassende Neustrukturierung des städtischen Feuerlöschwesens dar. Zum ersten Feuerlöschdirektor wurde der Kaufmann Robert Schramm berufen, der bis dahin Kommandant der Freiwilligen Bürger-Feuer-Compagnie war.
In den Feuerverordnungen ab 1671 wurden Hauseigentümer und Handwerker verpflichtet, in ihren Gebäuden und Werkstätten Feuerlöschgeräte, wie einfache Handspritzen („Stockspritzen“), Löscheimer, Äxte, Einreißhaken und Leitern, aber auch Wasser vorzuhalten. Wenn es jedoch nicht gelang den Brand schon in der Entstehungsphase zu ersticken, erwiesen sich diese Mittel meist als weitgehend wirkungslos. Nach Böhland übernahm die Stadt Bautzen im Jahr 1671 ihre ersten beiden Spritzen von einem Hersteller in Magdeburg.[1] In der Bautzener Feuerverordnung von 1710 werden bereits drei „große metallene Spritzen“ genannt. Dabei handelte es sich zweifelsfrei um die sogenannten „Schwanenhals-Spritzen“.
1922–1970
Der Rat der Stadt kaufte in dem besagten Jahr eine Automobilspritze von der Firma Koebe (Luckenwalde) mit einer Leistung von 1000 Litern pro Minute, diese war nur mit den notwendigsten Dingen bestückt. 1928 folgte eine zweite Automobilspritze, ebenfalls von der Fa. Koebe, mit einer Pumpenleistung von 1200 Litern pro Minute. Das Fahrzeug verrichtete seinen Dienst in Bautzen bis 1950 und war dann noch bis 1970 bei den Feuerwehren in Bischofswerda und in Weickersdorf im Einsatz. 1935 folgte die Beschaffung einer Mercedes-Benz-Kraftfahrdrehleiter mit einer Steighöhe von 27 Metern.
Ab 1937 änderte sich das äußere Erscheinungsbild der Feuerwehrfahrzeuge, so trugen die Kennzeichen der Fahrzeuge den Vorsatz „Pol“ (Polizei), da die Feuerwehr in die Polizei eingegliedert wurde (seit 1938 Feuerschutzpolizei). Ab dem 1. März 1937 hatte eine Umlackierung in die Farbe „Tannengrün“ (Polizeigrün) zu erfolgen, was in Bautzen aber erst 1941 verwirklicht wurde. Auch mussten die Stadtwappen der Hoheitsabzeichen von der Polizei weichen. Ab 1950 trugen die Nummernschilder dann den Vorsatz „VP“ für Volkspolizei. Während der DDR-Zeit erfolgte in Etappen die zentral gesteuerte Zugführung verschiedener Lösch- und Sonderfahrzeuge, die jeweils nach einiger Zeit durch Neu- und Weiterentwicklungen ausgetauscht wurden. Darunter waren Lösch- und Tanklöschfahrzeuge auf H3A-, S4000- und W50-Fahrgestellen, Drehleitern und Schlauchwagen auf S4000- bzw. W50-Fahrgestellen sowie Lösch- und Sonderfahrzeuge auf der Basis des bewährten Robur LO. Nach der Wiedervereinigung erfuhr der Fahrzeugpark schrittweise eine umfassende Erneuerung und Erweiterung, so dass heute moderne und leistungsfähige Lösch- und Sonderfahrzeuge für alle Arten von Einsätzen bereitstehen. Auch die Kennzeichen nahmen wieder zivilen Charakter an, aus dem Vorsatz „VP“ wurde „BZ“ für Bautzen.
Feuerwehrhäuser
Das erste Spritzenhaus entstand im Jahr 1694 zwischen zwei Pfeilern an der Ostseite des Petridomes, wo dann die zwei Spritzen untergebracht wurden. Bis dahin waren sie wahrscheinlich am städtischen Zimmerhof an der Äußeren Lauenstraße untergebracht.
1780 gab es bereits vier größere Spritzenhäuser, die sich auf das „Reichen-Viertel“, das „Lauen-Viertel“, das „Ortenburg-Viertel“ und das „Wendische-Viertel“ verteilten.
Am 19. August 1899 konnte der Bau mit drei Stellplätzen am Kirchplatz der Feuerwehr übergeben werden. Das Spritzenhaus an der Salzenforster Straße in der Seidau wurde weiterhin genutzt wie auch einige andere Außenstellen. Später kamen dann noch Platzprobleme auf, die schwierig zu beheben waren.
Einen endgültigen Ausweg aus aller Beengtheit konnte jedoch nur der komplette Neubau einer allen Anforderungen entsprechenden und erweiterungsfähigen Feuerwache sein. So gab es schon zu Beginn der 1970er Jahre den Plan, an der Ostseite der Thomas-Müntzer-Straße eine neue Feuerwache zu errichten.
Dieser Plan wurde aber wieder verworfen. Im Jahr 1992 beauftragte der Stadtrat die Stadtverwaltung mit der Erarbeitung eines Programms zum Bau einer neuen Feuerwache. Als Standort wurde nach langem Suchen das ehemalige Scheunenviertel am Gesundbrunnenring gewählt. Nach dem Entwurf der Fa. „kplan“ aus Siegen erfolgte nach Sicherstellung der Finanzierung am 1. März 2001 der erste Baggerhub, am 25. Mai 2001 die Grundsteinlegung und schon am 24. Oktober 2001 das Richtfest. Am 15. September 2002 konnte Bautzens neue Feuerwache, nach nicht einmal in 18 Monate währender Bauzeit, mit einem Kostenaufwand von 3,3 Millionen Euro geschaffen werden. Der architektonisch interessante Zweckbau besteht aus drei miteinander verbundenen Baukörpern, einem 25 m hohen Übungsturm und großzügig angelegten Frei- und Parkflächen.
Alarmierung
In früheren Zeiten waren Brände in der Stadt und ihrer Umgebung mit ganz erheblichem Lärm verbunden, um so viele Helfer wie möglich zu mobilisieren. Den Nachtwächtern fiel die Aufgabe zu, auf ausbrechende Brände zu achten und die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten. Verstärkung beim Lärm schlagen kam später vom Militär, das die Trommeln zu rühren hatte. Im Laufe der Zeit wurden spezielle Vorschriften für das Sturmläuten durch die Türmer des Petriturmes, des Lauenturmes und des Reichenturmes erlassen:
- Einmaliges Läuten bedeutete ein Brand in der Seidau oder in den umliegenden Ortschaften.
- Zweimaliges Läuten bedeutete ein Brand in den Vorstädten.
- Dreimaliges Läuten bedeutete ein Brand in der inneren Stadt Bautzen
Zum letzten Male ertönten die Sturmglocken bei einem Großbrand am 7. Juli 1939, als auf der Großen Brüdergasse ein Dachstuhl in Flammen stand. Um den Bürgern und Gästen der Stadt Bautzen einen Eindruck zu vermitteln wie diese Alarmierung funktionierte, wurde am 28. August 1999 vom Petriturm noch einmal Sturm geläutet. Anlass war eine mit historischer Technik durchgeführte Großübung auf dem Hauptmarkt, die Teil der Vorführung zur Eröffnung der Sonderausstellung im Stadtmuseum zur Geschichte der Feuerwehr Bautzen war.
Ab dem Jahr 1910 gab es den ersten Brandmelder. Die Meldung beim Auslösen lief zunächst auf der Polizeiwache auf dem Hauptmarkt auf, später dann in der Fernmelde- und Alarmzentrale auf dem Kirchplatz. Bis 1929 waren 29 Melder in dem Stadtgebiet verteilt. Zuletzt waren es dann 42 öffentliche Melder.
1959 wurde die erste Sirene auf dem Uhrturm des Gebäudes Stadtmuseum/Sparkasse installiert. Bis 1992 war deren Zahl auf 10 gestiegen, davon allein drei im Stadtteil Gesundbrunnen. Das bedeute vor allem nachts für die Bürger eine große Lärmbelästigung, wenn die Feuerwehrleute zum Einsatz gerufen wurden. Inzwischen war jedoch die in den Jahren 1969/70 begonnene Einführung der Alarmierung durch Funkmeldeempfänger (FME) so weit fortgeschritten, dass auf Sirenen verzichtet werden konnte, zumal auch wirtschaftliche Zwänge dies erforderten. Am 20. April 1993 wurden die Einwohner der Stadt zum letzten Mal durch Sirenengeheul aufgeschreckt. Die Alarmierung läuft heute über ein digitales Alarmierungsverfahren.
Kriegszeiten
Auch wenn wir über keine Hinweise von Einsätzen verfügen, dürfte die Freiwillige-Bürger-Feuer-Compagnie vor allem im Mai des Jahres 1813, als zahlreiche Ortschaften in der unmittelbaren Umgebung der Stadt im Napoleonischen Krieg in Flammen aufgingen, unter einer hohen Anspannung gestanden haben. Im Verlauf des Ersten Weltkrieges war es im Jahr 1917 durch die rasant steigende Zahl der Einberufungen zum Militärdienst notwendig geworden, die unerträglich stark gelichteten Reihen der Freiwilligen Feuerwehr Bautzen mit Oberschülern aufzufüllen. Jede höhere Lehranstalt Bautzens hatte dazu eine „freiwillige“ Mannschaft zu stellen. Neben schulspezifischen farbigen Mützen trugen die Schüler zusätzlich Armbinden in den Stadtfarben Blau-Gelb. Allwöchentlich wurde eine Übung auf dem Schützenplatz abgehalten. Mitte des Jahres 1919 wurde die Schülerfeuerwehr wieder aufgelöst, und den Schülern wurde durch die Schulbehörde ein weiterer Verbleib bei den Löschmannschaften untersagt. Es konnte aber nicht verhindert werden, dass einige Schüler nach der Schulzeit zur Feuerwehr zurückfanden. Noch einmal sollte ein Krieg, schon im Rahmen seiner Vorbereitung, auf die Jugend zurückgreifen. 1935 bereits wurden in Deutschland erste Bestrebung erkennbar, in den Feuerwehren bestehende Jugendgruppen mit der Hitler-Jugend in Verbindung zu bringen.
1938–1945
1938 einigten sich das „Amt für Freiwillige Feuerwehr“ im Reichsministerium des Inneren und die „Reichsjugendführung“ darauf, erste reine HJ-Feuerwehrscharen aufzustellen. 1942 wurde in Bautzen eine HJ-Feuerwehrschar, die anfangs 20, später 30 Jugendliche umfasste, aufgestellt und ausgebildet.
Jugendfeuerwehr
In allen fünf Ortsfeuerwehren der Freiwilligen Feuerwehr Bautzen bestehen Jugendgruppen mit Mitgliedern zwischen 10 und 18 Jahren.
Im Osten Deutschlands gingen die Jugendfeuerwehren zum größten Teil aus den schulischen Arbeitsgemeinschaften „Junge Brandschutzhelfer“ in der DDR hervor, deren vordringliche Aufgabe es war, den Gedanken des vorbeugenden Brandschutzes weiterzutragen. Im Jahr 1952 wurde in Bautzen ein FDJ-Brandschutzaktiv gebildet, dessen Mitglieder im Alter zwischen 14 und 16 Jahren eine feuerwehrtechnische Grundausbildung erhielten und 1954 die Ausgangsbasis für die Neuorganisierung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Bautzen bildeten. Einen Hinweis auf die organisierte Jugendarbeit gibt es aber schon aus dem Jahr 1928. Hermann Porsche (1857–1935), Wäschereibesitzer und aktives Mitglied des Steigerzuges der Freiwilligen Feuerwehr Bautzen, begann in jenem Jahr die Arbeit mit feuerwehrbegeisterten Jungen, die in der Regel das 10. Lebensjahr vollendet haben mussten. Den Jungen stand nicht nur eine kleine, für den Gebrauch von Kinderhänden gebaute, funktionstüchtige Handdruckspritze, sondern auf Porsches Grundstück an der Bleichenstraße auch ein kindgemäßer Steigerturm zur Verfügung. An jedem Sonntag, pünktlich 9 Uhr, wurde mit den Übungen begonnen, was immer zahlreiche Zuschauer anlockte. Am Umzug zum 51. Verbandstag des Kreisfeuerwehrverbandes Bautzen am 3. Juli 1932 in Bischofswerda durfte „Porsches Jugendfeuerwehr“ mit einem eigenen Festwagen teilnehmen, auf dem stolz auch die kleine Handdruckspritze mitgeführt wurde. Es ist kennzeichnend für die politische Situation in der damaligen Zeit, dass die an die Macht gekommenen Nationalsozialisten schon 1933 diese Jugendfeuerwehr verboten, da sie sich ihrer Kontrolle entzog.
Abteilungen
Berufsfeuerwehr
Nachdem die Berufsfeuerwehr nach der Wende zu einer Freiwilligen Feuerwehr mit hauptberuflichen Kräften umgewandelt wurde, gibt es seit dem 1. Januar 2009 erneut eine Berufsfeuerwehr in Bautzen. Nun gibt es zwei Wachabteilungen mit 18 Kameraden pro Schicht, welche 24 Stunden am Tag für die Sicherheit in der Stadt Bautzen und den dazugehörigen Ortsteilen sorgen.
Freiwillige Feuerwehr
Bautzen-Mitte
Die Freiwillige Feuerwehr Bautzen-Mitte gibt es seit 1780. Ihr gehören ca. 90 Mitglieder an, die sich in Jugendfeuerwehr, Einsatzabteilung und Alters- und Ehrenabteilung aufteilen. Die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr Bautzen-Mitte sind zusammen mit der Berufsfeuerwehr im Feuerwehrhaus im Bautzner Gesundbrunnen untergebracht.
Stiebitz
Am 4. Juli 1924 wurde die Freiwillige Feuerwehr Stiebitz-Rattwitz gegründet.
Nach einem noch vorhandenen Protokollbuch gehen die Anfänge der Stiebitz-Rattwitzer Feuerwehr auf das Jahr 1914 zurück und zwar als Pflichtfeuerwehr. Über ihre Tätigkeit als solche ist aber neben der Abhaltung von Vergnügen, um damit die Kameradschaft zu pflegen, sehr wenig vermerkt.
Zur Alarmierung der Feuerwehr wurde damals der Hornist verständigt. Dieser eilte dann per Fahrrad oder zu Fuß durch den Ort und blies das Feuersignal.
Im Jahr 1959 wurde ein Stahlmast für die erste große Ortssirene errichtet. Heute erfolgt die Alarmierung über digitale Meldeempfänger (DME).
Im Zuge der Eingemeindung zu Bautzen ist Stiebitz seit 1994 eine Ortsfeuerwehr von Bautzen.
Die Ortsfeuerwehr Stiebitz zählt rund 30 Aktive, von denen 12 als Atemschutzgeräteträger ausgebildet sind.
Niederkaina
Die Freiwillige Feuerwehr Niederkaina besitzt zurzeit ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug 10 und ein Löschgruppenfahrzeug 8-TS auf LO-Basis, welches als Reserve- bzw. Traditionsfahrzeug genutzt wird.
Kleinwelka
Im Jahr 1847 wurde das „Organisierte Löschwesen“ in Kleinwelka gegründet. Unterteilt wurde das Löschwesen in die zwei Abteilungen Kleinwelka-Kolonie und Kleinwelka-Dorf. Am 1. August 1890 wurde das Organisierte Löschwesen eine Freiwillige Feuerwehr. 18 Mitglieder versahen zu dieser Zeit ihren Dienst bei der Feuerwehr. Als Einsatztechnik standen fünf Motorspritzen sowie fünf Anstellleitern bereit. Auf den Motorspritzen war insgesamt 900 m Schlauchmaterial untergebracht.
Die zwei Abteilungen wurden 1932 zur Feuerwehr Kleinwelka vereinigt. 1942 wurde die erste Motorspritze in Dienst gestellt. Der erste Wehrleiter der Feuerwehr Kleinwelka hieß Wagner. 1959 wurde das erste Zugfahrzeug vom Typ Steyr in Eigenregie aufgebaut. 1968 wurde ein Phänomen Granit 30K geliefert, der später bei der Freiwilligen Feuerwehr Luga zum Einsatz kam.
Im Jahr 1990 wurde das 100-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Kleinwelka gefeiert.
1993 wurde ein Löschgruppenfahrzeug auf Mercedes-Benz in Dienst gestellt. Aufgebaut wurde das Fahrzeug von Ziegler. Später kam dann noch ein Mannschaftstransportfahrzeug hinzu, das von der Hauptwache Bautzen umgebaut wurde.
Salzenforst
Aktuell ist bei der Freiwilligen Feuerwehr Salzenforst ein Tragkraftspritzenfahrzeug W/Z im Dienst.[2]
Siehe auch
Literatur
- Ulrike Telek, Hans Joachim Nitschmann: 225 Jahre Freiwilliges Feuerlöschwesen in Bautzen, Stadtmuseum Bautzen, Freiwillige Feuerwehr Bautzen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ August Böhland: Die merkwürdigsten Schicksale der Oberlausitz und ihrer alten Hauptstadt Budissin nebst einer kleinen Topographie der letztern. Ernst Gottlob Monse: Budissin 1831. S. 194.
- ↑ TSF-W/Z (TragkraftSpritzenFahrzeug mit Wassertank und Zusatzlöscheinrichtung). Freiwillige Feuerwehr Bautzen – Ortsfeuerwehr Salzenforst, abgerufen am 7. März 2016.
Koordinaten: 51° 11′ 14,5″ N, 14° 26′ 20,2″ O