Forschungsinstitut für biologischen Landbau

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Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ist eine unabhängige Forschungseinrichtung im schweizerischen Frick, die sich mit der Erforschung von Methoden und Anwendungen des biologischen Landbaus beschäftigt.

Es ist eines der führenden Forschungs- und Informationszentren für Biolandbau. Das FiBL Schweiz beschäftigt über 190 Mitarbeiter (2020). Im Jahr 2019 erwirtschaftete das Institut einen Ertrag von zirka 27,5 Millionen Franken.[1]

Geschichte

Das FiBL wurde 1973 als private Stiftung von Biobauern gemeinsam mit Wissenschaftlern gegründet. Es setzte sich zum Ziel, die Biobauern durch Forschungsprojekte und Beratung zu unterstützen. Das Institut war ab 1974 in Oberwil ansässig, seit 1997 in Frick. Durch das Institut erfolgte die Ausrichtung der 1. IFOAM-Konferenz 1977 in Sissach[2] und der 13. IFOAM-Konferenz in Basel, 2000.[3]

Mit dem DOK-Versuch startete das FiBL zusammen mit Agroscope im Jahr 1978 einen heute noch existierenden Langzeitversuch, welcher die Anbausysteme biologisch-dynamisch, organisch-biologisch und konventionell erstmals mit wissenschaftlichen Methoden vergleicht.[4]

Von 1990 bis Ende März 2020 wurde das Institut von Urs Niggli geleitet. Am 1. April 2020 haben Knut Schmidtke, Marc Schärer und Lucius Tamm die Direktion von FiBL Schweiz übernommen.[5]

Kooperationen

Seit 2001 gibt es das Schwesterinstitut FiBL Deutschland und seit 2004 FiBL Österreich. Das FiBL ist Mitglied der Internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen IFOAM – Organics International und hat die International Society of Organic Agriculture Research (deutsche Internationale Gesellschaft der Forschung im Ökologischen Landbau) ISOFAR mit aufgebaut. Das FiBL ist in der Schweiz tätig und unterhält ein umfangreiches europäisches Forschungsnetzwerk. Zudem ist das FiBL in Osteuropa, Asien, Lateinamerika und Afrika aktiv.

2015 wurde das Nationale Bioforschungsforum (NBFF) von Agroscope, Bio Suisse und dem FiBL gegründet.[6]

Finanzierung

Das Institut wird vom Bundesamt für Landwirtschaft, vom Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, vom Staatssekretariat für Wirtschaft, von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, von den Landwirtschaftsämtern der Kantone, von Gemeinden sowie von Coop, Bio Suisse, Hiscia, Migros und Einzelpersonen finanziert. Daneben finanziert sich das FiBL über zahlreiche Forschungsaufträge. Das Institut ist des Weiteren an zahlreichen EU-Forschungsprojekten und an Projekten des deutschen Bundesprogramms «Ökologischer Landbau» beteiligt.

Stiftungsrat

Folgende Personen sind im Stiftungsrat von FiBL Schweiz vertreten: (Stand: September 2022)[7][8][9]

2021 wurde der FiBL-Stiftungsrat von neun auf zehn Personen aufgestockt.[8] 2022 wurde der langjährige Präsident Martin Ott von Bernard Lehmann abgelöst.[10]

Wissenschaftlicher Beirat

Folgende Personen sind im wissenschaftlichen Beirat von FiBL Schweiz vertreten: (Stand: März 2021)[11]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL): Tätigkeitsbericht 2019/2020. FiBL, Frick. Abrufbar unter https://www.fibl.org/de/ueber-uns/taetigkeitsbericht.html
  2. Besson, J. M. & Vogtmann, H. (1978): Towards a Sustainable Agriculture. Conference proceedings of the first IFOAM conference, held in Sissach 1977. Verlag Wirz AG, Aarau, Switzerland
  3. Alföldi, Thomas, William Lockeretz, Urs Niggli (2000): Proceedings of the 13th International IFOAM Scientific Conference. Convention Center Basel, 28 to 31 August 2000. vdf Hochschulverlag an der ETH Zürich. Information available at Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 2. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swissbib.ch
  4. Die Biolandwirtschaft in der Schweiz, 1990 – 2017. (PDF; 225 kB) Von der Nischenproduktion zur etablierten landwirtschaftlichen Produktion. Bundesamt für Statistik, Januar 2019, abgerufen am 9. Februar 2021.
  5. Das FiBL Schweiz geht mit neuer Direktion in die Zukunft. In: bioaktuell.ch. 2. April 2020, abgerufen am 5. April 2020.
  6. Neues Nationales Bioforschungsforum: Bio-Forschung und Praxis rücken zusammen. In: admin.ch. Agroscope, 30. November 2015, abgerufen am 14. Dezember 2020.
  7. Stiftungsrat FiBL Schweiz. In: fibl.org. Abgerufen am 10. September 2022.
  8. a b Anne Challandes im FiBL-Stiftungsrat. Schweizer Bauer, 28. Mai 2021, abgerufen am 28. Mai 2021.
  9. FiBL: Nun auch Migros im Stiftungsrat. Schweizer Bauer, 24. August 2022, abgerufen am 24. August 2022.
  10. Bernhard Lehmann ist neuer Präsident des FiBL-Stiftungsrats. Schweizer Bauer, 2. September 2022, abgerufen am 10. September 2022.
  11. Wissenschaftlicher Beirat FiBL Schweiz. In: fibl.org. Abgerufen am 28. März 2021.

Anmerkungen

  1. Steering Committee HLPE des CFS, ehem. ordentlicher Professor für Agrarökonomie an der ETH Zürich und ehem. Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft.
  2. Leiter Agronomie und Produktionssysteme beim Migros-Genossenschafts-Bund (MGB).
  3. Präsident Bio Suisse.
  4. Geschäftsführer Bauernverband Aargau, Grossrat Kanton Aargau.
  5. Bäuerin, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes (SBLV), Vizepräsidentin des Schweizer Bauernverbandes (SBV).
  6. Dozent für Markenführung, Berater, Unternehmer.
  7. Leiter Coop Marketing VRE Bern.
  8. Nationalrätin, Umweltnaturwissenschafterin.
  9. Landwirt, Präsident Verband Thurgauer Landwirtschaft, Alt Nationalrat.
  10. Rechtsanwältin, Mitbegründerin der Fondation Opaline.
  11. ETH Zürich und Kanton Waadt (Beratungs- und Bildungsforschung, Agrarpolitik).
  12. Rektor der Universität Hohenheim (Makroökonomie, Agrarpolitik, Sozioökonomie).
  13. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (Agrarökologie, Biolandbau, Bodenbewirtschaftung, Klimaforschung).
  14. Freie Universität Bozen (Tierwissenschaften).
  15. Julius-Kühn-Institut (Pflanzenschutz, Biodiversität).
  16. Universität Kassel-Witzenhausen (Entwicklungszusammenarbeit).
  17. ETH Zürich (Pflanzenbauwissenschaften).
  18. Universität Potsdam (Agrarsysteme, Biodiversität, Nachhaltigkeit).