Françoisit-(Ce)
Françoisit-(Ce) | |
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0,1 mm große zitronengelbe Françoisit-(Ce) Kristalle aus der La Creusaz U Prospektion, Les Marécottes, Kanton Wallis, Schweiz | |
Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
IMA 2004-029 |
Chemische Formel | (Ce0,6Nd0,3Ca0,1)[(UO2)3|(O)(OH)|(PO4)2]·6H2O[1] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Phosphate, Arsenate, Vanadate |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
8.EC.05 (8. Auflage: VII/E.07) 42.04.14 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | monoklin |
Kristallklasse; Symbol | monoklin-prismatisch; 2/m[1] |
Raumgruppe | 21/b[2] |
Gitterparameter | a = 9,295 Å; b = 15,53 Å; c = 13,71 Å[2] |
Formeleinheiten | Z = 4[2] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3 |
Dichte (g/cm3) | 4,62 |
Spaltbarkeit | nach {010} |
Bruch; Tenazität | uneben |
Farbe | zitronengelb |
Strichfarbe | Bitte ergänzen |
Transparenz | Bitte ergänzen |
Glanz | Bitte ergänzen |
Radioaktivität | stark radioaktiv |
Françoisit-(Ce) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung (Ce0,6Nd0,3Ca0,1)[(UO2)3|(O)(OH)|(PO4)2]·6H2O,[1] ist also chemisch gesehen ein cerhaltiges Uranyl-Phosphat.
Françoisit-(Ce) entwickelt nur sehr kleine, 0,1 mm lange, nadelige zitronengelbe Kristalle und ist bisher von lediglich zwei Fundorten bekannt.[3]
Besondere Eigenschaften
Das Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 56,1 Gew.-% sehr stark radioaktiv. Unter Berücksichtigung der natürlichen Zerfallsreihen wird für Françoisit-(Ce) eine spezifische Aktivität von etwa 100,1 kBq/g angegeben[1] (zum Vergleich: natürliches Kalium 0,0312 kBq/g).
Etymologie und Geschichte
Benannt wurde das Mineral nach seinem Nd-Analogon Françoisit-(Nd), welches 1988 entdeckt wurde. Dieses erhielt seinen Namen zu Ehren des belgischen Geologen Armand François (* 1922), der als Chefgeologe der nationalen kongolesischen Bergbaugesellschaft Gécamine tätig war.[3]
Klassifikation
Bereits in der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Françoisit-(Ce) zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate, Vanadate“ und dort zur Abteilung der „Uranylphosphate und Uranylvanadate“, wo er zusammen mit Althupit, Arsenuranylit, Bergenit, Dewindtit, Dumontit, Françoisit-(Nd), Hügelit, Kamitugait, Kivuit, Metavanmeersscheit, Mundit, Phosphuranylit, Phuralumit, Phurcalit, Vanmeersscheit und Yingjiangit die unbenannte Gruppe VII/E.07 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Françoisit-(Ce) ebenfalls in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung der „Uranylphosphate und Arsenate“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach dem Stoffmengenverhältnis von Uranoxidkomplex (UO2) und Phosphat- bzw. Arsenatkomplex (RO4), so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „UO2 : RO4 = 3 : 2“ zu finden ist, wo es zusammen mit Françoisit-(Nd), Phuralumit und Upalit die „Upalit-Phuralumit-Gruppe “ mit der System-Nr. 8.EC.05 bildet.
Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Françoisit-(Ce) in die Klasse der „Phosphate, Arsenate, Vanadate“, dort allerdings in die Abteilung der „Wasserhaltigen Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“ ein. Hier bildet er zusammen mit Françoisit-(Nd) die Françoisitgruppe innerhalb der Unterabteilung der „Wasserhaltige Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)5(XO4)2Zq × x(H2O)“.
Bildung und Fundorte
Françoisit-(Ce) wird in verwitterten hydrothermalen Brekzien gefunden, in denen es seeigelartige leuchtend gelbe Aggregate bildet. Es ist häufig vergesellschaftet mit Nováčekit/Metanováčekit, Jarosit und seltener mit Metatorbernit, Metazeunerit, Arsenuranospathit, Uranospathit und Hyalit. Das primäre gesteinsbildende Mineral ist häufig Monazit-(Ce). Françoisit-(Ce) aus Arkaroola bildet sich aufgrund des Vorhandenseins von regionalen Hydrothermalsystemen die reich an Hämatit, Kupfer, Uran, Niob und den Seltenerdelementen sind. Das Mineral kristallisiert schließlich in Hohlräumen, die nach dem Auflösen von Uranerz-Mineralien entstanden. Die direkten Begleitminerale sind Baryt, Metatorbernit und Tonminerale der Kaolinit-Gruppe.[3]
Das Mineral ist bisher nur von seinen beiden Typlokalitäten bekannt. Der erste Fundort ist dabei die Uranmine La Creusaz bei Les Marécottes im Vallé du Trient im Kanton Wallis in der Schweiz, die zweite Fundstelle ist die Mine No. 2, Radium Ridge bei Arkaroola in Australien. Aus Bangobé in Gabun ist ein cerreicher Françoisit-(Nd) bekannt, der fast gleiche Anteile an Ce und Nd enthält.[3]
Kristallstruktur
Françoisit-(Ce) kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21/b (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 4) mit den Gitterparametern a = 9,295 Å; b = 15,53 Å und c = 13,71 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Siehe auch
Literatur
- Nicolas Meisser, Joël Brugger, Stefan Ansermet, Philippe Thélin, François Bussy: Françoisite-(Ce), a new mineral species from La Creusaz uranium deposit (Valais, Switzerland) and from Radium Ridge (Flinders Ranges, South Australia): Description and genesis. In: American Mineralogist. Band 95, Nr. 10, 10. Januar 2010, S. 1527–1532, doi:10.2138/am.2010.3413.