Frederick Robinson, 1. Earl of Ripon

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Frederick Robinson

Frederick John Robinson, 1. Earl of Ripon, 1. Viscount Goderich (* 1. November 1782 in London; † 28. Januar 1859 ebenda) war ein britischer Politiker und Premierminister.

Leben

Robinson, jüngerer Sohn von Thomas Robinson, 2. Baron Grantham, studierte in Harrow und Cambridge. Von 1804 bis 1806 war er Privatsekretär des Lord Lieutenants von Irland Earl of Hardwicke. 1806 wurde er Mitglied des Unterhauses für Carlow und später Ripon, das er bis 1827 vertrat, war 1809 einige Monate lang Unterstaatssekretär, von 1810 bis 1812 Marineschatzmeister, hierauf Vizepräsident des Handelsamtes.

1814 begleitete er Castlereagh auf den Kontinent zu den Verhandlungen in Chaumont und Châtillon. Eine für die besitzlose Klasse nachteilige, von Robinson im Parlament 1815 durchgesetzte Getreidebill rief in London Unruhen hervor, wobei Robinsons Gemäldesammlung zerstört wurde. 1818 wurde er Präsident des Handelsamts und Schatzmeister des Marineamts.

Als Verbündeter George Cannings erhielt er 1823 den Posten des Schatzkanzlers, worauf er wegen der von ihm verbuchten Haushaltsüberschüsse, mit denen unter anderem 1824 die Nationalgalerie gegründet wurde, von William Cobbett mit dem Spitznamen „Prosperity Robinson“ versehen wurde. 1827 wurde er unter Canning als neuem Premier Kriegs- und Kolonialminister; gleichzeitig wurde er als Viscount Goderich in den erblichen Adelsstand erhoben. Im Oberhaus nahm er seitdem öfters Cannings liberale Ansichten in Schutz und wurde nach dessen Tod (am 8. August 1827) von Georg IV. mit der Bildung eines neuen Kabinetts beauftragt, an dessen Spitze er selbst trat.

Er unterstützte die Blockade Griechenlands gegenüber der türkischen Flotte, die zur Zerstörung in der Seeschlacht von Navarino im Oktober 1827 führte. Nach einem früheren Rücktrittsangebot erhielt er im Januar 1828 seine Entlassung und wurde durch Wellington ersetzt.[1] 1830 erhielt er unter Grey wieder das Kriegs- und Kolonialministerium, tauschte es aber 1833 mit der Würde des Siegelbewahrers, worauf er zum Earl of Ripon erhoben wurde. Als solcher brachte er 1833 das Abolitionsgesetz ins Oberhaus ein, das erfolgreich passierte. In Opposition zum Irischen Kirchengesetz und dessen Appropriationsklausel schied er im Mai 1834 aus dem Amt.

Seitdem näherte er sich wieder den Tories, und als diese 1841 unter Robert Peel von neuem ans Ruder kamen, trat Ripon als Präsident des Handelsamtes wieder ins Ministerium. Mit Peel jedoch nicht in allen kommerziellen Fragen übereinstimmend, tauschte er jenes Amt 1843 mit dem des Präsidenten des Kontrollausschusses der Ostindien-Kompanie; 1846 zog er sich definitiv vom öffentlichen Leben zurück und erschien nur noch selten im Oberhaus.

Sein Sohn und Erbe George Robinson, 1. Marquess of Ripon verfolgte als Abgeordneter, Minister, Diplomat, Vizekönig von Indien und Lordsiegelbewahrer ebenfalls lange Jahre eine politische Karriere.

Fußnoten

  1. Kurt Kluxen: Geschichte Englands. Von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Kröners Taschenausgabe. Band 374). 2. Auflage. Kröner, Stuttgart 1976, ISBN 3-520-37402-1, S. 525.
VorgängerAmtNachfolger
Titel neu geschaffenViscount Goderich
1827–1859
George Robinson
Titel neu geschaffenEarl of Ripon
1833–1859
George Robinson
Richard TrenchPräsident des Board of Trade
1818–1823
William Huskisson
George RoseTreasurer of the Navy
1818–1823
William Huskisson
Nicholas VansittartSchatzkanzler
1823–1827
George Canning
John LambtonLordsiegelbewahrer
1833–1834
George Howard
Henry LabouchèrePräsident des Board of Trade
1841–1843
William Ewart Gladstone