Frimmersdorf (Vestenbergsgreuth)

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Frimmersdorf
Koordinaten: 49° 42′ 6″ N, 10° 42′ 10″ O
Höhe: 288 m ü. NHN
Einwohner: 359 (31. Dez. 2020)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 91487
Vorwahl: 09552

Frimmersdorf ist ein Gemeindeteil des Marktes Vestenbergsgreuth im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Durch das Dorf fließt die Kleine Weisach, die ein linker Zufluss der Aisch ist. Im Nordwesten befinden sich die Waldgebiete Distelteich und Kleiner Winterbachwald, im Nordosten das Flurgebiet Rosenleite, im Südwesten der Sandknock. Im Südosten gibt es ebenfalls ein größeres zusammenhängendes Waldgebiet. Die Kreisstraße ERH 18 verläuft an Hermersdorf vorbei nach Dutendorf (3,3 km westlich) bzw. nach Unterwinterbach (1,3 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße verläuft nach Fetzelhofen (1,8 km östlich).[2]

Geschichte

Der Ort wurde um 1100 als „Frimmerheresdorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist Fridmar, der Personenname des Ortsgründers. Aus der Urkunde geht hervor, dass eine Edelfreie Bertha dem Kloster Michelsberg ihr Eigengut Frimmersdorf samt Wald schenkte. In der Folgezeit gingen deren Ansprüche an andere Herrschaften über. Die Reichsstadt Nürnberg, die den größten Einfluss im Ort hatte, löste in der Reformationszeit Frimmersdorf aus dem Pfarrverband Höchstadt und wies dieses der neu gebildeten protestantischen Pfarrei Lonnerstadt zu.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Frimmersdorf 16 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht südlich des Bachs wurde vom bambergischen Centamt Höchstadt ausgeübt, nördlich des Bachs vom Castellschen Amt Burghaslach. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das nürnbergische Rittergut Rezelsdorf. Grundherren waren das Hochstift Bamberg (Kastenamt Höchstadt: 4 Güter; Kastenamt Wachenroth: 1 Halbhof), die Reichsstadt Nürnberg (Spitalamt: 1 Hof), Nürnberger Eigenherren (Löffelholz: 2 Güter, Peller: 1 Sölde), das Rittergut Rezelsdorf (3 Güter, 1 Mühle), das Rittergut Vestenbergsgreuth (1 Hof, 1 Gut) und das Rittergut Weingartsgreuth (1 Hof).[4]

1806 kam Frimmersdorf an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Ort dem Steuerdistrikt Unterwinterbach zugeordnet. 1818 entstand die Ruralgemeinde Frimmersdorf, zu der Unterwinterbach, Warmersdorf und Weickersdorf gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Höchstadt zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Höchstadt. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden vier Anwesen dem Patrimonialgericht (PG) Frimmersdorf (Kreß, bis 1830), sechs Anwesen dem PG Frimmersdorf (Peller, bis 1834), ein Anwesen dem PG Pommersfelden (bis 1848), zwei Anwesen dem PG Rauschenberg-Frimmersdorf, zwei Anwesen dem PG Vestenbergsgreuth (bis 1848), ein Anwesen dem PG Weingartsgreuth (bis 1848).[5] Am 9. September 1854 wurde Warmersdorf nach Weingartsgreuth umgemeindet.[6] Ab 1862 gehörte Frimmersdorf zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Höchstadt (1919 in Finanzamt Höchstadt umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Forchheim, seit 1972: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Höchstadt (1879 in das Amtsgericht Höchstadt an der Aisch umgewandelt), von 1959 bis 1973 war das Amtsgericht Forchheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Erlangen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 8,477 km².[7]

Am 1. Januar 1974 wurde Frimmersdorf in den Markt Vestenbergsgreuth eingegliedert.[8]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 8: Dazugehöriges Kleinhaus
  • Haus Nr. 14: Satteldachbau

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Frimmersdorf

Jahr 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 324 299 295 306 309 298 292 315 307 303 316 313 300 286 258 262 275 246 395 351 319 289 295
Häuser[9] 54 55 55 51 55 60
Quelle [10] [10] [10] [11] [10] [12] [10] [10] [13] [10] [10] [14] [10] [10] [10] [15] [10] [10] [10] [16] [10] [7] [17]

Ort Frimmersdorf

Jahr 001819 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002020
Einwohner 146 197 187 196 207 164 207 196 201 193 359
Häuser[9] 34 35 33 35 39 54
Quelle [18] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [7] [17] [19] [1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Oswald (Lonnerstadt) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Georg (Höchstadt an der Aisch) gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Markt Vestenbergsgreuth – Gemeindezahlen (Einwohnerzahl – nur Hauptwohnsitz). In: Markt Vestenbergsgreuth. Abgerufen am 3. Oktober 2021.
  2. Frimmersdorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 172f. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 64f.
  4. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 87. Dort fälschlicherweise 15 Anwesen angegeben.
  5. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 130.
  6. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 137.
  7. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 679 (Digitalisat).
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 711.
  9. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  10. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 145, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 873, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1045, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 990 (Digitalisat).
  14. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1038–1039 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1072 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 922 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 173 (Digitalisat).
  18. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, S. 32 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 336 (Digitalisat).