Kleinweisach

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Kleinweisach
Koordinaten: 49° 41′ 56″ N, 10° 37′ 21″ O
Höhe: 305 m ü. NHN
Einwohner: 154 (31. Dez. 2020)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Eingemeindet nach: Weisachgrund
Postleitzahl: 91487
Vorwahl: 09552
St. Maria (Kleinweisach)

Kleinweisach ist ein Gemeindeteil des Marktes Vestenbergsgreuth im Landkreis Erlangen-Höchstadt (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Das Pfarrdorf Kleinweisach liegt rund 3 km nordwestlich von Vestenbergsgreuth zwischen den Ortschaften Breitenlohe im Norden, Burgweisach im Osten, Kienfeld im Süden und Hombeer im Westen. Durch den Ort fließt die Kleine Weisach, die ein linker Zufluss der Aisch ist. Im Süden grenzt das Deininger Holz an. Dort befindet sich der Wallberg (377 m ü. NHN). Im Norden ist der Ort von Acker- und Grünland umgeben.

Die Kreisstraße ERH 18 verläuft nach Pretzdorf (1,6 km westlich) bzw. nach Burgweisach (0,9 km östlich). Die Kreisstraße ERH 21/NEA 2 verläuft nach Breitenlohe zur Staatsstraße 2256 (1,7 km nordwestlich) bzw. nach Kienfeld (1,2 km südlich).[2]

Geschichte

Der Ort wurde im Würzburger Lehenbuch von 1317 als „Wisach“ erstmals urkundlich erwähnt. Benannt wurde der Ort nach dem Fluss, dessen Name weißer Bach bedeutet. Im Lehenbuch wurde ein Hermann Fokenschwinder als Lehensträger des Zehnten von zwei Hufen und einer Hofstatt im Ort aufgeführt. Auch das Hochstift Bamberg hatte lehnsherrliche Ansprüche im Ort. Im Bamberger Urbar von 1348 wurden drei Güter verzeichnet. Ein weiterer seit dem 15. Jahrhundert bezeugter Lehnsherr waren die Nürnberger Patrizier Rieter. Grundherren waren neben Bamberg und den Rietern, das Kloster Birkenfeld, das Kloster Münchsteinach, die Herren von Münster, die Herren von Vestenberg und die Grafen von Castell, die auch die Hohe Gerichtsbarkeit ausübten. Mit der Reformation wurden die Klöster säkularisiert und als Klosteramt Birkenfeld und Münchsteinach in das Markgraftum Brandenburg-Kulmbach einverleibt. Bei nur 12 Anwesen, die der Ort hatte, stellte dies eine hochgradige Zersplitterung bezüglich Vogtei und Steuer dar, was in den folgenden Jahrhunderten zu zahlreichen Auseinandersetzungen führte.[3] Auch im Jahr 1801 hatte der Ort mit 11 Anwesen die gleichen grundherrlichen Verhältnisse.[4]

Die Kirche wurde im Jahr 1444 zum ersten Mal erwähnt. Sie galt zu dieser Zeit als dringend erneuerungsbedürftig. Die Kirchenmauern, Chorturmfenster und Mauereinfriedung weisen darauf hin, dass der ursprüngliche Bau im 12. Jahrhundert entstanden sein muss. Die Rieter stifteten hierauf eine neue Kirche.[5]

1806 kam Kleinweisach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Ort dem Steuerdistrikt Breitenlohe zugeordnet. Bereits 1810 wurde der Steuerdistrikt und die Ruralgemeinde Kleinweisach gebildet, zu dem bzw. zu der Burgweisach, Dietersdorf, Kienfeld und Pretzdorf gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Höchstadt zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Höchstadt. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden 9 Anwesen dem Herrschaftsgericht Burghaslach (bis 1849).[6] Am 31. Oktober 1819 wurde Hombeer in die Ruralgemeinde Kleinweisach umgemeindet, am 4. August 1823 wurde der Ort aber bereits an die neu gebildete Ruralgemeinde Altershausen abgegeben.[7] Oberwinterbach und Ochsenschenkel kamen 1838 zur Ruralgemeinde Kleinweisach.[6] Ab 1862 gehörte Kleinweisach zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Höchstadt (1919 in Finanzamt Höchstadt umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Forchheim, seit 1972: Finanzamt Erlangen). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Höchstadt (1879 in das Amtsgericht Höchstadt an der Aisch umgewandelt), von 1959 bis 1973 war das Amtsgericht Forchheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Erlangen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 14,145 km².[8]

Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Kleinweisach mit Dutendorf und Frickenhöchstadt zur neuen Gemeinde Weisachgrund zusammengeschlossen.[9] Am 1. Mai 1978 wurde diese neue Gemeinde in den Markt Vestenbergsgreuth eingegliedert.[10]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 2: Hülsenmühle
  • Haus Nr. 4: Brauerei und Gastwirtschaft
  • Haus Nr. 7: Ehemaliger evangelischer Pfarrhof
  • Haus Nr. 14: Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Maria

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Kleinweisach

Jahr 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 643 600 624 636 613 617 596 637 636 588 555 538 549 576 573 536 492 462 691 608 524 445 398
Häuser[11] 99 101 98 93 96 96
Quelle [12] [12] [12] [13] [12] [14] [12] [12] [15] [12] [12] [16] [12] [12] [12] [17] [12] [12] [12] [18] [12] [8] [19]

Ort Kleinweisach

Jahr 001819 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002018 002020
Einwohner 112 141 120 111 94 95 130 81 79 102 159 154
Häuser[11] 19 18 19 18 19 28
Quelle [20] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [8] [19] [21] [1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Maria (Kleinweisach) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Kreuzerhöhung (Breitenlohe) gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Commons: Kleinweisach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Markt Vestenbergsgreuth – Gemeindezahlen (Einwohnerzahl – nur Hauptwohnsitz). In: Markt Vestenbergsgreuth. Abgerufen am 3. Oktober 2021.
  2. Kleinweisach im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. F. Krug (Hrsg.): Der Landkreis Erlangen-Höchstadt, S. 173f. = G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 94f.
  4. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 164.
  5. Geschichte der St.-Marien-Kirche in Kleinweisach@1@2Vorlage:Toter Link/kleinweisach-evangelisch.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Evangelische Kirchengemeinde Kleinweisach, abgerufen am 6. November 2012
  6. a b H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 132.
  7. Hanns Hubert Hofmann: Neustadt-Windsheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 2). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 452071216, S. 195 (Digitalisat).
  8. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 680 (Digitalisat).
  9. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 484 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 711.
  11. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  12. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  13. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 873–874, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1046, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  15. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 991 (Digitalisat).
  16. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1039 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1073 (Digitalisat).
  18. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 924 (Digitalisat).
  19. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 174 (Digitalisat).
  20. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, S. 62 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 336 (Digitalisat).