Funkensonntag

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Als Funkensonntag (in Hessen und Thüringen Hutzelsonntag) bezeichnet das alpine Brauchtum den ersten Sonntag nach Aschermittwoch, also den ersten Fastensonntag (liturgisch Invocavit). An diesem Tag endet an manchen Orten die alte Fastnacht, an anderen (beispielsweise in Basel) beginnt sie am folgenden Montag.

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Funken mit Hexe im Allgäu
[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Funkenfeuer bei Sonthofen

Bräuche

Der Funkensonntag erhielt seinen Namen vom Brauch des Funkenfeuers, der im schwäbisch-alemannischen Raum (Vorarlberg, Schweiz, Liechtenstein, Allgäu, Oberschwaben, Schwarzwald) sowie im Tiroler Oberland und Vinschgau verbreitet ist und an diesem Tag begangen wird. Dabei wird ein großer Holzturm oder Strohhaufen (Funken) abgebrannt, in den eine Funkentanne mit einer daran befestigten Hexenpuppe gesteckt ist.

Eng damit verwandt ist der Brauch des Scheibenfeuers in Südbaden. In Vorarlberg wird der Funkensonntag nach dem typischen Funkenküchlein zu diesen Festtag auch als Holepfannsonntag oder Küechli- bzw. Küachlisonntag bezeichnet.

Auch in anderen Regionen werden an diesem Tag Feuer im Freien abgebrannt. In Mittel-, Ost- und Nordhessen und in Thüringen existiert der Brauch des Hutzelfeuers, daher wird der Tag dort als Hutzelsonntag bezeichnet. Im moselfränkischen Kulturkreis (Südeifel, Luxemburg bis ins Saarland) wird an diesem Tag das Burgbrennen beziehungsweise das Hüttenbrennen gefeiert.

Mit dem Funkensonntag verwandt ist der Chienbäse-Brauch in Liestal, in Deutschland bekannt unter dem Namen Feuerwagenumzug. Auch in Nordfriesland gibt es mit dem Biikebrennen einen ähnlichen Brauch, der am 21. Februar gefeiert wird.

Trivia

  • Die in Kempten geborene Schriftstellerin Nicola Förg lässt in ihrem 2003 erschienenen Band 2 der Kommissar-Weinzirl-Reihe mit dem Titel Funkensonntag den Protagonisten im Allgäuer Umfeld eine Mordermittlung in der Fastenzeit durchführen. Der Ermordete wird am Funkensonntag aus dem Funkenfeuer gezogen.

Literatur

  • Reinhard Johler: Die Formierung eines Brauches. Der Funken- und Holepfannsonntag. Studien aus Vorarlberg, Liechtenstein, Tirol, Südtirol und dem Trentino (= Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Ethnologie der Universität Wien. Bd. 19). Institut für Europäische Ethnologie, Wien 2000, ISBN 3-902029-02-1 (Zugleich: Wien, Univ., Diss., 1994).
  • Margrit Thüler (Red.): Feste im Alpenraum. Schweiz, Österreich, Deutschland, Italien, Frankreich (= Buchgabe des Migros-Genossenschafts-Bundes. Bd. 14). Migros-Presse, Zürich 1997, ISBN 3-9521210-0-2, S. 105: Schruns Vorarlberg.
  • Matthias Zender (Red.): Die Termine der Jahresfeuer in Europa. Erläuterungen zur Verbreitungskarte (= Forschungen zum Ethnologischen Atlas Europas und seiner Nachbarländer. Bd. 1). Schwartz, Göttingen 1980, ISBN 3-509-01126-0.

Weblinks

Commons: Funkenfeuer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Funkensonntag – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen