Galaxit

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Galaxit
Galaxite-Jacobsite-Wiserite-697074.jpg
Galaxit (rötlichbraun) mit Jacobsit (grauschwarz) aus der Kaso Mine, Kanuma, Honshu, Japan (Größe 11,6 cm × 7,3 cm × 2,0 cm)
Allgemeines und Klassifikation
Andere Namen

Manganspinell

Chemische Formel Mn2+Al2O4[1][2]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
4.BB.05 (8. Auflage: IV/B.01)
07.02.01.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol kubisch-hexakisoktaedrisch; 4/m 3 2/m[3]
Raumgruppe Fd3m (Nr. 227)Vorlage:Raumgruppe/227[1]
Gitterparameter a = 8,29 Å[1]
Formeleinheiten Z = 8[1]
Zwillingsbildung nach {111}, Spinellgesetz[4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 7,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 4,234; berechnet: [4,22][4]
Spaltbarkeit undeutlich[5]
Bruch; Tenazität muschelig
Farbe schwarz
Strichfarbe rötlichbraun
Transparenz undurchsichtig
Glanz Glasglanz

Galaxit (auch Manganspinell[6]) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung Mn2+Al2O4[1][2] und damit chemisch gesehen ein Mangan-Aluminat. In der Natur findet sich Galaxit allerdings überwiegend mit geringen Anteilen von zweiwertigem Eisen und Magnesium, die das Mangan, sowie mit dreiwertigem Eisen, welches das Aluminium in der Formel teilweise ersetzen (Substitution). Daher wird die Formel in einigen Quellen auch mit (Mn2+,Fe2+,Mg)(Al,Fe3+)2O4[4] angegeben.

Galaxit kristallisiert im kubischen Kristallsystem, entwickelt aber nur kleine, meist abgerundete Kristallite (Körner) bis zu etwa einem halben Millimeter Größe, selten auch oktaedrische Kristalle und Kristallzwillinge nach dem „Spinellgesetz“ (Durchdringungszwillinge nach den Oktaederflächen {111}). Im Allgemeinen sind die Kristalle undurchsichtig und von schwarzer Farbe mit einem glasähnlichen Glanz auf den Oberflächen. In dünnen Schichten und Splittern bzw. im Durchlicht können diese auch rötlichbraun, bräunlichorange bis tiefrot oder goldgelb durchscheinend sein.[4]

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Galaxit in der Bald Knob-Lagerstätte bei Sparta im Alleghany County des US-Bundesstaates North Carolina und beschrieben 1932 durch Clarence S. Ross und Paul F. Kerr, die das Mineral nach der in der Nähe liegenden Stadt Galax benannten.

Klassifikation

Die aktuelle Klassifikation der International Mineralogical Association (IMA) zählt den Galaxit zur Spinell-Supergruppe, wo er zusammen mit Chromit, Cochromit, Coulsonit, Cuprospinell, Franklinit, Gahnit, Hercynit, Jakobsit, Magnesiochromit, Magnesiocoulsonit, Magnesioferrit, Magnetit, Manganochromit, Spinell, Trevorit, Vuorelainenit und Zincochromit die Spinell-Untergruppe innerhalb der Oxispinelle bildet.[7]

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Galaxit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 3 : 4“, wo er zusammen mit Hercynit, Gahnit und Spinell die Gruppe der „Aluminat-Spinelle“ mit der System-Nr. IV/B.01 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Galaxit ebenfalls in die Abteilung der „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 3 : 4 und vergleichbare“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Brunogeierit, Chromit, Cochromit, Coulsonit, Cuprospinell, Filipstadit, Franklinit, Gahnit, Hercynit, Jakobsit, Magnesiochromit, Magnesiocoulsonit, Magnesioferrit, Magnetit, Manganochromit, Nichromit (N), Qandilit, Spinell, Trevorit, Ulvöspinell, Vuorelainenit und Zincochromit die „Spinellgruppe“ mit der System-Nr. 4.BB.05 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Galaxit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Mehrfachen Oxide“ ein. Hier ist er zusammen mit Spinell, Hercynit und Gahnit in der „Aluminium-Untergruppe“ mit der System-Nr. 07.02.01 innerhalb der Unterabteilung der „Mehrfachen Oxide (A+B2+)2X4, Spinellgruppe“ zu finden.

Kristallstruktur

Galaxit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fd3m (Raumgruppen-Nr. 227)Vorlage:Raumgruppe/227 mit dem Gitterparameter a = 8,29 Å sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Bildung und Fundorte

Galaxit bildet sich in carbonatreichen, Siliciumdioxid-untersättigten Teilen metamorph umgewandelten Mangan-Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Alabandin, Alleghanyit, Jacobsit, Katoptrit, Kellyit, Kutnohorit, Magnetit, Magnussonit, Manganhumit, Manganosit, Manganostibit, Rhodonit, Sonolit, Spessartin und Tephroit.[4]

Als seltene Mineralbildung konnte Galaxit bisher nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei rund 40 als bekannt gelten.[8] Neben seiner Typlokalität trat das Mineral in den Vereinigten Staaten noch bei „Corundum Knob“ im Clay County (North Carolina) sowie bei Galax, in der „Hutter Mine“ und der „Whittles Emery Lagerstätte“ im Pittsylvania County von Virginia auf.

Der einzige bisher in Deutschland bekannte Fundort liegt im Steinbruch von Zeilberg (nahe Maroldsweisach) im Osten Unterfrankens in Bayern.

In der Schweiz fand sich Galaxit unter anderem in Furtschellas und der Tanatz Alp bei Splügen GR im Kanton Graubünden sowie am Pipji-Gletscher bei Pipjitälli und bei Sparrenflue im Täschtal im Kanton Wallis.

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Ghana, Japan (dort vor allem auf Honshū), Namibia, Rumänien, Russland, Schweden, Thailand und den Vereinigten Arabischen Emiraten.[9]

Siehe auch

Literatur

  • Clarence S. Ross, Paul F. Kerr: The manganese minerals of a vein near Bald Knob, North Carolina. In: American Mineralogist. Band 17, 1932, S. 1–18 (englisch, rruff.info [PDF; 986 kB; abgerufen am 1. September 2018]).
  • Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 503 (Erstausgabe: 1891).
  • E. J. Essene, D. R. Peacor: Crystal chemistry and petrology of coexisting galaxite and jacobsite and other spinel solutions and solvi. In: American Mineralogist. Band 68, 1983, S. 449–455 (englisch, minsocam.org [PDF; 785 kB; abgerufen am 1. September 2018]).

Weblinks

Commons: Galaxite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 188.
  2. a b IMA/CNMNC List of Minerals; März 2018 (Memento vom 11. Juni 2018 im Internet Archive) (PDF 1,65 MB, S. 69)
  3. Webmineral – Galaxite (englisch)
  4. a b c d e Galaxite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 69 kB; abgerufen am 6. August 2018]).
  5. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  6. Rudolf Jubelt: Mineralien. Sammeln, Bestimmen, Vorkommen, Merkmale. Enke, Stuttgart 1976, ISBN 3-432-89422-8, S. 222.
  7. Cristian Biagioni, Marco Pasero: The systematics of the spinel-type minerals: An overview. In: American Mineralogist. Band 99, Nr. 7, 2014, S. 1254–1264, doi:10.2138/am.2014.4816 (englisch, Vorabversion online [PDF]).
  8. Mindat – Anzahl der Fundorte für Galaxite
  9. Mindat – Galaxite (englisch)