Gamskarlspitzengruppe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gamskarlspitzengruppe
Bad Gastein vor dem Radhausbergmassiv, dem Nordteil der Gamskarlspitzengruppe, Blick nach Süden

Bad Gastein vor dem Radhausbergmassiv, dem Nordteil der Gamskarlspitzengruppe, Blick nach Süden

Höchster Gipfel Gamskarlspitze (2832 m ü. A.)
Lage Salzburg, Kärnten
Teil der Goldberggruppe (oder Ankogelgruppe nach AVE), Hohe Tauern, Zentralalpen, Alpen
Einteilung nach Trimmel 2583 Gamskarlspitze
Gamskarlspitzengruppe (Österreich)
Koordinaten 47° 2′ N, 13° 10′ OKoordinaten: 47° 2′ N, 13° 10′ O
Gestein Gneis und Schiefer (Tauernfenster)
Besonderheiten Schigebiet Sportgastein, Tauerntunnel, Goldbergbau, Nationalpark Hohe Tauern

Die Gamskarlspitzengruppe ist eine Berggruppe der Hohen Tauern in den Zentralalpen (Zentrale Ostalpen), an der Grenze der Bundesländer Salzburg und Kärnten, zwischen Gasteinertal und Mölltal. Die Gruppe liegt im Nationalpark Hohe Tauern. Von Norden wird der Stock auch Radhausbergmassiv genannt.

Lage und Landschaft

Von Norden gesehen, liegt das Radhausbergmassiv beherrschend am Talschluss des Gasteinertals, von Süden ebenso prägnant über dem Mallnitztal. Der Fuß zeigt sich bewaldet, die Alpinstufe als wuchtige Pyramiden, mit alpinem Rasen und von Karen durchzogen. Vergletscherung zeigt die Region aufgrund ihrer relativ bescheidenen Höhe unter 3000 Metern nur in Resten.

Zwischen den beiden Talorten Böckstein und Mallnitz unterquert der Tauerntunnel das Massiv. An der Nordwestflanke liegt das Schigebiet Sportgastein.

Umgrenzung und benachbarte Gebirgsgruppen

Die Gruppe liegt am Alpenhauptkamm, wo sich zu den beiden Nachbargruppen die historische bedeutenden Passübergänge Hoher Tauern im Osten (der der Gebirgsgruppe den Namen gegeben hat) und Mallnitzer Tauern (im Westen).

Nach der Gebirgsgruppengliederung nach Trimmel[1], in der die Gruppe die Bezeichnung 2583 Gamskarlspitze trägt, umgrenzt sich die Gruppe folgendermaßen:

MallnitzSeebachtal (Seitental des Mallnitzbachs) – (südl.) TauernbachHoher Tauern (Korntauern) – (nördl.) Tauernbach – AnlauftalBöcksteinNaßfelder Ache (Name des Oberlaufs der Gasteiner Ache im Naßfeldertal) – SportgasteinWeißenbachMallnitzer (Niederer) TauernMallnitzbach – Mallnitz

Nach Trimmel und nach der Alpenvereinseinteilung der Ostalpen (AVE) wird sie zu der Ankogelgruppe gerechnet, Gliederungen, die die Trennung am Hohen Tauern ziehen, rechnen sie zur Goldberggruppe.

Auf der Karte ergibt sich, mit den Talorten Mallnitz im Süden, Böckstein im Norden, und den Pässen im Osten und Westen eine charakteristisch symmetrisch-rautenförmige Umgrenzung.

Gliederung, Seen und Berge

Die Gruppe bildet eine Ostwest streifende Gratline am Alpenhauptkamm, in der Gamskarlspitze (2832 m ü. A.), Großer Woisken (2708 m ü. A.) und die Romatespitze (2596 m ü. A.) liegen.

Nach Nordwest streift über den Mallnitzriegel (2611 m ü. A.) ein Grat aus, das Radhausbergmassiv, dessen wichtigsten Gipfel Kreuzeck (2686 m ü. A.), Salesenkogel (2680 m ü. A.) und der namengebende Radhausberg (2513 m ü. A.) sind. Zwischen Radhausberg und Alpenhauptkamm entspringt der Weißenbach, der über den Höllkarbach vom Gesselkogel in die Gasteiner Ache (Naßfelder Ache) mündet.

In das Massiv hinein zieht sich von Norden ein – durch eine Steilstufe am Wasserlauf unzugängliches – Tal, das Höhkar, in dem der Untere Höhkarsee (1900 m ü. A.) und Obere Höhkarsee (2027 m ü. A.) in einer Almregion liegen.[2] Zwischen Höhkarseen und Anlauftal liegt der Roßkarkogel (2532 m ü. A.)

Unterhalb des Kreuzeck, im Sportgasteiner Schigebiet, liegt der Knappenbäudelsee, der seinen Namen auch aus der Bergbaugeschichte herleitet (Knappengebäude).[3]

Geologie und Bergbau

Darstellung des Stollens aus dem Montanmuseum
Gesteinsspalten im Paselstollen

Die Berggruppe, die aus Gneisen (Altkristallin, Zentralgneis) besteht und nur wenig Spuren des Schiefers des Tauernfensters zeigt (am Fuß im Süden, und als Mallnitzer Mulde in der Tiefe), ist im Besonderen für seine Goldvorkommen bekannt. Der Abbau befand sich am und im namensgebenden Radhausberg/Radhauskogel, unterhalb dem die Bergbauanlagen – das Bergwerk Radhausberg (Hieronymushaus) auf 1900 m und dem Hieronymusstollen – standen, hin zum Salesenkogel mit seiner Reichgold führenden Hauptkluft, und dem Abbaugebiet im Naßfeldtal unterhalb des Kreuzkogel im Raum des Knappenbäudelsees.[4][5] Der Gasteiner Heilstollen führt ebenfalls tief in das Massiv, der die verhältnismäßig sehr hohe Radonkonzentration von – im Stollen – 44 kBq/m³ durch kurzzeitigen Einsatz im Rahmen von Kuren für Heilzwecke benutzt. Eine erhöhte geologische Hintergrundstrahlung ist für Gesteine wie Gneis und Granit, wie sie im Gasteinertal vorkommen, typisch.[6] Vor allem bei entzündlichen Erkrankungen des rheumatischer Formenkreises wird die sogenannte Radonwärmetherapie angewandt.

Alpinismus

Bergtouren
  • Bekannteste Route des Gebiets ist die Etappe der Alpenhauptkammroute Tauernhöhenweg[7] vom Hannoverhaus über den Göttinger Weg zur Mindener Hütte unter der Gamskarlspitze, und weiter zur Hagener Hütte.
  • Eine Überschreitung ist auch in Nordsüdrichtung vom Heilstollen-Kurhaus über die Höhkarseen zur Gamskarlspitze (teilweise unmarkiert) nach Mallnitz (Gletscher, Reste des Woiskenkees; Abstieg direkt ins Seebachtal, oder über Mindener Hütte – Stockeralm) möglich.
  • Eine Umrundung ist entlang der oben gegebenen Umgrenzung weitestgehend durch Wanderwege erschlossen.
Schisport

Literatur

Karten:

  • Alpenvereinskarte Bl. 42 Sonnblick 1:25000
  • Freytag & Berndt Gasteiner Tal WK 191
  • Geologische Karte des Hochalm-Ankogel-Gebietes, 1:50.000. Herausgegeben vom Deutschen Alpenverein 1942 (derzeit vergriffen). Aufgenommen von F. Angel und R. Staber.

Einzelnachweise

  1. Hubert Trimmel: Gebirgsgruppengliederung für das österreichische Höhlenverzeichnis. Hrsg.: Verband österreichischer Höhlenforscher. Wien 1962.
  2. Anton Ernst Lafenthaler: Böckstein - Höhkarsee. In: Gastein im Bild: Gasteinertal/Wanderwege. 21. Oktober 2006, abgerufen am 29. August 2009.
  3. Anton Ernst Lafenthaler: Sportgastein/Nassfeld - Ostflanke. In: Gastein im Bild: Gasteinertal/Gasteinbilder. 2006, abgerufen am 29. August 2009.
  4. Anton Ernst Lafenthaler: Geologische Übersicht. In: Gastein im Bild: Hohe Tauern . Gasteinertal. 13. Mai 2004, abgerufen am 29. August 2009.
  5. Erwin Leitner: Der Gasteiner Goldbergbau. In: Der Radhausberg. Zeitschrift für Montanforschung zum Gasteiner Radhausberg. Böcksteiner Montanforschungszentrum Radhausberg (MFZR), abgerufen am 29. August 2009.
  6. Informationen über Radon. Das österreichische Radonprojekt (ÖNRAP), Harry Friedmann, Faculty of Physics-Nuclear Physics, Uni Wien
  7. Von Hütte zu Hütte: Tauernhöhenweg – Ankogel- und Goldberggruppe, Deutscher Alpenverein