Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik

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Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik
(GEP)
Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik logo.png
Rechtsform Gemeinnützige GmbH
Gründung 5. Juli 1973
Gründer Robert Geisendörfer
Sitz Frankfurt am Main (Koordinaten: 50° 10′ 9,2″ N, 8° 38′ 13″ O)
Zweck Mediendienstleistung
Vorsitz Volker Jung (Aufsichtsratsvorsitzender)
Geschäftsführung Jörg Bollmann (Direktor)
Website www.gep.de
Gebäude des GEP in Frankfurt am Main

Das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik gGmbH (GEP) ist das bundesweite Medienunternehmen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ihrer Gliedkirchen, Werke und Einrichtungen sowie für die evangelischen Freikirchen. Es wurde 1973 von dem bayerischen Pfarrer Robert Geisendörfer gegründet. Die Synode der EKD bezeichnete das GEP im Rahmen einer Beschlussfassung im Jahr 2008 als „Kompetenzzentrum“. Unter dem Dach des GEP finden sich die Bereiche Printpublizistik, Nachrichtenagentur, Online, Hörfunk, Fernsehen, Film, journalistische Ausbildung, Medienethik, Medienpädagogik, Medienpolitik und Öffentlichkeitsarbeit.

Auftrag

Laut Satzung des GEP ist evangelische Publizistik eine Funktion der Kirche und nimmt in allen ihren Arbeitszweigen an der Erfüllung des Auftrags teil, dem Kirche verpflichtet ist. Das Motto des Gründungsdirektors, des evangelischen Theologen und Publizisten Robert Geisendörfer, lautete: „Was evangelische Publizistik kann: Fürsprache üben, Barmherzigkeit vermitteln und Stimme leihen für die Sprachlosen.“

Struktur

Nach Beschlüssen von Gesellschafterversammlung, Rat der EKD und Kirchenkonferenz hat das GEP seit September 2012 mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (94 %) und dem Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung (6 %) nur noch zwei Gesellschafter (davor waren es 31, darunter alle Gliedkirchen der EKD). Mit der im September 2012 verabschiedeten neuen Satzung wurde ein Aufsichtsrat gebildet, dem weitgehende gesellschaftsrechtliche Kompetenzen übertragen wurden. Unter anderem soll der Aufsichtsrat gewährleisten, dass das GEP weiterhin Mediendienstleistungsunternehmen für die Gemeinschaft der Gliedkirchen bleibt. Leiter des GEP ist Direktor Jörg Bollmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats ist der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung.

Aufgabenbereiche

Die Arbeit des GEP im Dienst der Gemeinschaft der Gliedkirchen, Werke und Einrichtungen findet unter anderem Ausdruck durch die Arbeit in Vorstand und Geschäftsführung im Evangelischen Medienverband in Deutschland (EMVD – dem Dachverband für zurzeit 48 Verlage, Medienhäuser, Buchhandlungen und regionale evangelische Presseverbände in Deutschland), in der Geschäftsführung der Arbeitsgemeinschaft Öffentlichkeitsarbeit (Netzwerk für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Public Relations und Marketing in Kirche und Diakonie), in Geschäftsführung und Vorstand in der epd-Arbeitsgemeinschaft, in der Koordination der landeskirchlichen Rundfunkarbeit, in der regionalen Vernetzung der evangelischen Internetarbeit, in der Beteiligung an der Evangelischen Verlagsanstalt (EVA) in Leipzig sowie in der Mitgliedschaft in der Konferenz für Diakonie und Entwicklung im Evangelischen Werk für Diakonie und Entwicklung.

Wesentliche Arbeitsbereiche und Produkte des Unternehmensverbands sind das evangelische Magazin chrismon, der Evangelische Pressedienst (epd), die Evangelische Journalistenschule, die Rundfunkarbeit mit Sendungen wie zum Beispiel das „Wort zum Sonntag“ in der ARD, die filmkulturelle Arbeit für das Kulturbüro der EKD, das Onlineportal der evangelischen Kirche „evangelisch.de“, die Geschäftsführung des Medienpreises der evangelischen Kirche „Robert Geisendörfer Preis“, die Geschäftsführung für die Fastenkampagne der evangelischen Kirche in der Passionszeit7 Wochen Ohne“ sowie weitere Verlags- und Medienaufgaben wie zum Beispiel die Redaktion und Produktion des JS-Magazins, die Evangelische Zeitschrift für Junge Soldaten, sowie Verlagsdienstleistungen im Auftrag der Magazine zeitzeichen, welt-sichten sowie Diakonie Magazin. Als Dienstleister für Anzeigen- und Werbezeitenvermarkter arbeitet das GEP mit seinem 100-prozentigen Tochterunternehmen m-public mit Sitz in Berlin.

chrismon

Das GEP produziert als bekanntestes Produkt das evangelische Magazin chrismon, das als kostenlose Beilage in einer Auflage von 1,6 Millionen Exemplaren pro Monat in ausgewählten deutschen Tageszeitungen sowie der Wochenzeitung „Die Zeit“ erscheint.[1] Zusammen mit der erweiterten Abonnentenausgabe, die unter dem Titel chrismon plus angeboten wird, erreicht die Magazinfamilie laut Ergebnissen der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) 1,69 Millionen Leser.[2] Ein Shop und das Onlineangebot chrismon.de ergänzen die Publikation, deren Aufgabe es ist, teilzunehmen an dem Bemühen, das Evangelium für die Gegenwart jeweils neu auszulegen und den christlichen Glauben in allen Lebensbereichen zur Geltung zu bringen. Chefredakteur von chrismon ist Ursula Ott.

epd

Die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd) ist der größte Geschäftsbereich im GEP. Der epd informiert laut Leitbild als Nachrichtenagentur mit seinen Nachrichten und Informationsdiensten unabhängig und in eigener redaktioneller Verantwortung über Leben und Handeln der evangelischen Kirchen, ihrer Institutionen, Gruppen und Bewegungen. Die Agentur unterrichtet über ökumenische Vorgänge, über Fragen der Verkündigung und der öffentlichen Verantwortung der Kirche. Dazu gehören religiöse, kulturelle, soziale und politische Themen, die von theologischer und kirchlicher Relevanz sind. Schwerpunkte der Berichterstattung sind ferner die Themen des Konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sowie Dritte Welt und Entwicklung, Medien und Bildung. Der epd wurde 1910 gegründet und ist die älteste deutsche Nachrichtenagentur[3], aktueller Marktführer im deutschen Agenturmarkt ist die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Produkte des epd sind der Basisdienst, Zentralausgabe (auch für mobile Endgeräte), epd bild, epd Infografik, epd Feature, epd medien (auch für mobile Endgeräte), epd sozial, epd Dokumentation, epd Wochenspiegel sowie die Landesdienste epd Ost, epd West, epd Bayern, epd Nord, epd Niedersachsen-Bremen, epd Mitte-West, epd Südwest. Chefredakteur der epd-Zentralredaktion ist Karsten Frerichs.[4]

evangelisch.de

Im GEP wird auch das Internetportal der evangelischen Kirche evangelisch.de mit allen Subseiten produziert. Das tagesaktuelle Online-Angebot berichtet über Ereignisse in Deutschland und der Welt aus evangelischer Perspektive, bietet Antworten auf Fragen nach Glauben und Kirche an und liefert Produktionshilfe für die Arbeiten am Gemeindebrief auf gemeindebrief.de.[5] Zu den Unterseiten zählen unter anderem chrismon.de, rundfunk.evangelisch.de für die Rundfunkarbeit, der Internetauftritt der Fastenaktion „7 Wochen Ohne“ und ein-jahr-freiwillig.de – die gemeinsame Stellenbörse für Freiwilligendienste von rund 70 Anbietern im Umfeld der EKD.

Evangelisches Contentnetzwerk "yeet"

Am 18. Februar 2020 startete das GEP auf mehreren Social-Media-Plattformen das evangelische Contentnetzwerk „yeet“.[6] Es soll evangelische Menschen zusammenbringen, die mit ihren Videos, Podcasts, Posts und Stories bei YouTube, Instagram, Spotify und anderen Anbietern Menschen zwischen 14 und 35 Jahren zielgruppengerecht ansprechen.

Rundfunkarbeit

Das Team in der Rundfunkarbeit für den Medienbeauftragten des Rates der EKD ist zuständig für zahlreiche Programmformate in Fernsehen und Hörfunk. Neben den Sendungen Das Wort zum Sonntag in der ARD und Gottesdienst im ZDF zählen dazu So gesehen auf SAT.1, das Motzmobil auf ProSieben, der Bibelclip auf RTL, die Hörfunkbeiträge auf Deutsche Welle und Deutschlandradio und die Reihen Spurensuche und Glaubenssachen bei der Deutschen Welle. Dazu kommen zahlreiche Aktivitäten im Jugendmedienschutz und in den Bereichen Medienpädagogik und Medienethik. Das GEP leistet die Medienarbeit der EKD in den Prüfgremien der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) und der Freiwilligen Selbstkontrolle Fernsehen (FSF).

Evangelische Journalistenschule

Die Evangelische Journalistenschule (EJS) in Berlin bildet seit 1995 Journalisten aus. Die Ausbildung ist einem Volontariat gleichzusetzen. Die Absolventen arbeiten bei Zeitungen, Zeitschriften, Online-Redaktionen, Rundfunkanstalten und TV-Sendern. Viele von ihnen wurden mit Journalistenpreisen ausgezeichnet. Die Journalistenschule steht in der Tradition der 1950 gegründeten Christlichen Presseakademie (cpa), der ältesten unabhängigen journalistischen Ausbildungseinrichtung in Deutschland. Pro Jahrgang durchlaufen 16 Volontäre in Berlin eine 22-monatige Ausbildung in Print-, Online-, Radio- und TV-Journalismus.

Mitte März 2022 entschied der GEP-Aufsichtsrat, das Ausbildungsprogramm an der EJS nicht fortzusetzen.[7]

epd Film

epd Film ist eine deutsche Filmzeitschrift, die seit 1984 monatlich erscheint und vom GEP produziert wird. Sie ist Nachfolgezeitschrift des seit 1948 jährlich publizierten „Evangelischen Filmbeobachters“. Neben dem film-dienst ist sie eine der beiden führenden religiösen Zeitschriften für Filmkritik in Deutschland.

JS-Magazin

Das JS-Magazin ist die Zeitschrift der Evangelischen Kirche für junge Soldaten und richtet sich an Freiwillige Wehrdienstleistende und Soldaten auf Zeit in der Bundeswehr. Das Magazin erscheint monatlich und wurde 2011 mit dem vom Branchendienst für die Kommunikationsbranche kressreport verliehenen Kress Award 2011 für das beste Corporate-Media-Produkt des Jahres ausgezeichnet.[8] Die Jury bescheinigte dem Magazin: „Über dieses Magazin hat die Kirche die Chance, in der jungen Generation zu punkten. Es pflegt den offenen Umgang mit Leben und Sterben, ist innovativ in der Wortwahl und nie verkrampft. Vor allem gelingt es, die Themen Militär und Glaube zusammenzuführen, ohne dass es je peinlich wirkt.“

Aktion „7 Wochen Ohne“

„7 Wochen Ohne“, die bundesweite Fastenaktion der evangelischen Kirche, findet jedes Jahr in der Passionszeit statt. Sie beginnt stets am Aschermittwoch und endet immer am Ostersonntag. Die Fastenaktion gilt in Deutschland mit jährlich mehr als 2 Millionen Teilnehmenden als bekannteste kirchliche Aktion nach Brot für die Welt. Zu den Aufgaben des GEP gehören die Kreation des Jahresmottos, Produktion und Vertrieb der Fastenkalender und sonstigen Begleitmaterialien, die Realisierung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Betreuung der Online-Auftritte.[9]

Filmkulturelles Zentrum

Im Filmkulturellen Zentrum werden in Abstimmung mit dem Kulturbüro der EKD Informationen und Kompetenzen für den Dialog zwischen Kirche und Kino zur Verfügung gestellt. Eine der wesentlichen Aufgaben ist die Vertretung der EKD in der Filmförderungsanstalt (FFA) mit Sitz und Stimme[10]. Weitere Aufgaben des Filmkulturellen Zentrums im GEP sind die Beratung und Koordination der evangelischen Filmarbeit sowie die kritische Beobachtung, Reflexion und Bewertung des Film- und Kinoangebots in Deutschland. Zu diesem Zweck bestimmt die „Jury der Evangelischen Filmarbeit“ seit November 1951 monatlich einen „Film des Monats“, der sich durch seine herausragende Qualität zur Diskussion anbiete. Mit diesem Prädikat sollen Programmgestalter, Kinobesitzer und Medienverantwortliche – und letztlich das Publikum – auf diese Filme aufmerksam gemacht werden. „Filme des Monats“ werden u. a. in der Kinozeitschrift epd Film sowie auf einer eigenen Internetseite vorgestellt.

Robert-Geisendörfer-Preis

Der Robert-Geisendörfer-Preis wird seit 1983 alljährlich für herausragende publizistische Leistungen deutscher Hörfunk- und Fernsehsender verliehen. Mit dem Medienpreis der evangelischen Kirche sollen insbesondere Sendungen gewürdigt werden, die das persönliche und soziale Verantwortungsbewusstsein stärken, die zur gegenseitigen Achtung der Geschlechter und zum guten Miteinander von einzelnen, Gruppen und Völkern beitragen, die die christliche Orientierung vertiefen und einen Beitrag zur Überwindung von Gewalt leisten.[11] Die Geschäftsführung liegt im GEP, Vorsitzender der Jury ist der GEP-Aufsichtsratsvorsitzende Kirchenpräsident Volker Jung. Mit dem Preis erinnert die evangelische Kirche an Robert Geisendörfer (1910 bis 1976), der als der Mentor kirchlicher Publizistik im Nachkriegsdeutschland gilt. Robert Geisendörfer war unter anderem der Gründungsdirektor des GEP und lange Jahre Fernsehbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Er war maßgeblich daran beteiligt, ein inhaltliches und organisatorisches Gesamtkonzept für die Präsenz der Evangelischen Kirche in Hörfunk und Fernsehen zu entwickeln und durchzusetzen.

Beteiligungen und Arbeitsbereiche

Weblinks

Einzelnachweise