Gillis Valckenier

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Gillis Valckenier, gemalt durch Wallerant Vaillant (1671)

Gillis Valckenier (* 13. August 1623 in Amsterdam; † 6. November 1680 ebenda) war im Goldenen Zeitalters ein einflussreicher Regent der niederländischen Republik.

Politischer Beginn als Republikaner

Siehe auch: Regent von Amsterdam

Gillis wurde als Sohn des Amsterdamer Bürgermeisters Wouter Valckenier geboren.[1] Er war ein Spross des Patriziergeschlecht Valckenier. Nach seinem Studium in Leiden wurde Valckenier im Jahre 1649 in die Amsterdamer Vroedschap aufgenommen, wo er bald darauf das Amt eines Schepen innehatte. Er machte eine schnelle politische Karriere, als er im Jahre 1657 zum Leiter der Niederländischen Ostindien-Kompanie bestellt wurde.

Gillis Valckenier wurde als stur, schlau, herrschsüchtig, gierig und barsch beschrieben, aber auch als ein sehr arbeitsamer und fleißiger Mensch. So gelang es ihm nach dem Tod von Cornelis de Graeff die Vormachtstellung der mächtigen De Graeff-Regierung Amsterdams zu schwächen und sich selbst als neuen starken Mann emporzuheben. Es gelang ihm in den Jahren 1665, 1666, 1668 und 1670 zum regierenden Bürgermeister ernannt zu werden, dem Ratspensionär Johan de Witt für seine Politik die lebensnotwendige Unterstützung Amsterdams zu entziehen und zugleich seinen stärksten Konkurrenten Andries de Graeff in seiner angestammten Pro-De Witt Politik erheblich zu beeinträchtigen.

Valckenier als treuer oranischer Staatsmann

Valckenier erfuhr seine politische Wandlung vom republikanischen Staatsmann des Jahres 1667 – gemeinsam mit De Witt und Gaspar Fagel war er einer der Aufsteller des Eeuwig edict (Jahrhunderterlass), der die Abschaffung der Statthalterschaft und somit den endgültigen Sturz des Hauses von Oranien beinhaltete – zum oranisch gesinnten Staatsmann mit politischem Boykott gegen das System des De Witt.

Ab den späten 1660er Jahren führte Valckenier in Paris mit Wilhelms III. politische Geheimverhandlungen, den Zweck verfolgend, die Gebrüder Johan und Cornelis de Witt und ihr politisches System zu stürzen, um Wilhelm III. an deren Stelle zu setzen.

Im Jahr 1671 schien seine politische Mission zu scheitern, als er gemeinsam mit Nicolaas Witsen gegen die ultrarepublikanisch gesinnte Fraktion der De Graeff – welche Andries, dessen beiden Neffen Pieter und Jacob de Graeff sowie deren Cousin Lambert Reynst beinhaltete – und des Henrick Hooft seine Position in der Amsterdamer Politik verlor, aber diese durch die Wirren des Rampjaares und die dadurch aufkommende anti-De Witt Stimmung in der Republik im Sommer 1672 wieder zurückgewinnen konnte.

Als auch noch der Republik erfolgreichster Diplomat Coenraad van Beuningen als Gesandter nach England geschickt wurde, konnte Valckenier mit des neuen Erbstatthalters (Wilhelm III.) Hilfe in den Jahren nach 1672 zum mächtigsten Politiker Amsterdams aufsteigen. Gemeinsam mit Henrick Hooft verhinderte Valckenier entgegen dem Bestreben von Cornelis Geelvinck und Wilhelm III. einen Kriegseintritt der Republik gegen Frankreich.

Der englische Botschafter Sir Henry Sidney meinte über die Position Valkeniers sinngemäß, dass selbst der türkische Sultan über nicht so viel Macht in seinem Land verfügt habe, wie Valckenier in Amsterdam.[2]

Literatur

  • J. E. Elias: De vroedschap van Amsterdam 1578–1795. 2 Teile, 1903–1905, Kapitel CXIII-CXXX. (Nachdruck: Amsterdam 1963)
  • J. Israel: The Dutch Republic. Its Rise, Greatness and Fall 1477-1806. Clarendon Press, Oxford 1995, ISBN 0-19-873072-1, S. 791–792.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Biografie
  2. Thimo de Nijs, Eelco Beukers: Geschiedenis van Holland. Teil 2, Band 2, Verloren, Hilversum 2003, S. 227.
VorgängerAmtNachfolger
Andries de GraeffRegent und Bürgermeister von Amsterdam
1665–1679 zusammen mit Coenraad van Beuningen (1669–1684), Johann van Waveren Hudde (1672–1703) und Joan (II) Huydecoper van Maarsseveen (1673–1693)
Johann van Waveren Hudde